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Die „Rheingränz-Carte“ aus der Zeit um 1838 ist nicht nur ein wichtiges Zeitdokument, es gibt dem heimatkundlich und historisch Interessierten auch wertvolle Hinweise über Besiedlung und Entwicklung der hiesigen Landschaft. Sie zeigt sehr deutlich, dass der Rhein kein formierter, sondern ein infolge seines starken Gefälles wilder, ungebändigter Strom war, der sich in vielfachen Verästelungen nach beiden Seiten in Armen und Kehlen zerteilte und auch eine große Zahl von Inseln, Grienen und Wörthen umfloss. Diese Rheininseln wurden von der Bevölkerung für die damaligen Verhältnisse überaus intensiv genutzt. In einem Bericht von 1773 heißt es: „... ich traf durchaus in allen Rheininseln, wo ich hinkam, Huf- und Rindviecher an, welches den jungen Aufwuchs wie Spargeln zusammenfraß ...“ Dies obwohl die Inseln immer wieder durch auftretendes Hochwasser weggeschwemmt wurden, Flussbögen abgeschnitten, Kiesbänke aufgeworfen und wieder fortgetragen wurden. Manches Dorf, das zu nahe am Rhein stand oder dem sich der Rhein im Laufe der Jahrhunderte zu sehr genähert hatte, wurde weggespült, oder die vom Hochwasser bedrohten Gehöfte mussten abgetragen und an einer anderen, höher gelegenen Stelle im Dorf wieder aufgebaut werden.
Der tiefe Fall
(2014)
Der Kriegsausbruch 1914 veränderte den Alltag auch im Geroldsecker Land entscheidend. Ganz Lahr jubelte, als Polizeikommissär Sandrißer am 31. Juli 1914 die Verhängung des Kriegszustandes durch „Seine Majestät, den Kaiser und König, unseren obersten Kriegsherren“ bekanntgab. Die „Lahrer Zeitung“ gab ein Extrablatt heraus. Der kriegslüsterne Taumel im Geist der Zeit ließ alle vergessen, dass der Krieg nicht nur viele Persönlichkeitsrechte stark beschränkte - sondern bald auch den kaiserlichen Mordopfern von Sarajewo Millionen Kriegstote folgen würden. Dabei gab es auch auf hoher, deutscher Seite sehr wohl nachdenkliche Stimmen. Am 16. Juli 1914 hatte der deutsche Botschafter in London, Karl Max Fürst von Lichnowksy, an Reichskanzler von Bethmann-Hollweg geschrieben: „Wenn die k.u.k. Polizei und die bosnischen Landesbehörden den Thronfolger durch eine „Allee von Bombenwerfern“ geführt haben, so kann ich darin keinen genügenden Grund erblicken, damit wir den berühmten pommerschen Grenadier für die österreichische Pandurenpolitik aufs Spiel setzen...“
Nach der Kaiserproklamation in Versailles und der vollzogenen Reichsgründung waren die meisten Deutschen im nationalen Überschwang und voller Begeisterung. In den süddeutschen Staaten herrschte allerdings anfänglich Skepsis und Zurückhaltung, weil man gegenüber den Preußen Aversionen und Animositäten empfand. Ob es in Lahr auch so war, lässt sich nicht belegen. Lediglich die Tatsache, dass in der Stadt erst relativ spät, im September 1873, ein Erinnerungsdenkmal eingeweiht wurde, lässt etwas Zurückhaltung erahnen. Die erste große Gelegenheit, in Lahr die Reichsgründung zu feiern, bot Kaisers Geburtstag am 22. März 1871. Am Vorabend und am Geburtstag selbst wurde ein vom Festkomitee entworfenes großes Programm abgewickelt (siehe Abb. 2). Erwähnt sei hier nur, dass die Schuljugend ein von der Firma Kaufmann gedrucktes Gedenkblatt erhielt und die „Spitaliten“ im Spital festlich bewirtet wurden.
