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Im Strom der Amerika-Auswanderer tauchen Träger des Namens Bunz (Namensvarianten sind Buntz, Bontz, Bonz) erst ab den 1830er Jahren in größerer
Zahl auf. Wir wissen von rund 50 Namensträgern, die im 19. und beginnenden
20. Jahrhundert parallel zu den von Deutschland ausgehenden Auswanderungswellen nach Nordamerika emigrierten und sich in den – von deutschen
Siedlern damals generell bevorzugten – Staaten der mittleren Atlantikküste
(New York, New Jersey, Pennsylvania) und des mittleren Westens (Ohio,
Indiana, Illinois, Wisconsin, Michigan, Iowa, Missouri) niedergelassen haben. [1]
Es gibt allerdings den – weder von Bonz noch der Auswanderer-Datenbank
des baden-württembergischen Landesarchivs erfassten – Ausnahmefall einer
Amerika-Emigration von Bunz-Namensträgern schon um die Mitte des
18. Jahrhunderts, als drei Brüder aus Niederstotzingen sich auf den Weg in die
damals noch ganz junge britische Kolonie Georgia machten. Ihre Geschichte
und die ihrer Nachkommen soll hier erzählt werden. [2]
Vier Generationen lang stellte ausschließlich die Familie Müller die Lehrer in
Truchtelfingen. Vor dieser Zeit liegt das örtliche Schulwesen völlig im Dunkeln. Selbst die weit zurückreichenden Kirchenbücher helfen nicht weiter.
Mitte des 16. Jahrhunderts ist der früheste planmäßige Unterrichtsbetrieb im
Orte anzunehmen analog der allgemeinen Schulentwicklung im Lande. Durch
den nachmaligen Dekan in Herrenberg wissen wir, dass eine Schule in Truchtelfingen jedenfalls im Jahr 1653 bereits bestanden hatte [1]
. Weitere Aufhellung
bringt ein Brief aus dem Jahre 1718. Der damalige Schreiber, M. Julius Nördlinger, Pfarrer in Tailfingen, berichtet über äußerst ungute Truchtelfinger
Schulverhältnisse. Die Kinder seien durch die beiden Lehrer äußerst unbefriedigend unterrichtet worden [2].
Eine wiederum fällige und notwendige Ergänzung und Korrektur zum
Ahnenbuch Wolffhardt von Dr. Friedrich Rusam ergab sich im Zuge der Bearbeitung des Ortsfamilienbuches Sulzfeld (Kreis Karlsruhe), erschienen im
Jahre 2003. Die Anregung dazu erhielt ich auf Grund eines in den Südwestdeutschen Blättern für Familien- und Wappenkunde (SWDB) Band 21 Heft 8,
Seite(n) 377– 384 erschienenen Aufsatzes von Otto Wolfhard »Eine notwendige Korrektur zum Ahnenbuch Wolffhardt«. Das Ahnenbuch Wolffhardt
selbst lag mir nicht vor, um entsprechende Vergleiche vorzunehmen. Über die
Entwicklung der Familie Wolffhardt (Ahnen des Dichters Friedrich Hölderlin) aus Waiblingen verweise ich auf die veröffentlichten Aufsätze in den
SWDB. Auf Georg Johann Wolffharts eigenhändige Lebensbeschreibung im
Dührener »Liber animarum« im ersten Kirchenbuch von Dühren geht stellenweise im oben aufgeführten Aufsatz auch Otto Wolfhard ein. Betrachtet man
den Lebenslauf von Georg Johann Wolffhart, so berichtet er unter anderem
von seinen Taufpaten (Ursula Herzogin v. Württemberg, Elisabeth v. Karpff,
Balthasar Müttschelin, Vogt zu Nürtingen (1601) sowie als Vornamensgeber
»Georg Hans Pfalzgraf bey Rhein und Velden(t)z-Lau(t)terecken seelig«). Die
von ihm eingeführten Pfarrer nach seinem Abschied (»zu Michelfeld habe ich
mein Valet genommen 1654 den 15. Sept.«) sind ebenfalls namentlich aufgeführt. Primär waren für mich Namen und Daten aus den Kirchenbüchern von
Dühren und a. a. Orten. Diese meines Erachtens nach wichtigen Ergänzungen
und Korrekturen zum Ahnenbuch Wolffhardt, sollen im Folgenden – als
Nachkommenliste bis 1822 – hier aufgeführt werden. [1]
Altnuifra, das vor der 1721 erfolgten Gründung von Neunuifra (heute Ortsteil
von Pfalzgrafenweiler) einfach Nuifra hieß, ist eine alte Siedlung. Der Ortsname, der in alten Schriften als Nieverun, Niuferon o. ä. erscheint, wird aus
dem Althochdeutschen niwi-farun = Neu-Fahrer, Neusiedler, abgeleitet. [1]
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte Ende des 11. Jh., als kurz nacheinander Teile von Altnuifra von den Grafen Alwig und Hermann von Sulz
und den Brüdern Burkhard und Berthold von Staufenberg dem Kloster
Hirsau geschenkt wurden. Das Kloster Hirsau trat diesen Besitz an sein in
den 1080er-Jahren neu gegründetes Tochterkloster Reichenbach ab, das noch
weiteren Nuifraer Besitz von Egilolf und Rapoto von Breitenau erhielt. [2] Aus
diesen vielfältigen Schenkungen kann geschlossen werden, dass Altnuifra
ursprünglich wesentlich größer war als zu Beginn der Neuzeit, als nur noch
zwei Höfe vorhanden waren. [3]
Im 1961 erschienenen Heimatbüchlein »800 Jahre Spielberg« findet sich als
Einleitungskapitel der Aufsatz »Spielberg und seine Bewohner«, in welchem
Franz Schofer mit großem Fleiß zusammengetragene Darstellungen verschiedener Spielberger Familien, darunter seiner eigenen namengebenden,
darbietet. Leider werden Quellen, wie oft, aber ärgerlicherweise üblich, nicht
genannt oder höchstens angedeutet.
Durch die Heirat der Anna Maria Wetterspecher aus Weilheim an der Teck mit
dem aus Kirchheim unter Teck stammenden Pfarrer Johann Christoph Landauer kamen die Wetterspecher in viele Ahnenlisten württembergischer Pfarrer- und Honoratiorenfamilien. Aus diesem Grunde habe ich unser hochbetagtes
Mitglied in Weilheim, Friedrich Anwander, gebeten, einmal diese Linie aus
Weilheimer Unterlagen zusammenzustellen. Herr Anwander hat in jahrzehntelanger Arbeit nicht nur die Weilheimer Kirchenbücher verkartet, sondern darüber hinaus auch die Inventuren und Teilungen im dortigen Stadtarchiv. Dabei
hat er Angaben aus den Stadtrechnungen mit einbezogen, die weit vor die Kirchenbuchzeit zurückführen. Weilheim hat also eine beneidenswert gute Überlieferung. Hier nun folgt das Ergebnis der Arbeit von Herrn Anwander, ergänzt
durch Daten aus eigenen Recherchen in den Kirchheimer Kirchenbüchern. [1]
Wie ein Rund umgibt die Eppinger
Altstadt den Kirchhügel, auf dem sich
die Stadtpfarrkirche „Unsere Lieben
Frau“ erhebt. Obwohl immer wieder
Brände die Stadt heimgesucht haben,
sind die mittelalterlichen Straßenführungen bis heute weitgehend erhalten.
Dieser Beitrag, der ursprünglich als Vortrag gehalten wurde, beschäftigt sich
mit der wechselvollen Geschichte der
Bebauung auf und um den Kirchhügel
sowie mit der Funktion von Gebäuden,
soweit mir davon Nachrichten zugänglich waren. Bei der Bemühung von
Originalquellen stößt man immer wieder
auf Überraschungen, und man wird
gezwungen, liebgewonnene bisherige
Auffassungen in Frage zu stellen. Viele
Fragen können auch nicht endgültig
beantwortet werden.
Eine der bedeutendsten Familien in
Eppingen im 17. und 18. Jahrhundert
waren die Gugenmus. Als Ratsherren,
Kirchenälteste, Kollektoren der geistlichen Güterverwaltung, Stadtschultheißen oder gar als Lehnsmann der
Grafen von Öttingen für das in Eppinger
Besitz befindliche Dorf Mühlbach hatten
sie über mehr als ein Jahrhundert
großen Einfluss auf die städtische Politik. Noch heute erinnern Inschriften an
einigen Gebäuden an sie. Zwar wurden
die Gugenmus in der bisherigen Literatur über Eppingen immer wieder einmal
in unterschiedlichen Zusammenhängen
erwähnt, aber bis heute gibt es noch
keine umfangreichere monographische
Abhandlung über dieses Geschlecht.
Lediglich ein kleiner Aufsatz mit genealogischem Schwerpunkt über sie ist
bisher in der von der Stadt Bretten herausgegebenen Festschrift zum 90.
Geburtstag des Heimatforschers und
Genealogen Otto Bickel1 erschienen,
und zwar deshalb in Bretten, weil man
sich dort heute noch an Johann
Stephan Gugenmus, den dort geborenen Reformer der pfälzischen Landwirtschaft, erinnert.
Der 12. Oktober 1944 war ein sonniger Herbsttag und gleichzeitig der Tag,
an dem sich viele Leute aus unserem
Ort schweren Herzens entschlossen,
unser geliebtes Tscheb zu verlassen.
Überall herrschte Ratlosigkeit wegen
des Vormarsches der russischen Armee. Wir Mädchen (Anna 13 Jahre,
Veronika 10 Jahre) waren zwar auch
von der großen Unruhe erfasst worden,
konnten jedoch die Sorgen und die
Trauer unserer Mutter Anna Stefan und
unserer Großeltern Theresia und Johann Zindl nicht nachvollziehen. Die Situation überstieg unser kindliches Vorstellungsvermögen, sodass wir das
ganze Ausmaß der von den Erwachsenen zu treffenden Entscheidungen gar
nicht erfassen konnten.
Ohne Stellwerke gibt es heute keinen
Eisenbahnbetrieb. Von hier aus sichern
und überwachen Eisenbahner sämtliche Fahrten auf den Gleisen und bedienen Weichen und Signale.
Das Spektrum der Stellwerke reicht
von den mechanischen Stellwerken mit
ihren Hebelbänken über die elektromechanischen Stellwerke der 20er- und
30er-Jahre bis hin zum elektronischen
Stellwerk.
Mit den neuen Techniken änderten
sich auch die Zuständigkeiten. Regelten früher ein, zwei oder auch mehrere
Stellwerke den Betrieb auf einem Bahnhof, so überwachen heute moderne
Stellwerke als Betriebszentralen das
Geschehen auf ganzen Bahnlinien oder
sogar Streckennetzen.
Das Frühjahr und der Frühsommer
2016 waren geprägt durch extreme
Wettereignisse, Gewitter, Starkregen
häuften sich. In vielen Gemeinden in
Süddeutschland richteten Hochwasser
unbeschreibliche Schäden an. Auch
Todesopfer waren zu beklagen. Besonders stark betroffen war die Gemeinde Braunsbach im Landkreis
Schwäbisch-Hall, deren Ortskern am
29. Mai total verwüstet wurde.
Genau 200 Jahre nach dem „Jahr
ohne Sommer“ spürte man in unserer
Region wieder, wie eine Naturkatastrophe die Menschen in Angst, Not und
Schrecken versetzen kann und wie
machtlos der Mensch diesen Naturkräften ausgesetzt ist. Löste 1816 ein Vulkanausbruch die damalige Unwetterkatastrophe aus, so gehen Experten heute davon aus, dass der Klimawandel, mitverursacht durch den Menschen,
schuld an der Häufung dieser Extremwetterlagen in unserer Zeit ist. Es wird
wärmer, auch in Deutschland, und mit
jedem Grad, um das die Durchschnittstemperatur steigt, kann die Atmosphäre
sieben Prozent mehr Wasser aufnehmen. Und das regnet sich häufiger und
extremer ab.
20 Jahre Halbe nach Fünf
(2016)
Am 25. September 2015 feierte die
bekannte Stadtführungsreihe „Halbe
nach 5“ Jubiläum. Die Heimatfreunde
Eppingen hatten zur 100. Stadtführung
eingeladen und über 200 Teilnehmer
kamen.
Unter dem Motto „Altstadterinnerungen“ stellten die Heimatfreunde ausgewählte Altstadthäuser vor und ließen
deren Bewohner vom Leben und Arbeiten in ihren Gebäuden erzählen. Die
beiden lokalen Zeitungen lobten die
Veranstalter mit treffenden Schlagzeilen: „Halbe nach Fünf- Führung: eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Nach
20 Jahren noch immer ein Publikumsrenner.“ (Rhein- Neckar- Zeitung 29.9.
2015) und „Da kann man nur gratulieren. Die Freiluftseminare in Sachen
Heimatgeschichte haben Kultcharakter.
Mehr als 8000 Besucher in fast 20 Jahren sprechen eine deutlicher Sprache
und sind Auszeichnung für die Protagnisten.“ (Kraichgaustimme 26.9.15).
Am 2. April 2016 verstarb im Alter von fast 84 Jahren unser aktives Beiratsmitglied Karl Jürgen Haug.
Karl Jürgen Haug wurde am 25. Juni
1932 geboren. Er studierte von 1952 bis
1956 an den Universitäten Freiburg und
München Forstwissenschaften. Nach
mehreren Stationen mit Tätigkeiten in
Privatwäldern wurde er 1969 in den
Landesdienst übernommen und war
dann in verschieden Forstämtern tätig,
zuletzt als Amtsverweser am Forstamt
Huchenfeld. Am 12. Juli 1977 wurde
Karl Jürgen Haug zum Leiter des Forstamtes Eppingen bestellt. Bis zu seinem
Ruhestand am 30. Juni 1997 war er in
diesem großen Revier für den Wald tätig.
