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- Landesverein Badische Heimat (31) (entfernen)
Am Freitag, dem 4. November 1921, wurde im Brettener Gasthaus „Zur Krone“ in einer feierlichen Veranstaltung der Grundstein für eine mittlerweile über 100-jährige Vereinsgeschichte gelegt. Es war ein kalter und grauer Tag mit Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunkts, und im damaligen Deutschland herrschten eine rasende Inflation und Wohnungsnot und eine wachsende Verunsicherung der Bevölkerung. Schon jetzt lässt sich erahnen, dass das Gründungsjahr des heutigen Vereins für Stadt- und Regionalgeschichte Bretten mit seinem 100. Jubiläumsjahr mehr gemein hat, als man auf den ersten Blick vermuten würde: Beiden Jahren, 1921 und 2021, ging eine weltweite Virus-Pandemie voraus, in deren Zusammenhang Millionen von Toten zu beklagen waren; die Rede ist von der sogenannten „Spanischen Grippe“ (Februar
1918 bis April 1920) und von der „Corona-Pandemie“ ([offiziell] März 2020 bis [konstatiert] April 2022). Geschichte wiederholt sich demnach tatsächlich - nicht im Verhältnis 1:1, aber in deutlich erkennbaren Mustern und Wellen, die allerdings gerne ignoriert werden ... bis es zu spät ist.
Karlsruhe - Baden - Europa
(2000)
Am 7. Oktober 1825, also vor gerade 175 Jahren, wurde in Karlsruhe eine „polytechnische Schule“ errichtet, die älteste TH Deutschlands, durch Großherzog Ludwig gegründet. Es war die Geburtsstunde einer erstaunlichen Entwicklung, eines erfolgreichen und großartigen Beispiels menschlicher Leistungskraft auf technisch-naturwissenschaftlichem Feld, zu der wir
nur herzlich gratulieren können. Wir freuen uns, daß wir gerade heute an diesem stolzen badischen Jubiläumstag in Karlsruhe sind. In unserem Baden-Kalender war dieses historische Datum schon lange angestrichen.
Freiburg. Nachbarschaft am Oberrhein: Glaubt man dem Freiburger Regierungspräsidenten Sven von Ungern-Sternberg, ist das eine wunderbare Sache. Schließlich, so erzählt er, sehe er seine französischen Kollegen inzwischen öfter als die Regierungspräsidenten aus den baden-württembergischen Nachbarbezirken. Probleme gibt's keine, unter den Verwaltungsspitzen beiderseits des Rhein herrsche ein gutes Klima ohne sonderliche Spannungen. Man kann's auch anders erleben. Christoph Döbeli von der Geschichtswerkstätte Basel spricht von „immer denselben Fettnäpfchen", in die reihum Basler, Badener und Elsässer beim Nachbarn treten - aus Unkenntnis der unterschiedlichen Mentalität. Und darum gehe auf
der normalen alltäglichen Ebene nichts so recht zusammen: Wer beherrscht schon die Sprache des Nachbarn so gut, daß er auch deren Zwischentöne heraushört?
Im Zusammenhang mit dem Vorhaben der Gestaltung eines Prospektes habe ich im Jahre 2003 für die Regionalgruppe Karlsruhe Statements des Landesvorsitzenden zu Profil und Politik der BADISCHEN HEIMAT (Heftjahrgänge 1998-2002) gesichtet und nach Schwerpunkten zu ordnen versucht. Die Zeitschrift BADISCHE HEIMAT versteht sich als Organ für
Landes- und Volkskunde, Natur-, Umwelt- und Denkmalschutz. Das sind große und differenzierte Themenfelder und Arbeitsbereiche, die aber allein noch nichts aussagen, über Methode und Politik diesen Zielen zu dienen. Meist blieb es auch, so will mir scheinen, bei der Bekräftigung, diesen Vorhaben dienen zu wollen. Wer Interessen vertritt, muss sie auch ausformulieren, Kontroversen wagen und sie mit Zähigkeit durchzusetzen versuchen. Da der seit 1998 amtierende Vorsitzende sich mehrfach zu grundsätzlichen Positionen seines Verständnisses von „badischer Heimat" geäußert hat, scheint mir eine zusammenhängende Darstellung der Schwerpunkte seiner Politik für den Verein sinnvoll. Gleichzeitig mag der Aufsatz als
eine Hommage zu seinem 70. Geburtstag gelten.
