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Die Rheinebene zwischen Kinzig und Oos ist von einer breiten Bruchzone
durchzogen. Daraus erklärt sich die späte und spärliche Besiedelung der Ortenau.
Es sind die Reste des alten sogenannten Kinzig-Murg-Flusses; südlich
der Kinzig gehört noch der Unterlauf ihres Nebenflusses, der Schutter mit
der Unditz, dazu. [...]Noch heute
halten zahlreiche Geländenamen diesen Zustand der Bruchlandschaft fest:
Bruch, im Bruch, Bruchwald, Bruchfeld, Bruchmatte, über- und Niederbruch,
Aarbruch, Ristenbruch, Warmers-, Lechlerbruch, Gäns-, Stöckenbrüchel;
Muhr ( = Moor), Mührle, Mührig, Muhrmatte, -feld etc. [...].
Die Erforschung der alten Flußnamen hat in den letzten Jahren derartige
Fortschritte gemacht, daß es an der Zeit ist, den nicht unmittelbar an der
Flußnamenforschung Beteiligten, aber an der Landeskunde Interessierten
Ergebnisse vorzulegen, auch wenn es sich oft um nicht unbestrittene und in
der Diskussion befindliche Ergebnisse handelt. Entscheidende Impulse zur
Erforschung der Gewässernamen besonders in Deutschland gingen nach dem
2. Weltkrieg von dem Tübinger Indogermanisten Hans Krahe aus. Seine Entdeckung
der „alteuropäischen Hydronymie" stellt die Forschung auf eine
neue Grundlage. Ganz grob können die Gewässernamen einer Landschaft
nach zeitlichen Schichten unterschieden werden: einer aus dem Deutschen
erklärbaren Schicht folgt eine germanische und darunter wieder eine vorgermanische.
Der Artikel möchte [...] zwei Probleme diskutieren:
- Die Verfahren der geoökologischen bzw. naturräumlichen Gliederung, die in
der Basler Region eingesetzt wurden.
- Die Praktikabilität von geoökologischen Raumgliederungsansätzen und ihre
Inhalts- und Maßstabsprobleme.
Der Artikel verfolgt also ein methodisches Ziel. Es geht nicht darum, ein neues
Verfahren der geoökologischen Raumgliederung der Basler Region vorzustellen,
sondern die Problemperspektiven neuerer geoökologischer Raumgliederungsverfahren
zu diskutieren. Der Basler Raum ist wegen seiner großen ökologischen
Vielfalt dazu besonders geeignet.
Der weltweit heute auf Straße, Bahn, Wasser und in der Luft flutende Verkehr
ist zweifellos eines der sicht- (und hör-)barsten Phänomene unserer modernen
Zeit - imponierend als Ausdruck der dynamischen und vielseitig verflochtenen
Wirtschaftsentwicklung, beängstigend aber auch durch seine ökologischen Gefahren.
Eindringlich werden am Verkehr die Möglichkeiten und Grenzen der Technik
wie auch die Licht- und Schattenseiten menschlichen Verhaltens deutlich. Mit der
Tagung des Alemannischen Instituts in Freiburg wird so ein Themenkreis angesprochen,
der vielseitig in technische, wirtschaftliche, ökologische und auch in
politische und psychologische Bezüge hineinführt, die wiederum sowohl rückblickend
in historischer wie vorausblickend in planerischer Sicht zu behandeln sind.
[...]
Im Oberrheingebiet haben wir ein verkehrsgeographisch besonders aufschlußreiches
Beispiel vor uns. Dieser Raum spielt seit vorgeschichtlicher Zeit eine verkehrsleitende
Rolle. Heute gehört er zu den wichtigsten Achsen Europas mit
kaum mehr zu bewältigenden Verkehrsströmen.
Es gilt nun, darzulegen, welche bestimmenden Faktoren zu dieser Entwicklung
geführt haben. Gerade am Oberrheingebiet zeigt sich beispielhaft, wie ein günstiges
Naturangebot vom Menschen bewertet und genutzt wurde, das heißt wie
sich natur- und kulturgeographische Faktoren miteinander verknüpfen.
Der Museumspaß wurde ein Jahr alt. Dieser Geburtstag ist der Anlaß, den Paß unseren Lesern vorzustellen und eine Bilanz seines bisherigen Ergehens zu versuchen, denn immerhin stellt der Museumspaß ein einmaliges Angebot mit grenzüberschreitendem Charakter dar. Der Oberrheinische Museums-Paß umfaßt die Museen in Deutschland von Worms bis Weil a. Rh., in Frankreich das Elsaß, in der Schweiz die Kantone Basel-Stadt, Basel-Land und Jura. Er kostet für 1 Erwachsenen DM 88,- (ermäßigt DM 74,-), für 2 Erwachsene DM 148,- 5 Kinder (eigene oder andere) unter 16 Jahren haben freien Eintritt. Man kann mit dem Paß ein Jahr lang so oft man will die annähernd 150 Museen besuchen, auch die großen Dauer- und Sonderausstellungen sind frei. Mit dem Museumspaß kann man also das breite Angebot kultureller Institutionen nutzen, Kunstmuseen, kulturhistorische Museen, Naturkunde-, Technik-, Verkehrs-, Freilicht- und Heimatmuseen, Schlösser,
Klöster, Burgen, Gärten, zahlreiche Spezialmuseen, wie z. B. das Öko-Museum im Elsaß, besuchen.
Im folgenden Beitrag soll anhand zweier Beispiele - der Lonza-Werke GmbH Waldshut und der Aluminium GmbH Rheinfelden - die Rolle Schweizer Industriebetriebe am Hochrhein zur Zeit der NS-Herrschaft beleuchtet werden. Schwerpunkte sind dabei die Einbindung in die deutsche Kriegswirtschaft und der Einsatz von Zwangsarbeitern, über deren Entschädigung zur Zeit bekanntlich heftig diskutiert wird.
Als Präsident des Landtags von Baden-Württemberg und als Wahlkreisabgeordneter von Waldshut liegt mir die nachbarschaftliche Zusammenarbeit mit der Schweiz, insbesondere am Hochrhein, aber auch am Oberrhein und am Bodensee, natürlich sehr am Herzen. Ich habe mich schon immer politisch und persönlich dafür engagiert, weil die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im südwestlichen Grenzraum unseres Landes nach meiner Überzeugung von beispielhafter Bedeutung für
das Zusammenwachsen Europas ist. Nur wenn Europa im Kleinen, gerade an den Grenzen, vorankommt, kann es auch im Großen wachsen.
Literatur am Hochrhein
(2000)
„Das alemannische Land hat vielerlei Täler, Ecken und Winkel. Aber jedes alemannische Tal, auch das engste, hat seine Öffnung nach der Welt und alle diese Öffnungen und Ausgänge ziehen nach dem großen Strom, dem Rhein, in den alles alemannische Wasser rinnt. Und durch den Rhein hängt es von alters her mit der großen Welt zusammen“. Niemand anders als der aus Calw im Schwarzwald stammende Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse gab dieses Urteil über die alemannische Literatur im
Allgemeinen ab - doch läßt sich für die Literatur entlang des deutschen Hochrheins dieses günstige Werturteil aufrecht erhalten? Ist es nach den tendenziösen Literaturgeschichtsschreibungen mit naturräumlicher Gliederung von Oeftering und Nadler heute noch möglich, „Literatur“ unter einem geographischen Aspekt darzustellen?
