TY - JOUR U1 - Zeitschriftenartikel, wissenschaftlich - begutachtet (reviewed) A1 - Thill, Hans T1 - Laudatio zur Verabschiedung von Hans-Martin Mumm als Kulturamtsleiter der Stadt Heidelberg BT - großer Rathaussaal der Stadt Heidelberg, 18. Februar 2014 JF - Heidelberg : Jahrbuch zur Geschichte der Stadt N2 - Meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Hans-Martin, in den ausgehenden Wilden Siebzigern war am grauen Stein der Neuen Universität lange Zeit eine Parole zu lesen: „Die Uni muss wieder zur Wiese werden“. Sie stand da in ausholenden Lettern knapp über das Fundament des ehrwürdigen Gebäudes gesprüht, das über dem Portal, an zentraler Stelle, dem „lebendigen Geist“ gewidmet ist. Die Hochschulpolitischen Implikationen dieses Slogans waren mir nicht klar, der ich immer wieder mit dem aufschießenden Glücksgefühl eines entdeckten Witzes an ihm vorüberging, sie haben mich nicht wirklich interessiert. Was mir gefiel, war der naive Gestus dieses Stoßseufzers, der auch einiges über den studentischen Fleiß verriet. Er ist mir jedenfalls nicht aus dem Kopf gekommen und hat unlängst noch mit der Formulierung: „Wiese ist Macht“, in ein Gedicht Eingang gefunden, dessen Titel „Partisan Wiese“ heißt. Die Wiese, das Vieh. Dass man den Lernenden mit einem wiederkäuenden Rind vergleichen könnte, verstärkt noch die innere Logik dieser aufsässigen Zeile, obwohl sie dem Sprayer vielleicht nicht bewusst gewesen ist. Hans-Martin Mumm dürfte die Parole nicht gefallen haben. Er hatte vermutlich damals das ganze hochschulpolitische Gerangel satt. In einer gewissen Weise hat er sich aber, wie viele von uns, als Schüler dieses Mantras bewiesen, das dazu aufforderte, die Uni und mit ihr die Stadt zu renaturieren. KW - Mumm, Hans-Martin 〈1948-〉 KW - Auszeichnung KW - Laudatio Y1 - 2014 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-opus-241130 U6 - https://doi.org/10.57962/regionalia-24113 DO - https://doi.org/10.57962/regionalia-24113 VL - 19 (2015) SP - 259 EP - 263 ER -