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Polenvereine und Polenkomitees wurden in den Jahren 1831/32 zum festen Bestandteil der bürgerlichen Öffentlichkeit in Baden. Im Sommer 1831 leisteten sie wohltätige Hilfe für die polnischen Freiheitskämpfer, als diese sich gegen die russische Teilungsmacht auflehnten. Nach der Niederlage des Aufstandes im September 1831 suchten polnische Offiziere und Soldaten
politisches Asyl in Frankreich. Auf ihrem Marsch durch deutsche Länder Anfang 1832 sorgten zahlreiche Polenvereine für die Aufnahme der Geschlagenen Helden. Dabei lagen Wohltätigkeit und politische Demonstration, nämlich freisinnige und nationale Gesinnung, die sich vor allem in einer freiwilligen Vereinsgründung äußerte, dicht beieinander. Diese Verbindung
muss auch für bürgerliche Frauen sehr reizvoll gewesen sein. Ihr besonderes Engagement in der Polenhilfe wurde von den Zeitgenossen zwar ganz unterschiedlich kommentiert, aber unbemerkt blieb es nicht.
Jubiläen bieten willkommene Anlässe, sich auf die Historie zu besinnen. Während 2014 vielerorts der Erste Weltkrieg das beherrschende Thema war, stand das Jahr in
Konstanz überwiegend im Zeichen des Konziljubiläums. Noch bis 2018 wird man sich
verstärkt mit der größten Kirchenversammlung des Mittelalters auseinandersetzen – ein
Gedenk-Unterfangen, dem mehrjährige Planungen vorausgingen. Eine von vielen Ideen
war es, im Jahr 2017 ein »Belehnungsfest« zu feiern, 600 Jahre nachdem König Sigismund auf dem Obermarkt dem Hohenzollern Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg,
förmlich die Herrschaft über Brandenburg übertragen hatte. Das am Platz gelegene Haus
Zum hohen Hafen erinnert noch heute mit seiner historistischen Fassadenmalerei an das
Ereignis. Streng genommen hatte Sigismund bereits im April 1415 Friedrich unter gewissen Einschränkungen zum Markgrafen und Kurfürsten erhoben, was also als Vorwand
für diesen Beitrag zum jetzigen Zeitpunkt dienen könnte. Es lohnt sich aber unabhängig
davon, das Thema Preußen und Konstanz einmal näher zu betrachten.
Als 1985 der Turm der Konstanzer Stephanskirche renoviert wurde, entdeckte man
in 65 Metern Höhe, in der Kugel unter dem Kreuz eine Bleikassette. Dort hatte sie seit der
letzten Renovierung 1836 rund 150 Jahre gelegen. Sie enthielt zwei Reliquienbehälter aus
dem 17. und 18. Jahrhundert, Vereins- und Stiftungsstatute, Verordnungen und Gemeinderatsprotokolle, außerdem Bilder und Münzen aus den Jahren 1830 bis 1836. Das allein
wäre nichts Besonderes gewesen, in Turmkugeln werden traditionell solche Dokumente
eingeschlossen. In die Konstanzer Bleikassette war aber noch etwas hineingeschmuggelt worden - »hineingeschmuggelt«, weil es von der strengen politischen Zensur der
1830er Jahre mit Sicherheit beschlagnahmt worden wäre: In einer versiegelten Leinentasche fand man ein Bild zum Hambacher Fest von 1832 und zwei Exemplare einer sich
auf dieses Ereignis beziehenden Broschüre, die auch eine Konstanzer Grußadresse an
die Teilnehmer enthielt.
