Die Entstehung der "Sozialpsychiatrischen Klinik Heidelberg" in den 1960er Jahren
- Die Psychiatriereform in der Bundesrepublik Deutschland wird gewöhnlich mit den 1970er Jahren, besonders mit dem Bericht der Enquête-Kommission von 1975 in Zusammenhang gebracht, der die Grundlage für entscheidende Veränderungen darstellte. Damit befand sich die BRD, mitbedingt durch die NS-Vergangenheit der deutschen Psychiatrie, im Rückstand gegenüber dem westlichen Ausland. Noch 1973 – im Zwischenbericht der Enquête-Kommission – wurde die Situation der Psychiatrie als „brutale Realität“ gebrandmarkt: Fast ausschließlich große, geschlossene, fern von den bewohnten Zentren gelegene Landeskrankenhäuser waren für die Aufnahmen der psychisch Kranken zuständig. Einige erreichten Bettenzahlen von über 1000. 59% der Patienten lebten hier bereits länger als zwei, 31% länger als 10 Jahre. In den heruntergekommenen Anstalten führten die Patientinnen und Patienten ein von der Gesellschaft kaum beachtetes, wenn nicht vergessenes, zumindest fast vollkommen ausgegrenztes Leben, und dies unter gänzlich unzumutbaren Umständen: 39% von ihnen waren in Räumen mit 11 oder mehr Betten untergebracht.
Verfasserangaben: | Maike RotzollGND |
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DOI: | https://doi.org/10.57962/regionalia-24097 |
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch): | Heidelberg : Jahrbuch zur Geschichte der Stadt |
Untertitel (Deutsch): | Sozialpsychiatrie in Heidelberg |
Dokumentart: | Wissenschaftlicher Artikel |
Sprache: | Deutsch |
Jahr der Erstveröffentlichung: | 2012 |
GND-Schlagwort: | Heidelberg; Klinik für Allgemeine Psychiatrie; Sozialpsychiatrie |
Jahrgang: | 17 (2013) |
Erste Seite: | 133 |
Letzte Seite: | 148 |
DDC-Sachgruppen: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 610 Medizin, Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit |
Systematik der Landesbibliographie: | Bevölkerung und Soziales / Gesundheitswesen / Krankenversorgung |
Zeitschriften: | Heidelberg / 17.2013 |
Lizenz (Deutsch): | Creative Commons - CC BY - Namensnennung 4.0 International |