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Wie ein Rund umgibt die Eppinger
Altstadt den Kirchhügel, auf dem sich
die Stadtpfarrkirche „Unsere Lieben
Frau“ erhebt. Obwohl immer wieder
Brände die Stadt heimgesucht haben,
sind die mittelalterlichen Straßenführungen bis heute weitgehend erhalten.
Dieser Beitrag, der ursprünglich als Vortrag gehalten wurde, beschäftigt sich
mit der wechselvollen Geschichte der
Bebauung auf und um den Kirchhügel
sowie mit der Funktion von Gebäuden,
soweit mir davon Nachrichten zugänglich waren. Bei der Bemühung von
Originalquellen stößt man immer wieder
auf Überraschungen, und man wird
gezwungen, liebgewonnene bisherige
Auffassungen in Frage zu stellen. Viele
Fragen können auch nicht endgültig
beantwortet werden.
Eine der bedeutendsten Familien in
Eppingen im 17. und 18. Jahrhundert
waren die Gugenmus. Als Ratsherren,
Kirchenälteste, Kollektoren der geistlichen Güterverwaltung, Stadtschultheißen oder gar als Lehnsmann der
Grafen von Öttingen für das in Eppinger
Besitz befindliche Dorf Mühlbach hatten
sie über mehr als ein Jahrhundert
großen Einfluss auf die städtische Politik. Noch heute erinnern Inschriften an
einigen Gebäuden an sie. Zwar wurden
die Gugenmus in der bisherigen Literatur über Eppingen immer wieder einmal
in unterschiedlichen Zusammenhängen
erwähnt, aber bis heute gibt es noch
keine umfangreichere monographische
Abhandlung über dieses Geschlecht.
Lediglich ein kleiner Aufsatz mit genealogischem Schwerpunkt über sie ist
bisher in der von der Stadt Bretten herausgegebenen Festschrift zum 90.
Geburtstag des Heimatforschers und
Genealogen Otto Bickel1 erschienen,
und zwar deshalb in Bretten, weil man
sich dort heute noch an Johann
Stephan Gugenmus, den dort geborenen Reformer der pfälzischen Landwirtschaft, erinnert.
Der 12. Oktober 1944 war ein sonniger Herbsttag und gleichzeitig der Tag,
an dem sich viele Leute aus unserem
Ort schweren Herzens entschlossen,
unser geliebtes Tscheb zu verlassen.
Überall herrschte Ratlosigkeit wegen
des Vormarsches der russischen Armee. Wir Mädchen (Anna 13 Jahre,
Veronika 10 Jahre) waren zwar auch
von der großen Unruhe erfasst worden,
konnten jedoch die Sorgen und die
Trauer unserer Mutter Anna Stefan und
unserer Großeltern Theresia und Johann Zindl nicht nachvollziehen. Die Situation überstieg unser kindliches Vorstellungsvermögen, sodass wir das
ganze Ausmaß der von den Erwachsenen zu treffenden Entscheidungen gar
nicht erfassen konnten.
Ohne Stellwerke gibt es heute keinen
Eisenbahnbetrieb. Von hier aus sichern
und überwachen Eisenbahner sämtliche Fahrten auf den Gleisen und bedienen Weichen und Signale.
Das Spektrum der Stellwerke reicht
von den mechanischen Stellwerken mit
ihren Hebelbänken über die elektromechanischen Stellwerke der 20er- und
30er-Jahre bis hin zum elektronischen
Stellwerk.
Mit den neuen Techniken änderten
sich auch die Zuständigkeiten. Regelten früher ein, zwei oder auch mehrere
Stellwerke den Betrieb auf einem Bahnhof, so überwachen heute moderne
Stellwerke als Betriebszentralen das
Geschehen auf ganzen Bahnlinien oder
sogar Streckennetzen.
Das Frühjahr und der Frühsommer
2016 waren geprägt durch extreme
Wettereignisse, Gewitter, Starkregen
häuften sich. In vielen Gemeinden in
Süddeutschland richteten Hochwasser
unbeschreibliche Schäden an. Auch
Todesopfer waren zu beklagen. Besonders stark betroffen war die Gemeinde Braunsbach im Landkreis
Schwäbisch-Hall, deren Ortskern am
29. Mai total verwüstet wurde.
Genau 200 Jahre nach dem „Jahr
ohne Sommer“ spürte man in unserer
Region wieder, wie eine Naturkatastrophe die Menschen in Angst, Not und
Schrecken versetzen kann und wie
machtlos der Mensch diesen Naturkräften ausgesetzt ist. Löste 1816 ein Vulkanausbruch die damalige Unwetterkatastrophe aus, so gehen Experten heute davon aus, dass der Klimawandel, mitverursacht durch den Menschen,
schuld an der Häufung dieser Extremwetterlagen in unserer Zeit ist. Es wird
wärmer, auch in Deutschland, und mit
jedem Grad, um das die Durchschnittstemperatur steigt, kann die Atmosphäre
sieben Prozent mehr Wasser aufnehmen. Und das regnet sich häufiger und
extremer ab.
20 Jahre Halbe nach Fünf
(2016)
Am 25. September 2015 feierte die
bekannte Stadtführungsreihe „Halbe
nach 5“ Jubiläum. Die Heimatfreunde
Eppingen hatten zur 100. Stadtführung
eingeladen und über 200 Teilnehmer
kamen.
