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Das Paradies von Deutschland
(2005)
„Bergstraß! Schönster Strich der Welt!
Holde Gegend, Hessens Gosen!
Bild des Seegens und der Lust,
Garten voller Frücht und Rosen!“
So beginnt der Eberstädter Pfarrer
Johannes May 1772 ein Gedicht zu Ehren des
hessischen Landgrafen Ludwig IX. mit dem
Titel „Patriotische Gedanken über die irdische
Glückseligkeit der Bergstraße“ und setzt es an
anderer Stelle folgendermaßen fort:
Von der Grundschule bis zur International
University in Germany: In Bruchsal gibt es
über dreißig verschiedene Bildungseinrichtungen
und daher kann man die Stadt
sicherlich als Stätte der Schulen und der
Bildung bezeichnen. Eine dieser zahlreichen
Schulen, das Schönborn-Gymnasium, feiert in
diesem Jahr ihr 250jähriges Bestehen und
kann somit immerhin auf ein Vierteljahrtausend
bewegte Geschichte zurückblicken.
Der folgende kleine Aufsatz soll dazu dienen,
den Schülerinnen und Schülern, der Lehrerschaft
und allen interessierten Bürgerinnen
und Bürgern einen kurzen Einblick in die
traditionsreiche Geschichte dieser Bildungseinrichtung
zu geben.
Die dem 200-jährigen Schuljubiläum
folgenden Jahre waren durch stabile bis steigende
Schülerzahlen gekennzeichnet. So
konnte OStD Dr. Bertold K. Weis 1959 bei
seinem Wechsel auf die Schulleiterstelle am
Reuchlin-Gymnasium in Pforzheim ein wohl
geordnetes Haus hinterlassen. Bis zum Amtsantritt
seines Nachfolgers OStD Dr. Bruno
Schwalbach führte OStR Dr. Heinrich Unruh,
der spätere Präsident des Oberschulamts Nordbaden,
die Amtsgeschäfte. Die weiterhin erfreuliche
Zunahme der Schülerzahl konfrontierte
Dr. Schwalbach jedoch mit einem
neuen Problem: Die Zahl der Klassenräume
reichte nicht mehr aus.
Der Brauch, ein Stammbuch zu führen, entwickelte sich um die Mitte des 16. Jahrhunderts in akademischen Kreisen. Das bislang älteste überlieferte Stammbuch datiert aus dem Jahr 1545 und stammt aus der Universität Wittenberg. Noch weiter
zurück liegen die Stammtafeln des Adels. Zum Nachweis der Genealogie war es üblich, Geschlechterwappen in Stand- oder Stammbüchern zusammen zu tragen und neben die bildliche Darstellung des Familienwappens einen persönlichen Wahlspruch zu setzen - ein Vorläufer, aus dem sich dann allmählich das Stammbuch, worin sich nunmehr Freunde und Gönner eintragen konnten, entwickelte.
Seit einigen hundert Jahren steht im Süden der Gemarkung des Dorfes Stebbach
nahe der ehemaligen Grenze zu Württemberg in der Eselshohl, einem rund 200 m
langen Abschnitt des Niederhöf er Weges, ein schmuckloses, grob aus Sandstein
gehauenes Steinkreuz. Zwischenzeitlich schien es verschwunden zu sein, denn
Jahrzehnte lang war es nicht mehr zu sehen. Irgendwann - vermutlich in den 60er
Jahren des vergangenen Jahrhunderts - war das Steinkreuz aufgrund äußerer Einwirkungen
oder mangelnder Standfestigkeit umgefallen, ohne dass jemand davon
Notiz genommen hätte, und rutschte die Böschung des Hohlwegs, sich tiefer in die
Erde eingrabend, bis zur Sohle hin ab. Jeglichen Einflüssen, selbst modernsten
landwirtschaftlichen Maschinen, ja sogar dem den Sandstein angreifenden und so
zerstörend wirkenden sauren Regen trotzend, überstand es unbeachtet und überwuchert
von üppigem Pflanzenwuchs im Kraichgauer Lös. Erst im Februar 1998
wurde es von Wolfgang Rein, einem Stebbacher Landwirt, der den genauen Standort
des Steinkreuzes kannte, auf Bitten von Günter Walter aus Stetten ausgegraben
und damit wieder zugänglich gemacht.
„Diße ding hon ich nitt vß fürwiz geschriben sunder vs bitt ettlicher andächttiger schwestern. War sölches listt oder hörtt, der bitt gott och für mich arms schwesterle, ich sy lebendig oder tod.“ Diese ausdrucksstarken Worte Sr. Euphrosinas zeigen in knapper Form einen wesentlichen Teil ihres Ordenslebens. Sie schrieb nicht aus Neugierde, sondern aus Demut und Pflichterfüllung ihren Mitschwestern gegenüber und bittet Gott um das Gebet der Lesenden. Es sind vor allem zwei Aufgaben, die das Leben eines Ordensmitglieds bestimmen. Die Zwiesprache mit Gott im Gebet und die selbstlose Arbeit im Geist der Evangelien.
Im vergangenen Herbst war ich im Münster
St. Stephan in Breisach um dieses ehrwürdige
Bauwerk einmal näher von innen zu betrachten,
und dabei stieß ich am Zeitschriftenstand
auf eine Ausgabe der Zeitschrift „unser Münster“
des Münsterbauvereins, Ausgabe 1/96 und
auf Seite 9 war ein Artikel über 3 Wappen, am
Lettner im Breisacher
Münster abgedruckt.
