Matthias Hütlin und sein Gaunerbüchlein, der „Liber Vagantorum“
- Das Land am Oberrhein im ausgehenden Mittelalter: Bettlerscharen vor den Kirchen, Blinde, Lahme, Verstümmelte, Schwangere; Geistesgestörte, die man vom Teufel besessen glaubt. [...] Wer hat dieses, pandämonische Bild einer aufgewühlten Gesellschaft am Vorabend der Reformation überliefert, jene Beschreibung, wie geschaffen als Motivsammlung zu einem Film von Russel, Pasolini, Fellini und uns heutigen wieder merkwürdig interessant? Sie findet sich in einem der eigenartigsten Texte, den die Literaturgeschichtsschreibung zu verzeichnen hat: in dem um 1510 anonym gedruckten „Liber Vagatorum / Der Betler orden", der zur Gattung der „Gaunerbüchlein" rechnet und in der Enthüllung von Betrugspraktiken, die den Gläubigen und Leichtgläubigen das Geld aus der Tasche ziehen sollten, das oben gezeichnete Bild zwar in karikierender Überzeichnung entwirft, doch auch in der Darstellung des Scheins noch das zugrunde liegende Sein mitabbildet, wo dieses nicht vergleichend direkt zur Sprache kommt.
Verfasserangaben: | Peter AssionGND |
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DOI: | https://doi.org/10.57962/regionalia-18919 |
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch): | Alemannisches Jahrbuch |
Dokumentart: | Wissenschaftlicher Artikel |
Sprache: | Deutsch |
Jahr der Erstveröffentlichung: | 1973 |
GND-Schlagwort: | Literarisches Werk; Betrug; Bettler; Mittelalter |
Jahrgang: | 1971/1972 |
Erste Seite: | 74 |
Letzte Seite: | 92 |
DDC-Sachgruppen: | 800 Literatur / 830 Deutsche Literatur / 830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur |
Zeitschriften: | Alemannisches Jahrbuch / 1971/1972 |
Lizenz (Deutsch): | Creative Commons - CC BY-NC - Namensnennung - Nicht kommerziell 4.0 International |