Karl Jürgen Haug trat 1979, schon
zwei Jahre nach seinem Zuzug nach
Eppingen, unserem Verein, Heimatfreunde Eppingen, bei. Seit 1984 arbeitete er bis zu seinem Tod aktiv in der
Vorstandschaft mit. Seit dieser Zeit organisierte er mit großer Sorgfalt und Zuverlässigkeit den Buchvertrieb. Seine
guten Ratschläge, sein Wissen in forstgeschichtlichen und naturkundlichen
Fragen bereicherte die Arbeit des Vereins. Als Forstamtsleiter und Vereinsmitglied war er maßgeblich am Bau der
Chartaque tätig. Vielen Eppingern ist
die Ausstellung „Wald - Jagd - Naturschutz“ noch in guter Erinnerung, die
unter seiner Federführung anlässlich
der 1000 - Jahr - Feier der Stadt Eppingen in der Reithalle aufgebaut wurde.
Auf einer Veranstaltung der Heimatfreunde Eppingen sagte Edmund
Kiehnle einmal über sich: „Ich bin als fanatischer Eppinger auf die Welt gekommen". Ja - Edmund Kiehnles Herz
schlug für Eppingen, für seine Heimatstadt. Für ihn, der seine Stadt und die
Menschen so gern hatte, war es deshalb eine Selbstverständlichkeit, sich
neben seiner beruflichen Tätigkeit,
auch im Ehrenamt zu engagieren.
Und hier hatte er zwei große Leidenschaften: Sport und Stadtgeschichte.
Edmund Kiehnle hat vier Vereine
über Jahrzehnte hinweg entscheidend
geprägt und mitgestaltet.
Vor genau 200 Jahren brach in Europa, aber auch in Nordamerika eine
schreckliche Hungersnot aus. Die Menschen im Kraichgau litten ebenfalls sehr
unter dieser Katastrophe.
Die Not schien damals nicht enden
zu wollen. Denn die Anfangsjahre des
19. Jahrhunderts waren für die Menschen schon hart genug: „Vielfaltig lag
die Not über allem deutschen Land. Sie
war heraufgeführt durch die napoleonischen Kriege und durch die während
der Befreiungskriege erfolgten Durchmärsche und Einquartierungen deutscher, österreichischer und russischer
Heeresmassen. Das Land wurde durch
Lieferungen für die Heere und Kriegssteuern ausgesogen; eine große Verarmung besonders der unteren Volksschichten und eine weitgehende Verschuldung der Gemeinden waren die
Folge. Um das Unglück und Volksleid
voll zu machen, trat, nachdem die Jahre
1814 und 1815 bereits magere waren,
im Jahre 1816 ein nahezu vollständiger
Misswuchs ein, der ganz Mitteleuropa
heimsuchte und eine ungeheure Teuerungsnot verursachte, die bis zur Ernte
des Jahres 1817 anhielt.
Brandstifter Jakob Müller
(2016)
Feuer! Es war die Horrorvision in der
eng bebauten, mit Scheunen gespickten Fachwerkstadt. Auf wundersame
Weise blieb Eppingen von verheerenden Bränden weitgehend verschont.
Doch am 19. Januar 1873 verschlangen
die Flammen einen ganzen Straßenzug
neben dem Pfeifferturm. Der Brandstifter, ein Feuerwehrmann, war schnell
gefasst. Bis heute kursieren über ihn in
der Stadt abenteuerliche Geschichten.
Seine Spur verliert sich in den Archiven.
Das Rössle am Marktplatz ist ein
markantes Gebäude. Dass der Bau
überhaupt noch steht, ist der Windrichtung an jenem 19. Januar 1873 geschuldet. Ein Feuer, das in der Rössle-Scheune ausbrach, fraß sich Richtung
Norden durch Scheunen an der Kirchgasse und zerstörte auf einer Länge
von 145 Metern jedes Gebäude, darunter zwei Pfarrhäuser. Es war kein Unfall.
Es war eine besondere Beziehung, die die damalige Amtsstadt Eppingen
mit ihrem Landesherrn, Großherzog
Friedrich I. von Baden, verband. Mehrmals besuchte der Großherzog die
Amtsstadt im Kraichgau während seiner
langen Regierungszeit von 1856 –
1907. Doch bereits vorher, während seiner Zeit als Prinzregent von 1852 –
1856, in der er die Regierungsgeschäfte für seinen regierungsunfähigen Bruder Ludwig II. führte, besuchte er Eppingen. Während seiner Zeit als Großherzog weilte er insgesamt noch viermal zu
Besuch in seiner Amtsstadt:
- 1864 unterbrach er eine mehrtägige Dienstreise für einige Stunden,
bevor er noch am Abend seine Reise
fortsetzte.
- 1869 (9. September) weilte er zur
Feier seines Geburtstages und zur
Einweihung des Neubaus der Höheren Bürgerschule in Eppingen.
- 1878 (19./20. September) besuchte er am ersten Tag seine Truppen
beim Manöver und am zweiten Tag u.
a. den beinahe fertig gestellten Neubau der Evangelischen Stadtkirche.
- 1879 (15. Oktober) nahm er teil an
den Feierlichkeiten anlässlich der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Grötzingen-Bretten-Eppingen.
Im August 1878 verfasste der ‚obrigkeitlich entlassene Bürgermeister‘
Adolf Heinrich Raußmüller ein Gutachten, dessen Grundlagen die älteste
Urkunde über die Verleihung der
Stadtrechte an Eppingen von 1303,
die Urkunden über den Erwerb von
Mühlbach von 1365 und 1372, Dokumente über die Waldteilung zwischen
Eppingen und Kleingartach sowie die
schriftlich niedergelegten Privilegien
der Stadt Eppingen gewesen sein
müssen „so derselben von Ihrer Kurfürstlichen Durchlaucht Herr Karl
Theodor, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Ober- und Niederbayern … unterm 10. Oktober 1781 gnädigst
ertheilet worden.“ Der Verfasser nennt
weder den Anlass noch den Adressaten
bzw. Auftraggeber des Gutachtens,
doch der Inhalt lässt keinen Zweifel
aufkommen: Das ‚Gutachten‘ beschäftigt sich mit den althergebrachten
Nutzungsrechten am Eppinger Wald
und sollte vermutlich der Klärung noch
offener Fragen dienen.
Heute spricht man vielfach im Rückblick von diesem Krieg als der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, ein Zitat
des amerikanischen Historikers und Diplomaten George F. Kennan. Er meinte
damit, dass es sich bei diesem Krieg,
seinem Verlauf und seinem Ausgang,
um ein welthistorisches Desaster handelte, das in seinen Auswirkungen auf
Gesellschaft und Politik bereits den
Keim des Zweiten Weltkrieges und des
darauffolgenden Kalten Kriegs in sich
getragen hat.
Begonnen hat der Erste Weltkrieg
oder Große Krieg, wie er auch in Frankreich und England genannt wird, am 28.
Juli 1914 mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. Am 30. Juli
mobilisierte Russland seine Streitkräfte,
und am 1. August erklärte Deutschland
Russland den Krieg. Am 3. August erklärte Deutschland Frankreich den
Krieg, und mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Belgien trat Großbritannien am 4. August in den Krieg ein.
Es folgten weitere Kriegserklärungen –
am Ende waren fast 40 Staaten auf der
ganzen Welt im Kriegszustand. Gekämpft wurde in Europa, Afrika, Asien
und im Pazifikraum.
Meine Erinnerungen beginnen etwa
im Kriegsjahr 1944.Damals lebte ich in
der Familie meiner Eltern und Großeltern. Mein Vater, Franz Barth, war im
Krieg in Frankreich. Im Haus in der Zepelinstr. 3 (heute Scheuerlesstraße)
wohnten meine Großeltern Anna und
August Barth, meine Mutter Johanna
Barth, meine ältere Schwester Roswitha
und mein jüngerer Bruder Klaus. In den
Jahren 1949/1951 und 1953 kamen
noch meine Geschwister Franz - Josef,
Michael und Mechthild dazu. Zur Familie gehörte noch eine Schwester meines
Vaters, Tante Gertrud Barth. Sie war damals Haushälterin im katholischen
Pfarrhaus. Auch Kriegsgefangene, die
zur Hilfe in der Landwirtschaft eingeteilt
waren, saßen bei uns am Tisch. An zwei
Franzosen, einer hatte den Namen
Jean, der andere Auguste, und ein Pole
mit dem Namen Julian kann ich mich
noch erinnern. Sie konnten nach Kriegsende wieder in ihre Heimat zurückkehren. An ihrer Stelle kam dann ein Russlanddeutscher mit dem Namen Paul. Er
stammte aus dem Uralgebiet und arbeitete bis ca. 1949 bei uns als Knecht.
Unser Haus war damals das letzte in
der Straße.
Im Jahr 1934 geboren, gehöre ich
noch nicht zu den ganz Alten, aber zu
der älteren Generation. Ich glaube daher, dass es interessant ist, über einige
Erlebnisse in meiner Kindheit und Jugendzeit zu berichten, um die heutige
und die nachfolgende Generation daran
zu erinnern, wie es damals war. Ich kann mich noch gut an meine
Kindheit und Jugendzeit und an die Zeit
während des Zweiten Weltkriegs und
unmittelbar danach erinnern. Es war
selbstverständlich, dass man damals als Junge zur Hitlerjugend ging. Wir
mussten sonntagvormittags auf dem
Marktplatz antreten. Ich stand da immer
im Konflikt, weil ich auch Ministrant war
und gleichzeitig am Altar dienen sollte.
Meine zwei älteren Brüder waren bereits im Krieg, und die schenkten mir
eine Koppel, auf dessen Verschluss
„Gott mit uns“ stand. Das hatte keiner
außer mir. Dieser Spruch stand nur auf
einer Wehrmachtskoppel. Darauf war
ich natürlich stolz. Was auf der Koppel
der Hitlerjugend stand, weiß ich nicht
mehr genau. Ich glaube „Blut und Ehre“.
1934 wurde ich in der Leiergasse geboren und habe dort auch meine Kindheit, Jugendzeit und mein ganzes bisheriges Leben verbracht. Nach mehrmaligem Umbau des Elternhauses und
Ausbau der Scheune wohne ich noch
immer in der Leiergasse und fühle mich
dort „sauwohl“. Ich denke daher gerne
an frühere Zeiten zurück. In diesen Erinnerungen werden Erlebnisse mit den
alten, in der Zwischenzeit längst verstorbenen Anwohnern wieder wach. Einige davon möchte ich niederschreiben.
In meiner Kindheit und Jugendzeit
war die Leiergasse mit Steinen und
sonstigem Material wie ein Feldweg befestigt. Man musste jeden Samstag die
Straße säubern. Was heißt schon säubern? Man kehrte bzw. verteilte den
Dreck und setzte ihn haufenweise zusammen, sodass man einigermaßen
gehen konnte und bei Regen nicht
durch eine Pfütze waten musste. Bei
Trockenheit wirbelte der Wind den Staub durch die Gegend.
Am 17. Juli 1998 wurde im Schloss von Gomaringen das Gustav-Schwab-Museum eingeweiht. Die Festrede hielt Hermann Bausinger, Nestor der empirischen Kulturwissenschaftler. Den Text der Rede findet man in Bausingers
Essay-Band »Ein bisschen unsterblich. Schwäbische Profile«, und zwar unter
dem zunächst etwas merkwürdig erscheinenden Titel »Kein schwäbischer
Schmollwinkel. Wie dick war Gustav Schwab?« [1]
Die Dauerausstellung im Gomaringer Schloss soll 2010 erweitert werden,
und der Verfasser übernahm es, hierzu Recherchen zu den Vorfahren und der
Familie von Gustav Schwab durchzuführen.
Bei Schlossführungen in Ludwigsburg und der Solitude erfährt der staunende
Besucher nicht nur etwas über die Mätressen des Herzogs, sondern auch über
die Vielzahl seiner natürlichen Kinder. Vage Angaben beginnen bei über 100,
nach oben bestehen keine Grenzen.
Man erzählt sich, dass alle Rothaarigen von ihm abstammen sollen, wie
Baron von Bühler bei Schlossführungen berichtet und nicht zuletzt sollen alle
Bewohner auf den Fildern von Herzog Carl Eugen abstammen.
Gerhard Raff erwähnte, dass sogar Prof. Decker-Hauff blaues Blut gehabt
habe und Decker-Hauff soll einmal gesagt haben, dass die Anzahl seiner
Nachkommenschaft eine Zahl in vierstelliger Höhe erreicht haben soll. Weiter
zitiert Raff Prof. Peter Lahnstein, der geschrieben habe, dass der Herzog in
unzähligen Stundenliebschaften sein Land mit Bastarden übersät habe.
Andreas Abel schreibt über die Nachkommen des Regierungsrats Feuerlein:
»Zu den offenen Geheimnissen Württembergs gehört die Tatsache, dass
Carl Eugen etwa 300 illegitime männliche und etwa eben so viele weibliche
Nachfahren gezeugt hat.« [2]
Über die Mätressen des Herzogs berichtet u. a. auch Susanne Dieterich in
ihrer Publikation »Liebesgunst. Mätressen in Württemberg«.
Die Kirchenbücher im Herzogtum Württemberg, dem größten Territorium
des nachmaligen Königreichs, dessen Gebiet bis zum heutigen Tag den größten
Teil der Landeskirche bildet, gehen auf das Jahr 1557/58 zurück. [1] In der Visi -
tationsordnung vom 2. Februar 1557 wurde von Herzog Christoph die Führung von Taufbüchern angeordnet. [2] Diese werden auch in der 1559 erschie -
nenen Großen Württembergischen Kirchenordnung erwähnt, denn hier wird
den Visitatoren aufgetragen, den »Catalogum mit den getaufften Kindern« zu
überprüfen. [3] Im Gegensatz zur Einführung der Taufbücher [4] ist ein Erlass für
die Anlegung von Registern der Eheschließungen und Beerdigungen, also der
Führung von Ehe- und Totenbüchern, die alsbald nach den Taufbüchern beginnen, nicht bekannt. [5] In den meisten Fällen wurden diese drei ursprünglichen
Sparten der kirchlichen Register in einem Band eingetragen, der in kleinen
Gemeinden oft hundert und mehr Jahre seinem Zweck diente. Später wurden
dann für jedes der drei Register eigene Bände angelegt.