Wir gehen zurück bis ins 19. Jahrhundert, als die Zeller noch kein Schwimmbad besaßen. Zu dieser Zeit wurde überall, wo ein Gumpen im Bach war, gebadet. Im Uferbereich wurden die Matten (Wiesen) durch die Badegäste zertrampelt. Das führte zu viel Ärgernis bei den Bauern, denn diese waren auf das Heu angewiesen. Früher, so um das Jahr 1854/1855, gab es noch kein Schwimmbad, wie man es heute kennt. Nur eine Art Stauvorrichtung und eine so genannte Stellfalle am Gewerbekanal dienten als Bad für die Bewohner von Zell am Harmersbach. In Zell wurde ausschließlich der Papierteich von den Erwachsenen und
der Loh- und Schleifteich von den Kindern benutzt. Der Papierteich lag außerhalb von Zell, dort, wo der Gewerbekanal zur Papierfabrik aus dem Harmersbach ausgeleitet wurde. Der Loh- und Schleifteich existierte an der Stelle, wo heute der Parkplatz vor dem Schwimmbadgebäude angelegt ist.
Die Tannenäckerhöhle
(2021)
Im Mai 2019 brach auf einer Wiese im Gewann Tannenäcker bei Donaueschingen unter einem fahrenden Traktor ein Schacht ein. Der Leiter der benachbarten
Technischen Dienste der Stadt Donaueschingen informierte sofort den Erst-Autor
dieses Textes, der das Donaueschinger Umweltbüro leitet. Der Schachteinbruch
mit einem Durchmesser von einem knappen Meter wurde mit einer Absperrung
und Abdeckung gesichert. Am 28. Mai 2019 untersuchte der Erst-Autor den Einbruch. Mit Hilfe eines über dem Einbruchsloch aufgestellten Dreifußes wurde ein
Seil befestigt und der 8 m tiefe Einbruch befahren. Die ersten 3 m verlaufen in gewachsenem Boden mit Anteilen von Grobkies. Nach unten steht gewachsener Fels (Oberer Muschelkalk) an, teilweise
lehmbedeckt. Auf den unteren 4 m weitet sich der Hohlraum. Am Grund befand
sich ein See, der in Falllinie des Zugangs 30 cm tief war, dessen Boden nach den
Seiten aber steil abfiel auf eine sondierte Wassertiefe von etwa 1 m.
Der Hohlraum ist an einer NW-SO-verlaufenden Kluft angelegt. In beide
Kluftrichtungen waren unter Wasser Fortsetzungen ertastbar – durch heruntergefallene Erde war das Wasser aber so getrübt, dass man nichts sehen konnte.
Ein Fließen des Wassers war nicht erkennbar. Die Dimension eventuell unter
Wasser weiterführender Gänge konnte nicht ermittelt werden.
Bei gemeinsamen Nachforschungen über
Goldschmiede-Arbeiten im Breisgau erfuhr ich
schon 1977 von meinem Freund Alfred Erhart1,
Goldschmied und Metallbildhauer, dass
das Freiburger Collegium Borromaeum eine
interessante Monstranz besitze. Deren Meistermarke
war damals allerdings nicht zu identifizieren
und auch deren Herkunft gab einige
Rätsel auf. Erst jetzt war es mir möglich, den
entstandenen Fragen nachzugehen.
DIE MONSTRANZ
Sie ist aus Silber geschaffen und teilweise
vergoldet, mit zwölf Glassteinen besetzt. Insgesamt
71,5 cm hoch, 33 cm breit, während
der Fuß 28 x 21,5 cm misst.2 Eindeutig ist
durch das am Fußrand eingestempelte Beschauzeichen
die Entstehung der Monstranz in
Augsburg zwischen 1747 und 1749 gesichert.
Die daneben liegende, klar erkennbare Meistermarke
gibt uns außerdem den Goldschmied
bekannt. Im Monstranzfuß wurde ein Kartuschenspiegel
der Vorderseite mit dem fein
gravierten Stifterwappen geschmückt. Fragen
zur Entstehung und Herkunft der Monstranz
lassen sich damit beantworten.
