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Die „Schlierbacher Landstraße“ folgt den Windungen des Flusses im „Unteren Neckartal“ auf einer Länge von etwa sechs Kilometern von der Stadtteilgrenze bei Schlierbach zur Altstadt von Heidelberg am „Karlstor“ im Westen bis zur Stadtgrenze von Neckargemünd am „Kümmelbach“ im Osten. Der durch die Topographie des Gebirgsdurchbruchs in Siedlungsteile getrennte Ort Schlierbach schmiegt sich an die Nordhänge des „Königstuhls“ an, wo Täler und sanftere Berghänge dies zulassen. Wo steile Gebirgshänge an den Fluss herantreten, wurde über die Jahrhunderte erst der Platz für die Straße und die seit 1862 bergseitig entlang führende Bahnlinie geschaffen. Die Siedlungsteile „Hausacker“, „Alt-Schlierbach“ und „Aue“ sind durch die zum Neckar vorspringenden Bergnasen „Ölberg“ und „Aukopf“ getrennt. Über die spät besiedelte Geländedelle des „Hausacker“ führt bergauf ein Weganschluss zur Bergschulter zwischen dem „Jettenbühl“ und dem Quellbereich des Baches „Schlierbach“. Dort liegt der sagenumwobene „Wolfsbrunnen“. Zu diesem führen von der Mündung der Rombach und der Schlierbach Wege bergaufwärts. Oberhalb des „Wolfsbrunnens“ setzt sich der Weg über die Bergschulter fast eben über den „Auweg“ nach Osten fort.
Der Frauenzimmerbau in der Nordwestecke des Heidelberger Schlosshofes ist eines der weniger beachteten Gebäude und hat alles von seiner ursprünglichen repräsentativen Architektur verloren. Einst unter Kurfürst Ludwig V. durch seinen bedeutenden Architekten Lorenz Lechler um 1520 als dreigeschossiger Palast erbaut, war er ein ebenbürtiges Pendant zu dem heute noch stehenden älteren Ruprechtsbau. Der Friedrichsbau und der Englische Bau mit samt dem Nordwall, sowie der Stückgarten sind später errichtet, sodass unser Palast von der Heidelberger Altstadt aus gut zu sehen war. Leider wurde der Bau im Französischen Erbfolgekrieg und durch den Brand von 1764 ruiniert, die beiden oberen Geschosse danach abgetragen und mit dem heute noch bestehenden Notdach in der Zeit des Kurfürsten Carl Theodor versehen.
Die Rohrbacher Villenkolonie
(2013)
Wer die Heidelberger Adressbücher aufschlägt, wird dort ab 1909 (S.144) einen Anhang „Gemeinde Rohrbach“ finden, der aber nicht den ganzen Ort, sondern nur einen Teil der damals noch selbständigen Gemeinde Rohrbach verzeichnet: das sog. „Villenviertel“. Es erstreckt sich von der St. Peter-Straße nordwärts den Hang entlang bis zur Heidelberger Ortsgrenze (heute: Markscheide) und umfasst sieben Straßen mit 57 Häusern.
"IN SCIENTIA SALUS"
(2013)
Im Jahre 1877 nahm der Billroth-Schüler Vinzenz Czerny (1842-1916) den Ruf auf den Lehrstuhl für Chirurgie in Heidelberg an. Aufgrund seines überragenden Könnens erwarb er sich großes Ansehen als kühner Operateur, der sich „gerne an der Grenze des Erreichbaren bewegt" hat, und als charismatischer Lehrer. In dieser Zeit begegneten ihm viele Patienten mit schwersten, oft inoperablen Krebsleiden. Nach Besuchen des Morosovschen Krebsspitals in Moskau und des Krebsforschungsinstituts in Buffalo, plante er die Gründung einer ähnlichen Einrichtung in Heidelberg.
„Das Publikum, das an diesem Tage dem Großen Universitätssaal zuströmte - das Konzert war seit Tagen ausverkauft-, sah an der Eingangstür einen Zettel angeheftet mit der Aufschrift: ,Kreiten-Konzert fällt aus'“ (Kreiten, in Lambart, S. 76). Was war geschehen? Karlrobert Kreiten (geb. 1916), Sohn der Sängerin Emmy Kreiten-Barido und des Musikpädagogen Theo Kreiten, blickte 1943 auf eine beachtliche Karriere zurück, auch im NS-Staat. Mit elf Jahren debütierte er in der Tonhalle Düsseldorf, wenig später war das Konzert im Rundfunk zu hören. 1933 gewann er den Wiener Klavierwettbewerb und den Berliner Mendelssohn-Staatspreis. 1937 beendete er seine künstlerische Ausbildung. Meisterkurse führten in die USA. Wilhelm Furtwängler vermittelte Auftritte mit den Berliner Philharmonikern. Aber auch Dirigenten wie Hermann Abendroth und Hans Weisbach, ständiger Gastdirigent des Nationalsozialistischen Reichs-Symphonieorchesters, setzten sich für den jungen Pianisten ein. Die Familie - die Mutter hatte französische und spanische Wurzeln, Vater und Sohn waren niederländische Staatsbürger - verhielt sich dem Regime gegenüber reserviert. Doch gab es einflussreiche Bekannte, so Hugo Balzer, Generalmusikdirektor in Düsseldorf und Funktionär der NS-Kulturgemeinde. Familienintern machte man Witze, und nach außen hin hielt man sich an die Spielregeln.