Einhergehend mit der ständig zunehmenden Technisierung und Industrialisierung während der letzten etwa hundertfünfzig Jahre haben viele Städte. Gemeinden und Gebäude ihr Gesicht oftmals sehr wesentlich verändert. Im Schwarzwald wurden - primär bedingt durch die sich kontinuierlich verschlechternde finanzielle Situation in der Landwirtschaft, deren Ende noch nicht
abzusehen ist - viele altehrwürdige Bauernhöfe aufgegeben, zweckentfremdet oder dem endgültigen Verfall überlassen. Nicht selten fielen noch erhaltenswerte historische Schwarzwaldhäuser einer entstellenden „Modernisierung" zum Opfer. Da diese alten landschaftstypischen Häuser wertvolle Kulturdenkmale sind oder waren, ist eine solche Entwicklung aus vielerlei Gründen sehr bedauerlich.
Nachdem die Markgrafschaft Baden nach dem 30-jährigen Krieg im Jahre 1648 Grenzland zu Frankreich geworden war, begann für die rechtsrheinische Bevölkerung eine Jahrzehnte dauernde schwere Leidenszeit. Die Expansionspolitik Ludwig XIV. von Frankreich löste eine Folge von zerstörerischen Kriegszügen aus. Nach dem Eroberungskrieg gegen Holland von 1672 bis 1679 und dem Bau der großen Festung Fort Louis gegenüber von Stollhofen ab 1687 wurde unser Gebiet jahrzehntelang mit Versorgungsforderungen und brutalen Plünderungen ausgehungert. Unsere Vorfahren waren in diesen Notzeiten hilflos und ohnmächtig. In solchen Tagen und Stunden, in denen der Mensch eines Trostes und des Glaubens an eine bessere Welt, an das Jenseits und an eine ausgleichende Gerechtigkeit bedarf, hält ihn allein die Hoffnung und der religiöse Glaube aufrecht. Es verwundert daher nicht, dass die damalige Kapelle in der Ortsmitte von Neuweier, gestiftet im Jahr 1329, ein vielbesuchter und trostspendender Ort geworden war.
Das „Schwarzwaldmädel“
(2005)
Am 7. September 1950 hatte in den Stuttgarter
Universum-Lichtspielen ein Film
Premiere, der Kinogeschichte schrieb – das
„Schwarzwaldmädel“. Über Nacht wurden
seine Protagonisten Sonja Ziemann und Rudolf
Prack zu Stars und stiegen neben Maria Schell
und O. W. Fischer, Romy Schneider und
Karlheinz Böhm sowie Ruth Leuwerik und
Dieter Borsche zum Traumpaar des deutschen
Films jener Dekade auf. 16 Millionen Besucher
zog es in die Kinosäle – kein deutscher Kinofilm
war seither erfolgreicher.
In vielen Familien liegen sie herum – in
alten Kartons oder Mappen, die vergilbten
Briefe, Urkunden, Akten und ähnliches, und
immanent ist stets der Wunsch vorhanden,
einmal im Ruhestand, danach bei passender
Gelegenheit diese auszuwerten und dem Nachwuchs
etwa in Form einer Familienchronik
o. ä. an die Hand zu geben. Oft bedarf es dazu
eines äußeren Anlasses.
Als die Stadt Überlingen im Jahre 1953 die Stiftung eines Bodensee-Literaturpreises beschloss, war sie sich der verpflichtenden Tradition des reichen kulturellen Lebens
bewusst, die im Mittelalter begründet worden war. Diese Tradition führte aber auch in
der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zahlreiche Menschen nach Überlingen,
die mit Literatur im weitesten Sinne zu tun hatten.
Die Anregung für die Stiftung des Bodensee-Literaturpreises ging von einer jener
Personen aus, die nicht aus der Stadt selbst kam en, aber Bleibendes am Bodensee schufen: der Balte Eugen Assmann (1902-1979), Ingenieur, Schriftsteller und Dozent, und
1950 bereits Begründer des Bodensee-Clubs, einer Selbsthilfeorganisation der Künstler,
hatte auch die Idee, einen Bodensee-Literaturpreis zu stiften. Die für die Kommunalpolitik und die Kultur Verantwortlichen reagierten auf die Anregungen des Zugezogenen,
so wie überhaupt viel neuer Wind in der beschaulichen Provinz am Bodensee von den
Zugewanderten ausging. Der damalige Bürgermeister Anton Wilhelm Schelle und der
Gemeinderat nahm en die Idee auf, sahen aber von einer engen Bindung an den Bodensee-Club und an den Gemeinderat ab und richteten ein unabhängiges Preisgericht ein. Bei
der Konzeption des Preises waren insbesondere der Schriftsteller und Literaturkritiker
Fritz Kraus und der Ingenieur Georg Siemens beteiligt, beide ebenfalls erst in den vierziger Jahren nach Überlingen gekommen. Fritz Kraus (1903-1960) war Kulturredakteur bis zu deren Verbot 1943 bei der Frankfurter Zeitung, Georg Siemens (1882-1977),
Ingenieur und Volkswirtschaftler, hatte seit 1925 in der technischen Leitung der Firma
Siemens & Halske AG gearbeitet und lebte seit 1945 im Ruhestand in Überlingen.