Die »Orthopädenfamilie Heine« war bereits vor 40 Jahren Thema eines Beitrags in dieser Zeitschrift und wurde auch in der heimatkundlichen und medizingeschichtlichen Literatur, auf die hier nicht eingegangen werden kann, des
Öfteren abgehandelt. [1] Sie umfasst im engeren Sinne fünf Nachkommen des
Bierbrauers Joseph Heine (1732 –1820) in Lauterbach im Schwarzwald, nämlich einen Sohn, drei Enkel und einen Urenkel, die als bedeutende Praktiker
und Wissenschaftler in der mitteleuropäischen Medizingeschichte ihre Spuren
hinterlassen haben. Unter ihnen bildet Jakob Heine (1800 –1879) insofern eine
Ausnahme, als er der Stammvater einer zahlreichen, gesellschaftlich bedeutenden und jetzt noch blühenden Nachkommenschaft ist. [2]
In den vergangenen Jahrhunderten lockte Amerika Hunderttausende von
Europäern. Die Vereinigten Staaten galten als das Land der Freiheit und der
ungeahnten wirtschaftlichen Möglichkeiten. Wenig bekannt ist sowohl in der
Öffentlichkeit als auch in der deutschen Forschung, dass Großbritannien
ebenfalls ein Einwanderungsland für viele Europäer war. Zwar bewegte sich
Großbritannien als Einwanderungsland stets im Schatten Amerikas, doch bot
es für viele europäische Einwanderer reizvolle politische und wirtschaftliche
Perspektiven. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert war Großbritannien ein
Land, in dem selbst der einfache Mann wirtschaftliche und soziale Freiheiten
genoss, die ihm in der kontinentaleuropäischen Heimat verschlossen waren.
Zeitgenössische Reisende, die England besuchten, sprachen voll Hochachtung
vom »Geist der Freiheit« und der »Idee der Gleichheit« in England.
Für Genealogen gehören Wundärzte, Chirurgen, Feldscherer und andere Vertreter dieser handwerklichen Sparte früherer Heilberufe zu den interessanten,
aber auch durchaus problematischen Objekten ihres Forschens. Haftete doch
einem solchen Personenkreis und seiner (oftmals blutigen oder Schmerzen
verursachenden) Tätigkeit, die nicht selten im Umherziehen oder auf Jahrmärkten ausgeübt wurde und manchmal weniger zur Heilung als zu Siechtum
und Tod führte, immer etwas Unheimliches an. Man zählte Arbeiten dieser
Art damals zu den »unehrlichen Berufen«, gleich den Abdeckern oder Scharfrichtern. Vielfach herrschte bei Genealogen daher die Meinung, bei einer
wenig interessanten, sozialen Außenseitergruppe gelandet zu sein.
Mit der Publikation des Ortsfamilienbuches Sulzfeld (OFB) wurden einige
ältere Listen veröffentlicht, die die Möglichkeit bieten, Sulzfelder Familien des
15. und 16. Jh.s bis an den Beginn der Kirchenbücher im Jahr 1638 zu verfolgen. Es handelt sich um zwei Rugzettel (1489 und 1529), dann Lagerbücherauszüge von 1541, 1554, 1570, 1575, die Frongeld und Bodenzinse der
Bevölkerung gegenüber ihrer Herrschaft, den Göler von Ravensburg, verzeichnen. Es folgen eine Prozessvollmacht der Gemeinde Sulzfeld von 1581,
ein Rugzettel von 1584, weitere Lagerbuchauszüge von 1599 und 1606 mit
Zinsabgaben. [1] 1617 brachten die Einwohner Sulzfelds eine Beschwerde gegen
ihre Grundherren, die Göler von Ravensburg, an die Grafen von Öttingen als
Oberlehensherren vor, u. a. wegen Erhöhung der Fron. [2] Dieser Prozess ist
nicht nur wegen der aufgeführten Sulzfelder Zeugen wichtig, sondern auch
deshalb, weil er Auszüge aus älteren Lagerbüchern enthält, die als Original
vernichtet worden sind. Dazu kommen Sulzfelder Untertanenverzeichnisse
von 1626, 1641 und 1650, sowie ein Einwohnerverzeichnis von 1662/64. [3]
Gleichzeitig bietet die folgende Untersuchung die Möglichkeit, strittige
Zuweisungen im OFB von Personen zu diskutieren und zu verbessern.
Im vorliegenden Band werden die beiden Familienverzeichnisse der Pfarreien
Nöttingen und Remchingen der Öffentlichkeit in Druckform zugänglich
gemacht, die Pfarrer Jakob Petri im Jahr 1696 nach kriegsbedingtem Verlust
der alten Kirchenbücher neu anlegte. Die genealogische Forschung für das
Pfinztal wäre ohne diese beiden Verzeichnisse ein gutes Stück ärmer; sie hat
Jakob Petri also bis heute Außergewöhnliches zu verdanken. Doch wer war
dieser Jakob Petri? Als Seelsorger für mehrere Dörfer hat er während seiner
langen Amtszeit auch die schweren Jahre zweier Erbfolgekriege miterlebt. Im
Folgenden soll sein nicht ganz alltäglicher Lebenslauf nacherzählt werden,
wobei auch seine familiäre Herkunft Berücksichtigung findet.
Die Familie Heuß hat ihre Wurzeln unter den Neckarschiffern in Haßmersheim. [1] Der Urgroßvater von Theodor Heuss, Louis Heuss (1800 –1868), »ließ
das erste große Schiff bauen, das über Mannheim hinaus den Niederrhein
befuhr. Als er das Boot selber zum ersten mal in direkter Fahrt von Rotterdam
nach Heilbronn brachte, empfing ihn eine Vertretung der dortigen Kaufmannschaft schon in Wimpfen.« [2] Noch der Großvater war in Haßmersheim
geboren. Theodor Heuss, der in Heilbronn aufgewachsen war und als Kind
öfters zu seinen Verwandten nach Haßmersheim auf Besuch kam, schreibt:
»An der Herkunft aus einer Neckarschifferfamilie hat uns in der Jugend nur
dies ein wenig gestört, daß Haßmersheim bereits badisch war; wir waren gute
württembergische Patrioten und nicht ganz frei von den Gefühlen der Überlegenheit, die von den Schwarzroten gegen die Gelbroten gepflegt wurden.« [3]
Wie komme ich nach Amerika?
(2008)
Der »reiche Onkel aus Amerika« wird von Außenstehenden der Familiengeschichtsforschung gerne als Arbeitsmotivation in den Raum gestellt. Doch
für viele Familien in Oberschwaben sind ausgewanderte Verwandte vor allem
im 18. und 19. Jahrhundert nicht außergewöhnlich.
Am Beispiel des Benedikt Geser/Göser, geboren 1819 in Diepoldshofen,
ehemals Grafschaft (ab 1803 Fürstentum) Waldburg-Zeil, zu jenem Zeitpunkt
zum Oberamt Leutkirch/Allgäu im Königreich Württemberg gehörig, kann
die für die Mitte des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger »typische« Auswanderung nach Amerika aufgezeigt werden, möglicherweise auch als Ergänzung
zum »1848er Umfeld«.
Jacob Friedrich Schumacher wurde am 16. April 1825 in Tübingen als zweiter
Sohn von Carl Christoph Schumacher und seiner Frau Marie Magdalene, geb.
Sinner, geboren. Einen Tag später wurde er in der Tübinger Stiftskirche von
Pfarrer Johann Gottfried Pressel (1789 –1848), dem späteren Tübinger Dekan,
getauft. [1] Die Familie Schumacher war eine alteingesessene Steinmetz- und
Maurerfamilie in Tübingen. In den örtlichen Kirchenbüchern finden sich
bereits im 17. Jahrhundert erste Aufzeichnungen über sie.
Der Bestrafung von Eltern unehelicher Kinder wurde im Herzogtum Württemberg besondere Bedeutung zugemessen. Die Verfahren zur Ermittlung der
Väter finden sich teils in den Kirchenkonventsprotokollen, teils in Amtsprotokollen »in causis mixtis« [1]
. Letztere wurden im 19. Jahrhundert unter dem
Titel Skortationsprotokolle weitergeführt, liegen aber nur für wenige Ämter
noch vor. Die Einziehung der teils empfindlichen Strafen ist in den Amtsrechnungen [2]
, für Klosterämter auch in den Landschreibereirechnungen [3] verbucht.
Aufgrund eines fürstlichen Generalausschreibens vom 18. Februar 1642 [1], wonach die Beisitzgelder von Pfahlbürgern in Stuttgart und anderen Städten
dem Landesherrn zustehen sollten, fragte der Kirchheimer Untervogt Wendel
Kurrer am 23. Dezember bei der Regierung an, ob dies auch in Kirchheim –
obwohl zuvor nie üblich – so gehalten werden und auch auf Adelige, die bürgerliche Güter erworben hätten, Anwendung finden sollte. In einem weiteren
Schreiben vom 7. Februar 1643 heißt es, dass »dieser Zeiten sich eine starke Anzahl Volks, so ußer der Nachbarschaft als dem Amt Göppingen und der Ritterschaft zugehörigen Flecken bei jetzt höchst klaglichen Kriegsläuften hiehero
geflohen, sich in der Stadt befindet, welche alle zu Gott seufzen, dass sie wiederum hinaus an Ort und Ende, wo sie das Ihrige verlassen haben, kommen
könnten«, und dass diese nicht unter die Beisitzer gezählt werden. In einem
dritten Schriftstück vom 21.April 1643 geht es schließlich um die von unverbürgerten Einwohnern zu leistende Kriegskontribution.
Mit dem Leben des jungen Hermann Hesse verbinden sich die Orte Calw, wo
er geboren und aufgewachsen ist, Maulbronn, an dessen Klosterschule er fast
zugrunde ging, oder Tübingen, wo er eine Buchhändlerlehre absolvierte und
erste Gedichte veröffentlichte. Diese Städte liegen im Herzen von Altwürttemberg und waren wichtige Lebensstationen von Hermann Hesse, auf die er
in seinen Werken immer wieder zurückgriff. Das alles suggeriert, dass Hesse
ein waschechter Schwabe sei.
Fast in jedem Ort gibt es Häuser, die im Sprachgebrauch der Ortsansässigen
einen Familiennamen tragen. Auf welcher Grundlage die Namensgebung
erfolgte und wie lange der Name bereits tradiert wird, ist ganz unterschiedlich. Antworten darauf sollen ansatzweise am Beispiel einiger Markgröninger
Kulturdenkmale gegeben werden. Die Schäferlaufstadt, am Rande des langen
Feldes und auf einem Hochflächensporn zwischen Glems und Leudelsbach
gelegen, konnte sich ihr mittelalterliches Stadtbild in vielen Bereichen bewahren. Aufgrund ihrer bemerkenswerten historischen Fachwerksubstanz ist sie
Mitglied der Deutschen Fachwerkstraße und bietet beste Voraussetzungen für
interdisziplinäre Forschungen, die die historischen Hilfswissenschaften Genealogie und Heraldik mit der Geschichtswissenschaft, Architekturgeschichte und der modernen Untersuchungsmethode Dendrochronologie verbinden.
Germans to Franklin County
(2007)
Franklin County, an der Grenze zu den U.S.-Staaten Vermont und New
Hampshire gelegen, ist der nördlichste Teil des Staates Massachusetts und grenzt
im Westen an den Staat New York. Massachusetts, einer der Neuengland-Staaten an der amerikanischen Ostküste, zählte seit den Tagen der Pilgrim Fathers
zu den klassischen Einwanderungsgebieten in der neuen Welt. Der nachstehende Artikel schlägt einen historischen wie menschlich-familiären Bogen von
einem kleinen Gebiet in Württemberg zu einem kleinen Gebiet im U.S.-Staat
Massachusetts nach Franklin County. Und obwohl diese Arbeit in erster Linie
für amerikanische Leser gedacht war, findet sie doch gewiss auch unser Interesse
auf dieser Seite der gedachten Brücke über den Atlantik.
Am 10. 5. und am 1. 6.1557 vernahm der Böblinger Amtsschreiber Hans Rössle
in Gerlingen 22 Zeugen1
. Es ging dabei um den Heuzehnten, welcher sowohl
dem Spital Stuttgart, dem Herzog und auch dem Hof Mauer auf Markung
Münchingen zu unterschiedlichen Teilen zustand. Die Vernehmung fand im
Gasthaus des Gerlinger Wirts Jerg Schuldt statt. Neben den als Zeugen auftretenden Gerlingern kommen auch folgende Personen vor: ...
In Band 21 Heft 11 der Südwestdeutschen Blätter für Familien- und Wappenkunde (März 1997) bezweifelt auf Seite 514 Werner Schmidt mit Recht die
zweite Ehe des Jacob Schopf 62 Jahre nach der Geburt der Tochter Apollonia.
Er verbessert das errechnete Geburtsjahr 1536 auf 1550 und nimmt für die
Geburt des Vaters Jacob Schopf die Zeit um 1525 an.
Bei Renovierungsarbeiten in der Rosenfelder Kirche wurde im Jahr 1993 in
einer wieder frei gelegten Wandnische eine alte Bemalung entdeckt. Wie sich
zeigte, war es ein Wandbild, das die Wandlung des Saulus zum Paulus illustriert. Das damalige Landesdenkmalamt datierte das Jahr der Anbringung dieser Malerei auf etwa 1645.
Leider war die Inschrift unter dem Bild sehr beschädigt. Es ließen sich vom
Stifter nur noch der Vorname »Jerg« und seine Funktion als Bürgermeister
und Heiligenpfleger ablesen, eine Jahreszahl »164 …« und es fand sich eine Art
Wappen dabei.