Auf der Suche nach Belegen für Kunstwerke, die stilistisch bestimmten Meistern
zuzuschreiben waren, stieß ich - nicht ohne Grund - wiederholt auf Verwandtschaftsbeziehungen
dieser Künstler. Daß solche verwandtschaftlichen
oder persönlichen Verbindungen in manchen Fällen zu Aufträgen geführt hatten,
legte ich bereits vor einigen Jahren am Beispiel der Breisgauer Barockbildhauer
Johann Baptist Sellinger, Johann Christian Wentzinger und
Joseph Hör dar. Ich erkannte und unterstrich dabei den Wert gründlicher
familienkundlicher Kenntnisse besonders in Fällen, in denen für Kunstwerke
weder durch Signaturen noch durch schriftliche Belege die Urheberschaft der
Künstler zu sichern gewesen war; denn neben der Stilkritik hatte die Genealogie
zusätzliche Begründungen für die Zuschreibung der Arbeiten geliefert.
Seit der Gründung der NSDAP im Februar 1920, spätestens aber seit dem Erscheinen von Adolf Hitlers „Mein Kampf' im Jahre 1925 war allen politisch Interessierten und Informierten klar, daß sich die geplante Außenpolitik der Nazis in der Eroberung von „Lebensraum im Osten", also einem Krieg gegen die Sowjetunion, realisieren würde. Die Nachricht vom Abschluß eines Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspaktes am 23. August 1939 wurde deshalb in Deutschland und auf der ganzen Welt allgemein als politische Sensation empfunden, hatte doch die Propaganda der Nationalsozialisten bisher neben dem „Weltjudentum" gleichermaßen den Bolschewismus stets ideologisch bekämpft. De halb war ein Nichtangriffspakt
Deutschlands mit der Sowjetunion als unmöglich angesehen worden. Für Hitler war aber dieser von Anfang an nur eine taktische Vereinbarung auf Zeit gewesen, um freie Hand für die Eroberung Polens zu haben. Schon im Sommer 1940 entwickelte er heimlich vor den Spitzen der Wehrmacht einen Angriffsplan gegen die Sowjetunion, das „Unternehmen Barbarossa". Der Generalstab mußte genaue Angriffs- und Eroberungspläne gegen die Sowjetunion erstellen. Und am 22. Juni 1941 erfolgte der deutsche Angriff.
Beim Blättern in alten Chroniken und Dorf- oder Stadtgeschichten fallen
immer wieder Katastrophenberichte ins Auge, bei denen vor allem über
Hochwässer und deren Folgen berichtet wird. So schilderte Philipp Ruppert eine Hochwasserkatastrophe in Achern: ,,Zwei Jahre später (1570), am
Freitag und Samstag vor Nikolaus, riß eine Überschwemmung zu Kappel,
Ober- und Unterachern alle Stege und Brücken fort bis auf die Landbrücke
und brach über das Feld den Kirchweg hinunter in das Dorf ein. Durch diese Überschwemmung war das Wehr im Feldbach sehr schadhaft geworden
und es mußte 1575 mit vieler Mühe und großen Kosten ein neues angelegt
werden." [1]
"Theologen, Maler, Musiker"
(2000)
Anläßlich einer der jährlichen Routinefahrten in den „traumhaft-sonnigen Blütenfrühling“ nach Weinheim an der Bergstraße -
das wie ein „Stadtmärchen“ aus Franken imponiert und als „wunderschönes altes Städtchen“ von K. Demmel besungen wird,- von „den Göttern herrlich bedacht mit jedem Gut“ , - wo froh bewegtes Leben der Corpsburschen auf der Wachenburg oder Burg Windeck (ehemalige Lorscher Klosterfeste, sagenumwoben) und mit lustigem studentischen Treiben in den engen Fachwerkgassen zur Pfingstzeit das „Städtchen“ jährlich romantisiert - sendete der SWR im Autoradio Kammermusik von Ermanno Wolf-Ferrari -; apropos kam dabei noch der Hinweis auf väterliche Wurzeln des Komponisten in Weinheim. Ein new look! - , der spätestens dann zur Evidenz wurde, als man im Weinheimer Stadtarchiv genealogische Hinweise im Text- und Bildband vom Leben des Malers und Komponistenvaters August Wolf fand, dessen Vorfahren Theologen und fürstliche
Bedienstete waren (2A).