100 Jahre für Baden
(2009)
Der Bombenangriff auf Freiburg am 27. November 1944, der große Teile der Stadt zerstört hat, verschonte die Hansjakobstraße und die in der Nr. 17 befindliche Landesgeschäftsstelle des Vereins. Aber der Einzug von Truppen der französischen Ersten Armee (de Lattre de Tassigny) veränderte den vermeintlichen Vorteil sehr schnell. Denn die Besatzer erklärten den Verein und seinen Geschäftsführer für »politisch belastet«. Eris Busse, der die Heil-Hitler-Grußformel in Briefen bis zuletzt vermied, war 1943 noch Parteimitglied geworden. Mit dem Vereinsverbot durch die Franzosen ging die Konfiszierung der Geschäftsstelle einher, und Busse verlor seine Dienstwohnung. Die Besatzungsmächte hatten in ihrer jeweiligen Zone die alleinige und unkontrollierte Herrschaft. Mit dem Namen »Besatzungsdiktatur« wird diese Art von Regierung korrekt erfasst. Auf die von den Siegern erhoffte deutsche Demokratie-Begeisterung wirkten sich Entscheidungen der Besatzungsmächte nicht selten negativ aus.
Karlsruhe ist nach Freiburg die zweite
Station der Wanderausstellung „100 Badische
Jahre“. In Freiburg wurde die Ausstellung
zuerst gezeigt, weil dort die Badische Heimat
gegründet und nach dem Zweiten Weltkrieg
wiedergegründet wurde. Am 23. April 2009
wurde die Ausstellung unter der Obhut der
Karlsruher Regionalgruppe, ihrem Vorsitzenden
Hans-Jürgen Vogt und der Stellvertretenden
Vorsitzenden Elisabeth Schraut im
Foyer des Badischen Landesmuseums Karlsruhe
eröffnet. Etwa 200 Gäste waren gekommen,
um die Ausstellungseröffnung in angemessenen
Rahmen zu feiern.
Verabschiedung von Frau Kohler und Herrn Kohler bei der Mitgliederversammlung 2006 in Lörrach
(2006)
Liebe, sehr geehrte Frau Kohler,
leider haben Sie sich entschlossen, mit dem heutigen
Tag Ihre Tätigkeit beim Landesverein Badische
Heimat Freiburg aufzugeben. Zwanzig Jahre lang sind
Sie im Haus der Badischen Heimat gegenwärtig gewesen,
haben Sie sich als kompetente und unverzichtbare
Sachwalterin des Vereins erwiesen. Gerade die
Betreuung der Mitglieder erfordert Ausdauer – und
manchmal auch starke Nerven. Ihrer Arbeit auf diesem
Feld haben wir es zu verdanken, dass es möglich gewesen
ist, die Quartalshefte der Badischen Heimat nicht
nur korrekt zustellen zu können, sondern deren Druck
und Versand auch zuverlässig bezahlen zu können. Es
war eine Tätigkeit, die nicht immer einfach war, aber es
ist Ihnen gelungen, in all den Jahren Gelassenheit und
Distanz zu bewahren. Dafür sei Ihnen an dieser Stelle
im Namen des Vorstandes, des Beirates und der Mitglieder
herzlich gedankt.
Gestatten Sie mir an dieser Stelle eine persönliche
Erinnerung: Als ich 1994 zum ersten Mal nach Freiburg
in das Haus Badische Heimat kam, merkten Sie
bei der Betrachtung der Büroräume an, dass die Möbel
alt seien wie die Mitarbeiterinnen. Nun, wer die ganz
ausgezeichneten Schreinerarbeiten im Haus kennt, der
wird bestätigen können: Beide sind bestens gepflegt
und erhalten; eine Wohltat für das Auge und sehr
bestimmend für die angenehm freundliche Atmosphäre
in ihrer Umgebung.