Wir kennen es alle: Irgendwann erscheint eine Familie in den Kirchenbüchern
und ihre Herkunft wird nicht angegeben. Manchmal liegt es auch an der
Schwierigkeit der Handschrift eines Kirchenbuchführers; mitunter verliest
man sich und sucht an falschen Orten – kurz, es lässt sich nicht erschließen,
woher die Familie kam. Für solche plötzlich erscheinenden Familien in den
Dekanaten Besigheim und Brackenheim fanden sich folgende Hinweise auf
die Herkunft.
Wenn wir Marbacher Epitaphe und Grabdenkmale suchen, werden wir an
drei Orten fündig. Die Stadtkirche birgt zwei Holzepitaphe, die allerdings aus
der Alexanderkirche stammen. Weitere Denkmale sind nicht vorhanden, da
dieses Gotteshaus nie Bestattungskirche war und auch keinen Friedhof hat.
Die Stadtkirche liegt mitten in der Stadt und war ursprünglich eine Frühmesskapelle. Einige schöne Grabsteine befinden sich auf dem Marbacher Friedhof
nördlich der Alexanderkirche. Sie sind allerdings an dieser Stelle zu vernachlässigen, da sie in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts datieren, wo die genealogische Überlieferung ohnehin schon recht dicht ist.
Für den Genealogen ist es immer erfreulich, wenn die von ihm erforschten
Personen mit der Justiz in Konflikt geraten sind, denn dadurch sind sie aktenkundig geworden. Eine insbesondere für Personen des ehemaligen Herzogtums Württemberg und benachbarter Gebiete wichtige Quelle der Gerichtsbarkeit stellen die Akten dar, die im Zusammenhang mit dem Asylrecht von
Reutlingen angelegt wurden. Die als Enklave im Herzogtum gelegene Reichsstadt durfte aufgrund eines kaiserlichen Privilegs von 1495 bis zum Ende der
Reichsunmittelbarkeit Totschlägern Asyl gewähren. Die fünf erhaltenen Asylantenbücher im Stadtarchiv Reutlingen dokumentieren in den Zeiträumen
von 1515 bis 1617 und von 1685 bis 1785 mehr als 2000 Fälle von Asyl, darunter allein 1467 Fälle im Zeitraum bis 1590; in diesen Akten sind außer den Totschlägern auch die Opfer mit ihren Namen und Herkunftsorten vermerkt, was
sie umso wertvoller macht. [1]
Wer war Christoph Eitzelein?
(2007)
Als Otfried Praetorius 1927 im Deutschen Geschlechterbuch die Stammliste
Liebig veröffentlichte, nannte er den Vater der Mutter von Justus Liebig
(1803 –1873), dem berühmten Chemiker, noch nicht. [1] 1930 holte Praetorius
dies in zwei Publikationen nach: In einer Ergänzung zur Stammliste Liebig im
Deutschen Geschlechterbuch schrieb er: »Als Vater ist (entgegen anderslautenden, unbegründeten und einander widersprechenden Gerüchten) in den
K.-B. [Kirchenbüchern] zu Darmstadt mehrfach, nämlich bei Taufe, Konfirmation und Trauung, bezeugt Christoph Eitzelein, Schneidergesell aus ›Eisingen im Herzogtum Württemberg‹. Nachdem Forschungen zu Eisingen bei
Pforzheim, Isingen und Unter-Jesingen bei Reutlingen ohne Ergebnis blieben,
gelang es Herrn Stadtarchivar Dr. Adolf Müller zu Darmstadt, seine Herkunft
festzustellen: er ist zweifellos personengleich mit: Christoph Einselin, * Jesingen bei Kirchheim u. Teck 17. 2.1757, † …«. [2] Und in der Einleitung »Ahnentafel des Chemikers Justus Freiherrn von Liebig« schrieb Praetorius: »Fast rein
schwäbischer Abkunft war dann der (außereheliche, aber mehrfach als solcher
bezeugte) Vater der Mutter Liebigs, Christoph Einselin (6). […] Was aus dem
Schneidergesellen Christoph Einselin selbst geworden ist, ließ sich leider nicht
ermitteln – vielleicht ist er wie sein Bruder im Strudel der Revolution 1789
untergegangen.« [3]
Ignaz Schwinn
(2007)
Ignaz Schwinn, mein Urgroßonkel, wurde am 1. 4.1860 in Hardheim (Neckar-Odenwald-Kreis) geboren. Er erlernte den Beruf eines Drehers, kam während
seiner Wanderzeit in Norddeutschland mit dem neuen »Safety-Fahrrad« des
Engländers Starley in Berührung und erkannte sofort, dass dessen Neuentwicklung wohl das Zeitalter des Hochrades beenden werde. [1]
Ludwig Scheuermann
(2007)
Der Schwiegervater des Niedernhaller Pfarrers M. Vitus Knör war Ludwig
Scheuermann, Keller in Weikersheim [2]
. Er war der Sohn des Langenburger
Forstmeisters Caspar Scheuermann und einer Dorothea unbekannter Herkunft. Der Name Scheuermann findet sich mehrfach im Hohenlohischen,
auch in Heilbronn. Rechnungen von Caspar Scheuermann sind aus den Jahren
1581 bis 1585 in den Jagd-Lagerbüchern des Grafen Wolfgang II. von Hohenlohe-Langenburg [3] erhalten, mit eigener Unterschrift. Ein anderer Sohn des
Forstmeisters, Albrecht Scheuermann, wurde Pfarrer. Ludwig Scheuermann
selbst wurde schon in jungen Jahren in gräflichen Diensten beschäftigt. Ab
1568 hat er als ein junger Schreiber für die gräflichen Frauenzimmer geschrieben, dann schickte man ihn nach Langenburg als Verschuldigungsschreiber.
Beim Umbau des Weikersheimer Schlosses war er Bauschreiber [4]
.
Aus den Inhaberreihen von 96 hiesigen Lehengütern, die mir lückenlos von
1470 bis 1840 vorliegen,2 kann man herauslesen, dass hier viele Familien acht
oder gar zehn bis fünfzehn Generationen auf dem gleichen Hof saßen. Diesen
Umstand führe ich hauptsächlich darauf zurück, dass die betreffenden Güter
alle als Erblehen verliehen worden waren und somit für deren Inhaber auf
Dauer eine sichere Sache gewesen sind.
Unter dem Titel 250 Jahre öffentlich feiert die Badische Landesbibliothek Karlsruhe den Zeitpunkt
ihrer ersten öffentlichen Zugänglichkeit – ein Jubiläumsanlass, den bisher wohl keine andere Bibliothek
groß gewürdigt hat. Gezeigt wird eine – coranabedingt etwas verspätet eröffnete – reale und
virtuelle Ausstellung,1 die von einem reich bebilderten Katalog mit sieben Aufsätzen begleitet wird.2
Tatsächlich ist das historische Ereignis jeder Hervorhebung wert, markiert es doch den eigentlichen
Gründungsakt der Karlsruher Bibliothek. Denn die ersten 250 Jahre des markgräflichen Bücherbesitzes
sind durch häufige Dislozierungen und Erbteilungen geprägt und können nur als „Vorgeschichte“
der Bibliothek betrachtet werden. Erst 1772 wird auch ein hauptamtlicher Bibliothekar bestellt.
Die südlich von Ravensburg gelegene ehemalige Prämonstratenserabtei Weißenau
beherbergt heute eine Einrichtung des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg.
Zu der erstaunenswert gut erhaltenen barocken Klosteranlage gehörte einst ein Sommersitz der Äbte, der sogenannte Rahlenhof, der sich in Sichtweite der Abtei auf einer kleinen Anhöhe über dem Schussental erhebt. Das beträchtliche Alter der Hofstelle, die 1145
mit dem Namen »Herwigesruti« erstmals ins Licht der Geschichte rückt, ist eng mit der
Gründung des Klosters verknüpft, das eine Dotation des welfischen Ministerialen Gebizo des Reichen von Peißenberg-Ravensburg war. Der Lehenbauer und Anführer eines
bewaffneten Haufens im Bauernkrieg, namens Stefan Rahl, gab dem Hof schließlich ab
1525 den zweiten, bis heute offiziell gültigen Namen [1]
. Passiert man das Schussental, so
erregt ein auf halber Anhöhe gelegener barocker schlossartiger Komplex die Aufmerksamkeit des Betrachters, der in den letzten Jahrzehnten von den Tangenten zweier Umgehungsstraßen in die Zange genommen worden ist. Momentan beherbergt das
Schlössle das Berufsbildungswerke Adolf Aich, während im nördlichen Bereich ein Demeter-Hof das übrige Gelände bewirtschaftet.
Zur Erschließung der Alpen für den Gebirgstourismus haben der Deutsche und
Österreichische Alpenverein seit den 1870er-Jahren eine Vorreiterrolle übernommen.
Was ursprünglich von einem kleinen Kreis von Bergbegeisterten mit bescheidensten Anfängen zur »leichteren Bereisbarkeit« des Gebirges angestrebt wurde, entwickelte sich in
den Ostalpen zu einem Netz von rund 55.000 Kilometern Bergwanderwegen. [1]
Bei einem
solchen Gesamtumfang in einem Gebiet von ca. 45.000 Quadratkilometern ist es allerdings kaum mehr möglich, die Entwicklungsgeschichte der Alpenvereinswege von den
Anfängen bis zur Gegenwart in einem gerafften Überblick hinreichend zu konkretisieren. Im Rückblick auf die vergangenen eineinhalb Jahrhunderte ist es schwierig genug,
den wechselnden Einflüssen und Anforderungen im Rahmen der verkehrsgeschichtlichen und touristischen Gesamtentwicklung die nötige Beachtung zu schenken. Am Beispiel Vorarlberg bietet der alpine Bodenseeraum dennoch günstige Voraussetzungen,
sich mit der facettenreichen Geschichte der Alpenvereinswege von den Anfängen
bis zur Gegenwart näher zu befassen. In diesem am leichtesten überschaubaren
Gebirgsland der Ostalpen lässt sich zugleich ein bis in die Gründungszeit des Alpenvereins
zurückreichendes Zusammenwirken von österreichischen und deutschen Sektionen
verfolgen.
Seit Beginn ihrer Digitalisierung 2010 liegt ein Fokus der
Badischen Landesbibliothek auf regionalen Beständen aus und zu Baden. Unter
diesen finden sich auch Reisebeschreibungen und Bildbände aus dem 19. Jahrhundert
mit zahlreichen Ansichten von Städten, Landschaften, Kirchen, Burgen,
Plätzen und weiteren Baudenkmälern aus dem Oberrheingebiet sowie wissenschaftliche
Literatur zum Rhein. Die Abbildungen werden mit angereicherten
Normdaten verknüpft und mittels Zuweisung der entsprechenden Koordinaten
auf einer Landkarte verortet. Dadurch kann die Badische Landesbibliothek ihren
speziell an Bildzeugnissen interessierten Nutzerinnen und Nutzern verschiedene
Rechercheeinstiege anbieten: Zugriff auf die einzelnen Abbildungen bieten ein
alphabetisches Ortsnamenregister, ein Suchschlitz oder die Verortung auf einer
Landkarte.
Die in diesem Beitrag behandelten Briefe bilden
den Hauptteil der Korrespondenz zwischen
Georg Leyh und Karl Preisendanz, die sich
auf den Zeitraum zwischen 1934 und 1955 erstreckt.1
Bewusst verzichtet wurde auf Autographen aus der Zeit
nach 1945 sowie auf Grußkarten und Eingangsbestätigungen
ohne weiteren Inhalt. Untersucht wurden insgesamt
165 Briefe, 92 von Karl Preisendanz und 73 von
Georg Leyh.
Bedeutung erlangt der Briefwechsel durch seinen
Umfang, den abgedeckten Zeitraum und die Stellung
der Korrespondenten. Als Direktoren von Universitätsbibliotheken
verkehrten Leyh und Preisendanz mit Entscheidungsträgern
des NS-Staates und hatten Zugriff auf
wichtige Informationen.
RegionaliaOpen
(2021)
Am Beispiel der Badischen Landesbibliothek wird aufgezeigt, welche Rolle den Regionalbibliotheken
im Zuge der Open-Access-Transformation zukommt und welche Schritte diese unternehmen, um
den Anforderungen gerecht zu werden. Dabei wird das neue Repositorium der Badischen Landesbibliothek
„RegionaliaOpen – Open-Access-Publikationsserver für den Südwesten“ vorgestellt und
erläutert, wie der Weg bis dahin aussah. Thematisiert werden zudem die Herausforderungen und
Besonderheiten eines Repositoriums an einer Landesbibliothek und es wird erklärt, welche Entscheidungen
hinsichtlich Inhalten und Adressaten, Software, Erschließung und Workflows getroffen
wurden. Zudem wird über die Erfahrungen bei der Gewinnung von Kooperationspartnern und dem
Aufbau von Publikationsservices für die landeskundliche Community berichtet.
Die Kulturgutdigitalisierung gehört seit Jahren zum Kerngeschäft
der Landesbibliotheken wie der BLB. Dabei lag der Fokus lange Zeit auf der
Contentdigitalisierung von unikalem Material. Hinzu kamen regional interessante
Bestände wie Adressbücher oder Landtagsprotokolle. Allerdings stellt sich zunehmend
die Frage, ob die Aufgabe der Bibliotheken mit der reinen Imageproduktion
schon erledigt ist. Am Beispiel der BLB sollen Zukunftsperspektiven aufgezeigt
werden, die über die Contentproduktion hinausgehen. Dazu gehört neben der
Anreicherung der Digitalisate durch Normdaten, Volltexte und Editionen die
Einbindung in überregionale Portale, die Zusammenarbeit mit der Forschung
bei ausgewählten Projekten, die Unterstützung kleinerer Einrichtungen und das
Engagement in Citizen-Science-Projekten.
Vor genau zehn Jahren, am 31. Juli 2009, wurde das Nibelungenlied in das
UNESCO-Weltregister Memory of the World aufgenommen. Das Internationale
Programmkomitee traf in Bridgetown (Barbados) die Entscheidung, der Text sei
das berühmteste Heldenepos in mittelhochdeutscher Sprache und gehöre zum
kulturellen Erbe der Menschheit.