Bemerkungen über den Salm
(2000)
„Das Einhorn lebt von Ort zu Ort/nur noch als Wirtshaus fort.“ Was Christian Morgenstern vom Einhorn sagte, hätte er auch vom Salm sagen können; nur daß es diesen (anders als jenes) wahrhaftig gab und sogar noch gibt; nur eben nicht mehr dort, wo die Wirtshäuser noch seinen Namen tragen. Nach dem Salm nennen oder nannten sich Wirtschaften in Karlsruhe, in Rastatt und Rotenfels, in Baden-Baden, in Lichtenau, in Offenburg, Zunsweier und Wolfach, in Friesenheim, Ettenheim und Herbolzheim, in Weil, Laufenburg, Jestetten und anderswo wohl auch. Aber dort, wo diese Orte liegen, also am Rhein
und an seinen Nebenflüssen, denen die Aufzählung in aufsteigender Linie folgte - dort gibt es schon lange keine Salme mehr.
Über einen Zeitraum von drei Jahren wurde in einem Gebiet in den nordbadischen Rheinauen eine Untersuchung durchgeführt mit dem Ziel, den möglichen Einfluss der biologischen Stechmückenbekämpfung auf lokale Fledermauspopulationen zu erfassen. Neben anderen Projekten wurden Analysen von Kotpellets von Wasser- (Myotis daubentonii Kuhl, 1817) und Rauhhautfledermäusen (Pipistrellus nathusii Keyserling & Blasius, 1839) durchgeführt, um den relativen Anteil von Stechmücken (Culicidae) innerhalb des Nahrungsspektrums der Fledermäuse zu erfassen. Die Ergebnisse zeigten, dass sich beide Fledermausarten überwiegend von Gliedertieren kleiner und mittlerer Größe ernährten, insbesondere von Zweiflüglern (Diptera). Bei der Wasserfledermaus konnte eine saisonale Umstellung des Nahrungsspektrums ermittelt werden. Während sich ihre Nahrung im Frühjahr hauptsächlich aus Zuckmücken (Chironomidae) zusammensetzte, lag der Anteil von Insekten, die nicht dem Wasser entstammen, im Sommer deutlich höher,
was darauf schließen lässt, dass die Wasserfledermaus in dieser Jahreszeit ihre Nahrung vermehrt in terrestrischen
Jagdgebieten sucht. Die ausgeprägten saisonale Schwankungen in der Nahrungszusammensetzung können für beide untersuchten Fledermausarten als Indiz für ein ausgesprochen opportunistisch geprägtes Verhalten bei der Nahrungsaufnahme gewertet werden. Dabei werden besonders in Schwärmen auftretende Insektengruppen bejagt.
Obwohl während des gesamten Untersuchungszeitraumes Stechmücken in hohen Dichten in den Auwäldern auftraten,
konnte diese Insektengruppe nur in wenigen Fällen sicher in der Nahrung nachgewiesen werden. Auf die Verwechslungsmöglichkeiten mit Büschelmücken (Chaoboridae) wird eingegangen. Die Studie hat gezeigt, dass die Fledermauspopulationen im Untersuchungsgebiet durch eine Stechmückenbekämpfung mit Präparaten auf Basis von Bacillus thuringiensis israelensis nicht beeinträchtigt wurden. Im Umkehrschluss ist festzuhalten, dass Fledermäuse nicht dazu geeignet sind, als Prädatoren in einem integrierten Programm zur Stechmückenbekämpfung eingesetzt zu werden.
Vom Benediktiner zum Täufer
(2000)
In den vergangenen Jahren kamen mehrmals amerikanische Täufergemeinden nach St. Peter im Schwarzwald, um an der ihnen überlieferten frühen Wirkungsstätte nach Spuren und Erinnerungen ihres Glaubensbruders Michael Sattler zu suchen. Dort freilich war der Name nicht bekannt. Die ältere Literatur zur vormaligen Benediktinerabtei vermittelte den Eindruck, dass Reformation und Bauernkrieg fast spurlos an St. Peter vorbeigegangen seien. Dies war kein Zufall. Gehört doch die „damnatio memoriae“, die Vernichtung, besser noch die Verhinderung der Erinnerung zu den Mitteln der Verdrängung, deren sich gesellschaftliche und politische Gruppierungen im Umgang mit unliebsam gewordenen Personen, Häretikern oder Dissidenten, immer bedient haben. Eben dies gilt wohl auch für jenen Michael Sattler, der es nach alten Überlieferungen im Benediktinerkloster St. Peter auf dem Schwarzwald bis zum Prior gebracht hatte, um 1524 die Abtei verließ und wenige Jahre danach als Mitbegründer der Täuferbewegung in Rottenburg a. N. hingerichtet wurde.
Vor gut 650 Jahren
(2000)
„Gegen eine Welt von Feinden kann sich keiner wehren.“ Galt dies im April 1944 für Hannah Arendt als Erklärung, warum die jüdische Untergrundarbeit erst dann einsetzte, als die nicht-jüdische Zivilbevölkerung mehrheitlich ihre feindliche Haltung aufgab, so kann diese nüchterne Erkenntnis auch das Fazit für die Verfolgungen der Jahre 1348/49 bilden. Die sog. Pestpogrome überstand im gesamten westlichen Teil des Deutschen Reiches nur die jüdische Gemeinde von Regensburg. Für Berthold Rosenthal waren sie 1927 der „Höhepunkt der Leiden Israels“. Nach den Pogromen bildeten sich nur noch in einem Teil der früheren Städte die Gemeinden neu, ihre vormalige Größe wurde nirgendwo erreicht. Hatte man vor 1349 den Juden und Jüdinnen gelegentlich Bürgerrechte und bleibendes Wohnrecht zugestanden, so konnten sie danach nur noch zeitlich befristete „Schutzbriefe“ erhalten. „Judenpolitik“ wurde Sache der Städte, was die Vertreibungen aus ihnen hundert Jahre später möglich machte. Wie war es zu „der Welt ihrer Feinde“ gekommen?
Lebensraum Oberrhein
(2001)
Die Publikation „Lebensraum Oberrhein ... eine gemeinsame Zukunft - Raumordnung für eine nachhaltige Entwicklung ohne Grenzen" für das Mandatsgebiet der Oberrheinkonferenz will einen Beitrag leisten zu der grenzüberschreitenden Raumordnungs- und Raumentwicklungspolitik der „Akteure" am Oberrhein. Zielvorstellung der Studie, die sich als Referenzdokument versteht, ist die ökologische und wirtschaftlich „harmonische Entwicklung des Oberrheingebiets." Der etwas unförmigen Publikation im Format 21 x 33 cm wünscht der Präsident der Oberrheinkonferenz, Philippe Marland, eine Leserschaft, die sich „durch Kommentare und Vorschläge aktiv an der Definition gemeinsamer Schwerpunkte für den Lebens- und Handlungsraum am Oberrhein beteiligt" (S. 10). Nicht zuletzt soll die Studie das Mandatsgebiet „besser bekannt machen" und ein breiteres Publikum dafür sensibilisieren, ,,daß die raumordnerische Planung" von allgemeinem Interesse ist (S. 134).