An der Vorchor-Südwand des Reichenauer Münsters wurde zwischen dem südwestlichen Vierungspfeiler und dem Barockgitter vor gut 35 Jahren ein gerahmtes Wandbild aus dem frühen 14. Jahrhundert freigelegt. Im Unterschied zu den etwa gleichzeitigen Wandbildern weiter westlich, die späterhin mit z.T. veränderter Thematik übermalt wurden, oder zum monumentalen Christophorus an der Nordwand des Vorchores schräg gegenüber hat dieses Bild in der Kunstwissenschaft bislang nur wenig Aufmerksamkeit gefunden. Die Theologie scheint es noch gar nicht wahrgenommen zu haben. Der folgende Beitrag beabsichtigt, das Wandbild ins Gespräch zu bringen. Einführend sind Fragen um seine Situierung skizziert (I). Der Beschreibung des Gesamtbildes (II) folgt ein Abschnitt zur Ikonographie der Mutter-Kind-Gruppe rechts im Bild, die hier
besonderes Interesse beansprucht (III) sowie der Versuch einer theologischen Deutung v. a. dieses Bildmotivs (IV). Überlegungen zur zeitlichen Einordnungdes Wandbildes sowie zum damaligen Reichenauer Abt und zur Stifterin, die am
rechten Bildrand kniet, schließen sich an (V).
Der Kaiser vor Meersburg
(2005)
Ich uni ze ainem affen werden, als ich ze Merspurg wart. Diese Worte legte Mitte der
1340er Jahre ein anonym er Dichter Ludwig dem Bayern in den Mund und spielte damit
auf die Niederlage des kaiserlichen Heers bei der Belagerung Meersburgs an. Der Wittelsbacher, der nach einer Doppelwahl Albrecht von Hohenberg den Konstanzer Bischofsstuhl verschaffen wollte, hatte im Sommer 1334 drei Monate lang erfolglos die
Stadt berannt, in die sich Anhänger des Gegenkandidaten Albrechts zurückgezogen
hatten. Der längste Aufenthalt des Kaisers im Südwesten des Reichs brachte ihm am Ende nur Spott ein.
Die Forschung zu Ludwig dem Bayern hat diese Belagerung seit Carl Müller im
Jahr 1879, der noch einen Satz dazu verlor, in ihren Darstellungen nicht einmal mehr
erwähnt, auch die Standardwerke zur südwestdeutschen Landesgeschichte gehen nicht
auf diese Ereignisse ein. Die Regionalforschung glaubte, ohne sich eigens mit der
Belagerung zu beschäftigen, bislang im m er den Schilderungen der Chroniken, sie differenzierte nicht zwischen den Überlieferungssträngen und vermischte diese kritiklos.
Dabei kann gerade dieses Ereignis und dessen Wahrnehmung durch die Zeitgenossen
in der Frage nach dem politischen Handlungsspielraum des Wittelsbachers erhellend
wirken.
Der vorliegende Aufsatz soll das Wirken des Kirchenbaumeisters Karl Hörth in der Umgebung von Bühl thematisieren. Hörth war als Kirchenbaumeister maßgeblich am Bau der Kirchen in Vimbuch und Greffern sowie am Bau der Friedhofskapelle von Bühl, der Alban-Stolz-Kapelle, beteiligt. Im Zusammenhang mit dem Bau der Kirche in Vimbuch ist der so genannte „Vimbucher Kirchenstreit" ein wichtiges Kapitel. Er hat die Auseinandersetzung zwischen den Kirchenbaumeistern Hörth und Williard im Band 29 des Freiburger katholischen Kirchenblatts zum Thema und wird auch in der Erörterung berücksichtigt. Folglich ist das Thema auch über Bühl hinaus von Interesse. Intention des Beitrags ist es demnach, auf die Bedeutung Karl Hörths für die Kunst- und Kulturgeschichte der vorderen Ortenau hinzuweisen. Dies geschieht aufgrund der Quellenlage nicht in einem gleichmäßigen Umfang. Vielmehr wird das Hauptgewicht des Aufsatzes auf die Kirche in Vimbuch und der daraus resultierenden Auseinandersetzung zwischen Williard und Hörth um die Kirche in Vimbuch liegen, während die beiden anderen sakralen Bauwerke kürzer geschildert werden. Auch deshalb möge dieser Aufsatz Anlass dafür sein, dass sich weitere Interessenten der Kunst- und Kulturgeschichte der vorderen Ortenau mit Hörth, Williard oder anderen Kirchenbaumeistern beschäftigen. Den Anfang der thematischen Schilderung wird ein kurzer biographischer Abriss zu Hörth und zu Williard bilden.
Im Jahr 2005 jährt sich das Erscheinen des ersten Bandes der Zeitschrift „Freiburger Diözesan-Archiv“ zum 140sten Mal. Der entsprechende Geburtstag des Kirchengeschichtlichen Vereins wäre bereits ein Jahr früher, im Oktober 2004, zu feiern gewesen, und der Beginn der Vereinsgeschichte ist mit den der Gründung vorausgehenden Planungen noch einmal ein paar Jahre früher anzusetzen. Im Sommer 1862 fanden sich in Freiburg im Breisgau „gegen zwanzig geistliche und weltliche Herren (..) zur Bildung eines Vereins zusammen (..), der historische Studien und antiquarische Forschungen fördern, Freunde der Geschichte für ihren Verein gewinnen und diesen selbst allmählig über die ganze Erzdiöcese Freiburg ausdehnen“ sollte. Geleitet wurde dieser geplante Verein von einem „provisorischen Comité“, dem mehrere Priester, Universitätsprofessoren und
Archivare angehörten. Wichtigstes Ziel des Vereins sollte die „Gründung einer ,Kirchlich-Historischen Zeitschrift für die Erzdiöcese Freiburg‘“ sein. Hauptsächlicher Gründer und Motor des ganzen war Pfarrer und Dekan Wendelin Haid aus Lautenbach im Renchtal.