Wer sich im öffentlichen Raum gezielt auf die Suche nach Ehrenmalen und Kriegsdenkmälern macht, der wird in vielen Städten und Dörfern im Ortenaukreis fündig. Denn es gibt wohl kaum eine Stadt oder Gemeinde, in der sich kein Gedenkstein oder sonst ein Mahnmal befindet, das in unterschiedlicher Form und auch aus unterschiedlicher Zeit an Kriege oder militärische Operationen erinnert. Solche Denkmäler gehören heute vielerorts zum prägenden Stadt- und Dorfbild und sind wichtige Zeugnisse der Ortsgeschichte. Sehr oft besitzen sie in der Bevölkerung einen hohen Aussage- und Erinnerungswert. Und dennoch wird der Erhalt oder gar die Rekonstruktion von Denkmälern, die Großteils zwischen der 1871 erfolgten Reichsgründung und dem Ersten Weltkrieg entstanden, vielfach kritisch gesehen. Zumal Friedensdenkmäler, bei denen nicht nur an die Helden an der Front, sondern auch an die Opfer zu Hause gedacht wird und die Trauer über die Toten zum Ausdruck kommt, man eher selten antrifft. Ein solches Kriegerdenkmal, das ganz ohne Kriegshelden auskommt, steht beispielsweise in Meißenheim. Der Gutacher Schwarzwaldmaler Curt Liebich hat es 1930 im Auftrag der Gemeinde geschaffen.
Zwanzig Jahre ist es inzwischen her, dass mit dem Abzug der kanadischen Streitkräfte aus Lahr auch das Ende von Lahr als Garnisonsstadt kam. Dies war Anlass, im Frühjahr 2013 in der Villa Jamm im Stadtpark, dem Museum der Stadt Lahr, eine Ausstellung mit zahlreichen Fotos aus den Jahren 1967 bis 1993 zu zeigen. Im Frühsommer wurde die Ausstellung im Rahmen des Freundschaftsfluges der Lahrer Delegation in die Partnerstadt Belleville dort digital gezeigt. Zudem ist geplant, sie auch im kanadischen Verteidigungsministerium in Ottawa zu präsentieren. Eine Auswahl der nahezu 200 Bilder der Ausstellung wirft ein Streiflicht auf die Zeit der Kanadier in Lahr von 1967 bis 1994, als im Mai die Abschiedsparade stattfand. Die Fotografien stammen aus dem Stadtarchiv, aber auch aus Privatbesitz.
Pfarrer Andreas Jerger, geboren am 28.1.1848 in Niedereschach (Schwarzwald-Baar-Kreis ), war von 1886 bis 1917 in Rust tätig. Im Verlaufe des Ersten Weltkrieges legte er ein „Verzeichnis der im Völkerkrieg v. August 1914 an eingezogenen Mannschaften aus der Gemeinde Rust“ an, das er im November 1916 überarbeitete. Daran anschließend hielt er in einer Art Chronik seine persönliche Sicht auf den Krieg und den Alltag der Menschen in der Kriegszeit fest. Der Text ist ein stellenweise stichwortartig geschriebenes Manuskript, das der Verfasser sicherlich ergänzen und weiter bearbeiten wollte. Um der Lesbarkeit und Verständlichkeit Willen wurde eine behutsame Bearbeitung vorgenommen. Gestorben ist der Verfasser überraschend im Alter von 69 Jahren nach 31-jähriger Tätigkeit in Rust am 11. November 1917. Das Ende des Krieges, das er so sehr herbeigesehnt hatte, durfte er nicht mehr erleben. Heute erinnert nur noch das alte Kriegerdenkmal an diese schlimme Zeit. Den letzten Absatz des Manuskriptes vom November 1918 hat wohl sein Nachfolger Pfarrer Otto Fetzner geschrieben.
