"Neue Art von Brücken"
(2003)
Am 15. November 1845 wurde in Mannheim nach 4jähriger Bauzeit die Kettenbrücke mit einem Festzug eingeweiht (Abb. 1) und damit endlich der langgehegte „Wunsch nach einer festen Brücke über den Neckar" verwirklicht. Bis dahin waren die beiden Ufer des Flusses nur durch eine Schiffsbrücke verbunden (Abb. 2), die für die Neckarschiffahrt regelmäßig geöffnet werden mußte und bei Hochwasser oder Eisgang unpassierbar war. Die ersten Planungen zur Errichtung einer Kettenbrücke lagen damals freilich schon rund 20 Jahre zurück. Bereits 1823 hatte sich der Mannheimer Stadtrat an den aus Mannheim
stammenden, inzwischen in russischen Diensten stehenden Ingenieuroberst Wilhelm von Traitteur gewandt und eine Machbarkeitsstudie für eine solche Brückenkonstruktion in Mannheim erbeten. Wilhelm von Traitteur, der zu dieser Zeit durch den Bau mehrerer neuartiger Eisenkettenbrücken in St. Petersburg in Fachkreisen Aufsehen erregte, bejahte umgehend diese ehrenvolle Anfrage und verfertigte 1824 den Entwurf für eine Kettenbrücke über den Neckar in Höhe der Breiten Straße, der allerdings nie ausgeführt wurde.
Das politische Wirken von Friedrich Daniel Bassermann, einem der führenden liberalen Politiker im Vormärz und während der Revolution 1848/49, Abgeordneten der Zweiten Badischen Kammer, Mitglied des Vorparlaments und der Paulskirche und schließlich Reichsminister, ist in der biographischen Literatur ausführlich gewürdigt worden. Aus der darin weniger dokumentierten frühen Lebensphase haben sich in Privatbesitz einige Schriftstücke erhalten, die die Abgeltung der
Militärpflicht des 21jährigen Friedrich Daniel Bassermann betreffen und die jüngst dem Mannheimer Altertumsverein für seine archivalischen Sammlungen überlassen wurden. Die vier Dokumente aus dem Jahr 1832 sind geeignet, seine Biographie um einen bisher nicht bekannten Aspekt zu ergänzen.