TY - JOUR U1 - Zeitschriftenartikel, wissenschaftlich - begutachtet (reviewed) A1 - Buselmeier, Michael T1 - Heidelberg - Stadt der Dichter? JF - Heidelberg : Jahrbuch zur Geschichte der Stadt N2 - Das mir zugedachte Thema erlaubt, ja verlangt es, wie jedes andere, hinterfragt zu werden. „Heidelberg – Stadt der Dichter“, ohne Fragezeichen so hingesetzt – kann man das ernsthaft behaupten? Gibt es tatsächlich vor Ort eine durch die Jahrhunderte sich fortzeugende literarische Tradition, die etwa von Goethe bis Hilde Domin reichen könnte und so lebendig, produktiv und untereinander bindend ist, dass sie das Attribut rechtfertigt? Wem aber „Stadt der Dichter“ doch etwas hochstapelnd vorkommt, der könnte ja immer noch auf „Stadt der Poesie“ ausweichen, das klingt allgemeiner, die Landschaft spielt mit herein sowie das Große und Ganze der Kunst, Burgruine und Brücke: Heidelberg als „Symbol der Poesie“ und „geweihte Stätte“, als „Wallfahrtsort unserer Dichtung“. Mit solchen heute leicht verstiegen klingenden Formeln feiert Philipp Witkop, einst Heidelberger Student, ab 1910 Germanistik-Professor in Freiburg, in seinem grundlegenden Buch „Heidelberg und die deutsche Dichtung“ von 1916 eine imaginierte, eine spät- oder neuromantisch erträumte Stadt, die schon damals nicht in die ernüchterte (Kriegs-)Zeit passte und in die heutige erst recht nicht, wo man Begriffe wie Transzendenz, Schöpfertum, Genieglaube ja längst höhnisch verabschiedet hat und emsig auf Vermarktung, Vernetzung und Verwurstung baut. KW - Heidelberg KW - Literatur KW - Geistesgeschichte Y1 - 2015 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-opus-241309 U6 - https://doi.org/10.57962/regionalia-24130 DO - https://doi.org/10.57962/regionalia-24130 VL - 20 (2016) SP - 233 EP - 248 ER -