TY - JOUR U1 - Zeitschriftenartikel, wissenschaftlich - begutachtet (reviewed) A1 - Boll, Günter T1 - Die Entstehung der jüdischen Gemeinde in Biesheim JF - Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins "Schau-ins-Land" N2 - Biesheim, das seit dem Holländischen Krieg (1672-1678) in Trümmern lag, wird in der 1710 in Regensburg erschienenen „Elsässischen Topographie" des Panierherrn zu Hochfelden, Franz Ruprecht von Ichtersheim, als ein 'abgegangen Dorff' bezeichnet, 'auf dessen Platz nur ein alt Gemauer von einer Kirchen stehet / weil selbige nach dem Abriss des Dorfes (1675) in die Louis=Stadt[1] translociret worden ist/ die Aecker und Felder aber werden aus dieser neuen Stadt gepflüget und eingeerndet / die Wiesen und Wälder auch genutzet'.[2] Tatsächlich hatten die Biesheimer Bauern, die 1687 als Bourgeois et Laboureurs de la ville neuve de Brisac bezeugt sind[3], bereits zehn Jahre vor der Drucklegung der „Elsässischen Topographie" mit dem Wiederaufbau des Dorfes begonnen, das nach dem Einmarsch der kaiserlichen Truppen ins Elsass (1674) aus strategischen Gründen geschleift worden war. Und schon ein Jahr nach der im Friedensvertrag von Rijswijk (1697) vereinbarten Rückgabe der 1639 von Frankreich annektierten 'Statt vnndt Vöstung Breysach' an Österreich (1700) hatte der Rat der Stadt den ehemaligen Vogt zu Biesheim, Joseph Eyraut[4], 'auff sein vnndt deren sich zu Bießheimb befindenden Gerichtsleuthen Suppliciren widerumb vor den Vogten zu Bießheimb auff vnnd ahngenohmen'[5]. Die linksrheinische 'seigneurie de Biesheim' blieb bis 1756 im Besitz der vorderösterreichischen Stadt Altbreisach, der auch das herrschaftliche 'droit de protection des Juifs' zustand.'[6] Samuel Werth Judt von Winzenheimb, dessen Gesuch, ihn sambt seinem Weib undt zweyen Kindern' in Biesheim aufzunehmen, vom Rat der Stadt am 4. Dezember 1754 bewilligt wurde[7], könnte ein Nachkomme des gleichnamigen Juden gewesen sein, der sich am 16. November 1700 an der Wahl des elsässischen Landrabbiners Samuel Levy beteiligt hatte[8] und 1702 als Einwohner von Biesheim bezeugt ist.[9] KW - Biesheim KW - Jüdische Gemeinde Y1 - 2010 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-opus-178290 U6 - https://doi.org/10.57962/regionalia-17829 DO - https://doi.org/10.57962/regionalia-17829 VL - 129 SP - 135 EP - 138 ER -