Zur Verabschiedung von Herrn Adolf Schmid als
Landesvorsitzenden der Badischen Heimat werde ich
in meiner Rede den Rückblick auf seine Tätigkeit mit
kritischen Ausblicken auf die nähere Zukunft des Vereins
verbinden.
Zum siebzigsten Geburtstag von Herrn Adolf
Schmid habe ich im Jahre 2004 im Heft 2 der Badischen
Heimat wichtige Positionen seiner Vereinspolitik
gewürdigt. Ich greife deshalb bei dieser Gelegenheit
auf meine damaligen Ausführungen zurück.
Wie bereits mehrfach in den Editorials
angekündigt, begeht der Landesverein Badische
Heimat im Jahre 2009 sein 100-jähriges
Jubiläum. Wir nehmen dieses Jubiläum zum
Anlass, einen Blick auf die Geschichte des Vereins
zu werfen. In den nächsten beiden Jahren
präsentieren wir uns im Rahmen einer
Wanderausstellung in zahlreichen badischen
Städten. In unserem Jubiläumsjahr werden wir
eine ambitionierte Chronik herausgeben, und
es wird zudem ein Registerband erscheinen,
der die Beiträge der Badischen Heimat für die
Jahre 1986–2007 erfasst.
Eine Wanderausstellung wird unter der
engagierten Federführung von Bernhard
Oeschger vorbereitet. Auf ca. 80–100 m2 Ausstellungsfläche
werden Schautafeln und Einzelobjekte
Einblicke geben über den Gang der
Vereinsgeschichte, eingebettet in die allgemeine
badische Geschichte. Die Ausstellung
steht unter dem Motto 100 Badische Jahre.
Landesvorsitzender der Badischen Heimat
von Ungern-Sternberg eröffnete im Regierungspräsidium
Freiburg, Basler Hof, die Wanderausstellung
anläßlich des 100 jährigen
Jubiläums des Landesvereins. Anwesend waren
Minister Willi Stächele MdL, Regierungspräsident
Julian Würtenberger und Oberbürgermeister
Dr. Dieter Salomon, als Vertreter
des Landes Baden-Württemberg, des Regierungspräsidiums
Freiburg und der Stadt
Freiburg.
"Wanderausstellung der Badischen Heimat
gibt ereignisreichen Jahren ein Gesicht“, so
schrieb der Südkurier in seinem Artikel zur
Ausstellung. Nach Freiburg, Karlsruhe und
Mannheim war die Ausstellung vom 3. 9.–
15. 10. 09 in der Galerie der Bürger- und
Narrenzunft Tiengen im Schloss zu sehen. Am
Mittwoch, 2. 9. 09 wurde die Ausstellung im
Schlosskeller eröffnet.
Die Ausstellungseröffnung traf trotz
Ferienzeit auf großes Interesse. Alle Plätze
waren besetzt, als Bürgermeister Manfred Beck
die Gäste begrüßte. Die Eröffnungsrede hielt
Heinrich Hauß. Seit 1982 ist er Chefredakteur
der Vierteljahreszeitschrift der Badischen Heimat.
Unter seiner Leitung etablierte die
Badische Heimat ein hochwertiges Medium,
denn Hauß verlangt von seinen Autoren bei
allen historischen Themen immer auch ein
Gespür für Aktualität.
