TY - JOUR U1 - Zeitschriftenartikel, wissenschaftlich - begutachtet (reviewed) A1 - Aly, Christoph A1 - Treiber, Reinhold T1 - Zwei neue Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe JF - Carolinea N2 - Auch 2013 konnten wieder neue Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe ausgewiesen werden: Das NSG „Streuobstwiesen Kleingemünd“ ist geprägt durch einen teilweise sehr alten, 16 Hektar großen Obstbaumbestand mit einem reichen Angebot an Baumhöhlen und mulmigen Stammabschnitten sowie das Fehlen intensiver Nutzungen. Sie zeichnen sich durch das Vorkommen einer vom Aussterben bedrohten Insektenart – des Körnerbocks Megopis scabricornis – und weiterer in Baden-Württemberg gefährdeter Tierarten aus, darunter der Wendehals (Jynx torquilla), der Kleine Abendsegler (Nyctalus leisleri), das Große Mausohr (Myotis myotis), die Breitflügel-Fledermaus (Eptesicus serotinus) sowie die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum). Damit erfüllt das Gebiet die naturschutzfachlichen Kriterien eines landesweit bedeutsamen Naturschutzgebietes. Über die aktuellen Artvorkommen hinaus hat das Gebiet überregionale Bedeutung als Trittsteinbiotop für wandernde Arten und für Arten, deren Verbreitungsareal sich aktuell auf Grund des Klimawandels verschiebt. Seine Gefährdung liegt im Wegfall oder der Intensivierung der Mahd und der Zunahme privater Nutzungen. Das NSG „Sauersbosch, Pfrimmersbach- und Märzenbachtal“ blickt auf eine bewegte Kulturgeschichte zurück und ist eng mit der Gründung der Zisterzienserinnen- Abtei des Klosters Lichtental im Jahr 1245 verbunden. Drei Bachtäler prägen das Gebiet, die überregional bedeutende Lebensräume, Pflanzen- und Tierarten aufweisen. Herausragend sind die großflächigen Grünlandbiotope in sehr gutem Zustand. Diese sind ausgebildet als Borstgrasrasen, Pfeifengras-Wiesen und Magerwiesen bzw. -weiden mittlerer Standorte sowie die verschiedenen Offenlandbiotope feuchter bis nasser Standorte, insbesondere Nasswiesen, Kleinseggenriede basenarmer Standorte und Waldsimsen- Sümpfe. Als Besonderheit kommt die Stein-Zwenke (Brachypodium sylvestre) als dealpine Art im Gebiet häufig vor. 25 Brutvogel-, sieben Fledermaus-, 71 Wildbienen-, 23 Heuschrecken- und 31 Tagfalter- und Widderchen- Arten zeichnen das Gebiet aus. Faunistisch bedeutend sind insbesondere die Fledermäuse mit der Bechstein-Fledermaus (Myotis bechsteinii), die Tagfalter mit dem letzten Vorkommen des Goldenen Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) im Regierungsbezirk Karlsruhe und die Baumsaft-Schwebfliege Brachyopa bimaculosa, die weltweit erstmals aus dem Gebiet beschrieben wurde. Das Gebiet hat eine sehr große Bedeutung für die Bewahrung der Artenvielfalt und Lebensräume in sehr hoher Qualität und ist ein Musterbeispiel für die Schönheit und Eigenart einer durch Wiesen geprägten Kulturlandschaft. KW - Neckargemünd-Kleingemünd KW - Baden-Baden-Lichtental KW - Naturschutzgebiet Y1 - 2013 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-opus-193894 U6 - https://doi.org/10.57962/regionalia-19389 DO - https://doi.org/10.57962/regionalia-19389 VL - 71 SP - 173 EP - 188 ER -