Der Kirchplatz in Mühlhausen
(2005)
2003/2004 wurde der Kirchplatz in Mühlhausen im Rahmen der Ortssanierung
durch die kath. Kirchengemeinde und die politische Gemeinde neu gestaltet. Dabei
wurden auch archäologische Grabungen (Dr. L. Hildebrandt, Wiesloch) vorgenommen.
Im Pfarrarchiv Mühlhausen sind Bauakten über den Kirchplatz ab1802 erhalten.
Die baulichen Veränderungen auf dem Kirchhof ab 1800 sind daher gut nachzuvollziehen.
- Bei der Durchsicht wurde übrigens als Deckblatt eines Faszikels ein
Brief von Friedrich Hecker entdeckt. -
Ende 2003 wurden in der Bibliothek einige
bis dahin unbeachtete Rollen mit der Darstellung
eines Festzugs im Stil der
Renaissance ans Licht geholt und einer
ehemaligen Schülerin des Suso-Gymnasiums
zur Restaurierung nach Berlin mitgegeben. Die Recherchen der Restauratorin in der Kunstbibliothek in Berlin ergaben, dass es
sich bei der Darstellung des Festzugs um den
Triumphzug von Kaiser Karl V. und Papst
Clemens VII. anlässlich der Kaiserkrönung
1530 in Bologna handelt.
Das Tympanon am Hauptportal des Münsters Unserer Lieben Frau in Freiburg, geschützt durch die Vorhalle des Westturmes, zeichnet die Fülle seiner Szenen aus; zusammen mit Figuren der Archivolten und Gewände umspannen sie das Ganze der Heilsgeschichte seit Adam und Eva. Der Mittelpfosten des Portals setzt sich im Bogenfeld fort im Kreuze Christi, zu dessen Seiten sich die Teilung der Auferstandenen in Erlöste und Verdammte vollzieht. Das Thema des Jüngsten Gerichts beschließt die Heilstaten Gottes. Die Bilderzählung beginnt auf der linken Seite des unteren Streifens mit Judasszenen und Passion Christi. Dagegen nimmt seine rechte, die südliche Hälfte ein Weihnachtsbild ein. In dessen Mitte liegt Maria auf einem Bett — hinter ihr das Kind in der Krippe, aus der Ochs und Esel futtern. Josef sitzt rechts davon am Fußende, rechts außen schließt sich die Verkündigung der großen Freude an den Hirten mit seinen Tieren an; nach links — wo wir byzantinischer Tradition gemäß die Bildformel „Bad des Erlöserkindes“ erwarten dürfen — beschließt die Szene die hohe Gestalt einer einzeln stehenden gekrönten Leuchterfigur. Ihrer Deutung und Bedeutung gilt unsere Untersuchung.
Der moderne Verein
(2005)
Die unter Fürst Karl Egon III. (seit 1854) eingeleitete und von seinem Domänendirektor Prestinari konsequent durchgesetzte Restrukturierung und Modernisierung der Standesherrschaft Fürstenberg umfasste nicht nur die wirtschaftliche Konsolidierung und eine verbesserte Verwaltungsstruktur. Auch der kulturelle Schwerpunkt, der bei Karl Egon II. noch bei Theater, Oper und Musik gelegen hatte, erfuhr einen grundlegenden Akzentwechsel. Aus dem 'Musenhof' wurde durch den Ausbau und die Aufwertung von Archiv, Bibliothek und Sammlungen ein hochgeschätztes Zentrum wissenschaftlicher Forschung. Zugleich wurden die lnstitute für Kunst und Wissenschaft für die Benutzung durch die Öffentlichkeit freigegeben und förmlich zur „öffentlichen Bildungsanstalt" erklärt.
Der Schweizer Hof
(2005)
Als Oberbürgermeister Paul Metzger am 21. Juni 2002 in Anwesenheit zahlreicher
Ehrengäste und unter reger Beteiligung der Bürgerschaft das neue stadt- und regionalgeschichtliche
Museum der Stadt Bretten im Schweizer Hof eröffnete, lag hinter
allen Beteiligten eine mehrjährige arbeitsintensive Vorbereitungszeit. Gut fünf Jahre
vorher, im Frühjahr 1997, hatte der Schweizer Hof noch eher einer Ruine, als einem
in irgendeiner Weise nutzbaren Gebäude geglichen. Enorm waren die Sanierungsanstrengungen,
die in der Zeit seither zu erbringen waren.
