TY - JOUR U1 - Zeitschriftenartikel, wissenschaftlich - begutachtet (reviewed) A1 - Vannotti, Barbara T1 - Von der entlaufenen Nonne zur Schlossherrin: Magdalena Payer von Hagenwil JF - Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung N2 - Die Zahl junger Mädchen, die schon als kleine Kinder ins Kloster gebracht und dort aufgezogen wurden, muss auch im ausgehenden Mittelalter noch groß gewesen sein. Im frühen Mittelalter primär als Akt der Schenkung - Oblation genannt - an Gott verstanden, wurde die Übergabe an eine monastische Institution im Spätmittelalter vor allem durch das weibliche Erbrecht und die Rolle der Aussteuer bei der Verheiratung adliger Töchter bedingt. Männliche Nachkommen, die ihren Erbanspruch durchsetzten, teilten den Familienbesitz zwar auf, schmälerten ihn aber prinzipiell nicht; hingegen brachten verheiratete Töchter ihn im Erbfall in fremde Hände. Dies und die Tatsache, dass adlige Familien aus wirtschaftlichen Erwägungen häufig eine Gesamtsumme festlegten, die weiblichen Nachkommen bei der Heirat als Mitgift ausbezahlt werden konnte, hatte für die jungen Frauen oft drastische Folgen: Wollte man die Höhe der Aussteuer, welche eine standesgemäße Eheschließung erst ermöglichte, nicht durch Aufsplitterung verringern, musste die Heiratserlaubnis auf eine oder höchstens zwei Töchter beschränkt werden. Im Hinblick auf die ökonomische Situation der meisten adligen Familien im Spätmittelalter war eine solche Begrenzung sinnvoll, denn mit dem Klostereintritt war ein Erbverzicht verbunden; dieser wurde mit einer Leibrente abgegolten, die nur einen Bruchteil der üblichen Mitgift ausmachte. Dabei wurde der zukünftige Stand der Töchter schon häufig im Alter von fünf bis sechs Jahren festgelegt, was dem in verschiedenen monastischen Quellen angegebenen Aufnahmealter für Kinder in den Klöstern entsprach. KW - Heidenheimer, Magdalena 〈1418-1479〉 KW - Heidenheimer, Friedrich 〈1395-1462〉 Y1 - 2006 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-opus-198742 U6 - https://doi.org/10.57962/regionalia-19874 DO - https://doi.org/10.57962/regionalia-19874 VL - 124 SP - 93 EP - 110 ER -