Nachbarschaft am Oberrhein
(2001)
Die Idee Europa, der Weg der Einheit dieses Kontinents - für uns sicher unbestritten! Nach so vielen nationalen Irrwegen und der Selbstzerfleischung muß Europa unsere Zukunft sein, nicht der Nationalstaat. Dabei ist das Verhältnis Deutschland-Frankreich sicher von besonderer Bedeutung. Aber sind nicht die offiziellen Kontakte nicht zu lästigen Pflichtübungen verkommen? Unsere Vision von Europa ist geprägt und bestimmt von der Vorstellung, daß die Identität Europas verstanden wird als dauerhafte Einheit in großer Vielfalt. Wir sprechen gerne von der europäischen Herzregion am Oberrhein, wo die
Nachbarn rechts und links des Flusses sehr wohl ein gemeinsames kulturelles Erbe haben. Wir sprechen gerne von der „Nachbarschaft am Oberrhein" - von dieser zentralen Region in Europa, die jedoch am Rande der jeweiligen
Staaten liegt, ,,Randregionen", weit weg von Paris, noch viel weiter weg von Berlin. Baden - Elsaß: Der Mythos Elsaß hat in Deutschland, am meisten gewiß in Baden, eine dynamische Kraft.
Das Laubmoos Crossidium aberrans J. M. Holzinger & E. B. Bartram (Pottiaceae) wurde zum ersten Mal in Deutschland
nachgewiesen. Die Fundstelle liegt im Kaiserstuhl in Baden-Württemberg (Südwestdeutschland). Das Moos wird beschrieben, außerdem werden die Ökologie, die Vergesellschaftung und die Gefährdung der Art behandelt. Die Arbeit enthält einen Bestimmungsschlüssel für die aus Mitteleuropa bekannten Taxa der Gattung Crossidium Jur. Im Jahr 1984 wurde
Crossidium aberrans auch auf den Balearen (auf Mallorca) gesammelt.
In einer Literaturangabe von Schmidt (1927) wird das Vorkommen von Grimmia laevigata und Grimmia ovalis, zweier
seltener Felsmoosarten, auf Dächern bei Freiburg erwähnt. Diese Vorkommen werden bestätigt und darüber hinaus viele
weitere Vorkommen im Südbadischen Raum kartiert. Es wird diskutiert, warum die Moose überwiegend auf Dächern mit alten, handgestrichenen Biberschwanz-Ziegeln vorkommen und warum sie auf Dächern an trockene und warme Lagen (Weinbaugebiete) gebunden sind, an Felsen aber auch im hohen Schwarzwald vorkommen.
Im intensiv bewirtschafteten Weinbaugebiet Kaiserstuhl (Südwestdeutschland) wurde die Chilopodenfauna von 11 Flächen
aus zwei entgegengesetzt exponierten Untersuchungsgebieten erfasst, die Unterschiede in der Besiedlung dargelegt sowie das Auftreten einzelner Arten diskutiert. Die Rebflächen unterlagen seit mindestens 10 Jahren unterschiedlichen Bodenbearbeitungsmaßnahmen. Der Einfluss der verschiedenen Verfahren auf die Struktur der Chilopodengemeinschaften
wurde geprüft. Am nachhaltigsten wirkte sich das Fräsen aus.
Die meisten Wanzen ernähren sich von Pflanzensäften, die sie in Wurzeln, Stängeln, Blättern oder Blüten finden. Manchmal besaugen sie auch Früchte, Pollen oder Pilzhyphen. Sie sind also plantisug. Doch gibt es auch einige Wanzenfamilien, deren Arten sich überwiegend oder ausschließlich carnivor ernähren. Unter den mitteleuropäischen Wanzen sind dies die Raubwanzen (Reduviidae), die Sichelwanzen (Nabidae), die Bettwanzen (Cimicidae), einige Blumenwanzen (Anthocoridae) und etliche Blindwanzen (Miridae), sowie die meisten Wasserläufer und Wasserwanzen.
Europäer?
(2001)
Otto Flake ist 1880 in Metz geboren, 1963 in Baden-Baden gestorben. Sein Vater war Verwaltungsbeamter in Elsaß-Lothringen, Flake verbrachte so seine Kindheit im Saargemünd, Mulhouse, Colmar, studierte in Straßburg. Literarische Aktivitäten entwickelte er zusammen mit Rene Schickele. Vorbild waren die französischen Romanciers Balzac, Flaubert, Stendhal. Als freier Schriftsteller hatte er vielfache Ortswechsel, ab 1928 lebte er überwiegend in Baden-Baden. Er bearbeitete u. a. auch viele badische Themen: ,,Kaspar Hauser", ,,Türkenlouis", zwei Bände „Badische Chronik". Vor allem aber überzeugte er auch als zuverlässiger Übersetzer und Herausgeber wichtiger Texte aus der französischen Literatur, verstand sich ganz bewußt als Mittler zwischen Frankreich und Deutschland (Vgl. die Kurzbiographie von Erich Kleinschmidt in BW-Biographien I, 85 ff). Die Resignation kennzeichnet sein Spätwerk.
Das 25-jährige Bestehen der „Deutsch-französisch-schweizerischen Regierungsvereinbarung vom 22. Oktober 1975 über die Bildung einer Kommission zur Prüfung und Lösung nachbarschaftlicher Fragen" (sog. Bonner Abkommen), mit der die institutionelle grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Oberrhein begann, wurde am 21. September 2000 auf dem
Rheinschiff „Christoph Merian" in Basel gefeiert. Dieses Ereignis ist Anlaß die vergangenen 25 Jahre der grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die in den letzten Jahren erheblich an Fahrt gewann, Revue passieren zu lassen. Für uns Oberrheinbewohner sind die praktische Auswirkungen eines zusammenwachsenden Europas, die Politiken der EU zur Überwindung der Grenzen, praktische Realität. Allein ca. 80 000 Pendler fahren täglich von Frankreich nach Deutschland, von Deutschland nach Frankreich, von Deutschland und Frankreich in die Schweiz. Allein im Raum Karlsruhe sind es ca. 16 000 Grenzgänger die wochentäglich vom Nordelsaß über Lauter und Rhein zur Arbeit pendeln. Rund 5 Mio. Einwohner leben in dieser Region Oberrhein auf ca. 16 389 qkm Fläche, ein Drittel davon in Frankreich, ca. 18% in der Schweiz und knapp die Hälfte in Deutschland.
EUCOR
(2001)
In der Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten, ,,EUCOR", haben sich 1989 die folgenden Universitäten zu einem grenzüberschreitenden Verbund zusammengeschlossen: • die Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg,
• die Universität Basel, • die Universite Louis Pasteur, Straßburg, • die Universite des Sciences Humaines, Straßburg,
• die Universite Robert Schumann, Straßburg, • die Universität Fridericiana (TH), Karlsruhe, • die Universite de Haute Alsace, Mulhouse. Ziel des Verbandes war und ist die Kooperation in allen Bereichen der Forschung und Lehre durch den Austausch von Dozierenden und Studierenden, multinationaler Studentengruppen und durch interdisziplinäre Forschungsprogramme. Traditionell nimmt der Studierendenaustausch eine wichtige Rolle ein: Die Universität Freiburg entsendet derzeit 40 Studierende in die EUCOR Universitäten, das Gesamtaustauschvolumen dürfte in EUCOR insgesamt bei knapp 200 Studierenden liegen. Wichtig für uns ist dabei, dass die Studienleistungen, seien es einzelne Scheine oder Zwischenexamina oder Studienabschlüsse gegenseitig anerkannt werden. Dies garantiert, dass die Studierenden für ihre Initiative keine Studienzeitverlängerung in Kauf nehmen müssen.