Martin Heidegger (1889-1976) studierte in Freiburg im Breisgau als Alumne des erzbischöflichen ,Collegium Borromaeum‘ ab dem Wintersemester 1909/1910 vier Semester katholische Theologie, verließ dann aber das Collegium und wechselte im WS 1911/12 zum Studium der Mathematik, Geschichte und Philosophie. Fünfzig Jahre später ruft der sonst nur spärlich aus seiner Biographie erzählende Philosoph gleich zweimal seinen Dogmatikprofessor Carl Braig (1853-1923) in Erinnerung. Dem Theologen Eugen Biser empfiehlt er etwa zur selben Zeit: „Lesen Sie Braig!“ Im letzten Jahr seiner Freiburger Gymnasialzeit stieß Heidegger auf Braigs Lehrbuch „ Vom Sein. Abriß der Ontologie“ (Freiburg 1896), im Wintersemester 1910/1911 hörte er erstmals eine dogmatische Vorlesung bei Braig. Von ihm ging, sagt der alte Heidegger, „die entscheidende und darum in Worten nicht faßbare Bestimmung für die spätere eigene akademische Lehrtätigkeit“ aus. Jede Vorlesungsstunde Braigs wirkte die langen Semesterferien hindurch auf Heidegger, die er „stets und ununterbrochen bei der Arbeit im Elternhaus (s)einer Heimatstadt Meßkirch verbrachte.“
Zahlreiche kulturkritische Veröffentlichungen befassen sich mit dem gestörten Verhältnis der Moderne zum Tod. Norbert Elias beschreibt aus zivilisationsgeschichtlicher Perspektive die Vereinsamung der Sterbenden. Schon mit fortschreitendem Alter und mit Beginn des körperlichen Verfalls sehen sich die Menschen heute an den Rand gedrängt. Der neuzeitliche Mensch, so Horst Eberhard Richter, glaubt durch Naturwissenschaft, Technik und Medizin die Natur zu beherrschen. Für die
mit der Aufklärung und der rationalen Welterklärung entstandene Allmachtsphantasie, die Richter als „Gotteskomplex" bezeichnet, ist die Vorstellung von der eigenen Endlichkeit schlechthin unerträglich. Preis dafür ist, was der Philosoph Pascal als schrecklichen Fluch der Moderne vorausgesehen hat: das einsame Sterben. Der Mensch, der mit Hilfe der Apparatemedizin am Leben gehalten wird, stirbt fern seines eigenen Lebenskreises auf der Intensivstation einer Klinik. Der Prozess der Säkularisierung hat den Tod als Übergang und Tor zu einer besseren Welt zu einem Sturz ins Nichts verwandelt. Der Tod ist nicht mehr der Abschluss und die Vollendung des Lebens, sondern bildet ein katastrophales, sinnloses Ereignis.
Andererseits schwinden die sozial tragenden Bindungen, die den Umgang mit Sterben und Tod erleichterten. Die Sterbenden bleiben oft allein, die Beisetzungen finden „im engsten Familienkreis" statt.
Wer in das mittlere Elztal kommt, dem fällt
in Bleibach das weithin sichtbare ziegelrote
Dach der im Jahre 1975 erweiterten und umgebauten
St. Georgskirche auf. An dieses Gotteshaus
lehnt sich die Beinhauskapelle an, die der
Pfarrvikar Martin Schill neben der im Jahre
1514 fertig gestellten spätgotischen Kirche
bauen ließ. Diese war vom Friedhof umgeben,
der seinerseits von einer Mauer umgeben war,
von der heute noch Teile erhalten sind.
Nach zwei Jahrhunderten war der Gottesacker
zu klein geworden.
Der Weinheimer Exotenwald
(2005)
Verläßt der Besucher die Weinheimer Altstadt,
geht er durch das Schloß und den
unteren Schloßpark nach Osten, so stößt er
hinter dem Tor des Parks unmittelbar auf den
„Exotenwald“. Wie ein Keil schiebt sich dieses
Waldgebiet zwischen den Baugebieten des
Müllheimer Tales und des Prankel mitten in
die Stadt.
Das Stadtarchiv bewahrt neben der amtlichen Überlieferung auch die Vermächtnisse von Privatpersonen, Firmen, Vereinen u.a. Insitutitionen für die Nachwelt. Daher ist es natürlich ein besonderer „Schatz“ Schriften des ältesten Villinger Vereins zu
haben. Im Folgenden sollen nun die Kegelbahn-Gesellschaft und der ihr zugehörende Bestand im Stadtarchiv (Best. 4.14) vorgestellt werden.
In den Morgenstunden des 13. Juli 1943 wurde ein junger Soldat der deutschen Wehrmacht zu einem Steinbruch nahe der ukrainischen Stadt Melitopol am Asowschen Meer geführt. Dem Mann stand seine Hinrichtung bevor. Ein Feldkriegsgericht
hatte ihn wegen „Fahnenflucht im Wiederholungsfall" zum Tode verurteilt. Mehr als vier Jahrzehnte später berichtete ein Augenzeuge über die nun folgenden Minuten: ,,Zur Verkündigung des Urteils mußte der Hinrichtungszug auf ein Kommando
stramm stehen und das Gewehr präsentieren und die Offiziere mußten grüßen. Eine Fahne war, glaube ich, auch dabei. Dann verlas der Schreiber-Unteroffizier mit lauter Stimme feierlich das Urteil: ,Im Namen des Volkes! Der Soldat Hermann Keller wird wegen Fahnenflucht im Wiederholungsfall und Feigheit vor dem Feind zum Tode verurteilt!"
Die Bergkirche in Kadelburg
(2005)
Hoch über dem Rhein auf einem kleinen
Bergvorsprung steht eine Kirche, von Osten
wie von Westen und Süden weither sichtbar,
den Schweizer Orten Zurzach und Rietheim
zugewandt. Es handelt sich dabei nicht, wie in
dieser Gegend üblich um eine katholische
Kirche oder gar Kapelle, die dort seit alters her
ihren Sitz hätte, sondern um eine, im klassizistischen
Stil erbaute, evangelische Kirche.
Die Brücke. – 20 (2005)
(2005)
Die Bundesfestung Rastatt
(2005)
Zu Beginn der 1840er Jahre gab es mit
Mainz, Luxemburg und Landau drei Festungen
des Deutschen Bundes. Die Bundesfestungen
waren die einzigen militärischen Einrichtungen,
die direkt der Militärhoheit des Deutschen
Bundes unterstanden. Durch die Rheinkrise
von 1840 veranlasst, beschloss der Deutsche
Bund die Schaffung zweier zusätzlicher Bundesfestungen
in Rastatt und Ulm. Germersheim
war als weitere Bundesfestung vorgesehen,
wurde aber unter bayerischer Oberhoheit
gebaut, wenngleich mit Bundeshilfe.