Welch' ein Theater
(2013)
Es roch modrig, war dunkel und kalt. Eine Glühbirne befunzelte den Keller, der mit ausrangierten Möbeln gefüllt war, die auf neue Einsatzorte warteten. Nein, es war kein Theaterfundus und keine Asservatenkammer, die wir neugierig inspizierten. Es war der „Ramscher“. Meine Schulfreundin Loralie Kuntner hatte mich in die „gemeinnützige Verkaufsstelle“ mitgenommen; die kannte die wohltätige Einrichtung in der Theaterstraße seit ihren Kindheitstagen, schließlich hatte sie den „Ramscher“ über ihre Großtante lrma Vogel kennen gelernt, die eine rüstige Gesellschaftsdame und spätere Dame der Gesellschaft im Odenwald gewesen war. Wir erkundeten das Innenleben im Anwesen Theaterstraße 10, es war Mitte der 8oer Jahre.
Die Villa Bosch
(2013)
Sie gilt als eines der schönsten Gebäude Heidelbergs: Die Villa Bosch am Schlosswolfsbrunnen-Weg. Hier und in ihrer näheren Umgebung befinden sich heute eine große wissenschaftsfördernde Stiftung, ein Technikmuseum, ein Tagungszentrum sowie zwei Forschungsinstitute. Wissenschaft, Wissenschaftsförderung und Wissensvermittlung haben in diesem Haus indes seit mehr als 90 Jahren Tradition.
Wie im Jahr 1951 der Kinderarzt Ernst Mora (1874-1951), so wurde nur drei Jahre später auch sein Kollege Johann Duken (1889-1954) auf dem Handschuhsheimer Friedhof beerdigt, beide nach Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung unter lebhafter Anteilnahme der Bevölkerung. Beide hatten die Heidelberger Kinderklinik geleitet, beide zuletzt in der Mozartstraße gelebt. Doch Ansprachen von Vertretern der Universität wurden nur an Moros Grab gehalten. Das lag in einem wesentlichen Unterschied begründet: Moro, der erste Heidelberger Ordinarius für Kinderheilkunde, hatte sich im Dritten
Reich zurückgezogen. Duken dagegen war als überzeugter Nationalsozialist auf den vakanten Lehrstuhl berufen worden. Aufgrund seiner Verstrickungen durfte er nach dem Krieg nicht in sein Amt zurückkehren.
„Der steile, unbequeme Pfad an der Brücke, von seinen Schlangenwindungen seinen Namen tragend, ist absolut nicht zu empfehlen.“ Ließe man sich heute von diesen Zeilen eines Fremdenbuches von 1834 leiten, bliebe einem der besondere Reiz dieses Weges verborgen. Er schafft eine Verbindung vom Neuenheimer Neckarufer zu den Höhen des südlichen Michelsbergs. Diese Region ist kein unbeschriebenes Blatt. Vis-a-vis des ursprünglichen Heidelbergs erlauben ein Gefüge aus Hanglage, stimmiger Sonnenexposition, fruchtbaren Böden und bekannt gefälligem Klima von Alters her den
Anbau von Reben. Der Schlangenweg liegt zwischen den Gewannen „Rothebühl“ und „Nadel“, an deren großen Wingertbestand mittlerweile überwiegend Gärten und Bauplätze getreten sind.
Die Melanchthonkirche bekam ihre heutige Form 1907/08 durch eine Renovierung, die fast eine neue Kirche schuf. „Renoviert“ wurde eine Kirche aus dem 18. Jahrhundert, aber schon 1286 wird in einer Urkunde die Rohrbacher Kirche mit dem Namen St. Benedikt als Filialkirche von St. Peter in Kirchheim erwähnt (Schannat, S. 34). Dieses Verhältnis wurde nach dem 30-jährigen Krieg umgedreht: Rohrbach wurde 1653 Pfarrsitz und St. Peter wurde bis 1769 der Rohrbacher Kirche unterstellt. Nach der Reformation kam die Kirche 1556 in den alleinigen Besitz der Protestanten. Nur wenige Jahre, von 1698 bis 1705 wirkte sich das Simultaneum, wie überall in der Kurpfalz, auch auf die Rohrbacher Gemeinde aus. So mussten die Reformierten ihre Kirche mit den Katholiken und Lutheranern teilen (Trautwein 1908, S. 13). Den Namen Melanchthonkirche erhielt sie vermutlich erst 1927, als Rohrbach Heidelberg eingemeindet wurde, bis dahin war es schlicht die evangelische Kirche von Rohrbach.