Ich denke, es ist sinnvoll, wenn ich Ihnen zur Eröffnung der Ausstellung „100 badische Jahre“ einen kurzen Überblick über diese badischen Jahre zu geben versuche. Zu berücksichtigen ist, dass von den 100 badischen Jahren der Ausstellung über die Hälfte der badischen Jahre Jahre Badens in
Baden-Württemberg sind. Der Titel meines Vortrages lautet „100 badische Jahre – und ein Jahr“. Mit dem einen zusätzlichen Jahr ist das Jahr 2010 gemeint, das Jahr nach dem Jubiläum. Wir sehen die 57 Jahre Badens in Baden-Württemberg im Rückblick durchaus kritisch und meinen, 2010 eine
neue Perspektive für den Landesverein Badische Heimat realisieren zu sollen. Die 57 Jahre von 1952 bis 2009 – Gründung Baden-Württembergs bis zum Jubiläum des Landesvereins – betrachte ich verkürzt unter dem Thema: „Kulturelle Betätigung und politisches Engagement des Landesvereins Badische Heimat“
Beim Festakt würdigte Ministerpräsident Günther Oettinger vor allem den Einsatz der Vereine für Naturschutz, Landschaftspflege sowie die Förderung der Landes-, Volks- und Heimatkunde. Durch kompetente und erfolgreiche Bildungsarbeit haben beide Vereine das Wissen um Wert und Bedeutung der Heimat wachgehalten. Bemerkenswert ist, dass beide Vereine ohne institutionelle Förderung eigenständig und kooperativ in der Vergangenheit arbeiteten. Oettinger wies darauf hin, dass, wer in der Welt erfolgreich sein wolle, Wurzeln brauche. Im Sinne der Vielfalt in der Einheit begrüßte Oettinger die Existenz zweier Heimatvereine im Lande Baden-Württemberg. Mit Blick auf die ins Land Zugewanderten unterschied der Ministerpräsident zwei Formen von Heimat. Einmal der Ort, an dem man geboren ist und der Ort, der einem im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen ist.
Am 22. August 2018 jährt sich zum 200. Mal der Tag, an dem Großherzog Carl in Bad Griesbach kurz vor seinem Tod die freiheitlichste Verfassung seiner Zeit unterschrieb und erst damit der Staat Baden wirklich und unanfechtbar gegründet wurde. Dass dieses Ereignis vom Land Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe gebührend gefeiert werden würde, davon
gingen sowohl die Regionalgruppe der »Badische Heimat« als auch deren bewährter »Kooperationspartner«, die »Landesvereinigung Baden in Europa« aus. Als wir uns aber Anfang Dezember 2017 beim Land und bei der Stadt nach dem Stand der Planungen erkundigten, erfuhren wir, dass dieses Ereignis nicht im Bewusstsein der ehemaligen Residenzstadt und
schon gar nicht des Landes Baden-Württemberg war, denn es waren weder ein Festakt noch sonstige Aktivitäten geplant. Und das, obwohl durch »900 Jahre Baden«, den Stadtgeburtstag und die Heimattage genug Aufmerksamkeit auf Karlsruhe und die badische Geschichte gezogen worden sein sollte.
Geschichte von unten
(2014)
Der geschäftsführende Ausschuss des Landesvereins Badische Heimat beschloss in seiner Sitzung vom 14. Mai 1915, "eine Sammlung von Soldatenbriefen" zu "veranstalten". Mit dieser Sammlungsaktion betrat der erst seit wenigen Jahren bestehende Verein für sich Neuland. Doch es war kein unbestelltes Feld, auf dem er sich tummeln wollte. Das Sammeln von Zeugnissen des Krieges, darunter die mit einer großen Authentizität ausgestatteten Feldpostbriefe, konnte schon auf eine längere Tradition zurückblicken, die mit Ausbruch des "großen Völkerringens und der ihm zugeschriebenen welthistorischen Bedeutung einen erstaunlichen Konjunkturaufschwung verzeichnete.
Die übersteigerte Euphorie zu Kriegsbeginn hatte sich nach dem Erstarren der Fronten und dem unabsehbarem Ende des Krieges in Ernüchterung und Niedergeschlagenheit gewandelt, auch ausgelöst durch die wachsende materielle Not in der Heimat. Soldaten verschonten dennoch ihre Angehörigen in der Regel mit der Schilderung der unbeschreiblichen Grausamkeit des Stellungskrieges und damit verbunden mit der hohen Wahrscheinlichkeit des eigenen Todes. Die stereotype Wiederkehr beruhigender Formulierungen wie "aber im großen Ganzen geht es mir immer gut" oder "Seid aber ohne Sorgen um mich, denn ich bin gesund und munter", dienten der Beruhigung der Angehörigen daheim, aber auch der eigenen Selbstvergewisserung und Verortung in einer aus den Fugen geratenen Welt.