Die heutige Zusammenarbeit der Universitäten in der oberrheinischen Region läßt sich in ihren Anfängen genau bestimmen. In den Rechenschaftsberichten des Rektors der Universität Freiburg vor 1983 kommt der Begriff nicht vor, obwohl es mit der Universität Basel Kontakte der Rektorate und eher punktuelle Kontakte von Wissenschaftlern gab, ebenso
verdienen die schon länger von der Johann Wolfgang Goethe-Stiftung geförderten sog. Regioseminare der Germanisten der Universitäten Freiburg-Basel-Straßburg eine besondere Erwähnung. Im November 1983 fand unter dem Titel
,,Universität 2000" eine vom Europarat initiierte Tagung in Straßburg statt, bei der die Rektoren der oberrheinischen Universitäten zusammen mit den Regionalkörperschaften des Elsasses und Basels eine weitere Zusammenarbeit ins Auge faßten. Es war dann vor allem der Recteur der Academie de Strasbourg et Chancelier des Universites d'Alsace, P. Deyon, der im Jahr darauf die begonnenen Überlegungen zur Zusammenarbeit der Universitäten unter Einbeziehung der Universität Karlsruhe weitertrieb. So wurden besonders ökologische Themen z. B. zur Klimaforschung in der Region in Arbeitsgruppen vorbereitet.
Für das Badische Landesmuseum und die Staatliche Kunsthalle ist es eine große Freude, dass Sie so zahlreich unserer Einladung gefolgt sind. Es ist ein ganz außergewöhnliches Ereignis, das uns heute in Karlsruhe zusammenführt. Erstmals haben das Badische Landesmuseum und die Staatliche Kunsthalle die Kräfte verbunden, um gemeinsam unter unterschiedlichen
Gesichtspunkten die wieder als geheimnisvoll empfundene Epoche des Spätmittelalters durch die Zusammenführung großartiger Kunstwerke darzustellen und erneut zu befragen.
Das Badische Landesmuseum darf heute, gemeinsam mit der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, die Große Landesausstellung 2001 des Landes Baden-Württemberg eröffnen, wie wir dies bereits 1998 (mit der 48er Revolution) und 1999 (mit den Jahrhundertwenden) tun durften. Im Jahre 1970 hat das Badische Landesmuseum unter meinem Vorvorgänger Prof.
Dr. Ernst Petrasch, den ich sehr herzlich unter uns begrüßen möchte, eine grundlegende und bis heute wegweisende Ausstellung „Spätgotik am Oberrhein“ veranstaltet, in der eine Vielzahl der bedeutendsten Werke der Skulptur, der
Goldschmiedekunst, des Textil, der Glasmalerei und der Grafik aus jener Zeit des Spätmittelalters zusammengeführt war. Eine solche Ausstellung wäre heute, 30 Jahre danach, vor allem aus konservatorischen Gründen nicht mehr wiederholbar. Für das Badische Landesmuseum stellte sich daher die Frage, wie unser Haus das Thema dieser Landesausstellung formulieren und sich damit an dem trinationalen Projekt der oberrheinischen Museen in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland „Um 1500: Epochenumbruch am Oberrhein“ beteiligen könne.
In die Zeit der Entstehung des Rheintalgrabens im erdgeschichtlichen Tertiär zwischen den einst zusammenhängenden Gebirgszügen des Schwarzwaldes, der Vogesen, des Odenwaldes und der Pfälzer Berge fällt auch die Geburt des offensichtlich den Südwesten Deutschlands begünstigenden Einzugsstromes des oberrheinischen Frühlings. Er führt über das Rhönetal,
die Burgundische Pforte, über den Kaiserstuhl etwa 300 Kilometer lang geradewegs nordwärts bis in die Region Wiesbadens. Am Isteiner Klotz beginnend ist die Verwerfungsspalte der Ostkante der Ebene tiefer als im Westen. Sie zieht dicht an der Stadt Bruchsal vorbei. Dort bildet sie einen Seitenast, den tektonischen Einbruch der Kraichgausenke zwischen Schwarzwald
und Odenwald in Richtung Steinsberg - Mittlerer Neckar.
Neues von Joß Fritz?
(2002)
Wenn sich der Nachruhm eines Menschen daran messen lässt, wie stark er noch fast 500 Jahre nach seinem Tod die Gemüter erhitzt, polarisiert und manchmal sogar Emotionen hochschlagen lässt - dann ist der Nachruhm von Joß Fritz, dem Bundschuhführer aus Untergrombach bei Bruchsal, zweifellos immens. Er ging mit seinen drei Aufstandsversuchen -
1502 im Hochstift Speyer, 1513 bei Freiburg und 1517 am gesamten Oberrhein - dem deutschen Bauernkrieg von 1525 voraus, er hat ihn (ideologisch und praktisch) wohl auch mit angebahnt. Zwar ist er stets gescheitert, aber immer konnte er seinen Häschern entkommen, und noch einmal tauchte er 1524, am Vorabend des Bauernkrieges, im Hegau auf, um zu verkünden, er könne nicht sterben, ehe der Bundschuh nicht seinen Fortgang genommen habe. Schon zu Lebzeiten hat dieser Rebell und Aufrührer als eine Ikone der Revolution gegolten. Die Behörden seiner Zeit sahen ihn, naheliegender Weise, deshalb als einen Unbelehrbaren an, als einen Wiederholungstäter, und so schrieb ein Freiburger Amtmann nach dem zweiten Aufstandsversuch 1513 über Joß Fritz den bezeichnenden Satz: ,,Der hat sollichs verborgen feur jetzt widerumb anzundt".
Die Wiederansiedlung des Bibers (Castor fiber L.) in den elsässischen und badischen Rheinauen
(2002)
Ausgerottet seit Anfangs des 19. Jahrhunderts, wurden Biber - Wildfänge aus dem Rhönetal - an mehreren Stellen in den
Oberrheinauen ausgesetzt: insgesamt 22 Tiere am Muehlbach (1973) und an der Moder (1993-95) im Elsass sowie 4
Tiere an der Rench (1979) in Baden. Zwischen 1998 und 2002 wurde beiderseits des Oberrheins eine Bestandsaufnahme
durchgeführt, über deren Methode und Ergebnisse hier berichtet wird. In 28 elsässischen und 5 badischen Gemeinden konnten Biberspuren nachgewiesen werden. Der geschätzte Bestand beträgt 90-110 Tiere, die sich in zwei getrennte Subpopulationen aufteilen, vorwiegend in der Nähe der beiden Aussetzungsgebiete im Elsass. Drei Jahrzehnte nach den ersten Freilassungen fällt auf, dass viele günstige Lebensräume wie Rheinseitengräben, Abschnitte des Restrheins und große Teile der rechtsrheinischen Auen nicht besiedelt wurden. Als limitierende Faktoren dafür kommen unselektive Bekämpfung von Nutria und Bisam, Straßenverkehr und Ausbreitungshindernisse durch den Ausbau der Rheinauen in Frage. Maßnahmen zur Habitataufwertung, Bestandsstützung und -kontrolle des Bibers im Oberrheingebiet werden vorgeschlagen.
Mit dem 1470 in Untergrombach (heute ein Stadtteil von Bruchsal) geborenen Joß Fritz begann vor 500 Jahren die Bundschuh-Bewegung, die sich steigerte zum Bauernkrieg von 1524/25. Joß Fritz war Leibeigener des Fürstbischofs von Speyer - und was er verlangte, war revolutionär, war Aufruhr: ,,natürlich" sollten die Leibeigenschaft abgeschafft und die kirchlichen Güter verteilt werden, sollte die bestehende Gesellschaftsordnung radikal geändert und durch „göttliche Gerechtigkeit" mehr soziale Gleichheit und Freiheit erkämpft werden. Um die Person Joß Fritz und um die Entwicklungen, die er im ganzen Südwesten seit dem Jahr 1502 in Bewegung gebracht hat, geht es nun 2002, ein halbes Jahrtausend später: Bruchsal gedenkt seines großen Sohnes in einer sehr angemessenen Weise - mit wissenschaftlichem Gedankenaustausch, der die gesamteuropäischen Dimensionen dieser revolutionären Zeitspanne deutlich macht, mit einer Ausstellung, die bäuerliches Leben vor 500 Jahren lebendig werden lässt, und mit einer Publikation, die diesem historisch bedeutsamen Gedenken in beispielhafter Weise entspricht: Thomas Adam, der Leiter des Stadtarchivs, schrieb ein imponierendes kluges Buch über Joß Fritz, über die Bundschuhbewegung und den Bauernkrieg am Oberrhein.