Die Handschrift L 89 mit dem „both der göttlichen myltigkeit“ befindet sich in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe. Äbtissin Barbara Veus, die das Kloster Lichtenthal in der schwierigen Zeit von 1551 bis 1597 regierte, widmet in einer Schlußschrift dieses Buch dem Konvent mit dem Hinweis, sie habe es für ihn zusammen mit einer Mitschwester geschrieben. Leider fügt sie nicht hinzu, ob sie es unmittelbar aus dem Lateinischen ins Alemannische übertragen oder aus einer bereits vorhandenen Übertragung übernommen hat. Ihre Ausbildung als Tochter des Badischen Kanzlers Hieronymus Veus und die gelegentlich originelle Wortwahl lassen jedoch vermuten, daß sie die Übersetzerin war. Als Vorlage diente wahrscheinlich die Edition des Kölner Kartäusers Johannes Landsperg von 1536. Dies ergibt sich durch einen Vergleich mit der deutschen
Übertragung von Michael Sintzel.
Die drei Hohberger Kapellen
(2005)
Felix-Kapelle auf dem Friedhof in Diersburg: Die Kapelle hat ihren Namen von Felix Wilhelm Carl Emil Maximilian Hubertus Freiherr Roeder von Diersburg. Sie wurde im Auftrag der Witwe von Baron Felix erbaut. Baron Felix liegt in der sich unter der Kapelle befindlichen Gruft, ebenso seine Frau Maria Magdalene Luise Freifrau Roeder von Diersburg, geborene Aymard Du Pressoir. Nachdem Baron Felix am 14.10.1918 in Baden-Baden gestorben war, wurde er zunächst in Baden-Baden beerdigt, weil in Diersburg keine gemauerte Gruft für den Toten zur Verfügung stand. Nachdem dann die Kapelle mit der Gruft gebaut war, wurde Baron Felix am 5. April 1921 feierlich nach Diersburg überführt und um 10 Uhr nach einem Seelenamt und der Aussegnung in der katholischen Kirche in der Gruft der Felix-Kapelle beigesetzt.
Ferdinand Hartmann von Sickingen (geb. 1673; Herr zu Ebnet 1697-1743) begann im Jahre 1707 mit der sich über einen langen Zeitraum erstreckenden Anlage des Schlossparks zu Ebnet. In einem Tagebuch erwähnt er 1740 unter dem Monat Juni: Zue Ebnet den 13. der Erste Stein zue dem neuen sahl und treibhäuser geleget worden. Es darf vermutet werden, dass damit die erst später als solche genannte Orangerie gemeint ist. Man begnügte sich jedoch nicht lange mit diesem ersten Bau. Die von Sickingen gehörten zum vornehmsten Adel des Breisgaus und wollten sich standesgemäß präsentieren. Ferdinand
Sebastian von Sickingen (der Sohn des Vorgenannten; auf Ebnet 1743-1772), Präsident des Vorderösterreichischen Ritterstandes, ließ daher von 1748 bis 1751 das jetzige Schloss Ebnet erbauen. Das ältere, an derselben Stelle stehende Herrenhaus wurde dazu teilweise abgetragen und verlängert.
Im frühen 13. Jahrhundert wird der Turm der heutigen Kirche errichtet. Er besitzt
an allen vier Ecken einen ausgebildeten Eckverband und stand ursprünglich allein.
Das Mauerwerk weist im Erdgeschoss keinerlei Hinweis auf weitere Öffnungen auf,
so dass der ursprüngliche Turmzugang an der Ostseite, an der Stelle der heutigen
Öffnung zum Betreten der Empore anzunehmen ist, wie man ihn auf alten Ansichten der Kirche erkennt. Später wurde der heutige Eingang geschaffen, der im
späten 19. Jahrhundert erneuert wurde.
In der nächsten Bauphase entstand das östliche Langhaus vom Choransatz bis
zum ersten Strebepfeiler. Es wurde um die Mitte/Ende des 13. Jahrhunderts
errichtet. Im Innern erkennt man diese Mauern daran, dass sie Rücksprünge haben.
Diese liegen merkwürdigerweise nicht auf gleicher Höhe. Als nächstes wurde im
ausgehenden 13. Jahrhundert das westliche Langhaus gebaut, die Lücke zum Turm
geschlossen und somit dieser in den Bau integriert. Es fallt das Fehlen von Fenstern
an der Nordseite im westlichen Bereich auf. In einer vierten Bauphase wurde in
der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts der Polygonalchor mit dem Treppenturm
errichtet.
Wir wollen im Folgenden die frühe schriftliche
Überlieferung zum Ort Villingen vorstellen und so
diese dem vornehmlich aus der Archäologie gewonnenen Bild des früh- und hochmittelalterlichen
Ortes zur Seite stellen. Über vierhundert Jahre verstreut ist das zugegebenermaßen lückenhafte Quellen material, das die frühesten schriftlichen Hin -
weise zur Existenz des Ortes Villingen liefert. Die
erstmalige Nennung des Ortsnamens „Villingen“
geschieht in der Urkunde Kaiser Ludwigs des
Frommen (814–840) vom 4. Juni 817. Es folgt
über 180 Jahre später das berühmte Diplom Kaiser
Ottos III. (984–1002) vom 29. März 999, in der
der Herrscher dem Grafen Berthold (991/96–
1024) das Markt-, Münz- und Zollrecht in
Villingen verlieh. Ins 11. und 12. Jahrhundert zu
datierende Belege zu Villingen hängen mit den
Überlieferungen der Klöster St. Georgen und
St. Peter im Schwarzwald zusammen.