Das Register zeichnet mit der Anerkennung aber nicht ein literarisches Werk
aus, sondern dessen Überlieferungsträger. Es listet kulturell bedeutsame und historisch
wichtige Dokumente von außergewöhnlichem Wert in Archiven, Bibliotheken
und Museen und verpflichtet ihre Herkunftsländer, das ihnen anvertraute
Erbe vor Gedächtnisverlust und Zerstörung zu sichern. Zudem trägt es ihnen
auf, für die Verfügbarkeit der jeweiligen Dokumente zu sorgen und sie auf neuen
informationstechnischen Wegen weltweit zugänglich zu machen.
Mit dem Titel ausgezeichnet wurden die drei vollständigen Nibelungenlied-
Handschriften des 13. Jahrhunderts, die in der Bayerischen Staatsbibliothek in München, der Stiftsbibliothek St. Gallen und der Badischen Landesbibliothek
in Karlsruhe aufbewahrt werden. Die Handschrift C in der Badischen Landesbibliothek
ist die älteste und für die Überlieferungsgeschichte des Nibelungenlieds,
das um 1200 aufgeschrieben wurde, aber auf ältere mündliche Traditionen
zurückgeht, bedeutendste Handschrift. Die strophische Dichtung erzählt
die Geschichte des Drachentöters Siegfried bis zu seinem gewaltsamen Tod und
die Geschichte von Kriemhilds Rache bis zum vollständigen Untergang der Burgunden.
Die Badische Landesbibliothek hat im Rahmen eines Pilotprojekts
die Named Entity Recognition (NER) in den Digitalen Sammlungen für
ausgewählte Zeitungsbestände realisiert. Grundlage ist eine technische Neuentwicklung
in Visual Library, die auf Google Cloud Natural Language basiert. Diese
ermöglicht die Erkennung von Normdaten und deren Verknüpfung in den mittels
OCR generierten Volltexten. Diese Datenanreicherung schafft neue Rechercheeinstiege
für die Nutzerinnen und Nutzer und ermöglicht die Anwendung neuer
Recherchemethoden für die Wissenschaft.
Geköpft, gehängt, verbrannt und ertränkt wurde in früheren Zeiten auch in der
Reichsstadt und Republik St. Gallen. Dabei war die Justiz in Stift und Stadt St. Gallen
vergleichsweise human. So kann beispielsweise in der Stadt nicht von Hexenwahn gesprochen werden. Während der schlimmsten »Hexen- und Teufelszeit« im 17. Jahrhundert fanden hier rund 30 eigentliche Zauberei- und Hexenprozesse statt; in »nur« 13 Fällen wurde die Todesstrafe verhängt. Zwischen 1465 und 1595 wurden in St. Gallen etwa
zehn Männer und vor allem Frauen durch Ertränken hingerichtet – eine Todesstrafe, die
in der Regel bei Kindesmord vollzogen wurde.
Bei vielen Völkern war der Kindesmord »ein vielgebrauchtes und wahrscheinlich
notwendiges Mittel, um einem unerwünschten Wachsen der Volkszahl oder einer relativen Überbevölkerung zu Zeiten plötzlich einbrechender Hungersnot« vorzubeugen. [1]
Die
Lex Frisionum, das Gesetz der Friesen, gestand der Mutter noch das Recht zu, »ihre Kinder gleich nach der Geburt zu töten«. Später konnte dann nur noch der Vater »die Tötung
eines neugeborenen Kindes« verfügen. [2]
Sein Herz aber blieb am See
(2013)
Konrad (erst später: Conrad) Gröber [1]
wurde am 1. April 1872 in Meßkirch geboren; der Vater war Schreiner, und alles deutete darauf hin, dass der Sohn in seine Fußstapfen treten würde. Dieser aber wollte höher hinaus, hatte offenbar nicht nur den Zug,
sondern auch das Zeug dazu, und nachdem der gleichnamige Onkel, der als Pfarrer in
Wieden im Schwarzwald amtierte, ein gutes Wort eingelegt und einen Zuschuss zugesagt
hatte, wurde beschlossen, ihn auf eine höhere Schule zu schicken. Also kam im Jahre
1884 der kleine Konrad nach Konstanz, wo der heilige Konrad, sein Namenspatron, gelebt und gewirkt hatte, und dann sogar noch ins Konradihaus, dessen Zöglinge das örtliche Gymnasium besuchten. Und hier gingen ihm die Augen auf.
Die nachstehenden Ausführungen befassen sich in erster Linie mit den Verhältnissen, wie sie auf den im Titel genannten Gewässern herrschten. Manchmal wird aber auch
ein Seitenblick auf die schweizerischen Zuflüsse geworfen.
Im Gebiet dieser Gewässer waren die Flösse wohl die ersten Wasserfahrzeuge.
Denkt man dabei nicht an solche aus Schilf oder Reisigbündeln sondern an solche aus
zusammengebundenen Baumstämmen, so brauchte es zu ihrer Herstellung Bäume und
Äxte. Vielleicht darf man ihren Ursprung deshalb in die Steinzeit legen, als sich die Wälder nach dem Rückzug der Gletscher regenerierten. Allerdings fand man bis jetzt keine
Spuren von steinzeitlichen Flössen. Zum Vorschein kamen bloss Relikte von Einbäumen – als ältestes Beispiel ein mit Steinäxten aus Lindenholz gehauenes Boot im Neuenburger See von etwa 3800 v.Chr. [1].
Konzentrierte Sachlichkeit
(2013)
Der Künstler Otto Tillkes (1884–1949) ist heute weithin vergessen. Viele seiner
Arbeiten sind – vor allem bedingt durch die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts –
verloren gegangen oder verbrannt. Das verbliebene Oeuvre ist im Privatbesitz und im
Kunsthandel verstreut. Soweit bekannt, hat bisher nur ein Museum [2] eine Sammlung seiner Werke begonnen. Einzelausstellungen seiner Arbeiten gab es bisher ebenso wenig
wie Monografien über ihn. Auch über seine Biographie sind bisher nur – teilweise in
falscher Reihenfolge wiedergegebene – Bruchstücke bekannt. [3]
Doch das Werk dieses Künstlers zeigt Qualitäten, wegen derer sich eine nähere
Beschäftigung lohnt. Der stets gegenständlich malende Otto Tillkes vermochte es, eine
konzentrierte Lebendigkeit in der Wirkung zu erzielen, die sich bei wiederholter Betrachtung noch zu steigern scheint.
Insbesondere in Lindau, wo Tillkes von 1923 bis 1930 lebte und wo er auch noch
bis Mitte der dreißiger Jahre gelegentlich ausstellte, war er ein viel beschäftigter Maler
und Zeichner. Hier schuf er viele seiner Werke, insbesondere Porträts, aber auch Landschaften,
Stillleben, Akte und weitere Arbeiten. Otto Tillkes, der ein Mitglied der 1925 am
Bodensee etablierten Künstlervereinigung »Der Kreis« war, hat später die Lebensspanne
in Lindau als seine produktivste bezeichnet.4 Auch deswegen lohnt es sich, auf Spurensuche
zu gehen und diesen Künstler gerade in seinem Wirkungskreis in Lindau wieder
zu entdecken.
Die Konstanzer Gruppe der Zeugen Jehovas, damals Ernste Bibelforscher genannt,
bildete sich 1921 mit etwa 15 Personen. In den unruhigen Zeiten der Weimarer Republik
hatten die Zeugen Jehovas zeitweise großen Zuspruch. Bei Werbeveranstaltungen in Konstanz ab 1920 waren die Säle des Konzilsgebäudes gut gefüllt. Eine Veranstaltung hieß:
Die Welt ist am Ende – Millionen jetzt Lebender werden nie sterben! Eine andere hieß: Die Zeit ist
herbeigekommen! [1] Reisende Bibelforscher betreuten die ersten Anhänger in der Region. Ihr
Auftreten war fromm erscheinend, würdevoll und ernst. Ihren Bartschnitt ahmten sie Christus nach.
Sie trugen einen schwarzen Rock, versehen mit einer Anstecknadel, die Kreuz und Krone darstellte. Die
einheimischen Anhänger missionierten wiederum sonntags mit dem Fahrrad bis in den
Hegau und in den Linzgau hinein, und sie hielten Kontakt zu Schweizer Zeugen Jehovas.
Die Versammlungen der 20er Jahre wurden von einem Erntewerkvorsteher und gewählten Ältesten geleitet. Ab 1932 sprach man von Dienstleitern und Brüdern, ab 1936 von
Gruppendienern, die nicht mehr gewählt, sondern ernannt wurden. Außer öffentlichen
Vorträgen wurden regelmäßige wöchentliche Zusammenkünfte abgehalten, sei es Gruppen-Wachtturm-Studium oder Lobpreisungs- und Gebetsversammlungen.
Die St. Wendelinskapelle auf dem Ramsberg im Linzgau ist ein beliebter Wallfahrtsort. [1] Es ist dem starken Erdbeben von 1911 zu verdanken, dass die bis dahin von
Putz und Tünche überdeckten Wandbilder bei den anschließenden Ausbesserungsarbeiten zum Vorschein kamen und erstmals durch den Konservator der kirchlichen Denkmäler in Baden, Joseph Sauer, bekannt gemacht worden sind. [2]
Wie die Inschrift an der
Chorbogenrückwand dokumentiert, [3]
erfolgte die Freilegung und Restauration der Fresken durch die Kunstwerkstätte Gebr. Mezger in Überlingen. Dabei wurde der noch erhaltene Bildbestand nicht nur konserviert, sondern »weitgehend lasierend überfasst und
teilweise sogar deckend ergänzt« [4]
, so dass der Zustand der Wandbilder nicht vollständig
der ursprünglichen Ausmalung entspricht und damit der heutige Bildeindruck teilweise
auf einer Rekonstruktion der Fresken durch die Gebrüder Mezger beruht. [5]
Wie viele
andere mittelalterliche Wandmalereien fanden sie in der kunsthistorischen Forschung
nur geringe Beachtung.[6] Erst Bruno Kadauke [7]
und Jürgen Michler [8]
haben sie in ihre Anfang der 90er Jahre erschienene Dokumentationen gotischer Wandmalerei im südlichen
Baden-Württemberg aufgenommen. Anlässlich der Restaurierung der St. Wendelinskapelle in den Jahren 1999/2000 wurde der Erhaltungszustand der Wandmalereien durch
den Reichenauer Restaurator Robert Lung gründlich untersucht und dokumentiert.[9] Es
handelt sich um teilweise nur schwach erkennbare Bildszenen, Heiligenbilder und ikonographische Motive, mit denen der tonnenüberwölbte quadratische Chor ursprünglich
vollständig ausgestaltet war.
Unter der Nummer 2945 bewahrt das Hessische Staatsarchiv den »Aufriß eines
gotischen Kirchturms 16./17. Jahrhundert«, der seit seiner Veröffentlichung durch Friedhelm Wilhelm Fischer 1966 [1]
als »Wiesbadener Riss« bekannt geworden ist. Dieser Riss
ist eine Federzeichnung auf Papier, 195 cm hoch und 56 cm breit, nach oben schmaler
werdend; die Spitze ist abgerissen. Die Papierbahn ist aus sechs Blättern gleicher Herkunft zusammen geklebt. Fischer identifizierte das Papier aufgrund des Wasserzeichens
als »während des letzten Drittels des 15. Jahrhunderts häufig verwandtes Papier wohl
lombardischer Herkunft« [2].
.
Bei meinem Heiligenberg-Aufenthalt im Herbst 2009 kam ich mit jüngeren Menschen ins Gespräch, die schon seit vielen Jahren in Heiligenberg wohnen: Sie waren gut
informiert über die Geschichte Heiligenbergs, jedoch von der früheren Existenz des
Heiligenberg-Instituts hatten sie keine Kenntnis. Diese Unkenntnis ist natürlich nicht
verwunderlich, liegt doch das Ende der Instituts-Zeit bereits 40 Jahre zurück. Die nur 26
Jahre währende Geschichte des Instituts konnte sicherlich auch keine Verankerung im
kollektiven Gedächtnis Heiligenbergs bewirken. Außerdem weist nichts mehr auf die
frühere Existenz des Instituts hin, keinerlei Spuren, kein Hinweisschild, nichts. Dennoch
war ich im Moment bestürzt darüber, dass diese für meine Kindheit und frühe Jugend so
bedeutsame vitale Welt des Institutes in Vergessenheit geraten war. So kam ich zu dem
spontanen Entschluss, diese versunkene Welt wenigstens auf dem Papier zu erhalten.
»Im Schatten der mächtigen Twielfestung« – so charakterisierte der Burgenforscher
Arthur Hauptmann die Situation der kleinen, im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Ruine
Staufen bei Hilzingen unweit des Hohentwiel. [1]
Die wenig spektakuläre Lage auf einer
flach ansteigenden Phonolithkuppe, der geringe Umfang der Burg und die nur wenigen
erhaltenen Reste ließen die Burg in der Forschung im Vergleich zu den bekannten Hegauburgen ins Hintertreffen geraten. Hingegen sind von der Burg relativ viele historische
Ansichten bekannt, vor allem als Beiwerk auf Darstellungen des Hohentwiel, so dass für
Rekonstruktionsversuche eine verlockende Quellenbasis besteht. Die Voraussetzung für
jeden Wiederherstellungsversuch ist allerdings ein aussagekräftiger Grundriss, der von
der Burg Staufen bislang, im Unterschied zu fast allen Burgen der Umgebung, nicht existierte. Mit dieser Darstellung wird erstmals ein maßstäblicher Grundriss der Burgruine
vorgelegt und in einem neuen Rekonstruktionsversuch ein verändertes Bild dieser Burg
präsentiert. Dabei zeigt sich, dass die Burg Staufen einst einen deutlich mächtigeren Eindruck erweckt haben muss, als es bisherige Rekonstruktionsversuche nahelegten.