Ereignisse im „Makrokosmos“ der großen politischen Abläufe finden ihren Niederschlag im Geschehen des „Mikrokosmos“ der kleinsten Zelle des Staates, der Kommune, wo sie zumeist unregistriert, teils vergessen in den Ecken und Speichern gebündelt lagern, aus denen man sie nur trickreich und bei der Administration insistierend herausluxieren kann. So geschehen hier und dies ist die Voraussetzung zu einer „späten Nachlese“ als Ergänzung bzw. unter Zugrundelegung einer bereits an anderer Stelle unter Verwendung anderen Archivmaterials von außerhalb erfolgten Mitteilung zur „48er“ Revolution im Amtsbezirk Triberg.
Vor Ort lagern in Triberg über die Ereignisse der „48er“ VII Faszikel handschriftlicher, vorwiegend diskontinuierlicher inkohärenter, fragmentarischer Dokumente, die deshalb ähnlich einem Puzzlespiel zum näheren Verständnis der Ereignisse zusammengesetzt werden mußten.
Die Vita eines Staatsdieners des 19. Jahrhunderts beansprucht besonders dann gesteigertes Interesse, wenn Kohärenz und Kontinuität der Aktenlage und zugleich autografische Belege den Nachvollzug attraktiv machen. Entsprechend vorliegender persönlicher Erkenntnisse finden Persönlichkeiten der Geschichte des Forstgewerbes zumeist nur marginales Interesse und die Biografien schwimmen unter Daten, Zahlen, Anmerkungen und Statistiken versteckt im ,,Meer der Geschichte". Typisch fanden so die Stationen des Lebens des am 13. 7. 1813 in Wertheim geborenen Georg Christof - ein Sohn des Johann Christof Bach, Handelsmann und Bürger von Wertheim und der Katharina Apollonia Platz - bisher weder in Triberg noch in Wolfach, Ettlingen, Kandern, Gerlachsheim, Langensteinbach, Pforzheim irgendwelche Aufmerksamkeit.
Am 17. August 2001 jährt sich der Todestag des bedeutendsten deutschen Dichters des 17. Jahrhunderts Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausen zum 325. Mal. Von der Entzifferung seiner Anagramme in seinen literarischen Werken im Jahre 1835 und dem damit erbrachten Nachweis, daß er der Verfasser der Simplicianischen Schriften ist, sollte es bis zum Jahre 1998 dauern, bis man ihm in Renchen eine bleibende und ihrer Konzeption nach einmalige Gedenkstätte geschaffen hat.
Der damalige Bürgermeister und heutige Landrat des Ortenaukreises, Klaus Brodbeck, hat zur Grundsteinlegung im Jahre 1997 einen Aufsatz verfaßt. Mit seinem Einverständnis veröffentlichen wir diesen anläßlich des bevorstehenden Gedenktages.
Mit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen hatte Martin Luther 1517 einen bemerkenswerten Beitrag zur weiteren Entwicklung der Reformation geleistet. Dies war EKD-weit Anlass für die Proklamation einer von 2008 bis 2017 währenden Dekade mit Jahresthemen, die jeweils einem besonderen Aspekt der Reformation gewidmet waren. Sie gipfelte im Jubiläumsjahr 2017 mit seinen vielfältigen Angeboten auf Ebene der EKD und ihrer Gliedkirchen, vielfach im Zusammenwirken mit staatlichen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Die Gestaltung des Reformationsgedenkens in Baden war mit über 8.000 eigenen Projekten und Veranstaltungen eingebunden in diesen Kontext. Dennoch hatte sie unverkennbar ein ganz eigenes Profil. So war sie zum Beispiel vergleichsweise sehr viel weniger „lutherlastig“ als es dem allgemeinen EKD-Trend entsprach. Das spiegelte sich unter anderem darin wider, dass in den offziellen landeskirchlichen Verlautbarungen vornehmlich von „Reformationsdekade“, „Reformationsjubiläum“ oder „Reformationsgedenken“ die Rede war und nicht von „Lutherdekade“ oder „Lutherjubiläum“. Weitere besondere Charakteristika waren die ausgeprägte Basisorientierung des badischen Reformationsgedenkens, sein Interesse an der Beschäftigung mit Kerninhalten des Evangeliums und seine vielfältigen ökumenischen Akzentuierungen.