Im Bereich der mit ,Bild/Bildstock' und damit gebildeten Flurnamen machen Vorkommen mit ,Haus' oder ,Häusle' als Grundwort nur einen geringen Anteil aus. Bereits 1951 habe ich in dem Beitrag ,Bild und Bildstock in der Flurnamengebung' (siehe Literatur) vor allem aus dem Schrifttum zahlreiche Namenbeispiele zusammengestellt und erörtert; darunter sind
nur wenige ,Bildhäusle'. Auch die weitere Erfassung von Flurnamen aus historischen Quellen besonders im Hegau hat zu keiner besonderen Häufigkeit von ,Heiligenhäusle'-Vorkommen geführt. Es überwiegen Bildungen mit „Bild/Bildstock".
Veränderungen in der Oenothera-Flora im Oberrheingebiet seit den Jahren 1951/56 werden dargestellt. Vorkommen einiger damals beobachteter Arten sind erloschen; andere Arten sind selten geworden. Oe. ersteinensis hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Am Rheindamm bei Altenheim wurden auf einer Länge von ca. 6 km die Bestände der einzelnen Oenothera-Arten in den Jahren 1975-95 genau erfasst.
Durchwachsenblättriger und Später Bitterling (Blackstonia perfoliata et acuminata) am Oberrhein
(2003)
Im südlichen und mittleren Oberrheingebiet wurden 7 Vorkommen von Blackstonia perfoliata und 13 Vorkommen von B. acuminata untersucht und mit pflanzensoziologischen Aufnahmen dokumentiert. Zur Unterscheidung der Taxa erwiesen sich vor allem Merkmale im Blütenbereich als zuverlässig. Vorkommen von B. perfoliata fanden sich in wechseltrockenen bis -feuchten Kalkmagerrasen der Lahr-Emmendinger Vorbergzone, am Schönberg bei Freiburg und an mehreren Pfeifengrasstellen in Markgräfler Rheinebene und Hügelland. Bestände von B. acuminata wuchsen zwischen Rheinau und Hartheim auf abgeschobenen Kiesrohböden im Wechselwasserbereich sowie in Pfeifengrasstreuwiesen der Rheinauen. Es werden Beobachtungen zu Ausbreitungsbiologie und Phänologie mitgeteilt. Den oberrheinischen Vorkommen an Sekundärstandorten werden Primärvorkommen in der Wildflussaue der Durance (Südfrankreich) gegenübergestellt. Beide Arten sind durch fortschreitende Sukzession, B. acuminata zusätzlich durch den fortschreitenden Abbau ihrer im Zuge des Kiesabbaus entstandenen Sekundärstandorte gefährdet.
Vom berühmten Rastatter Maß
(2003)
Von Rastatt sagt ein Buch, das 1725 in Frankfurt und Leipzig erschien, dass es „groß/und wegen der großen Maß/berühmt" sei. Und dass es „insonderheit wegen des grossen Maasses berühmt" sei, steht auch in dem betreffenden, 1741 in Halle und Leipzig erschienenen Band der berühmten Zedlerschen Enzyklopädie. (Und beide Male steht es gleich im ersten Satz.) Im Jahre 1799 kam dann, in Dortmund, die „Jobsiade" von Karl Anton Kortum heraus: eine komische Biographie des recht nichtsnutzigen Kandidaten Hieronimus Jobs aus Sulz- oder Schildburg in Schwaben, der jedoch, nach vielen Verwirrungen, schließlich Pfarrer von Ohnwitz wird, nachdem der bisherige Amtsinhaber plötzlich das Zeitliche gesegnet hat.
In der vorliegenden Untersuchung sollte festgestellt werden, in wie weit die biologische Stechmückenbekämpfung mit B.t.i.
(Bacillus thuringiensis israelensis) und die dadurch reduzierte Stechmückenzahl (Diptera, Culicidae) einen Einfluss auf die
Nahrungszusammensetzung von Vögeln haben kann, die ihre Nahrung im Flug erbeuten oder von der Vegetation absammeln. Hierzu wurde mit Hilfe der Halsringmethode die Zusammensetzung der Nestlingsnahrung von in den Rheinauen brütenden Mehlschwalben (Delichon urbica), Teichrohrsängern (Acrocephalus scirpaceus), Trauerschnäppern (Ficedula
hypoleuca), Kohlmeisen (Parus majoi) und Blaumeisen (Parus caeruleus) überprüft. Begleitend dazu wurde die Fluginsektenfauna mit dem Autokescher gefangen und der Anteil der verschiedenen Insektengruppen bestimmt. Es zeigte sich, dass die Hauptaktivitätszeit der Stechmücken (bes. Aedes vexans) erst gegen Abend beginnt, während die
im Flug jagenden Mehlschwalben etwa 60 Minuten vor Sonnenuntergang die Fütterung der Nestlinge zunehmend einstellen. Eine Probenahme in der Zeit um den Sonnenuntergang herum war bei den Vögeln nicht mehr möglich. In den Autokescherfängen, die parallel zu der Beprobung der Mehlschwalben durchgeführt wurden, also deutlich vor Sonnenuntergang, konnte nur einmal eine Stechmücke nachgewiesen werden. In den späteren Autokescherfängen (von 30 min vor bis 30 min nach Sonnenuntergang) waren von April bis Juni nur vereinzelt Stechmücken vorhanden, im Juli stieg ihre Anzahl und nahm dann im August wieder ab. Den höchsten Anteil an der Gesamtzahl der mit dem Autokescher gefangenen Insekten erreichten die Stechmücken im Kontrollgebiet NSG Biedensand bei Sonnenuntergang im Juli mit 31,3 %. Sonst blieb ihr Anteil meist (deutlich) unter 5 %. Die fehlende Überschneidung der Aktivitätszeiten von Vögeln und Stechmücken zeigt sich auch an dem geringen Anteil (0,09 %) der Stechmücken in den Nahrungsproben der Mehlschwalben. Die Vögel fütterten ihre Nestlinge vorzugsweise mit Blattläusen (Aphidina, bei der Erstbrut der Mehlschwalben) und Kurzflügelkäfern (Staphylinidae, bei der Zweitbrut). Bei den Vogelarten, die ihre Beutetiere von der Vegetation absammeln, wurden in 140 Proben nur beim Teichrohrsänger 5 Stechmücken in der Nestlingsnahrung gefunden (Anteil: 5,3 %), davon waren 4 Larven. Vor allem Kohl- und Blaumeise bevorzugten Schmetterlingslarven, aber auch bei Teichrohrsänger und Trauerschnäpper war der Anteil der nicht flugfähigen Tiere (Raupen, Spinnen, Blattläuse) vergleichsweise hoch. Unter den Diptera wurden größere Exemplare bevorzugt (z.B. Tipulidae, Syrphidae). Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass der Anteil der Culicidae am Beutespektrum der untersuchten auenbewohnenden Vogelarten sehr gering ist und auch bei einem höheren Stechmückenaufkommen kaum ansteigen würde. Somit kann die Reduzierung der Stechmückenzahl durch die Bekämpfung mit B.t.i. keinen nachteiligen Einfluss auf die Ernährung dieser Vögel haben.