Die Ettenheimer Glockengeschichte erweist sich infolge der zahlreichen Kriege und den damit verbundenen Zerstörungen (auch der Archive) als ziemlich verwickelt. Auch das Zerspringen mancher Glocken machte Neubeschaffungen oder Umgüsse erforderlich. Vieles geriet in Vergessenheit, und über die älteste Zeit ist so gut wie nichts mehr bekannt. Hilfreich sind vor allem die überlieferten Schriften des Paters Arbogast Arnold (17. Jahrh.)], zu dessen Zeit die im 30-jährigen Krieg zerstörte Pfarrkirche wieder aufgebaut wurde, und des Ettenheimer Chronisten J. C. Machleid (18. Jahrh.). Ohne auf alle Einzelheiten einzugehen, soll nachfolgend ein Überblick über die Ettenheimer Glocken und ihre Gießer gegeben werden.
Es ist eine Beerdigung, wie sie Unzhurst noch nie zuvor gesehen hat. In der Pfarrkirche St. Cyriak haben sich 45 Geistliche versammelt; in den harten Holzbänken sitzen nicht nur zahlreiche Gläubige aus dem Ort, Größen der Wissenschaft sind da, Professoren, Doktoren, und alle sind sie an diesem Apriltag 1949 hier, um Abschied zu nehmen von einem der Ihren. Das
gilt für den einfachen Mann aus dem Dorf wie den gelehrten Professor aus der Universitätsstadt. Denn Josef Sauer, der in der Nacht zum 13. April gestorben ist, hat Zeit seines Lebens scheinbar mühelos den Spagat zwischen bäuerlicher Herkunft und ruhmüberhäufter Laufbahn vollbracht. Der Unzhurster Bauernsohn ist zum Freiburger Universitätsrektor und Päpstlichen Hausprälat aufgestiegen, und doch zeigte seine innere Kompassnadel immer in die Heimat, der er zur Lichtgestalt wurde. 1948, am Cyriaksfest, hat die Gemeinde ihren großen Sohn zum Ehrenbürger ernannt. Wissenschaftler, Professoren, Freunde - sie fassen in Worte, was Sauer im Leben geleistet hat. Die Beerdigung selbst zelebriert Dekan Prälat Josef Fischer aus Bühl, der „dem geistig großen Sohn unserer mittelbadischen Heimat ein Wort der Pietät widmete für all seine Leistungen und besonders für die Liebe und Treue seiner Heimat gegenüber."
Nicht nur die markante Form mit dem achteckigen Fachwerk-Turmaufsatz und
dem doppelten Zwiebeldach ist es, was die Gochsheimer St. Martinskirche so einzigartig
erscheinen lässt. Es ist vor allem auch die dominierende städtebauliche Situation:
egal von welcher Seite aus man sich Gochsheim nähert, die alles überragende
Kirche ist der Mittelpunkt, ist der Höhepunkt. Mir ist kein vergleichbar
prägnantes städtebauliches Ensemble bekannt.
Die Fertigstellung der neuen Suchtklinik
am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
gab dem Mannheimer Stadtbild ein Stück
seines ursprünglichen Aussehens zurück. Die
im Juni 2005 eingeweihte Klinik war anstelle
eines gründerzeitlichen Wohnhauses erbaut
worden, dessen Totalabriss im Jahr 1999
bereits fest beschlossen war. Nach heftigen
Auseinandersetzungen zwischen der Stadt,
dem Zentralinstitut (ZI), Stadtbildpflegern und
Denkmalschützern konnte schließlich die
neugotische Fassade erhalten und in den
Neubau integriert werden. Diese Lösung wird
inzwischen von allen Beteiligten als optimaler
Kompromiss gesehen.
Inhalt dieser Veröffentlichung sind Korrekturen und Ergänzungen zu den im Sippenbuch Hüfingen genannten Namensträgern Ruf, und zwar zu denen unter den Nummern 3521 bis 3525, für die sich eine Scharfrichterabstammung nachweisen lässt. Die dort für sie auch angeführte Berufsbezeichnung Metzger trifft in keinem Falle zu, denn den Scharfrichtern wie den Abdeckern war der Zugang zu zünftigen Gewerben verwehrt. Sie galten mehr oder weniger als „unehrlich", wurden einerseits von der Bevölkerung gemieden, andererseits aber von ihr als Heilkundige für Mensch und Vieh begehrt. Ihr Heiratskreis war eingeschränkt, da sie sich meistens nur mit ihresgleichen verehelichen konnten, was zu regelrechten Scharfrichterdynastien führte.
Natürlich stellt sich oft die Frage, was denn
die Gründe für die Einwanderung fremder
Menschen in andere für sie unbekannte Länder
gewesen sein mögen. Dies ist zum einen eine
wirtschaftliche Frage, denn es sind in der
Mehrzahl gebildete Kaufleute und Handwerker,
die in der Mitte des 17. Jahrhunderts nach
Baden strömten. Nach dem Dreißigjährigen
Krieg war die Bevölkerung der Markgrafschaft
Baden-Baden auf ein Drittel des Vorkriegsstandes
zusammengeschrumpft.