Die Ratsprotokolle im Offenburger Stadtarchiv beginnen 1595, oder sollte man sagen, sie enden hier? Möchte man etwas über
die Ereignisse in der Stadt aus früherer Zeit erfahren, muss man auf verstreut vorhandene Quellen zurückgreifen. Die meisten
befinden sich im Generallandesarchiv in Karlsruhe und in den Archives de la ville et de l’Eurométropole de Strasbourg. Bis heute sind längst nicht alle Archivalien erschlossen. Ein in Straßburg vorliegender Schriftwechsel, der von Wissenschaftlern der Universität Toronto in den Jahren 2005 bis 2015 transkribiert, ins Englische übersetzt und veröffentlicht wurde, erlaubt uns einen Einblick in Ereignisse während der Zeit der Reformation, die auch Offenburg betreffen. Es geht um einen Kirchenraub, durchgeführt von Chorherren des Stifts St. Thomas in Straßburg.
Die am Landgericht in Mannheim A 1, 2–3 angebrachte Stadtpunkte-Tafel soll an Friedrich
Engelhorn erinnern, der dort ein 1961 abgerissenes Palais errichtet hatte. Die vom Mannheimer
Institut für Stadtgeschichte gestaltete Tafel wird allerdings Engelhorn nicht gerecht. Neben
diversen eklatanten Fehlern sind vor allem negative Wertungen aneinandergereiht, während
wichtige Fakten aus seinem Leben und nicht zuletzt zum Wohle Mannheims verschwiegen
werden. Trotzdem erfolgte bisher keine Korrektur.
Wer die Entwicklung der Hochschule Offenburg von der Staatlichen Ingenieurschule zur Hochschule für Angewandte Wissenschaften verstehen möchte, muss seinen Blick laut Breyer-Mayländer auf die Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft richten, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart die Entwicklung des Bildungswesens und des Wissenschaftsbetriebs in Deutschland und Baden-Württemberg beeinflusst haben.
Im Regierungsbezirk Karlsruhe wurde in den Jahren 2003 bis 2005 eine Kartierung des gesamten Grünlands durchgeführt. Mit dieser von der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Karlsruhe (heute: Referat 56 des Regierungspräsidiums) beauftragten Kartierung wurde erstmals für den gesamten Regierungsbezirk eine Übersicht zur Verbreitung und Qualität des Grünlands gewonnen. Die Kartierung erfolgte im Maßstab 1:5.000. Neben einer Typisierung der Vegetation und der Erfassung von Attributen zur näheren Beschreibung des Grünlands wurde auch eine naturschutzfachliche Bewertung der Grünlandbestände vorgenommen. Gegliedert wurde das Grünland in 41 Typen unter Anlehnung an die Biotoptypenliste des Landes Baden-Württemberg und unter Berücksichtigung der Definitionen der FFH-Lebensraumtypen. Die verwendeten Attribute dokumentieren vor allem die Nutzung der einzelnen Grünlandbestände, zum Beispiel ob sie brach lagen, beweidet wurden oder von Streuobst bestanden waren. Die naturschutzfachliche Bewertung erfolgte mittels einer fünfstufigen Skala, wobei es sich bei den Beständen der Wertstufen 3 – 5 um aus Sicht des Naturschutzes bedeutsames Grünland handelt und bei denen der Wertstufe 2 um solche mit günstigem Entwicklungspotenzial. Kartiergrundlage bildeten die digitalen Daten des amtlichen Liegenschaftskatasters in Kombination mit digitalen Orthophotos. Erfasst wurden im Regierungsbezirk Karlsruhe insgesamt 82.217 ha Grünland. Dies entspricht einem Anteil von 31,9 % der Landwirtschaftsfläche und einem Anteil von 11,9 % an der Fläche des Regierungsbezirks. Häufigster Grünlandtyp ist die artenarme Ausprägung der Glatthafer-Wiese, die 55,9 % der gesamten Grünlandfläche einnimmt. Die übrigen Ausprägungen dieses Wiesentyps nehmen 22,1 % der Grünlandfläche ein, artenarme, pflanzensoziologisch nicht näher definierbare Bestände des Intensivgrünlands 9,4 % und die Lolch-Fettweide 5,8 %. Bei den verbleibenden 6,8 % der Grünlandfläche handelt es sich überwiegend um naturschutzfachlich bedeutsame Grünlandtypen,