Pfarrer Andreas Jerger, geboren am 28.1.1848 in Niedereschach (Schwarzwald -Baar-Kreis ), war von 1886 bis 1917 in Rust tätig. Er besuchte das Gymnasium in Konstan z, studierte in Freiburg Theologie und erhielt im Priesterseminar in St. Peter im Schwarzwald sein Rüstzeug für die praktische Tätigkeit als Pfarrer. Von dort aus wurde ihm am 17. Juli 1874 eine Vikarsstelle in Kleinlaufenburg im Wiesental angewiesen. Der Beginn seines priesterlichen Wirkens war tragischerweise durch den badischen Kulturkampf zwischen liberalem Staat und katholischer Kirche geprägt, einem Entscheidungskampf um die geistige Vorherrschaft in der Gesellschaft, der im Grunde den preußischen Kulturkampf vorwegnahm. Die liberale Landtagsmehrheit stellte in Baden ab 1860 das Verhältnis von Staat und Kirche gesetzlich auf eine neue Grundlage. Dem liberalen Konzept zufolge sollten die Kirchen ihre Angelegenheiten frei regeln. Doch behielt der Staat in allen Fragen, die als „res mixtae“ Staat und Kirche gemeinsam betrafen, wie Schule, Ehe, Sozialfürsorge, die letzte Entscheidungskompetenz.
Reuteria riegeri n. sp.
(2014)
Faunistische Nachweise zu den 61 in Sachsen-Anhalt verschollenen Landwanzenarten und zum Wiederfund von Peritrechus gracilicornis Puton, 1877, werden aufgeführt und erläutert. Zu vielen der an den historischen Artnachweisen beteiligten Entomologen erfolgen Angaben zu deren Lebensdaten, und es werden Informationen zum Verbleib der Sammlungen und zur Prüfung von Belegstücken gegeben.
In einer Liste werden 81 Wanzen (Heteroptera), von Panzer in dem Werk „Faunae Insectorum Germanicae ...“ mit handkolorierten Kupferstichen abgebildet und beschrieben, mit den lateinischen und deutschen Namen, Erscheinungsjahr und Angaben zur Qualität der Abbildung zusammengestellt. Die heutige Nomenklatur wird ermittelt und vorangestellt. Fehler, Ungenauigkeiten und Fragliches werden diskutiert.
Die Heteropterenfauna der portugiesischen Inseln Madeira und Porto Santo ist immer noch ungenügend erforscht und dokumentiert. Vorliegende Fundmeldungen belegen u.a. eine neue Familie und neun für die Inselgruppe neue Artmeldungen, weiter eine Neumeldung für Madeira und neun bisher dort nicht nachgewiesene Arten für Porto Santo. Damit erhöht sich die Zahl der von der Inselgruppe bekanntgewordenen Heteropteren auf 23 Familien und 183 Arten.
Der Erstfund der Weichwanze Conostethus venustus (Fieber, 1858) für Bayern (Insecta, Heteroptera, Miridae) wird aus München gemeldet. Die bisher bekannte Verbreitung dieser erst seit 1980 aus Deutschland bekannten Art wird umrissen. Sie wurde auf der Theresienwiese von 2011-2013 teils in großer Zahl nachgewiesen und hat sich offenbar etabliert. Der Charakter des Habitats und die Ansprüche von C. venustus werden beschrieben. Aufgrund der sehr großen Entfernung zu anderen bekannten Vorkommen werden passive Ausbreitungsmechanismen diskutiert.
Von der Unterfamilie Aneurinae Douglas & Scott, 1865, der Familie Aradidae Brullé, 1836, sind bisher 4 Arten aus eozänem Baltischem Bernstein beschrieben worden, welche verschiedenen Untergattungen zugeordnet werden: Aneurus (cf. Aneurus s. str.) ancestralis Heiss, 1997, Aneurus (Aneurodes) groehni Heiss, 2001, Aneurus (Neaneorosoma) kotashevichi Heiss, 2001, und Aneurus (Paraneurosoma) ursulae Heiss 2012. Des Weiteren wurde aus Sächsischem oder Bitterfelder Bernstein wahrscheinlich gleichen Alters und Genese Aneurus (cf. Aneurodellus) goitschenus Heiss, 2013, beschrieben. Nachstehend wird eine neue Art Aneurus riegeri spec. nov. beschrieben und abgebildet, welche keiner der anerkannten Untergattungen sicher zugeordnet werden kann, da ihre Merkmalskombination nicht übereinstimmt. Ein Bestimmungsschlüssel für alle Bernstein-Aneurinae wird vorgeschlagen.
