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Bücher, Bildung und Kirchengesang in Eglosheim am Ende des Mittelalters
- Eine ebenso banale wie wahre Erkenntnis der Geschichtsforschung lautet, dass man nur das über die Vergangenheit wissen oder wenigstens vermuten kann, worüber sich Nachrichten oder materielle Belege erhalten haben. Friedrich Schiller zeichnete das Bild der Weltgeschichte als einen breiten Strom, der in Finsternis unkenntlich dahinfließt - bis auf einige kleine Wellenkämme, die hier und da im Mondlicht aufblitzen. Weite Bereiche vergangener Realität bleiben für immer unerahnt, es sei denn, ein Quellehen beginnt unvermutet irgendwo zu tröpfeln. Die Geschichte des abendländischen Bibliothekswesens im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit behandelt, auf guter Quellengrundlage, ausschließlich die Büchersammlungen von Klöstern, Universitäten, reichsstädtischen Ratsgremien und Landesfürsten. Doch auch außerhalb dieser kulturellen Zentren, in durchschnittlichen württembergischen Bauerndörfern gab es bereits vor der Reformation Bibliotheken und eine, modern ausgedrückt, verbreitete Nutzung des Kommunikationsmittels »Buch«, wie ein seltenes Zeugnis aus Eglosheim ausweist. Das Besondere dabei ist, dass die Umstände so gewöhnlich sind.