TY - JOUR U1 - Zeitschriftenartikel, wissenschaftlich - begutachtet (reviewed) A1 - Retsch, Christopher T1 - Cristo de Palafox BT - wie ein spätgotisches Brettener Kruzifix im 17. Jahrhundert auf Weltreise ging JF - Brettener Jahrbuch für Kultur und Geschichte N2 - Im Zentrum der Brettener Altstadt befindet sich die Stiftskirche. Deren Baugeschichte ist bisher weitgehend unerforscht. Die bisher gründlichste Untersuchung wurde 1913 in der Reihe „Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden“ von Hans Rott (1876-1942) publiziert, derzufolge das Langhaus der Kirche aus dem 14. Jahrhundert stammt. Da über den Bau der Kirche keine schriftlichen Quellen mehr vorhanden sind, kann diese Datierung nur anhand der sehr wenigen kunsthistorisch datierbaren Elemente am Langhaus nachvollzogen werden. Dies sind vor allem die Maßwerkfenster der zwei Teile der Nordwand, die sich links und rechts des als Kirchturm integrierten ehemaligen Bergfrieds der Brettener Stadtburg befinden. Die Formen des westlichsten Maßwerkfensters stammen tatsächlich aus dem 14. Jahrhundert, möglicherweise sogar aus dessen erster Hälfte. Von der vorreformatorischen Innenausstattung dieser spätgotischen Kirche hat sich fast nichts erhalten. Es existieren noch ein paar spärliche Reste des Lettners, der das Langhaus vom ursprünglichen spätgotischen Chor abtrennte, das diesem zugehörige spätgotische vergoldete Eisengitter und einige schlichte Grabplatten. Bis in das 20. Jahrhundert hinein hatten sich im Inneren unter dem Putz noch die spätgotischen Wandmalereien erhalten. Diese wurden bei einer Restaurierung 1935/36 aufgefunden und in das 15. Jahrhundert datiert. Die größten Reste fanden sich an den beiden Nordwänden und dem Turm, geringere Reste an der Südwand. Obwohl die Malereien freigelegt und konserviert wurden, wurden diese anschließend im Sommer 1936 abgeschlagen! Wenn das Gerücht stimmt, hat der damalige reformierte Pfarrer Bilder in der Kirche abgelehnt und diese daraufhin beseitigt oder beseitigen lassen. Lediglich der kleine Rest einer Kreuztragungsszene an der Wand über der Bachkapelle entging diesem Bildersturm. Dieses Bild aus der Mitte oder zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war jedoch wohl schon beim Durchbrechen der Südwand für die vermutlich 1514 angebaute zweijochige Bachkapelle teilweise beseitigt worden. Von den sicherlich zahlreich vorhandenen spätgotischen Altären, Skulpturen und sonstigen beweglichen Ausstattungselementen hat sich nichts erhalten, da diese wohl 1574 größtenteils beseitigt wurden, als die Kirche im Inneren erneuert und weiß gestrichen wurde, nachdem einige Jahre zuvor der pfälzische Kurfürst Friedrich III. (1515-1576, regierte ab 1559) vom Luthertum zum Calvinismus wechselte und somit auch die Stiftskirche eine calvinistische beziehungsweise reformierte Kirche wurde. Daher ist es umso erfreulicher, dass sich weit entfernt in Spanien, genauer in Toledo, eine spätgotische Skulptur erhalten hat, die aus Bretten, und zwar höchstwahrscheinlich aus der Stiftskirche, stammt. KW - Stiftskirche Bretten 〈Bretten〉 KW - Toledo KW - Kruzifix KW - Gotik Y1 - 2022 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-opus-239193 U6 - https://doi.org/10.57962/regionalia-23919 DO - https://doi.org/10.57962/regionalia-23919 VL - 12 SP - 74 EP - 82 ER -