The authors describe Adpiasus riegeri sp. nov. (Insecta, Heteroptera, Miridae, Mirini), a new species of the genus from French Guyana. It is compared with the three existing species of the genus Adpiasus Carvalo & Schaffner, 1973, A. punctatus Carvalho & Schaffner, 1973, and A. mayanus Carvalho & Schaffner, 1973, from Mexico, as well as A. ecuadorianus Carvalho &
Carpintero, 1986, from Ecuador. The characteristic features of the new species are described in detail and illustrated by photographs. Adpiasus mayanus is recorded for the frst time from French Guyana.
Die Wanzenartengemeinschaften an 50 sekundären Trockenrasenstandorten im Wiener Becken wurden mittels Barberfallen und Handfängen erhoben. Es wurden 263 Arten festgestellt, davon sind 48 Arten auf der Roten Liste enthalten. Emblethis verbasci (Fabricius, 1803) wurde an allen Standorten festgestellt, 54 Arten konnten nur an einem Standort beobachtet werden. Durch Handfänge wurden rund dreimal so viele Arten pro Standort erfasst wie durch Barberfallen, während rund 8 % der Arten nur durch Barberfallen festgestellt wurden. Die Zahl der Wanzenarten korreliert positiv mit der Zahl der Pfanzenarten pro Fläche, nicht aber mit der Größe der Untersuchungsfächen, was vermutlich durch den hohen Anteil euryöker Arten aus benachbarten Lebensräumen bedingt ist. Als charakteristisch für sekundäre Trockenrasen im Wiener Becken können Sciocoris cursitans (Fabricius, 1794), Emblethis verbasci (Fabricius, 1803), Catoplatus carthusianus (Goeze, 1778), Oxycarenus pallens (Herrich-Schaeffer, 1850) und Coptosoma scutellatum (Geoffroy, 1785) gelten. Wanzen sind eine artenreiche Insektengruppe im Grünland, und ihre funktionelle Bedeutung im Ökosystem ist noch ungenügend bekannt. Der Schutz und die Wiederherstellung sekundärer Trockenrasen ist fortzusetzen und zu intensivieren, um die bemerkenswerte Vielfalt dieser Lebensräume für zukünftige Generationen zu sichern.
Es wird über die aus Nordamerika eingeschleppte Wanze Belonochilus numenius (Say, 1831) berichtet, die von den Samen in den kugeligen Früchten der Platanenarten lebt. Nach Wheeler (1984) kann die Art als multivoltin bezeichnet werden. Die Wanze, die ursprünglich in den USA (27 Bundesstaaten), Kanada (2 Provinzen) und Mexiko (mindestens 1 Bundesstaat)
vorgekommen ist, findet sich heute bereits als Neozoon in Deutschland, Frankreich, Italien, Monaco, Österreich, Portugal (Azoren), Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechien und Ungarn.
Eine bisher unbekannte Art der Tingiden-Gattung Stephanitis wird morphologisch beschrieben, zu Ehren von Dr. Christian Rieger als Stephanitis lauri nov. spec. benannt und von anderen europäischen Arten der Gattung abgegrenzt. Die neue Art, die bislang nur an einer Lokalität auf der Insel Kreta nachgewiesen wurde, hat als Wirtspflanze den Lorbeer (Laurus nobilis L.). Die
morphologischen Beziehungen zu anderen europäischen Stephanitis-Arten werden aufgezeigt.
Neue Arten der Gattung Geovelia (Hemiptera, Heteroptera, Veliidae) werden beschrieben, mit den beiden Arten: G. riegeri n. sp. und G. remanei n. sp. Die neuen Arten wurden in zwei allopatrischen Arealen monsunbeeinflusster Bergwälder Zentral- und Ost-Nepals, in Höhen von 600 m bis 2720 m gefunden. Die neuen Arten führen eine terrestrische Lebensweise, wie die bereits früher aus Nepal beschriebenen Arten des Genus Geovelia: G. ilamica Zimmermann, 1984, G. parbatica Zimmermann, 1984, und G. martensi Zimmermann, 1984 (Zimmermann, 1984).