Der Verkehr über die Rätischen Alpen war in den längsten Zeiten seiner Geschichte
überwiegend ein Verkehr von Fußgängern. Diese haben im Bereich der vorgeschichtlichen Urpfade allerdings nur bescheidene Spuren hinterlassen. Das änderte sich nach
dem Entstehen der römischen Provinz Rätien, als schon aus militärischem Interesse auf
sichere Alpenübergänge Wert gelegt wurde. Je häufiger zum Überqueren des Gebirges
Reit- und Saumtiere zum Einsatz kamen, desto höhere Anforderungen waren an die
Wegverhältnisse sowie an geeignete Rast- und Pferdewechselstationen zu stellen.
Solchen Bedürfnissen entsprach zwischen der Via Claudia Augusta durch den Tiroler Alpenraum und dem Großen St. Bernhard lange Zeit vor allem die Septimer/Julier-Verbindung im Übergangsgebiet von Ost- und Westalpen. In diesem zentralen Bereich
des Alpenbogens ließ sich das Gebirge zwischen Mailand und Augsburg auf kürzestem
Wege mit nur einmaligem größerem Auf- und Abstieg überqueren. Zudem ließen sich
gefährliche Schluchtstrecken verhältnismäßig leicht umgehen.
Der heutige Bodensee ist im Zusammenhang mit dem Abschmelzen der Eiszeitgletscher entstanden. Vor 24 000 Jahren, im Maximum der letzten Eiszeit, erfüllte der bis
1200 m mächtige Rhein-Vorlandgletscher den gesamten Bodenseeraum zwischen Isny
und Schaffhausen. Im Bodenseegebiet und im Rheintal schürfte der Gletscher den Felsboden bis unter den Meeresspiegel aus, fortsetzend, was die Eisströme früherer Eiszeiten begonnen hatten.
Während dem ersten bedeutenden Rückschmelz-Stadial von Stein am Rhein vor
19000 Jahren entstand in einem eisfrei gewordenen Zungenbecken bei Hemishofen als
kleiner Zungenbeckensee der Ur-Bodensee. Dem weiter zurückweichenden Rheingletscher folgte in direktem Kontakt der laufend ausgedehnter werdende See. Ein weiterer
bedeutender Rückschmelzhalt stellte sich vor 18000 Jahren bei Konstanz ein. Hier sind
die Frontmoränen und ihr Vorfeld für die Seeteilung in Obersee und Untersee verantwortlich.
Im Obersee und anschliessend im Rheintal erfolgte das Abschmelzen sehr rasch.
Um 16 500 v.h. war das Alpenrheintal bis Reichenau westlich Chur eisfrei und wurde vom
Bodensee eingenommen. Dieser erreichte damit seine grösste Ausdehnung mit mehr als
der doppelten Fläche gegenüber heute.
Von den abtauenden Gletschern hinterlassener Schutt wurde von den Fliessgewässern
in gewaltigen Mengen in den Riesensee verfrachtet, insbesondere weil damals eine
vor Erosion schützende Vegetationsdecke noch weitgehend fehlte. Bereits um 16 000
trennte der Ill-Schuttfächer einen Rheintalsee vom Bodensee ab. Ähnliches vollbrachten
Landquart und Seez kurz danach, sodass sich um 15 000 eine Phase mit vier Seen im
Rheintal-Seezgebiet einstellte: Bodensee, Rheintalsee, Churer See, Walensee. Die Rheintalseen
wurden bis 8000 v.h. vollständig zugeschüttet. Einzig der Walensee überdauerte
dank grosser Tiefe bis heute sowie, nicht zu vergessen, der Bodensee.
Bis zur Römerzeit hatte sich die Rheintalebene bis Rheineck (Ad Rhenum) –
Höchst – Bregenz (Brigantium) vorgeschoben. Seither entstanden zuerst das Rohrspitz-Delta, ab 900 n.Chr. dasjenige des Rheinspitz bei Altenrhein. Der im Jahr 1900 mit dem
Fussacher Durchstich direkt in den Bodensee geleitete Rhein begann umgehend in der
untiefen Bucht ein neues Delta zu bilden. Um die Verlandung zu verhindern, wurden
die Rheindämme um die jüngste Jahrhundertwende bis zum Abfall in das tiefe, zentrale
Seebecken vorgebaut.
Trotzdem geht die Zuschüttung des Bodensees unaufhaltsam weiter. Gemäss
groben Berechnungen dauert es mindestens 40 000 Jahre bis der Obersee bis Konstanz
verfüllt sein wird. Zudem muss parallel zur Aufschüttung das gesamte Rheintal um rund
70 m aufgelandet werden, damit der Rhein bis Konstanz fliessen kann.
Die Schlussgedanken zur Zukunft des Bodensees betreffen zwei gegensätzliche
Visionen:
1. Es geht gemäss der Periodizität der Eiszeiten einer nächsten Grossvergletscherung
entgegen. In diesem Fall wird der Bodensee durch den Rhein-Vorlandgletscher ausgelöscht.
2. Umgekehrt wird bei weiterer Klimaerwärmung um prognostizierte 4 °C keine
Eiszeit mehr eintreten, was dann zur vollständigen Verfüllung des Bodensees führen
wird.
Vor 500 Jahren wurden in Konstanz zwei Bettler hingerichtet, die als »Fahrende«
zwischen den Städten im Raum Bodensee – Oberdeutschland unterwegs gewesen sind.
Darüber berichtet ein einzelner, insgesamt 16 Seiten umfassender Akt im Stadtarchiv
Feldkirch in Vorarlberg, der die Aufschrift vrgicht von costentz. mordern trägt. [1] Er gibt – wie
das Wort »Urgicht« verrät – ein umfassendes Geständnis der beiden im Titel Genannten wieder, welches nach der Folter vor Gericht niedergeschrieben worden ist. Der Fall
ist in erster Linie vom kriminalhistorischen Aspekt her interessant, in zweiter Hinsicht
fasziniert der große Aktionsradius und die erstaunliche Mobilität der namentlich im Akt
angeführten Bettler und drittens frappiert deren relativ genaue Beschreibung.
Die Bettler als soziale Gruppe des Mittelalters interessierten bis in die zweite
Hälfte des 20. Jahrhunderts nur als Objekte sozialer Fürsorge, wobei die Einrichtungen
der christlichen Mildtätigkeit im Vordergrund der historischen Betrachtung standen. [2]
Ihren Anspruch auf Unterstützung betonte in der Zwischenkriegszeit erstmals der Sozialwissenschafter Hans Scherpner, dessen posthum erschienenes Werk in Historikerkreisen jedoch nicht rezipiert wurde. [3]
Prekäre Erinnerungsorte
(2013)
In jüngerer Zeit sind Straßennamen in der Region wieder verstärkt ins Gerede
gekommen. 2010 diskutierte St.Gallen die Umbenennung der Jahnstraße, die auf den
so genannten Turnvater, Nationalist und Antisemit Friedrich Ludwig Jahn verwies. [1]
Zwei Jahre zuvor war bereits die dortige Paul Kruger-Straße umbenannt worden, weil
ihr Andenken an den auch als »Ohm« Kruger bekannten Apartheidpolitiker nicht mehr
statthaft schien. [2] Im März 2012 beschloss der Konstanzer Gemeinderat auf Vorschlag
der Straßenbenennungskommission die Umbenennung der Von-Emmich-Straße, die
auf den einstigen Konstanzer Standortkommandeur und späteren Weltkriegsgeneral
Otto von Emmich verweist. [3] In Radolfzell wurde im gleichen Jahr eine Umbenennung
der Lettow-Vorbeck-Straße diskutiert, und auch der Denkmalwert der an die Kriegsflieger Max Immelmann und Oswald Boelcke erinnernden Straßen wurde auf den Prüfstein gelegt. [4]
Die ungarländische Peregrinationsforschung hat in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen, weil sie einen wichtigen Ermöglichungsgrund des
Wissenstransfers im Ungarn der Frühen Neuzeit darstellt. [1] Besonders wertvoll ist die
von László Szögi seit 1994 herausgegebene, in Budapest erscheinende Reihe Magyarországi diákok egyetemjárasa az újkorban, die sich zum Ziel gesetzt hat, die ungarländische
Studentenperegrination in die verschiedenen Länder Europas auf der Grundlage der
Schul- und Universitätsmatrikeln sowie anderer einschlägiger Dokumente herauszugeben. Wie die Peregrinationsforschung aber auch feststellen konnte, genügen die Matrikeln allein nicht, um festzustellen, wer wo studiert hat, denn oft wurde – aus verschiedenen Gründen – eine Immatrikulation unterlassen. So durften sich beispielsweise an
der Hohen Schule in Bern nur Bürger von Bern immatrikulieren, obwohl auch Nicht-Bürger studieren konnten. [2]
Man ist also auf weitere externe Quellen angewiesen, die
Informationen über Studienaufenthalte geben: Disputationen, Dissertationen, Briefe,
Vorlesungsnotizen, Tagebücher, Stammbücher u.s.w.
Anders als bei seinem indirekten Nachfolger Gebhard ist es uns auch heute noch
vergönnt, an Konrads Grab vorbeizugehen, in dem sein Kopf nach wie vor liegt. In den
Zeiten der Reformation nach Meersburg in Sicherheit gebracht, konnte ein Partikel des
ersten Heiligen in der Konstanzer Bischofsliste bis heute erhalten bleiben. Aber nicht
nur der Kopf, sondern auch eine Armreliquie wird in der Meersburger Stadtpfarrkirche
verwahrt. Zu verdanken ist dies alles dem Konstanzer Bischof Hugo von Hohenlandenberg (1447–1532), der im Jahre 1526 die Konradsreliquien nach Meersburg brachte. Ab
diesem Zeitpunkt hatte der Kopf eine weite Reise vor sich – weit ab von Meersburg lag er
nun in Prag – und so benötigte es das diplomatische Geschick des damaligen Konstanzer Generalvikars Johannes Pistorius (1546–1608), damit der Kopf am 6. Dezember des
Jahres 1605 nach Konstanz zurück gebracht werden konnte. [2]
Das nachfolgend abgedruckte, zeitgeschichtliche Gutachten wird zur Dokumentation der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen im Bodenseeraum veröffentlicht. Es wurde am 5. Februar 2014 im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Insel Mainau der Öffentlichkeit übergeben.1 Das Gutachten unter dem
Titel »Lennart Bernadotte (1909–2004) während der Zeit des Nationalsozialismus und
in den unmittelbaren Nachkriegsjahren« wird hier in vollem Umfang abgedruckt. Zur
besseren Anschaulichkeit wurde es um Abbildungen aus dem Gräflich Bernadotte’schen
Familienarchiv und aus anderen Archiven ergänzt.
1971 wurden in der Ravensburger Altstadt bei Umbauarbeiten im Gasthaus Zum
Mohren bemerkenswerte mittelalterliche Wandmalereien entdeckt, die bis heute einer
angemessenen Würdigung und Interpretation entbehren. Der Gasthof Zum Mohren in
der Marktstr. 61 liegt direkt unterhalb des Obertors. Das Wandgemälde fand sich an der
östlichen Giebelwand als Innendekoration im ersten Obergeschoss des Hauses. Es handelt sich um einen 5,40 Meter langen Wappenfries mit darunter angeordneten Damen
und Herren, die ihrerseits einem Ritterturnier beiwohnen. Von den kämpfenden Rittern
haben sich leider nur die Helmzierden erhalten. Die Pferdedarstellungen waren bei der
Freilegung der Wand bereits komplett zerstört.
An einem kalten Winterabend, es war der 7. Dezember 1815, hielten mehrere Kutschen auf der Konstanzer Markstätte vor dem Hotel »Goldener Adler«. Völlig unterkühlt
entstieg einem dieser Wagen die ehemalige Königin von Holland, Hortense Bonaparte,
geborene de Beauharnais. Sie war die Tochter der Kaiserin Joséphine aus ihrer ersten Ehe
mit Alexandre de Beauharnais (1760–1794) und Adoptivtochter sowie Schwägerin Kaiser
Napoleons I. Begleitet wurde sie einerseits von ihrem jüngsten Sohn, Charles Louis Napoléon, ein Kind von siebeneinhalb Jahren, andererseits von einem Teil ihres Personals.
Fünf Monate zuvor, nämlich am Abend des 7. Juli 1815, hatten sie Paris verlassen müssen
und zwar nach der zweiten Abdankung des Kaisers, dessen Exil nun St. Helena im südlichen Atlantik war. Die anderen Mitglieder seiner Familie hatten sich Italien, England und
sogar die Vereinigten Staaten von Amerika ausgesucht. Seitdem befand sich Hortense
auf einer Odyssee quer durch Europa. Prégny am Genfer See und Aix-les-Bains in Savoyen wurden ihr verwehrt, so versuchte sie ihr Glück in Konstanz.
Bekanntlich wurde 1798 die damalige Schweizer Eidgenossenschaft in die Helvetische Republik und 1803 in einen Staatenbund souveräner Kantone umgewandelt.
Auch die kirchlichen Strukturen, insbesondere diejenigen der katholischen Kirche, erfuhren eine tiefgreifende Veränderung. Im nördlichen Teil des Kantons St.Gallen hatte
die Fürstabtei St.Gallen seit 1613 auf Grund eines Konkordates mit dem Bistum Konstanz ein eigenständiges Jurisdiktionsgebiet geschaffen. Nachdem die Mönche der Abtei
mit Fürstabt Pankraz Vorster 1798 vor den anrückenden Franzosen auf ihre Besitzungen nordöstlich des Bodensees geflohen waren und eine Rückkehr nicht mehr möglich
wurde – von der kurzen Episode von 1799 abgesehen –, übernahm am 22. September
1800 die Diözese Konstanz wieder die volle Jurisdiktion der Pfarreien des nördlichen
Kantonsteils [1]
. In andern Kantonen, welche zum Bistum Konstanz gehörten, kam es in
diesem Zeitraum zu ähnlichen Veränderungen. Sie wurden von einer ganzen Reihe von
Persönlichkeiten getragen, die bereit waren, neue Wege zu gehen. Zu ihnen gehörte der
Luzerner Stadtpfarrer Thaddäus Müller. Er war 1798–1814 konstanzisch-bischöflicher
Kommissar und arbeitete eng mit dem seit 1804 amtierenden Generalvikar Ignaz Heinrich von Wessenberg zusammen [2].