Beide Seiten wussten, dass die Schilderungen wenig, ja oft nicht mit der tatsächlichen Realität übereinstimmten, aber beide Seiten klammerten sich mit Macht an die konstruierte Realität, war sie doch ein Mittel der Sinnstiftung und eine Möglichkeit, der offensichtlichen Sinnlosigkeit des Kriegserlebens zu entfliehen. Insofern spiegeln Feldpostbriefe – so auch die Erkenntnisse der Forschung über die Quellengattung – eine in mehrfacher Weise gefilterte Authentizität wider. Gleichwohl bleiben sie bis heute nachwirkende autobiografische Zeugnisse der ansonsten stummen Kriegsgeneration unserer Urgroßeltern und Großeltern.
Baden mit Augenzwinkern
(2013)
Ausgehend von der Analyse Thomas Küsters »Warum Baden weiterlebt« während der Vortagsreihe des Landesvereins und der Landesvereinigung im Gartensaal des Karlsruher Schlosses, wird nach dem 60. Jahr Baden-Württembergs versucht, eine differenzierte Außen- und Innenperspektive Badens im Jahre 2012 zu entwickeln. Es zeigt sich, dass die Deutungen Badens fortan weitgehend vom Marketing bestimmt werden. Aus der Analyse Küsters werden zwei mögliche badenbezogene Handlungsoptionen für den Landesverein abgeleitet. Eine dritte Option ergibt sich aus der Sensibilisierung der Bevölkerung für den Erhalt des »unvergleichlichen Landschaftsbildes«, wie Prinz Bernhard und Graf Douglas vorschlagen. Schließlich wird eine Politik »badischer Optionen« auf ihre Voraussetzungen überprüft .
Im Jahre 1920 gründeten heimat- und geschichtsbewusste Männer und Frauen aus Bruchsal
und Umgebung die, wie man damals noch sagte, »Ortsgruppe Badische Heimat Bruchsal«. Der
Beitrag des heutigen Vorsitzenden Jörg Teuschl gibt einen Überblick über die geschichtliche
Entwicklung der jetzigen Regionalgruppe.
Anlässlich des Sonderheft es »Freiburg« wird an die historische Bedeutung Freiburgs als "Stadt der Badischen Heimat" erinnert. Ort, Personen und Heimatpolitik in der Zeit von der Gründung der Badischen Heimat bis zur Wiedergründung des Vereins werden als "freiburgbezogen" beurteilt. Der Stadt Freiburg und den in ihr für den Verein agierenden Personen wird ein prägender Einfluss auf den Landesverein zugeschrieben. Freiburg ist doppelter Gründungsort der Badischen Heimat und mit den Haus der Badischen Heimat in der Hansjakobstraße bis heute Sitz der Geschäftsleitung. Die europäische Perspektive Badens, die Rolf Böhme 1999 im Jubiläumsheft für Freiburg und die Region entwickelt hat, wird als erneuter Impuls Freiburgs für den Landesverein interpretiert. Auch in der Zukunft ist der Landesverein auf einen Ort angewiesen, von dem aus er agieren kann.
Ganz schön aufgeweckt
(2015)
In dem Buch »100 Jahre für Baden« ist ein ausführlicher Bericht über die Geschichte der Regionalgruppe Karlsruhe im 20. Jahrhundert enthalten. Besonders hervorgehoben wird die rege Veranstaltungstätigkeit unter den Vorsitzenden Dr.