Unter dem Motto „Altstadterinnerungen“ stellten die Heimatfreunde ausgewählte Altstadthäuser vor und ließen
deren Bewohner vom Leben und Arbeiten in ihren Gebäuden erzählen. Die
beiden lokalen Zeitungen lobten die
Veranstalter mit treffenden Schlagzeilen: „Halbe nach Fünf- Führung: eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Nach
20 Jahren noch immer ein Publikumsrenner.“ (Rhein- Neckar- Zeitung 29.9.
2015) und „Da kann man nur gratulieren. Die Freiluftseminare in Sachen
Heimatgeschichte haben Kultcharakter.
Mehr als 8000 Besucher in fast 20 Jahren sprechen eine deutlicher Sprache
und sind Auszeichnung für die Protagnisten.“ (Kraichgaustimme 26.9.15).
Vor genau 200 Jahren brach in Europa, aber auch in Nordamerika eine
schreckliche Hungersnot aus. Die Menschen im Kraichgau litten ebenfalls sehr
unter dieser Katastrophe.
Die Not schien damals nicht enden
zu wollen. Denn die Anfangsjahre des
19. Jahrhunderts waren für die Menschen schon hart genug: „Vielfaltig lag
die Not über allem deutschen Land. Sie
war heraufgeführt durch die napoleonischen Kriege und durch die während
der Befreiungskriege erfolgten Durchmärsche und Einquartierungen deutscher, österreichischer und russischer
Heeresmassen. Das Land wurde durch
Lieferungen für die Heere und Kriegssteuern ausgesogen; eine große Verarmung besonders der unteren Volksschichten und eine weitgehende Verschuldung der Gemeinden waren die
Folge. Um das Unglück und Volksleid
voll zu machen, trat, nachdem die Jahre
1814 und 1815 bereits magere waren,
im Jahre 1816 ein nahezu vollständiger
Misswuchs ein, der ganz Mitteleuropa
heimsuchte und eine ungeheure Teuerungsnot verursachte, die bis zur Ernte
des Jahres 1817 anhielt.
Brandstifter Jakob Müller
(2016)
Feuer! Es war die Horrorvision in der
eng bebauten, mit Scheunen gespickten Fachwerkstadt. Auf wundersame
Weise blieb Eppingen von verheerenden Bränden weitgehend verschont.
Doch am 19. Januar 1873 verschlangen
die Flammen einen ganzen Straßenzug
neben dem Pfeifferturm. Der Brandstifter, ein Feuerwehrmann, war schnell
gefasst. Bis heute kursieren über ihn in
der Stadt abenteuerliche Geschichten.
Seine Spur verliert sich in den Archiven.
Das Rössle am Marktplatz ist ein
markantes Gebäude. Dass der Bau
überhaupt noch steht, ist der Windrichtung an jenem 19. Januar 1873 geschuldet. Ein Feuer, das in der Rössle-Scheune ausbrach, fraß sich Richtung
Norden durch Scheunen an der Kirchgasse und zerstörte auf einer Länge
von 145 Metern jedes Gebäude, darunter zwei Pfarrhäuser. Es war kein Unfall.
Es war eine besondere Beziehung, die die damalige Amtsstadt Eppingen
mit ihrem Landesherrn, Großherzog
Friedrich I. von Baden, verband. Mehrmals besuchte der Großherzog die
Amtsstadt im Kraichgau während seiner
langen Regierungszeit von 1856 –
1907. Doch bereits vorher, während seiner Zeit als Prinzregent von 1852 –
1856, in der er die Regierungsgeschäfte für seinen regierungsunfähigen Bruder Ludwig II. führte, besuchte er Eppingen. Während seiner Zeit als Großherzog weilte er insgesamt noch viermal zu
Besuch in seiner Amtsstadt:
- 1864 unterbrach er eine mehrtägige Dienstreise für einige Stunden,
bevor er noch am Abend seine Reise
fortsetzte.
- 1869 (9. September) weilte er zur
Feier seines Geburtstages und zur
Einweihung des Neubaus der Höheren Bürgerschule in Eppingen.
- 1878 (19./20. September) besuchte er am ersten Tag seine Truppen
beim Manöver und am zweiten Tag u.
a. den beinahe fertig gestellten Neubau der Evangelischen Stadtkirche.
- 1879 (15. Oktober) nahm er teil an
den Feierlichkeiten anlässlich der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Grötzingen-Bretten-Eppingen.
Im August 1878 verfasste der ‚obrigkeitlich entlassene Bürgermeister‘
Adolf Heinrich Raußmüller ein Gutachten, dessen Grundlagen die älteste
Urkunde über die Verleihung der
Stadtrechte an Eppingen von 1303,
die Urkunden über den Erwerb von
Mühlbach von 1365 und 1372, Dokumente über die Waldteilung zwischen
Eppingen und Kleingartach sowie die
schriftlich niedergelegten Privilegien
der Stadt Eppingen gewesen sein
müssen „so derselben von Ihrer Kurfürstlichen Durchlaucht Herr Karl
Theodor, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Ober- und Niederbayern … unterm 10. Oktober 1781 gnädigst
ertheilet worden.“ Der Verfasser nennt
weder den Anlass noch den Adressaten
bzw. Auftraggeber des Gutachtens,
doch der Inhalt lässt keinen Zweifel
aufkommen: Das ‚Gutachten‘ beschäftigt sich mit den althergebrachten
Nutzungsrechten am Eppinger Wald
und sollte vermutlich der Klärung noch
offener Fragen dienen.