TY - JOUR U1 - Zeitschriftenartikel, wissenschaftlich - begutachtet (reviewed) A1 - Moersch, Karl T1 - 60 Jahre Baden-Württemberg BT - Bemerkungen zur Gründung unseres Bundeslandes JF - Ludwigsburger Geschichtsblätter N2 - Die Geschichte des Landes Baden-Württemberg begann offiziell am 25. April 1952 um 12.30 Uhr. Die Geschichte begann allerdings nicht in feierlicher, friedlicher Sitzung der am 9. März 1952 gewählten Verfassunggebenden Versammlung. Sie begann vielmehr, man muss es so sagen, mit einem Eklat. Ausgelöst hat diesen Eklat kein anderer als einer der wichtigsten Wegbereiter unseres Bundeslandes: Reinhold Maier. Am meisten ist damals ein Pressefoto in Erinnerung geblieben. Das Bild zeigt den soeben gewählten Ministerpräsidenten Reinhold Maier, der, am Rednerpult stehend, seine goldene Taschenuhr, ein Familienerbstück wie man vermuten darf, empor hält und den Abgeordneten mitteilt, dass in diesem Augenblick »die Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zu einem Bundesland vereinigt sind«. Beim Blick auf die Taschenuhr sagte Reinhold Maier in feierlichem Ton: »Meine Frauen und Männer, Gott schütze das neue Bundesland«. Das Sitzungsprotokoll weist aus, dass an dieser Stelle laute Pfuirufe im Saal ertönten. Sie kamen aus den Reihen der CDU. Die Stenografen waren wegen des Tumultes nicht in der Lage, die Pfuirufe zu identifizieren. Aber jeder im Saal wusste: Die Volksvertretung des neuen Bundeslandes, die nun eine Verfassung ausarbeiten sollte, war tief in zwei Lager gespalten, in ein Regierungslager und ein Oppositionslager, bestehend aus der größten Fraktion, der CDU-Fraktion, und einigen wenigen KPD-Vertretern. Die Regierungskoalition, die Reinhold Maier soeben mit 64 Stimmen zum Regierungschef gewählt hatte, bestand aus Sozialdemokraten, DVP/FDP-Abgeordneten und der Fraktion des »Bundes der Heimatvertriebenen und Entrechteten – Deutsche Gemeinschaft«. KW - Baden-Württemberg KW - Gründung Y1 - 2013 UN - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-opus-200908 U6 - https://doi.org/10.57962/regionalia-20090 DO - https://doi.org/10.57962/regionalia-20090 VL - 67 SP - 189 EP - 200 ER -