Am 18. Juli 1548 [2]
baten der Bürgermeister und die Räte von Überlingen ihre Kollegen in St. Gallen in einem Brief um Hilfe. Sie schrieben, dass zur Zeit Mangel an Butter herrsche und baten die St. Galler darum, auf den eigenen und umliegenden Märkten
Butter für sie einzukaufen und ihnen zukommen zu lassen. Der Brief veranschaulicht
den schon damals und seit langer Zeit bestehenden Austausch von Gütern über den
Bodensee: Die Überlinger schrieben, das regelmässig von Überlingen nach Steinach [3]
fahrende Getreideschiff könnte als Gegenfuhre Butter nach Überlingen transportieren,
um sie in dieser Notzeit zu »beschmalzen«. Briefe wie dieser, in der Fachsprache »Missiven« genannt, veranschaulichen die engen sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen,
die die Anrainer des Bodensees miteinander verbanden. So trennend der See heute er So trennend der See heute erscheint – historisch betrachtet war er ein verbindendes Element, das einen regen Austausch von Gütern und damit entsprechend enge Beziehungen ermöglichte. [4] Einzelne
Bereiche und Zeitabschnitte des Austauschs über den See sind bereits gut untersucht, in
anderen fehlt es bislang noch an Grundlagenstudien.
Korbinian Brodmann wurde am 17. November 1868 in
Liggersdorf, einer heutigen Teilgemeinde von Hohenfels bei
Stockach, geboren. Er starb allzu früh am 22. August 1918 in
München als angesehener Arzt und Wissenschaftler. In die
Geschichte der Medizin ist er eingegangen als Pionier der
Hirnforschung und Begründer der vergleichenden Zytoarchitektonik der Großhirnrinde. Für ihn hat seine Heimatgemeinde Hohenfels-Liggersdorf, zusammen mit dem Bürgerverein
»Hohenfels hat Zukunft«, im Dachgeschoss des Rathauses ein
kleines Museum geschaffen, das im Jahre 2009 zum 100-jährigen Jubiläum des Erscheinens seines Hauptwerkes »Vergleichende Lokalisationslehre der Großhirnrinde« eröffnet werden konnte und auf anschauliche Weise Brodmanns Leben und Forschungsleistungen
darstellt.
Das Konstanzer Konzil ist ein Glied in der Kette spätmittelalterlicher Reformkonzilien, die von der Idee beseelt waren, dass kirchenpolitische Probleme, die die
Christenheit im Allgemeinen betreffen, auch nur durch die Allgemeinheit gelöst werden können. [1] Die Praxis fand man in Spätantike und Frühmittelalter vorgemacht; [2]
die
entsprechende Theorie hatten Papstkritiker wie Marsilius von Padua (gest. 1342/43) und
Wilhelm von Ockham (gest. 1347) in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entworfen. [3]
Zwar wurden die beiden Gelehrten wegen ihrer Streitschriften von Papst Johannes XXII.
(1316–1334) als Ketzer verurteilt, trotzdem stießen ihre Ideen auf eine breite Resonanz. [4]
In die Tat umgesetzt wurden die Konzilspläne aber erst Jahrzehnte später, zunächst im
norditalienischen Pisa, wenig später in Konstanz. [5]
An dem nachfolgenden Artikel haben Harald Brünner, Michael Dienst, Reiner
Eckmann, Manuel Fiebrich, Wolfgang Fiedler, Friederike Gabel, Markus Grabher, Klaus
Heck, Mike Herrmann, Harald Jacoby, Josef Kiechle, Gerhard Knötzsch, Ingo Kramer,
Achim Lehmann, Wilfried Löderbusch, Oliver Miler, Mathis Müller, Joggi Rieder, Bettina
Sättele, Karsten Schäfer, Bertrand Schmidt, Gregor Schmitz, Bernd Schürenberg, Stefan
Stoll, Jürgen Trautner, Pia Wilhelm und Uwe Winkler mitgearbeitet.
Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen zwei bedeutende Ausstattungsstücke
des Konstanzer Münsters: die Grabplatte des englischen Bischofs Robert Hallum, die im
Zentrum des Chorraums in den Boden eingelassen ist, und der sogenannte Schnegg,
eine Wendeltreppe im Thomaschor. Jeweils eines davon bildet einen Schwerpunkt in der
Arbeit von Verfasserin und Verfasser. [1]
Sie verbindet ein Architekturmotiv, das im Konstanzer Münster noch häufiger, in der spätgotischen Kunst und Architektur Südwestdeutschlands aber nur sehr verstreut anzutreffen ist
Rund um den Bodensee kennt man Johann Caspar Bodmer (1776–1827) mehr oder
weniger bloß als gescheiterten Vorläufer der erfolgreichen Dampfschiffahrts-Pioniere,
über den sich der Volksmund lustig gemacht habe. Häufig wird er mit seinem Bruder
Johann Georg Bodmer verwechselt, bisweilen wird sogar Johann Caspar Bodmer, der
1827 gestorben ist, ein photographisches Porträt des alten Johann Georg Bodmer zugewiesen. In Wirklichkeit ist von Johann Caspar kein Bild bekannt. Immerhin finden sich
Modelle seines Dampfboots im Rosgarten-Museum Konstanz, im Seemuseum Kreuzlingen und neuerdings auch in Lindau, für ein dort geplantes Eisenbahn- und Schifffahrtsmuseum. Alle weiteren Angaben zu Bodmers Biographie in der einschlägigen, fast nur
populären Literatur und in verschiedenen Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften bleiben vage und unbelegt – am Ende seines Lebens sei er mit einem Eisenbahnprojekt in
Ungarn beschäftigt gewesen, heißt es lediglich.
Das Mehrerauer Bodenseeufer
(2017)
Die »Bodenseelandschaft« der Tourismuswerbung suggeriert Vorstellungen von einer Kulturlandschaft mit den Merkmalen eines arkadischen Harmonierens von Natur und Kultur. Noch gibt es Restbestände solcher Uferbereiche mit nicht zu unterschätzenden Erinnerungen an eine lange zurückreichende naturnahe Kultivierung. In anderen Ufergebieten könnte hingegen die überspitzte Feststellung des Soziologen und Landschaftsexperten Lucius Burckhardt zu denken geben: »Kulturlandschaft ist die Landschaft, in die man zu spät kommt, deren Reiz darin besteht, dass man gerade noch lesen
kann, wie es einmal war.« Wenn ein vorwiegend ästhetisch wahrgenommener Landschaftswandel thematisiert wird, dürfte eine überfachliche Sicht erwartet werden, für die im Bereich spezialisierter Wissenschaften jedoch niemand zuständig zu sein scheint. Was eine Landschaft für das subjektive Erleben reizvoll und liebenswert macht, lässt sich nur unter Teilaspekten objektivieren. Heute sind Untersuchungen mit fachspezifisch herangezogenen Indikatoren des Umweltschutzes und der Freizeitbedürfnisse unverzichtbar, sie stoßen aber bei Analysen der Landschaftswahrnehmung an Grenzen. Es zeigt sich, wie das subjektiv Ansprechende durch die Verschiedenartigkeiten der individuellen Interessen und Betrachtungsweisen sehr abweichend erlebt werden kann.
Eligius, auch Eulogius genannt, zählte einst zu den populärsten Kirchenheiligen,
dessen Verehrung sich nicht nur in zahlreichen Patrozinien und ikonographischen Darstellungen, sondern auch in einem reichen religiösen Volksbrauchtum niedergeschlagen
hat. Der Schwerpunkt seiner Verehrung befindet sich in Nordfrankreich und Belgien,
doch von hier aus breitete sich sein Kult über ganz Europa aus. Auch im deutschen Südwesten und im Bodenseegebiet sind zahlreiche Spuren der Eligiusverehrung überliefert.
Wer war der Heilige, wie hat sich seine Verehrung verbreitet? Welche Kultzeugnisse hat er im Bistum Konstanz hinterlassen und wie erklärt sich, dass Eligius im Unterschied zu vielen unbekannt gebliebenen fränkischen Heiligen so populär geworden ist?
Allgemein werden die verschiedenen Teile der spätmittelalterlichen Ausstattung
(Wandmalerei, Glasmalerei und Skulptur) in der Pfarrkirche von Eriskirch »um 1400« bis
»um 1420« datiert. Durch die dendrochronologischen Analysen des Dachstuhls von 2008
kann der Zeitraum deutlich eingegrenzt werden und die Ausstattung der Kirche fällt in
die Zeit des Konzils von Konstanz. Die nachfolgenden Untersuchungen gehen von der
Annahme aus, dass die räumliche und zeitliche Nähe eines solchen Großereignisses am
Bodensee auch Spuren im weiteren Bodenseeraum hinterlassen haben muss. Als ich im
November 2012 zum ersten Mal in das Innere des Choraltares meiner Heimatkirche geführt wurde, glaubte ich eine solche Spur gefunden zu haben. Erste Recherchen bestätigten meine Vermutungen und weckten in mir das Interesse, die Sache weiter zu verfolgen.
Vom nahen Konzilsjubiläum erhoffte ich mir zusätzliche Impulse. Ich wurde nicht enttäuscht. Nach dem Besuch der Landesausstellung in Konstanz zum Konzilsjubiläum
fand ich mich in meinen ersten Überlegungen bestätigt. Die Kirche gehört mit ihrer reichen künstlerischen Ausstattung zweifellos zu den Perlen am Bodenseeufer. Warum entstand ausgerechnet in dem unbedeutenden »Flecken« eine in ihrer Dimension und Ausstattung außergewöhnliche Kirche? Bis in die jüngsten Veröffentlichungen wird dabei
immer nur auf die Bedeutung der Wallfahrt rekurriert. [1]
Weitere »Anstifter« werden nicht
in Betracht gezogen. Auf der Suche nach Anknüpfungspunkten zu Konstanz wurde ich
auch hier fündig. Der leichteren Übersicht halber habe ich den einzelnen Abschnitten
meine Überlegungen als These vorangestellt.
Im umfangreichen Schrifttum über Joseph von Laßberg (1770–1855), der 1837 Eigentümer des Alten Schlosses in Meersburg geworden war, gibt es keinerlei Hinweise
auf irgendwelche Beziehungen oder Kontakte zu Richard Wagner (1813–1883). Man
hätte solche durchaus erwarten können, da sich die Interessen des Altertumsforschers
und des Komponisten in vielen Bereichen ähnelten oder gar identisch waren, so z. B. an
der germanischen Altertumskunde, an den dazugehörigen Mythen und Sagen, an Minnesängern und nicht zuletzt am Nibelungenlied. Beim Nibelungenlied geht Joachim
Heinzle [1]
allerdings davon aus, das die Nibelungen Wagners auf skandinavische Quellen
und nicht auf mitteleuropäische Publikationen zurückzuführen sind. Schon allein die Lebensdaten Joseph von Laßbergs und Richard Wagners lassen jedoch prinzipiell Kontakte
zwischen 1840 und 1855 durchaus zu.
Die Erinnerung an das Konstanzer Konzil hat sich, von der Konzilszeit bis zum
derzeitigen Jubiläum, in vielfältigen Formen in vielen Medien niedergeschlagen. »Chroniken, Briefe, Lieder und Sprüche« erinnerten an das große Ereignis und sind in der Forschung seit langem gut untersucht. [1]
Weit weniger erforscht sind Wappen, auch wenn die
Wappensammlung der Richental-Chronik allmählich mehr Beachtung findet. [2]
Sie steht
keineswegs allein, in Ravensburg z. B. erinnerte das Wappenprogramm des sogenannten Mohrenfreskos an das Konzil. [3]
Auch einzelne Konzilsteilnehmer nahmen vom Konzil heraldische Erinnerungen mit, konkret in Form von Wappenbriefen, die ihnen neu
verliehene oder »gebesserte« Wappen bestätigten. [4]
König Sigismund selbst, der diese
Wappenbriefe ausstellte, entwarf in Konstanz das Wappenprogramm für sein kaiserliches Majestätssiegel, das er erst viele Jahre später nutzen sollte. [5]
Gründerjahre
(2017)
Die Geschichte der Universität Konstanz beginnt am 6. September 1959 bei einer
Bauernversammlung in der Nähe von Singen und sie beginnt mit einem Zettel. [1]
Den erhält der damalige Konstanzer Landrat vom damaligen Ministerpräsidenten Kurt Georg
Kiesinger, der auf dem Zettel eine Idee notiert hat: Ich habe vorhin (Stadtrat) den Gedankenfalls neue Universitätsgründungen notwendig werden- Konstanz für unser Land vorgeschlagen. [2]
Eine Idee ist noch keine Geburt. Für das eigentliche Geburtsdatum kommen mehrere Ereignisse in Betracht:
– Im Dezember 1963 werden mit Landtagsbeschluss die Gründungsausschüsse für die
geplanten neue Universität Konstanz und die Medizinische Hochschule Ulm berufen.
– Am 27. Februar 1964 beschließt der Landtag, in Konstanz und Ulm Hochschulen zu
errichten.
– Am 28. Februar 1964 wird Gerhard Hess zum Gründungsrektor ernannt.
– Die ersten sieben Professoren erhalten am 26. März 1966 im Konstanzer Rathaus vom
Ministerpräsidenten ihre Ernennungsurkunden. Es sind dies:
Hans Aebli, Psychologie,
Waldemar Besson, Politische Wissenschaft,
Ralf Dahrendorf, Soziologie,
Hans Robert Jauss, Romanistik,
Franz Georg Maier, Alte Geschichte,
Herbert Nesselhauf, Alte Geschichte,
Wolfgang Preisendanz, Germanistik.