Eberhard Knittel (1951–1987), Reg.-Dir. Udo Theobald (1987–1992) und OStR Jörg Vögely (1992–2002). In den fünfziger Jahren gab es manchmal bis zu drei Veranstaltungen im Monat und die Mitgliederzahl war auf fast 1000 gestiegen. Nach einer Vakanz im Vorstand im April 2002 wurde am 9. April 2003 ein neuer Vorstand gewählt. 1. Vorsitzender wurde der Stadtrat Dr. Hans-Jürgen Vogt, als Stellvertreter wurde Prof. Dr. Siegfried Rietschel gewählt und Elisabeth Schraut M.A. übernahm die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Versuch eines Ausblicks
(2013)
Nach Ansicht des Autors muss der Landesverein Badische Heimat über die bisher gepflegte "Erinnerungskultur" hinaus sich in Zukunft neue Handlungsfelder für die von ihm vertretenen "Regionen am Rhein" erschließen. Ein Engagement für die im Entstehen begriff eine "Trinationale Metropolregion Oberrhein" wird als "angemessener Ort" der "badischen Regionen am Rhein" im europäischen Haus der Zukunft interpretiert. Die badische Heimat erweitert sich so am Oberrhein zur europäischen Heimat, auch für Badener. Statt Zentralitätsverluste zu beklagen, sollten die "Regionen am Rhein" die Chance einer neuen Zentralität am Oberrhein wahrnehmen. Seit 1996 beschäftigt sich die Badische Heimat mit der Oberrheinoption. 2011 hat sich eine Arbeitsgruppe "grenzüberschreitende
Zusammenarbeit" beim Landesverein formiert.
Heimatverbände in der Krise?
(2016)
Der vorstehende Überblick über 70 Jahre Vereinsgeschichte steht unter der Reformfrage: Was sind angesichts unserer Vergangenheit mögliche Erfolgsfaktoren für die Zukunft der B. H.? Wir wollen an alten Erfolgen Maß nehmen und stehen am Ende vor einem gemischten Ergebnis:
Zunächst jene Erfolgsfaktoren, die heute nicht mehr verfügbar zu machen sind, dazu gehören: bevölkerungsweite Attraktivität des Vereinszwecks Heimatpflege, satte Unterstützung durch die Landesregierung, ein hauptamtlicher Geschäftsführer, landesweite und lokale Aufmerksamkeit für den Verein in den Medien (= »Vergangene Herrlichkeit«). Schmuckstücke des Landesvereins sind aber immer noch das Haus der B. H. in der Freiburger Hansjakobstraße, die
Vierteljahresschrift B. H. und – in neuer Aufmachung – die Schriftenreihe der B. H. (= »Bestandssicherung «). Für aktuelle Reformaufgaben finden sich am Schluss des Artikels ausgewählte
Vorschläge (= »Anpassungen«).
Aus der Fülle der Diskussionsbeiträge verweisen wir hier auf einige grundsätzliche Themenstellungen. Vereinsorganisatorische Probleme wie Mitgliederstruktur, Ausschüsse, personelle und finanzielle Ausstattung wurden besprochen. Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen eines angemessenen politischen Engagements der Heimatvereine wurden ausgelotet. Im Zusammenhang mit den problematischen Mitgliederzahlen wurde die Frage diskutiert, in welchem Verhältnis die Sorge um die zukünftigen Mitgliederzahlen zu den unverzichtbaren Vereinsanliegen stehen solle und dürfe. Die Frage, in wie weit eine mitglieder- und vereinsgebundene Heimat in Zukunft noch zeitgemäß ist, war die extremste Ausformung der Überlegungen. Auf Alleinstellungsmerkmale und »Mehrwert« der Heimatvereine einigte man sich als wichtige Erkennungszeichen der Heimatvereine und ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Konsens herrschte darüber, dass der Internetauftritt auf allen Ebenen vorangetrieben werden müsse. Um überhaupt von der Verwaltung wahrgenommen zu werden, wurde eine Zusammenarbeit der beiden Heimatvereine besonders in politischen Fragen als vordringlich erachtet. Beide können sich auch eine Zusammenarbeit auf weiteren Feldern vorstellen. Eine Fusion der beiden Vereine wurde aber ausdrücklich ausgeschlossen.
