TY - JOUR U1 - Zeitschriftenartikel, wissenschaftlich - begutachtet (reviewed) A1 - Cremer, Folkhard T1 - Die evangelische Johanneskirche Bad Dürrheim im Kontext des modernen Kirchenbaus im 20. Jahrhundert BT - unter besonderer Berücksichtigung von Beispielen der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg JF - Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar N2 - Es ist schwierig, für den Beginn der Geschichte des „modernen“ Kirchenbaus in Deutschland ein Fixdatum zu bestimmen. Denn rückblickend liegen dessen Wurzeln im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Katholischerseits wäre als Wegbereiter der liturgischen Neuerungen der Beuroner Benediktinerpater Peter Lenz zu nennen. Er legte 1870/71 den nie verwirklichten Idealplan einer Kirche vor, in der der Tabernakel nicht mehr auf dem Altar oder im Altarretabel untergebracht war. Evangelischerseits steht das in den 1860er Jahren entwickelte Konzept der „lebendigen Gemeinde“ des Dresdner Pfarrers Emil Sulze am Anfang. Es enthielt auch schon Überlegungen zu Neuerungen im Kirchenbau. Während die zum „modernen“ Kirchenbau führenden liturgischen Reformen in der evangelischen Kirche schon seit der nach dem „Wiesbadener Programm“ (1890/91) errichteten Wiesbadener Ringkirche (1892–94) und der in diesem Kontext 1894 von Cornelius Gurlitt geprägten Devise „Liturgie als Bauherr“ real in Architektur umgesetzte Formen annahmen, begann Derartiges im katholischen Kirchenbau erst nach Ende des Ersten Weltkriegs, nachdem Johann van Acken 1922 mit seiner Schrift „Christozentrische Kirchenkunst – Ein Entwurf zum liturgischen Gesamtkunstwerk“ den Schlüsseltext zum Kirchenbau aus Sicht der katholischen liturgischen Bewegung vorgelegt hatte. Parallel dazu entwickelten die evangelischen Architekten Otto Bartning und insbesondere Martin Elsaesser Konzepte, Sulzes Konzept der „lebendigen Gemeinde“ in adäquate Raumkonzepte für Gemeindezentren umzusetzen. Dabei beschäftigte sich Elsaesser schon intensiv mit dem Verhältnis von Kirche und Welt in der modernen Gesellschaft und dem damit verbundenen Eindringen des Profanen in den sakralen Bereich. Die Abgrenzung des Sakralen vom Profanen wurde neben der Formel von der „Liturgie als Bauherr“ zum zweiten prägenden Gedanken für den Kirchenbau nach dem Zweiten Weltkrieg. KW - Bad Dürrheim KW - Sakralbau Y1 - 2021 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-opus-221225 U6 - https://doi.org/10.57962/regionalia-22122 DO - https://doi.org/10.57962/regionalia-22122 VL - 64 SP - 169 EP - 190 ER -