Die Mennistenkonzession, das Toleranzedikt des Kurfürsten Karl Ludwig von 1664, markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung von Freiheits- und Menschenrechten. Mit ihr wurde einer religiös nonkonformen Gruppe ein, wenn auch eingeschränktes, Existenz- und Bleiberecht zugestanden. Nachkommen der damaligen Einwanderer versammeln sich noch heute in den Mennonitengemeinden links und rechts des Rheins. Die Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden (ASM) und der Verband deutscher Mennonitengemeinden (VdM) feierten unter dem Motto „Ohne Gewehr und Krieg. Menschen, die aufbauen“ das Jubiläum mit einer zentralen Veranstaltung am 8. November 2014 in Heidelberg.
Liebesgaben und Transport
(2014)
An der Front verletzte Soldaten wurden entweder im Feldlazarett behandelt, oder aber zu Krankensammelstellen gebracht, die hinter der Front eingerichtet wurden, wobei die Sammelstellen an einem provisorischen Bahnhof liegen sollten. Nach einer ersten und oft flüchtigen ärztlichen Untersuchung wurde entschieden, wo die Soldaten weiter behandelt werden sollten. Die Verwundeten, die in die heimatlichen Lazarette verbracht wurden, wurden von den Bahnhöfen mit z.T. für den Krankentransport umgebauten Zügen in die Heimat transportiert. Die Züge fuhren mit Versorgungsmaterial und neuen Truppen in die Nähe der Front, wurden entladen und dann mit den Verwundeten beladen. Die Transportabteilung musste gelegentlich sehr vehement auftreten, damit man ihr die benötigten Züge und Hilfsgüter zu Verfügung stellte. In Heidelberg existierte ein Straßenbahnnetz, mit dem viele Lazarette erreichbar waren. Die Lazarettzüge kamen am Heidelberger Güterbahnhof an. Dort wurden sie vom Roten Kreuz erwartet, das am Bahnhof eine Verbands- und Erfrischungsstelle eingerichtet hatte. Zunächst wurden die verletzten Soldaten in Fuhrwerken zu den Lazaretten transportiert, was problematisch und für die Soldaten schmerzhaft war. Daher wurde vom Güterbahnhof über die Czernybrücke und Bergheimer Straße ein provisorisches Gleis gelegt, über das die Soldaten dann direkt vom Bahnhof mit der elektrischen Straßenbahn zu den für sie vorgesehenen Lazaretten gebracht wurden.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, die ersten Schritte in der Medizingeschichte unternahm Maike Rotzoll in der Bibliothek des Lübecker Instituts für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, als studentische Hilfskraft vor knapp 30 Jahren. Dietrich von Engelhard bestärkte sie darin, nach Florenz zu gehen, um über die Philosophie der Italienischen Renaissance zu arbeiten. Das mündete in eine Promotion über Petrus Leonius, genannt Pierleone, einem der Astrologie zugeneigten Mediziner, dem nach der Vergiftung Lorenzo de Medicis, dem er als Leibarzt diente, ein unschönes Ende widerfuhr. Den Giftmord konnte Maike Rotzoll in ihrer auf Italienisch abgefassten Dissertation nicht aufklären, dafür lieferte sie einen profunden Einblick in die Funktion der Astrologie in der Medizin der Zeit, und Pierleone wird in ihrem Buch zu einem Exempel für die Aufbrüche und Traditionen der Philosophie des 15. Jahrhunderts. An dieser Stelle muss auf die besondere Rolle Joachim Telles hingewiesen werden, der für lange Zeit ihr wichtigster akademischer Lehrer war.