Das Haus der Badischen Heimat zeigt sich seit kurzem in einem ungewohnten Kleid. Die annähernde
Wiederherstellung der ursprünglichen Farbigkeit, wie sie der Architekt Carl Anton
Meckel Mitte der Zwanziger Jahre als konstitutiven Bestandteil seiner Architektur verstanden
hatte, war ein wichtiges Anliegen der gegenwärtig noch laufenden Sanierungsmaßnahmen,
die der Landesverein mit beträchtlichem Aufwand betreibt. Der Beitrag beleuchtet den historischen
Hintergrund dieser Farbgebung und den Kontext der damaligen Diskussionen, die
bereits nach wenigen Jahren zu einem Umstreichen führten.
Für den im Jahr 1909 gegründeten Landesverein Badische Heimat e. V. war bald klar, dass er von Freiburg aus Baden nicht annähernd gut versorgen konnte. Das Land musste gegliedert werden, um den verschiedenen Belangen von Mensch und Natur gerecht zu werden. Die Notwendigkeit der Gründung von Ortsgruppen, heute Regionalgruppen, wurde schon früh erkannt. Viele Ortsgruppen wurden ins Leben gerufen, die sich vor Ort um die heimatkundlichen Belange ihrer Landschaft mit ihren Bürgern kümmern sollten. So auch in Bretten im Jahr 1921.
Anfragen wegen Baden oder an Baden gab es seit dem Zweiten Weltkrieg in mehreren Schüben. Der erste Schub begleitete die südwestdeutsche Länderneugliederung, in der Baden entgegen dem Volkswillen seine Eigenständigkeit verlor, was die (erste) badische Frage ausgelöst hat. Der zweite Schub brachte eine neue badische Frage hervor: Sie stellte sich seit 1970 innerhalb des Südwesstaates. Die in Karlsruhe zentrierte Landesvereinigung Baden
in Europa vertrat sachkundig und mutig als kritischer Anwalt badische Interessen die Auseinandersetzung mit der Stuttgarter Ministerialverwaltung und hielt auf diese Weise eine neue badische Frage am Leben. Wenig später hatte es auch der Landesverein Baden mit einer badischen Frage zu tun. Sie betraf überwiegend sein Vereinsgebiet. Und es scheint, als fände Baden heute auf zwei Ebenen statt: zum einen auf der Ebene der Geschichte (Großherzogtum, Freistaat, Land (Süd-)Baden), zum anderen auf der Ebene der Regionen im vormaligen Baden.
Bemerkungen zu bürgerlichen Vereinen des 19. Jahrhunderts und möglichen Formen im 21. Jahrhundert
(2016)
In den nächsten Jahren ist damit zu rechnen, dass die noch bildungsbürgerlich geprägten Mitglieder der Heimatvereine aus Altersgründen ihre Mitgliedschaft aufgeben. Ist den Vereine
tatsächlich daran gelegen, Mitglieder der Generationen der Jahre 1960 bis 1970 für ihre Arbeit zu interessieren, müssen sie bei ihrer Werbung die Mentalität, Lebensweise und Bedürfnisse dieser Generationen berücksichtigen. Ebenso ist zu fragen, in welcher Form Menschen dieser
Generationen sich gegebenenfalls engagieren. An die Stelle betreuter Mitglieder werden dann zivilgesellschaftlich agierenden Mitglieder treten.
Standortbestimmungen und Ziele des Landesvereins Badische Heimat wurden schon oft beschrieben, besonders zu Jubiläen wie dem 50., 70., 75. Bestehen des Vereins. Noch nie allerdings wurde in den 84 Jahrgängen der
Publikation eine Bestandsaufnahme der Vereinszeitschrift versucht. Geht man die Jahrgänge der Zeitschrift
durch, zeigt sich im Rückblick, dass die Zeitschrift weit mehr als die programmatischen Äußerungen und die Politik der Vorsitzenden die tatsächlich praktizierte Vereinspolitik widerspiegelt.