Sie haben sich gut bewährt, die kleinen blauen Stadtführer, die über Geschichte und das Leben im alten Villingen informieren. Sie, das sind die quadratischen blauen Tafeln, die an historischen Gebäuden der Stadt hängen und in wenigen Worten und ein paar Strichen etwas über das Haus erzählen an dem sie angebracht sind. Wir haben schon im letzten Jahresheft die Aktion,
die vom Arbeitskreis Innenstadt des Geschichts- und Heimatvereins initiiert wurde, gewürdigt. Hier sollen weitere Tafeln vorgestellt werden.
Die lange Bereitung
(2005)
Drei-, viertausendmal mag jemand in seinem Leben durch die Hauptportalhalle ins Münster hineingegangen und durch die Hauptportalhalle wieder herausgekommen sein — an den Sonn- und Festtagen des Kirchenjahres —: immer noch gibt die Skulpturenfülle Neues, Tieferes zu entdecken. Diese offene Halle ist ja kein bloßer Durchgang, schnell und nichts sehend zu durchqueren. Sie birgt eine „Summa“ des Glaubens, die Geschichte Gottes mit den Menschen — in Gestalten dargestellt, von Adam-und-Eva an bis zuletzt. Beim Eintreten in die Portalhalle — unter dem überhohen, offenen Portalspitzbogen hindurch — erblickt der zum Gottesdienst Kommende staunend die Westwand des Münsters. Neben und über der verhältnismäßig niederen-engen Eingangstür in den großen Kirchenraum: zweihundertzehn „Freiburger“ Ellen lang, zwanzig Ellen breit, fünfzig Ellen hoch — und der Ausgangstür ragt der Portalinnenbogen weit hinauf. Wie der Portalaußenbogen, der vom Portalwimperg himmelwärts noch überhöht ist, wird auch der Bogen in der Portalhalle durch die symbolträchtige Acht gegliedert: die Zahl, die alle irdische Zeit geöffnet hat ins unendliche Leben — seit der Auferstehung des „Ersten der Entschlafenen“ (1 Kor 15,20) am „achten Tag ohne Abend“ (Augustinus).
Der Kraichgau gilt seit jeher als die Region des ritterschaftlichen Adels in Süddeutschland. Schon Reinhard v. Gemmingen zählte im Jahre 1631 für den Raum 81 verschiedene Geschlechter auf (Mone 1857:391f.). Ministerialische Dienste für die
nahe gelegenen Mächtigen (Kurpfalz, Baden, Württemberg und die Hochstifte Speyer, Worms, Mainz und Würzburg) brachten diversen Familien Lehen, Vermögen und Ansehen, jedoch auch Abhängigkeit. Die geografische Lage zwischen den Mächten verhalf aber auch zu einer gewissen Freiheit, die je nach Epoche, familiärer bzw. finanzieller Möglichkeit und Risikobereitschaft ganz unterschiedlich genutzt wurde.
Im vorigen Kapitel ist bereit!. angeklungen, dass die Geschichte in der ersten Phase der Vereinsexistenz fast völlig vernachlässigt wurde. Trotz der schon durch die Begriffsreihenfolge (Gesellschaft der Freunde der Geschichte und Naturgeschichte) suggerierten Vorzugsstellung spielte sie in der Realität nur eine marginale Rolle. Was waren die Gründe hierfür? Eine der Ursachen war sicherlich das Fehlen geeigneter Fachkräfte, zumal im ländlichen Raum. Dieser Mangel geht jedoch auf ein generelles Problem dieser Zeit zurück, nämlich dass eine Geschichtswissenschaft im modernen Sinne noch gar nicht existierte. Für quellenkritisches Arbeiten, für das Heranziehen sozio-ökonomischer und sozio-kultureller Befunde sowie für ein umfassenderes Verständnis von Geschichte war die Zeit noch nicht reif.
Die Mutterpfarrei Stollhofen
(2005)
In der Zeit der Christianisierung, etwa um 600 n. Chr. entstanden die ersten Urpfarreien in unserer Gegend. Karl Reinfried beschrieb folgende Theorie der Aufteilung der Ur- oder Mutterpfarreien. Eine der Urpfarreien war Steinbach mit den heutigen Gemeinden Sinzheim, Steinbach, Bühl (nördlich von der Bühlot) und reichte bis an den Rhein, einschließlich auch Hügelsheim und Stollhofen bis an den Schwarzbach. Südlich davon schloss sich dann die Pfarrei Sasbach an, die sich ebenfalls, laut Reinfried, bis an den Rhein erstreckte. Nicht ganz einzusehen ist diese großflächige Aufteilung, da die sog.
Rheinstraße in der Hauptverkehrsachse zwischen Straßburg und Ladenburg bzw. am verkehrsgünstig gelegenen Rheinstrom lag und sicher zu einem bevorzugten Siedlungsgebiet gehörte. Warum sollten sich die Orte, die sich am Gebirgsrand damals etwas weiter vom Verkehr weg befanden, schneller entwickeln? Vermutlich hatten sich diese Urpfarreien gleichzeitig entwickelt und stellten sich um das Jahr 1000 etwa wie folgt dar. Steinbach mit Sinzheim bis nördlich Bühlot, Sasbach mit Ottersweier südlich der Bühlot bis Achern. Iffezheim mit Sandweier, Stollhofen mit Hügelheim, Söllingen, Schiftung und nördliches Schwarzach. Seherzheim mit Ulm und südliches Schwarzach. Zugleich scheinen sich die sog. Waldgenossenschaften gebildet zu haben. So umfasste die Pfarrei Stollhofen zugleich die Bannwaldgenossenschaft und die Pfarrei Seherzheim den sog. Fünfheimburgerwald.