TY - JOUR U1 - Zeitschriftenartikel, wissenschaftlich - begutachtet (reviewed) A1 - Huber, Heinz G. T1 - Der Tod im Brauchtum des Renchtals BT - traditionelle Rituale und kulturgeschichtlicher Wandel in der Modeme JF - Die Ortenau N2 - Zahlreiche kulturkritische Veröffentlichungen befassen sich mit dem gestörten Verhältnis der Moderne zum Tod. Norbert Elias beschreibt aus zivilisationsgeschichtlicher Perspektive die Vereinsamung der Sterbenden. Schon mit fortschreitendem Alter und mit Beginn des körperlichen Verfalls sehen sich die Menschen heute an den Rand gedrängt. Der neuzeitliche Mensch, so Horst Eberhard Richter, glaubt durch Naturwissenschaft, Technik und Medizin die Natur zu beherrschen. Für die mit der Aufklärung und der rationalen Welterklärung entstandene Allmachtsphantasie, die Richter als „Gotteskomplex" bezeichnet, ist die Vorstellung von der eigenen Endlichkeit schlechthin unerträglich. Preis dafür ist, was der Philosoph Pascal als schrecklichen Fluch der Moderne vorausgesehen hat: das einsame Sterben. Der Mensch, der mit Hilfe der Apparatemedizin am Leben gehalten wird, stirbt fern seines eigenen Lebenskreises auf der Intensivstation einer Klinik. Der Prozess der Säkularisierung hat den Tod als Übergang und Tor zu einer besseren Welt zu einem Sturz ins Nichts verwandelt. Der Tod ist nicht mehr der Abschluss und die Vollendung des Lebens, sondern bildet ein katastrophales, sinnloses Ereignis. Andererseits schwinden die sozial tragenden Bindungen, die den Umgang mit Sterben und Tod erleichterten. Die Sterbenden bleiben oft allein, die Beisetzungen finden „im engsten Familienkreis" statt. KW - Renchtal KW - Bestattung KW - Brauchtum KW - Religion Y1 - 2005 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-opus-183302 U6 - https://doi.org/10.57962/regionalia-18330 DO - https://doi.org/10.57962/regionalia-18330 VL - 85 SP - 95 EP - 122 ER -