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Die Rheindeltas im Bodensee seit der Römerzeit

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  • Der Alpenrhein war bis weit ins Mittelalter hinein ein ungebändigter, alpiner Wildfluss, der sich auf seiner Aufschüttungsebene im Rheintal frei bewegen konnte. Einleitend werden im Text die Mechanismen erläutert, die zu Flussbett-Verfüllungen und zu Laufänderungen führen. Die noch heute erkennbaren einstigen Flussläufe und Deltastrukturen reichen bis in die Römerzeit zurück. Der damalige Küstenverlauf lässt sich anhand von Strassenrelikten und Siedlungsnamen in etwa rekonstruieren. Ab der Römerzeit erfolgte zuerst der Vorbau des Rohrspitz-Deltas, ausgehend von »Ad Rhenum«, das im Raum Höchst anzunehmen ist. Die heutige schmale Landzunge des eigentlichen Rohrspitzes stellt das ehemalige, rechtsseitige Ufer der Flussmündung dar, während die linke Seite im Laufe der Zeit vom See her zerstört worden ist. Etwa im 10. Jahrhundert, allerdings nicht genauer bestimmbar, muss der Rhein bei Höchst/St. Margrethen nach links, das heisst nach Westen, ausgebrochen sein. Das Rohrspitz-Delta fiel trocken, während nun die Aufschüttung des Altenrhein-Deltas einsetzte. Belegt durch schriftliche Aufzeichnungen lag Rheineck, damals »Rinisgemünde«, bis etwa 1200 n. Chr. an der Rheinmündung in den Bodensee. Hernach kam es, verbunden mit zahlreichen Laufwechseln des Rheins, zum Vorbau des eigentlichen Deltas bis zum Rheinspitz. Auffallend sind die bis mehrere Kilometer breiten, untiefen Strandplatten vor dem Rohrspitz- und dem Altenrhein-Delta. Sie sind als knapp wasserbedeckte, äussere Delta-Schüttungen zu betrachten. Von hier aus führen tief eingeschnittene Unterwasser- Cañons in das Hauptbecken des Sees hinunter. Aus ihnen können Hinweise auf die einstigen, wechselnden Flussmündungen des Alpenrheins abgeleitet werden. Seit 1900, dem Jahr der Eröffnung des Fussacher Durchstichs, mündet der Rhein in der Fussacher Bucht, wo umgehend eine neue Delta-Vorschüttung einsetzte. Um eine völlige Verlandung zu verhindern, wird der Rhein seit den 1980er Jahren durch Damm-Vorbauten über die Rohrspitz- Strandplatte hinaus bis an den Rand des tiefen Seebeckens vorgezogen (Abb. 1).

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Verfasserangaben:Oskar KellerGND
DOI:https://doi.org/10.57962/regionalia-21213
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Jahr der Erstveröffentlichung:2015
GND-Schlagwort:Rheindelta 〈Alpenrhein〉; Bodensee; Geschichte
Jahrgang:133
Erste Seite:267
Letzte Seite:285
DDC-Sachgruppen:500 Naturwissenschaften und Mathematik / 550 Geowissenschaften / 550 Geowissenschaften
Zeitschriften:Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung / 133.2015
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