"verbotenes Recht"
(2014)
1828 publizierte der evangelische Theologe und Pädagoge Heinrich Stephani (1761–1850) in Leipzig eine Schrift über das Duellwesen seiner Zeit. Stephani war ein bekennender Duellgegner und angeblicher Urheber der in Jena 1791–1793 entstandenen „Chocoladisten“-Bewegung. In dieser Schrift mit dem Titel „Wie die Duelle, diese Schande unsers Zeitalters, auf unsern Universitäten so leicht wieder abgeschafft werden könnten“ deklariert Stephani das Duell als ein Unwesen, das auf dem „ersten Sitze der Wissenschaften und der Kantianischen Philosophie zu finden [sei], wo die jungen Leute, zu solcher philosophischen und moralischen Bildung gediehen, die Lächerlichkeit und Unsittlichkeit des Zweikampfes klar erkennen müssten“. Darin läge ein Widerspruch, oder, wie er selber schreibt, ein notwendiges Übel, das er nicht hinzunehmen gewillt war. Stephani entwarf Pläne zur Abschaffung von Duellen und unterstützte die Ehrengerichtsbewegung: Anstelle der Duelle sollte ein studentisches Ehrgericht über Beleidigung und Wiederherstellung der Ehre entscheiden.
Additional information on the distribution of eleven species of stilt bugs (Heteroptera, Berytidae) from the Afrotropical region is reported and discussed with respect to the major biomes of Africa. For some species, remarks on ecology, identifcation and taxonomy are included. New country records are indicated for Gampsoacantha pumilio, Gampsocoris africanus cornutus, Micrometacanthus trichoferus, Cametanthus madagascariensis, Metacanthus microphthalmus, M. mollis, M. nitidus,
Neostusakia picticornis and Yemma gracilis.
Im Rahmen eines Redynamisierungsprojektes wurden die Wanzengemeinschaften im Donau-Auwald zwischen Neuburg an der Donau und Ingolstadt von 2007 bis 2012 mit verschiedenen Fallensystemen vom Boden bis in die Baumkrone erfasst. Die Studie erbrachte den Nachweis von drei bisher selten nachgewiesenen Arten, die gleichzeitig Neufunde für Bayern darstellen; die Rindenwanze Aradus bimaculatus Reuter, 1873 (Aradidae), und die Blumenwanzen Temnostethus longirostris (Horváth,1907) und Xyloecocoris ovatulus Reuter, 1879 (Anthocoridae). Alle drei Arten wurden ausschließlich in Baumkronen von Eichen (Quercus robur L.) gefangen. Die drei Arten scheinen sehr versteckt unter der Rinde oder in Rindenritzen von Stamm und Ästen der Baumkrone zu leben. Wahrscheinlich bevorzugen diese Arten feuchtere Standorte wie z.B. in Auwäldern. Vor allem A. bimaculatus scheint dort jedoch xerotherme Habitate, wie die sonnenexponierten Eichenkronen auf den Brennen, zu präferieren. Weitere Baumkronenstudien sind erforderlich, um die Biologie und Ökologie dieser Arten detaillierter zu erforschen.
An inclusion in Miocene Dominican amber contained a well preserved velvety shore bug (Ochteridae), Riegerochterus baehri gen. nov., spec. nov., which is described and figured in this article. This is the first fossil representative of the family recorded from Cenozoic, as all previously described taxa are much older, e.g. from the Early Jurassic of England and the Late Jurassic-Early Cretaceous of China. It is distinguished from all extant genera of Ochteridae by several distinct characters that are shortly discussed. Figures and photos of representatives of fossil (Riegerochterus) and recent (Megochterus, Ochterus and Ocyochterus) genera are provided.
Ende Mai 2013 konnten in Südfrankreich Sphedanolestes sanguineus beobachtet und Tiere für die Laborhaltung mitgenommen werden. Die Art ist als Räuber polyphag. Paarungen erfolgen im Mai und Juni. Das Männchen nutzt bei der Übertragung der Samenzellen auf das Weibchen Spermatophoren. Larvenstadien werden fotografsch vorgestellt und können an der Ausprägung der Flügeltaschen und der Körperlänge gut von einander unterschieden werden.
Die Brücke. – 29 (2014)
(2014)