Im letzten Jahrzehnt haben besonders weitreichende politische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen stattgefunden, die zu einer neuen Bedeutung der Regionen in Europa geführt haben Die Nachbarschaftspolitik des Landes
Baden-Württemberg ist deshalb nicht von ungefähr Grundlage seiner Europapolitik. Die Aufnahme dieses Zieles in die Präambel der Landesverfassung bringt dies in besonderer Weise zum Ausdruck. Der Regierungsbezirk Südbaden grenzt am
Oberrhein an die französische Region Alsace mit ihren beiden Departements Haut-Rhin und Bas-Rhin, am Hochrhein an die Schweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau, Zürich, Schaffhausen und Thurgau. Die Grenze zur Schweiz ist zugleich Außengrenze der EU. Die meisten Landkreise im Regierungsbezirk, der 2.1 Mio. Einwohner zählt, sind Grenzlandkreise. Deshalb hat die Landesregierung speziell den Regierungspräsidenten von Freiburg mit der regionalen Gesamtkoordination dieses vielfältigen Politikfeldes beauftragt.
Das Laubmoos Rhynchostegiella jacquinii (Garov.)
Limpr. (Brachytheciaceae) wurde an 52 Fundstellen
¡m westlichen Teil von Baden-Württemberg (Südwestdeutschland) beobachtet. Die verwandte Art R. curviseta (Brid.) Limpr. ließ sich in dieser Region an vier
Fundorten feststellen. R. jacquinii wird abgebildet. Das
Moos wächst im Gebiet vor allem an basenreichen,
zeitweise überfluteten Blöcken, Steinen und Felsen
an Bächen in Klingen und Schluchten im Bereich von
Laubwäldern. R. curviseta besiedelt dagegen hauptsächlich zeitweise überschwemmte Sekundärstandorte (meist ältere, basenreiche Blockmauern) an Bächen. Die Vergesellschaftung der beiden Arten wurde
untersucht. Häufige, charakteristische Begleitmoose
sind Platyhypnidium riparioides, Brachythecium rivulare, Amblystegium tenax, Hygrohypnum luridum,
Cratoneuron filicinum, Thamnobryum alopecurum,
Eurhynchium hians, Fissidens pusillus, F. gracilifolius,
F. crassipes und Didymodon spadiceus.
In der bisherigen Betrachtung galt die Rheinaue als ein vom Fluss geprägter Landschaftsteil
des Rheintales, der sehr spät erst durch den Menschen grundlegend verändert wurde. Bilder aus
dem 19. Jahrhundert wie da Gemälde von Peter Birmann, einem Basler Landschaftsmaler, zeigen den Rhein zwischen Istein und Basel als weitgehend unberührte Naturlandschaft.
Von solchen Bildern ausgehend hält ich auch in der regionalen Sichtweise die Vorstellung von
der Naturaue Rhein von urwaldähnlichen Auewäldern, von unzugänglichen ungenutzten Inseln und Uferbereichen. Besonders im Naturschutz und in Teilen der Bevölkerung am Rhein
wird diese Vorstellung aufrechterhalten. Dabei gibt es für das frühe 19. Jahrhundert aus zeitgenössischer Betrachtungsweise Dokumente der Landschaftsmalerei, die zeigen, dass die
Landschaft der Rheinaue frei von Urwäldern war und ganz anders ausgesehen hat als Peter Birmann sie in romantischer Verklärung inszeniert und überliefert hat.
Das Laubmoos Fissidens arnoldii R. RUTHE (Fissidentaceae) wurde an sechs Fundstellen im westlichen Teil von Baden-Württemberg (Südwestdeutschland) beobachtet. Das Moos wird abgebildet. F. arnoldii besiedelt im Gebiet basenreiche, zeitweise überschwemmte Blöcke, Steine, Felsen und Mauern an Bächen oder kleinen Kanälen und am Ufer des Rheins. Die Vergesellschaftung der Art wurde untersucht. An Bächen und Kanälen wächst das Moos oft zusammen mit Platyhypnidium riparioides, Hygrohypnum luridum, Brachythecium rivulare, Amblystegium tenax, Didymodon spadiceus, Fissidens pusillus und F. gracilifolius. Am Rheinufer ist F. arnoldii mit Fissidens crassipes, Leptodictyum riparium, Cinclidotus riparius und Octodiceras fontanum vergesellschaftet.
Unter dem Namen Hippochaete alsatica wurde von FUCHS-ECKERT (1980) aus dem Elsaß eine Schachtelhalm-Sippe beschrieben, die morphologisch zwischen E. hyemale und E. xtrachyodon vermittelt. BENNERT et al. (2005) konnten nachweisen, daß es sich hierbei um eine triploide Schachtelhalm-Hybride handelt. Mehrere Möglichkeiten für die Entstehung solcher triploider Pflanzen sind denkbar. Am wahrscheinlichsten ist die Beteiligung diploider Gametophyten (Prothallien), die sich aus Diplosporen bilden (also unreduzierten Sporen, welche dieselbe Chromosomenzahl wie der
elterliche Sporophyt besitzen). Aus Literaturbefunden geht hervor, daß solche Diplosporen regelmäßig von
diploiden Hybriden aus der Untergattung Hippochaete gebildet werden. Wegen der partiellen Übereinstimmung der Genome von diploiden Eltern sowie diploiden und triploiden Hybriden, die alle eine nicht unbeträchtliche standörtliche
Variabilität aufweisen, zeigen diese Schachtelhalme in der Natur nahezu ein Formenkontinuum, das eine Abgrenzung der einzelnen Sippen und Cytotypen erschwert. Für E. ×alsaticum werden Merkmale beschrieben, die eine Unterscheidung von den diploiden Vorfahren (E. hyemale und E. ×trachyodon) erlauben. Die aktuell bekannte Verbreitung von E. ×alsaticum wird in einer Verbreitungskarte und detailliert in einer Fundortliste dargestellt. Die Frage, ob diese triploide Hybride mehrfach örtlich und zeitlich unabhängig voneinander entstanden ist oder ob sie sich dank ihrer ausgeprägten vegetativen Vermehrungsfähigkeit entlang des Rheins ausgebreitet hat, muß offen bleiben. Der von PHILIPPI (1990, 1993) vorgeschlagene, aber formal nicht korrekt umkombinierte Name Equisetum ×alsaticum wird in der vorliegenden Arbeit validiert.