Auch die ersten Studenten kommen 1966. Viel spricht also für dieses Jahr und
letztlich entscheidet sich die Universität für ihr Gründungsdatum für eine steingewordene Manifestation, die alle Zweifel, ob es je zu einer Universität Konstanz kommen
sollte, unwiderruflich beseitigt: die Grundsteinlegung auf dem Gießberg am 21. Juni
1966.
Als einer der letzten Vertreter des Alten Reiches verkörpert Carl Theodor Anton Maria von Dalberg (* 08. Februar 1744 in Mannheim – † 10. Februar 1817 in Regensburg) wie
kaum eine andere Persönlichkeit den durch die gewaltigen Umbrüche und die Neuordnung durch Napoleon ausgelösten Aufstieg und Fall. Vor der Säkularisation war Dalberg
Erzbischof von Mainz, Fürstbischof zu Worms und letzter Fürstbischof von Konstanz. Als
»Parteigänger« Napoleons versuchte er die alte Reichsverfassung und die »Einheitskirche«
Deutschlands zu bewahren. In der Gründung des Rheinbundes unter Napoleon erblickte
Dalberg die Chance, die deutsche Einheitskirche, deren Neuordnung nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 immer noch anstand, zu erhalten. Als Kurerzkanzler des
Heiligen Römischen Reiches und später Fürstprimas des deutschen Rheinbundes, Großherzog von Frankfurt und Erzbischof von Mainz, später Regensburg, wurde er einer der
mächtigsten Männer Deutschlands in kirchlichen und weltlichen Angelegenheiten. In dieser Funktion war er der einzige geistliche Fürst, der die Säkularisation zunächst überstand. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 18. Oktober 1813 mit der Niederlage
Napoleons gab er alle politischen Ämter auf, blieb letztlich aber Erzbischof von Regensburg und Bischof von Konstanz.
Anne Winterer war in den 1930er Jahren zu einer maßgebenden Industriefotografin aufgestiegen. Ausgangspunkt war die Zusammenarbeit mit Erna Hehmke in Düsseldorf. Die beiden Frauen betrieben ein Atelier, das sie für eine kurze Zeit Lichtbildwerkstatt
nannten. Winterer hatte eine enge Verbundenheit mit Konstanz und dem Bodenseeraum.
Ihr fotografischer Nachlass umfasst vielschichtige Themen, zu denen neben Industrie
und Handwerk auch die schwäbisch-alemannische Fastnacht und Bodensee-Impressionen gehören. Als Berufsfotografin gehört Winterer zu den ersten Frauen, die als Lichtbildnerin industrielle Frauenarbeitsplätze und die schwerindustriellen Arbeitsplätze der Männer dokumentierte. Eine größere Karriere blieb ihr verwehrt. An Krebs erkrankt, starb sie
bereits 1938, nur wenige Wochen vor ihrem 44. Geburtstag.
Im Chor des Konstanzer Münsters liegt das Grab des Bischofs Robert Hallum von
Salisbury. [1]
Robert Hallum war als Gesandter des englischen Königs einer der Gestalter
des Konstanzer Konzils; noch während der Kirchenversammlung verstarb er am 4. September 1417, somit vor genau 600 Jahren, auf Schloss Gottlieben. Dieses Ereignis zählt
zu den Wendemarken des Konzils. Robert Hallum hatte sich stets dafür ausgesprochen,
zuerst die Kirche zu reformieren und dann einen Papst zu wählen. Nach seinem Tod änderte die englische Delegation ihre Auffassung und schloss sich den Italienern und Franzosen an, die auf eine zügige Papstwahl drängten; sie erfolgte am 11. November. Mit
Robert Hallum war einer der prominenten Befürworter der Kirchenreform verstummt.
Zudem stand sein Tod in einer Reihe von Todesfällen; sie nährten die Sorge, eine Seuche
könne das gesamte Konzil lähmen, weshalb Eile geboten sei. [2]
Das Jahr der 600. Wiederkehr des Konstanzer Konzils mit wiederholtem Aufenthalt des Königs Sigismund mit seiner Hofhaltung magyarischer Aristokraten und Hohepriester ist ein willkommener Anlass, die historischen Ereignisse der Hunnen, Awaren
und der Magyaren am Bodensee nachzuzeichnen. Weit in die Urzeiten reichen die Erinnerungen an den großen Hunnenkönig Attila des Hildebrandliedes (in der Nibelungen
Not: Etzel) in Süddeutschland zurück, dessen Reich zeitweilig auch die alemannischen
Gebiete südlich der Donau einschloss [1] (Abb. 1). In den Chroniken des 14. Jahrhunderts
ist die Existenz einer »Etzelburg« für das Römerkastell Schirenhof bei Schwäbisch Hall
nachweisbar. Auch heute noch wird ein Teil des Tunibergs an der oberrheinischen Tiefebene bei Merdingen (im Landkreis Hochschwarzwald) als Attilafelsen bezeichnet. Und
der Sage nach soll sich das Grab des Hunnenkönigs im Überlinger Wald Sigmundshau in
der Nähe des Hofguts Höllwangen befinden, in einem kegelförmigen, mit einem Erdwall
umgebenen, hohl klingenden Berg (Abb. 2), wo Attila in siebenfachem, diamantenem,
goldenem, silbernem, kupfernem, zinnernem, eisernem und eichenem Sarg bestattet worden sein soll. Hier soll früher eine Turmburg gestanden haben. [2] Doch konnte die Königsleiche bei wiederholten Grabungen bisher nicht gefunden werden. [3]
(vgl. Anlage 1).
Das Hus-Museum in Konstanz
(2015)
»Europa zu Gast« lautet das Motto des Konziljubiläums in Konstanz, das von 2014
bis 2018 das Kulturprogramm der Stadt bestimmt. Zum 600. Mal jährt sich das Konstanzer Konzil, das einen Höhepunkt der regionalen Geschichte darstellt. Die Feierlichkeiten
und Veranstaltungen ranken sich um die an die Geschichte angepassten Themenjahre.
2015 ist das »Jahr der Gerechtigkeit« und dem böhmischen Theologen und Reformator
Jan Hus [1]
gewidmet, der am 6. Juli 1415 in Konstanz zum Tod auf dem Scheiterhaufen
verurteilt und hingerichtet wurde. [2] Aus diesem Anlass wurde 2014 am Todestag des Reformators das in den 1980er Jahren entstandene und jetzt umgestaltete Hus-Museum in
Konstanz neu eröffnet. Nur ausgesprochen wenige Exponate wurden dafür übernommen. Das Konzept hat sich grundlegend geändert und so spiegelt die Geschichte des
Hus-Museums sowohl die ambivalente Rezeption der Figur Hus wieder als auch aktuelle
Diskurse um die Ausstellbarkeit von Geschichte. Diese Museumsanalyse befasst sich mit
der Ausstellungsinszenierung des Hus-Museums vor seiner Umstrukturierung, bevor sie
diese mit der aktuellen Darstellung in Bezug setzt. Die Problematiken und Schwierigkeiten, denen das Museum sich für die Thematisierung der Causa Hus stellen musste, sind
einerseits spezifisch für diesen Ort, andererseits transportieren sie Fragen und Aufgaben
für die Vermittlung von Geschichte allgemein.
Zwischen dem Konstanzer Konzil 1414 bis 1418 und der Reformation, als 1527 Bischof und Domkapitel die Stadt verließen, erfuhr das Münster eine schrittweise spätgotische Umgestaltung und erhielt eine neue Ausstattung. Dazu gehörte auch der Bau einer
Kapellenreihe, die dem südlichen Seitenschiff auf seiner ganzen Länge außen angefügt
wurde (Abb. 1 und 2). Die Kapellen boten Geistlichkeit und Patrizierfamilien aus Stadt
und Umland die Möglichkeit, als Stifter für Ausstattung und Priesterstellen aufzutreten
und gleichermaßen für ihr Seelenheil und ihr Andenken Sorge zu tragen. Auch Bestattungen waren in den Kapellen möglich.
Der Alpenrhein war bis weit ins Mittelalter hinein ein ungebändigter, alpiner Wildfluss, der sich auf seiner Aufschüttungsebene im Rheintal frei bewegen konnte. Einleitend werden im Text die Mechanismen erläutert, die zu Flussbett-Verfüllungen und zu
Laufänderungen führen.
Die noch heute erkennbaren einstigen Flussläufe und Deltastrukturen reichen bis
in die Römerzeit zurück. Der damalige Küstenverlauf lässt sich anhand von Strassenrelikten und Siedlungsnamen in etwa rekonstruieren. Ab der Römerzeit erfolgte zuerst
der Vorbau des Rohrspitz-Deltas, ausgehend von »Ad Rhenum«, das im Raum Höchst
anzunehmen ist. Die heutige schmale Landzunge des eigentlichen Rohrspitzes stellt das
ehemalige, rechtsseitige Ufer der Flussmündung dar, während die linke Seite im Laufe
der Zeit vom See her zerstört worden ist.
Etwa im 10. Jahrhundert, allerdings nicht genauer bestimmbar, muss der Rhein
bei Höchst/St. Margrethen nach links, das heisst nach Westen, ausgebrochen sein. Das
Rohrspitz-Delta fiel trocken, während nun die Aufschüttung des Altenrhein-Deltas einsetzte.
Belegt durch schriftliche Aufzeichnungen lag Rheineck, damals »Rinisgemünde«,
bis etwa 1200 n. Chr. an der Rheinmündung in den Bodensee. Hernach kam es, verbunden
mit zahlreichen Laufwechseln des Rheins, zum Vorbau des eigentlichen Deltas bis
zum Rheinspitz.
Auffallend sind die bis mehrere Kilometer breiten, untiefen Strandplatten vor
dem Rohrspitz- und dem Altenrhein-Delta. Sie sind als knapp wasserbedeckte, äussere
Delta-Schüttungen zu betrachten. Von hier aus führen tief eingeschnittene Unterwasser-
Cañons in das Hauptbecken des Sees hinunter. Aus ihnen können Hinweise auf die einstigen,
wechselnden Flussmündungen des Alpenrheins abgeleitet werden.
Seit 1900, dem Jahr der Eröffnung des Fussacher Durchstichs, mündet der Rhein
in der Fussacher Bucht, wo umgehend eine neue Delta-Vorschüttung einsetzte. Um eine
völlige Verlandung zu verhindern, wird der Rhein seit den 1980er Jahren durch Damm-Vorbauten über die Rohrspitz-
Strandplatte hinaus bis an den
Rand des tiefen Seebeckens vorgezogen
(Abb. 1).
Vor 600 Jahren, am 6. Juni 1415, stellte König Sigismund den Juden in seinem
Reich einen Schirmbrief aus und garantierte ihnen umfassende Freiheitsrechte. [1] Es war
der letzte Freiheitsbrief, der den Juden von einem römisch-deutschen König bzw. Kaiser
ausgestellt wurde. [2]
Gesiegelt wurde die Urkunde in Konstanz, denn dort hielt sich Sigismund damals seit Monaten auf, bemüht, das Konstanzer Konzil vor dem Scheitern zu bewahren. Vor einem Ausschuss des Konzils begann in jenen Tagen das Verhör des Jan Hus,
dem Sigismund freies Geleit zugesichert hatte und dem trotz königlichen Schutzes vom
Konzil der Prozess gemacht wurde. Nicht einmal eine Woche war vergangen, dass Papst
Johannes XXIII., der auf Druck Sigismunds das Konzil einberufen hatte, von selbigem für
abgesetzt erklärt und in Haft genommen worden war. Zwei Päpste galt es noch zu einem
Rücktritt zu bewegen, gab es nicht genügend wichtigeres und drängenderes zu tun für
König Sigismund, als den Juden in seinem Reich einen Freiheitsbrief auszustellen?
Das badische Generallandesarchiv in Karlsruhe verwahrt neun spätmittelalterliche Papierhandschriften aus der Abtei Reichenau. [1] Sie verzeichnen auf insgesamt über
5000 Seiten tausende Verleihungen von Reichenauer Gütern zu Lehen und verwandte
Geschäfte aus der Zeit von etwa 1330 bis 1519. Diese neun Reichenauer Lehenbücher bilden das größte zusammenhängende Quellenkorpus der Abtei Reichenau. Sie sind schon
mehrfach zur Erforschung der spätmittelalterlichen Reichenau herangezogen worden,
aber aufgrund der Masse der darin niedergeschriebenen Angaben nicht einmal ansatzweise systematisch ausgeschöpft. Darum lassen sich aus ihnen noch überraschende Erkenntnisse gewinnen, mitunter auch solche, die über die engere Besitz- und Herrschaftsgeschichte der Abtei Reichenau hinausweisen, wie das folgende kleine Beispiel aus der
Zeit des Abtes Eberhard von Brandis (1342–1379) beweist: [2]
Jubiläen bieten willkommene Anlässe, sich auf die Historie zu besinnen. Während 2014 vielerorts der Erste Weltkrieg das beherrschende Thema war, stand das Jahr in
Konstanz überwiegend im Zeichen des Konziljubiläums. Noch bis 2018 wird man sich
verstärkt mit der größten Kirchenversammlung des Mittelalters auseinandersetzen – ein
Gedenk-Unterfangen, dem mehrjährige Planungen vorausgingen. Eine von vielen Ideen
war es, im Jahr 2017 ein »Belehnungsfest« zu feiern, 600 Jahre nachdem König Sigismund auf dem Obermarkt dem Hohenzollern Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg,
förmlich die Herrschaft über Brandenburg übertragen hatte. Das am Platz gelegene Haus
Zum hohen Hafen erinnert noch heute mit seiner historistischen Fassadenmalerei an das
Ereignis. Streng genommen hatte Sigismund bereits im April 1415 Friedrich unter gewissen Einschränkungen zum Markgrafen und Kurfürsten erhoben, was also als Vorwand
für diesen Beitrag zum jetzigen Zeitpunkt dienen könnte. Es lohnt sich aber unabhängig
davon, das Thema Preußen und Konstanz einmal näher zu betrachten.