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„Lebendige Brücke zwischen gestern und heute. Ehemaliges Ständehausgelände soll keinesfalls ein ,totes Museum' werden" lautete die Schlagzeile eines Artikels der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) vom 20. Februar 1988. Berichtet wurde über eine Veranstaltung des Vereins „Badische Heimat" und eben der Badischen Neusten Nachrichten. Zu diesem Zeitpunkt war die Diskussion über die Nutzung des noch verbliebenen Restgrundstücks des Badischen Ständehauses im vollen Gange. Ehe auf diese öffentlich in Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, über Zeitungsberichte und Leserbriefe sowie im Karlsruher Gemeinderat geführte Debatte eingegangen wird, soll in einem ersten Schritt noch einmal die historische Bedeutung des Ständehauses umrissen werden. Den Abschluss bildet eine Bilanz von 10 Jahren Erinnerungsstätte Ständehaus und ein kurzer Ausblick zur möglichen weiteren Entwicklung der Erinnerungsstätte Ständehaus.
Nach fast 60 Jahren seit dem Abriss der Ständehausruine 1961 ist es für die Badische Heimat selbstverständlich, an die Grundsteinlegung vor 200 Jahren am 16. Oktober 1820 zu erinnern. Zu erinnern ist vor allem an die beispielhafte parlamentarische Tradition im Ständehaus, aber auch an die innere politische Zerstörung 1933 und den Abriss der Ruine 1961. In der Folge wird selbst auch der Ort als Erinnerung ausgelöscht. Das Schicksal des Ständehauses in der Phase 1933–1961 wird deshalb heute im Mittelpunkt der Überlegungen stehen: Was kann denn als Beitrag zur politischen Kultur überhaupt erinnert und angeeignet werden? Liest man die Geschichte des Ständehauses von ihrem Ende her, dann wird die Erinnerung vor allem an die unglaubliche »Verabschiedung« von einem zentralen Ort der Parlamentsgeschichte und der badischen Geschichte bestimmt sein.