Im Zeitraum von 1998 bis 2004 wurden stichprobenartig die Aufwuchsalgen (ohne Bacillariophyta) in Uferbereichen von Hoch- und Oberrhein untersucht und zeichnerisch und photographisch dokumentiert. Es wurden insgesamt 163 Taxa registriert. Den höchsten Anteil nahmen die Cyanophyta mit 109 Taxa ein, gefolgt von den Chloropyta mit 40 Taxa. Der Rest verteilte sich auf Rhodo-, Eugleno-, Crypto-, Chryso-, Xantho- und Phaeophyta. Die für die Algenverbreitung besonders
relevanten pH- und Härtewerte des Wassers lagen im langjährigen Mittel im Hoch- und Oberrhein zwischen pH 8-8,3, bezw. 8-9,7° dH (Gesamthärte). Im weitgehend unberührten, sehr sauberen und sehr schnell fließenden Hochrheinabschnitt unterhalb Schaffhausen erreichten Chamaesiphon oncobyrsoides, Ch. polonicus, Stichosiphon pseudopolymorphus, Pleurocapsa fusca, Homoeothrix janthina und Ulothrix zonata höhere Abundanzen und bestimmten dort weitgehend
das Besiedlungsmuster. Eine große Gruppe von Taxa war mit z.T. hohen Abundanzen über die gesamte Strecke von Hoch- und Oberrhein verteilt. Hierzu zählten Hydrococcus cesatii, Siphononema polonicum, Chamaesiphon polymorphus, Chroococcopsis fluviatilis, Pleurocapsa minor, Xenotholos kerneri, Phormidium subfuscum, Ph. retzii, Ph. uncinatum, Ph. subfuscum, Schizothrix calcicola. Eine weitere Gruppe hatte ihren Verbreitungsschwerpunkt nur im Oberrhein, zum Teil
erst im Abschnitt nördlich des Kaiserstuhls. Aspektbildend waren in dieser Gruppe Cladophora glomerata, Gongrosira incrustans, Audouinella chalybea, Hildenbrandia rivularis, Homoeothrix varians, Phormidium corium, Microcoleus subtorulosus. Calothrix parietina, Aphanocapsa parasitica, Chlorogloea rivularis, Schizothrix lardacea und andere Kleinformen bildeten zusätzlich eine dichte ± gallertige Schicht auf den meisten submersen Substraten. Als Besonderheiten
für den Rhein, wenn auch zum Teil nur mit niedrigen Abundanzen präsent, sind hervorzuheben: Gloeocapsa sanguinea, Chroococcus bituminosus, Ammatoidea normannii, Pseudophormidium rhenanum, Schizothrix cf. funiculus, Thorea hispida, Apistonema commutatum, Pleurocladia lacustris, Dilabifilum incrustans, Gongrosira leptotricha. Es sind dies in der Mehrzahl Formen, die insgesamt eine geringe Verbreitung besitzen und deshalb in den Fundlisten von Fließwasseralgen kaum
Erwähnung finden. Andere Taxa, die in früheren Jahren ein stärkeres Vorkommen im Rhein zeigten, wie Rivularia biasolettiana, R. haematites, Tolypothrix lanata wurden nicht mehr gefunden.
Ludwigia x kentiana E. J. CLEMENT, eine erst kürzlich beschriebene Hybride zwischen L. natans und L. palustris, besitzt seit über 20 Jahren ein beständiges Vorkommen in Südwestdeutschland. Die ursprüngliche Bestimmung erfolgte als Ludwigia palustris L. Die Bestimmungsmerkmale der drei Ludwigia-Sippe werden genannt und illustriert.
Der Bannwald zieht sich von Stollhofen im Süden bis zum Sandbach, zwischen Hügelsheim und Iffezheim bis nach Sandweier im Norden hin. Mit einer Länge von etwa 8 km und einer Breite von nur noch etwa 2-4 km dürfte der Wald zu den großflächigen Wäldern in der Rheinebene gehören. Ursprünglich bestand der Wald aus Eichen, Buchen, Wildobsthölzern und zum kleineren Anteil aus Nadelbeständen. Später bestand der Wald aus Gründen der Nutzbarkeit fast nur noch aus Nadelhölzern. In früheren Zeiten zog eine wichtige Nord-Süd-Verbindung durch den Wald. Von Stollhofen, vom Badener Tor aus, führte die „Badstraße" zur Residenzstadt Baden-Baden. Diese alten Verbindungen, mit ihnen auch die Querstraßen im südlichen Bereich, fielen spätestens dem Flugplatzbau nach 1952 zum Opfer. Querverbindungen von Hügelsheim nach Sinzheim und Baden-Baden folgen heute noch den alten Trassen. Heute ist ein großer Teil dem Flughafen zum Opfer gefallen. Wie der Name besagt, war der Bannwald ein „gebannter Wald", der Wald war nur für die Waldgenossen zugänglich. Er gehörte anteilig den Waldgenossen der Markgenossenschaft Stollhofen und dem Kloster Schwarzach. Nutzberechtigt waren das Kloster Schwarzach, die Stadt Stollhofen und die Bewohner der Dörfer Hügelsheim, Söllingen
und Schiftung. Diese fünf Orte gehörten zur Mutterpfarrei Stollhofen. Somit scheinen die Grenzen der Genossenschaft mit den alten Grenzen der Pfarrei zusammenzufallen.
Eine viel beachtete Wanderausstellung mit dem Thema „Kelten an Hoch- und Oberrhein“ durchläuft zur Zeit einige Städte und Ortschaften Südbadens und findet aufgrund der dargestellten Funde und der Schautafeln mit entsprechenden
Erklärungen rege Beachtung. Siedlungsgeschichte, Handelsverbindungen, Handwerk und Münzkunde vermitteln durchaus
neue Erkenntnisse. Auch elsässische und Schweizer Institutionen zeigten sich für das Thema aufgeschlossen, hat doch die Region an Hoch- und Oberrhein zu beiden Seiten des Flusses eine gleiche und reiche Frühgeschichte. Der neue Präsident der Badischen Heimat, Dr. Sven v. Ungern-Sternberg hat die Schirmherrschaft über die kleine Wanderausstellung übernommen, die sich augenblicklich in Kirchzarten befindet und von Riegel und Mengen nach Kirchzarten kam und von dort auch nach Breisach weiter wandert.
Wenn Goethe in den Jahren 1770 und 1771 aus Straßburg nach Sessenheim kam, um seine geliebte Friederike zu besuchen, befuhr er mit ihr und anderen oft den Rhein, blieb dann auf einer der zahllosen Inseln und wäre gern noch länger geblieben, ,,hätten uns nicht die entsetzlichen Rheinschnaken nach einigen Stunden wieder weggetrieben. Über diese unerträgliche Störung einer der schönsten Lustpartien, wo sonst alles glückte, wo die Neigung der Liebenden mit dem guten Erfolge des Unternehmens nur zu wachsen schien, brach ich wirklich, als wir zu früh, ungeschickt und ungelegen nach Hause kamen, in Gegenwart des guten geistlichen Vaters, in gotteslästerliche Reden aus und versicherte, dass diese Schnaken allein mich von dem Gedanken abbringen könnten, als habe ein guter und weiser Gott die Welt erschaffen. Der alte fromme Herr wies mich dagegen ernstlich zur Ordnung und verständigte mich, dass diese Mücken und anderes Ungeziefer erst nach dem Falle unserer ersten Eltern entstanden, oder, wenn deren im Paradiese gewesen, daselbst nur angenehm gesummet und nicht gestochen hätten." So steht es in „Dichtung und Wahrheit", und es wird wohl die Wahrheit sein; denn auch Karl Julius Weber, der nicht viel später seine „Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen" schrieb,
nannte, nachdem er bei Rastatt am Rhein gewesen war, ,,die sogenannten Rheinschnaken eine wahre ägyptische Plage " und neigte dazu, sie „für lauter kleine Teufel zu halten".