zum Beispiel um Nasswiesen, Pfeifengras-Wiesen, Borstgrasrasen, Schwingel-Trespen-Trockenrasen und Wacholderheiden. Von diesen hat die Nasswiese mit 2.191 ha den größten Flächenanteil (2,7 %). Die Nutzung des Grünlands erfolgt im Regierungsbezirk Karlsruhe überwiegend durch Mahd, nur auf 17,7 % der Grünlandfläche ist Beweidung die Hauptnutzung. Der Flächenanteil des brachliegenden Grünlands beträgt 4,5 %, und von Streuobst bestanden sind 19,6 % der Grünlandfläche. Eine besondere naturschutzfachliche Bedeutung (Wertstufen 3 bis 5) besitzen 24,4 % des Grünlands – diese Flächen zeichnen sich entweder durch eine hohe Artenvielfalt oder durch das Vorkommen einer bemerkenswerten Flora aus. Mit der vorliegenden Kartierung besitzt die Naturschutzverwaltung nun eine umfassende Bestandesaufnahme
des Grünlands, die nicht nur für Naturschutzaspekte eine wichtige Arbeitsgrundlage darstellt, sondern auch für viele Aspekte der Landschaftsplanung. Darüber hinaus dokumentiert sie umfassend und in großer Genauigkeit die Grünlandsituation im Regierungsbezirk Karlsruhe zu Anfang des 21. Jahrhunderts. Damit liefert sie auch einen Beitrag zur Landschaftskunde und schafft die Grundlage für ein Monitoring der Biotopentwicklung des Grünlands in den nächsten Jahrzehnten.
Im 18. und 19. Jahrhundert waren Ehrentänze bei Hochzeiten nicht wegzudenken. Diese Tänze waren immer mit der Zahl 3 verbunden. Ein Ehrentanz war entweder ein Tanz, der 3 Touren hatte oder er bestand aus 3 unterschiedlichen Tänzen. Zu Beginn einer Hochzeit standen die Ehrentänze zuerst dem Brautpaar und anschließend der näheren Verwandtschaft zu. Interessanterweise wurde zuerst mit den beiden Brautführern, der Ehrenjungfrau und der Gelbfrau, die Patin der Braut, getanzt. Darauf folgten die Ehrentänze der „Hochzeitsgesellen" und der Brautjungfern. Ehrentänze für Paare aus der Hochzeitsgesellschaft wurden meist von den Musikern ausgerufen, z. B. „Ehrentanz für Herrn XYZ". Diese durften nicht abgelehnt werden. Weitere Ehrentänze waren auch solche, die Tänzer besonders für sich und ihre Tänzerinnen gegen Bezahlung ausrufen ließen. Im Erfassungsbogen zur badischen Volkskunde von 1894/95 aus Rickenbach wird noch ermerkt, daß vor dem zweitletzten Tanz der Braut der Kranz vom Kopfe gelöst wurde, was für gewöhnlich eine Rührszene veranlaßte. Doch bald spielte die Musik einen Tanz und die Umstehenden sangen: „s' Kränzle ab, s' Hübele (Haube) uf, jetzt sind die
schönen Tage us! "
Am Ende des Jahres 2001 zählte der Landkreis Karlsruhe - als viertgrößter Landkreis Baden-Württembergs - über 416 000 Einwohner, die in insgesamt 32 Städten und Gemeinden leben. Als größte Kommune innerhalb des Landkreises, mit rund 41 500 Bürgerinnen und Bürgern, liegt Bruchsal rund 15 Kilometer nördlich der ehemaligen Landeshauptstadt Karlsruhe.