Bevölkerung, Landwirtschaft und Gewerbe am
südlichen Oberrhein zu Ausgang des 18. Jahrhunderts
(2008)
Vor etwas mehr als hundert Jahren veröffentlichte der Heidelberger Historiker Bernhard Erdmannsdörffer in den „Badischen Neujahrsblättern" den Bericht eines österreichischen Kameralisten über dessen Reise in das badische Oberland im Jahre 1785. Obwohl der Bericht in seiner Mischung aus Landesbeschreibung und Landesstatistik eine interessante Quelle über Land
und Leute, über den Zustand der Gesellschaft und den Entwicklungstand der vorindustriellen
Wirtschaft ist, hat er nach meinem Dafürhalten nicht die Beachtung gefunden, die ihm für die
Geschichte der südlichen Oberrheinlande am Ende de 18. Jahrhunderts gebührt. Und als
regionale Fallstudie sind die Beobachtungen Galler zudem ein Beitrag zum größeren Thema
einer Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Deutschland am Ende de Ancien Regime.
Die folgenden Ausführungen möchten deshalb auf die Reiserelation des Grafen Niklas von
Galler aufmerksam machen und Hinweise, auch kritische, zu deren Verständnis geben.
Graf Niklas Franz Lambert von Galler wurde am 17. September 1761 geboren. Er stammte
au einer alten, in der Steiermark, Kärnten und Krain ansässigen Familie. Mit 15 Jahren, 1776,
ging der junge Niklas nach Innsbruck, wo er da Jesuitenkolleg besuchte. Drei Jahre später begann er ein Studium an der Universität Salzburg das er 1782 an der Universität Straßburg
fortsetzte. Anfang Juli 1784 begab er sich nach Karlsruhe, Residenz des markgräflich-badischen Hofes und Sitz der Landesverwaltung für die seit 1771 wieder vereinigte Markgrafschaft Baden.
Die primär topographisch orientierte Bezeichnung des Rheins und seiner angrenzenden Landschaftsräume blieb im Abschnitt zwischen Basel und dem Bodensee bis in
die jüngere Vergangenheit schwankend. So wurde dieser Bereich in verschiedenen
Publikationen unter dem Begriff „Oberrhein“ subsumiert. Abgesehen von der Frage, ob sich mit dieser primär geographisch orientierten Gliederung auch aus historischer Sicht ein sinnvolles Betrachtungsfeld abgrenzen lässt, scheint deshalb im Hinblick auf die vorliegende Arbeit eine grundlegende begriffliche Klärung sinnvoll.
Nachfolgend wird der Untersuchungsbereich mit dem mittlerweile im wissenschaftlichen und politischen Sprachgebrauch dies- und jenseits des Stromes gebräuchlichen Terminus „Hochrhein“ umschrieben. Der Beitrag bezieht sich auf den Abschnitt zwischen Kaiseraugst und Waldshut-Tiengen sowie die im Norden und
Süden anschließenden Gebiete, deckt sich also weitgehend mit dem vorderösterreichischen Hoheitsbereich im südlichsten Breisgau, den die zuständigen Verwaltungsorgane im 18. Jahrhundert als „Oberes Rheinviertel“ bezeichneten.
"Baden 21", was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Sicher nicht ein Reisebericht über unsere Heimat und auch kein wieder auferstandenes Manifest wie anno 1848. Trotzdem hat dieses "Baden 21" etwas zu tun mit dem Freiheitssinn unserer Region, mit dem Kampf eines David gegen die geballte Macht des Goliath.
"Baden 21" ist eine Antwort der vereinten Bürgerinitiativen an Ober- und Hochrhein gegen die Absicht der Deutschen Bahn AG, im Rheintal eine Güterzug-Schnellstraße in ihrem Sinne zu bauen.
Am 13. Juni 2009 jährt sich zum 200sten
Male der Geburtstag von Heinrich Hoffmann,
dem Vater des unsterblichen Struwwelpeter.
Man kann sich nur wünschen, dass es den
diversen Gedenk-Veranstaltungen gelingt,
einer größeren Öffentlichkeit klarzumachen,
dass Hoffmann viel mehr war als ein erfolgreicher
Bilderbuch-Macher. Nämlich ein bedeutender,
bis heute meist unterschätzter
satirischer Autor, ein engagierter liberaler
Politiker, der 1848 für seine Vaterstadt Frankfurt
am Main im revolutionären Vorparlament
saß (ohne freilich selbst revolutionär zu sein),
und nicht zuletzt der Erneuerer der Frankfurter
Psychiatrie, dem es gelang, eine neue,
den damaligen modernsten Einsichten entsprechende
Anstalt vor den Toren der Stadt
errichten zu lassen.
Obwohl Heinrich Hoffmann während des
allergrößten Teils seines Lebens in seiner
Vaterstadt Frankfurt wohnte und wirkte,
spielte auch das damalige Großherzogtum
Baden in seiner Vita eine wichtige Rolle,
schließlich studierte er vom April 1829 bis
März 1832 in Heidelberg Medizin. Da Frankfurt
damals noch keine Universität hatte, blieb
den Söhnen der Mainmetropole (den Töchtern
standen die hohen Schulen ohnehin nicht
offen) nichts anderes übrig, als an „ausländischen“
Hochschulen zu studieren.
Im Pliozän und im Unterpleistozän (Eiszeitalter) vor 5 - ca . 1 Mio Jahren entwässerte der Alpenrhein auf hohem Niveau nach Norden zur Donau. Ab den Donau-Eiszeiten breitete sich in jedem Glazial der Rheingletscher im Vorland aus, was ab dem
Günz-Eiszeitenkomplex (vor vielleicht 1 Mio Jahren) jeweils zum Hochstau der westlichen Schmelzwasserströme und Zubringerflüsse wie der Thur führte. Wie die Deckenschotterrelikte zeigen, kam es dabei zum Überlauf nach Westen zum tief liegenden
Aare-Oberrhein-System. Gleichzeitig begannen die Eisströme das Bodenseebecken
etappenweise auszuschürfen. Nach dem Abschmelzen des Vorlandgletschers wurde jeweils in den Interglazialen wieder der Abfluss zur Donau frei, wobei sich wahrscheinlich
auch erste hoch spiegelnde Beckenseen gebildet hatten. Mit den jüngsten, den tieferen
Deckenschottern, war schliesslich das Überlaufniveau über dem Untersee au f +600 m
ü M abgesunken und lag damit niedriger als die Schwelle zwischen Bodenseebecken und
Donau im Raum Federsee mit mehr als 600 m ü M.
Aus dem badischen Oberrheingebiet werden Vorkommen des Laubmooses Tortula latifolia (BRUCH) HARTM. außerhalb des Überschwemmungsbereichs der Flüsse beschrieben. Das Moos wurde an einzeln stehenden Bäumen in Parkanlagen und auf Friedhöfen gefunden, zumeist an der Stammbasis. Ein weiterer wichtiger Vorkommensbereich sind Asphaltdecken der Wege,
hier an wenig betretenen oder befahrenen Rändern. Schließlich werden Vorkommen an Mauern (außerhalb des Überflutungsbereichs der Flüsse) genannt. Die Vergesellschaftung des Mooses an den einzelnen Standorten wird dargestellt.
Eine „bescheidene Mannschaft“ von 35 Mitarbeitern
betreut mit „sorgfältig überdachter
und eingeteilter Zeitplanung“ unter der Leitung
eines Ingenieurs mit schweren Schneepflügen,
mit Splitt- und Sandstreuwagen sowie
einem Opel-Blitz-Wagen mit Unfallmaterial die
65 km lange Autobahnstrecke zwischen Achern
und Riegel. So steht es in einem Artikel aus
dem Ortenauer Heimatblatt vom 20. Januar
1962, in dem ausführlich über den damaligen
Winterdienst auf der Rheintal-Autobahn berichtet
wurde. „Die noch junge Fahrbahn“, so
hieß es dort weiter, „will liebevoll behandelt
werden, wenn nicht schon bald die ersten Reparaturen
fällig sein sollen“.