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Zu den Vorläufern und Vorbildern der Totentänze gehören außer den Gedichten und Bildern,
die unter den Sammelbegriffen vado mori, Ars moriendi und Memento mori bekannt sind,
auch die Darstellungen der Legende von den „Drei Lebenden und den drei Toten". Das gilt in
besonderer Weise für die Bild- und Textbeispiele im alemannischen Sprachraum, der das Elsass,
Mittel- und Südbaden, das Bodenseegebiet, Schwaben und Oberschwaben sowie die
deutschsprachige Schweiz umfasst.
Durch die Zusammenarbeit mit französischen und schweizerischen Fachleuten sind mir
zwei weitere Darstellungen in unserer Umgebung bekannt geworden: ,,Die drei Lebenden und
die drei Toten" in Kientzheirn/Haut-Rhin und die Fragmente eines weiteren Totentanzes im
Ortsteil Kirchdorf der Gemeinde Brigachtal/Schwarzwald-Baar-Kreis. Beide Beispiele möchte
ich hier beschreiben in Ergänzung sowohl des Beitrags in Schau-ins-Land 128 (2009) als auch
der im Juni 2012 im Verlag Schnell & Steiner, Regensburg, erschienenen Monografie unter
dem Titel „Der Totentanz im alemannischen Sprachraum ,Muos ich doch dran - und weis nit
wan"'.
Wer sich die Mühe macht, auf einer Landkarte von Mitteleuropa zu verfolgen, an welchen
Orten es Darstellungen von Totentänzen gibt und in welchen Gebieten die meisten Beispiele
dieser mittelalterlichen Bildtradition überliefert sind, wird die dichteste Ansammlung in den
Regionen Elsass, Breisgau, Ober- und Hochrhein, Bodensee und Oberschwaben sowie im
Schweizer Mittelland vorfinden. Dieses Verbreitungsgebiet, in dem seit dem 15. Jahrhundert
die Totentanzdarstellungen in außerordentlicher Vielfalt vorkommen, deckt sich weitgehend
mit dem alemannischen Sprachraum, der im Norden an die Gebiete der fränkischen Dialekte
und im Osten an die der bayerischen Idiome angrenzt, während er sich im Westen und Süden
von den romanischen Sprachregionen scheidet (Abb. 1).
Was hat es mit diesen makabren Totentänzen auf sich? Aus welchen Bildideen sind sie entstanden
und welche Funktion hatten sie? Wie haben sie sich fortentwickelt? Und wo finden wir
heute noch bedeutende Beispiele der darstellenden Kunst mit dieser Thematik? Ist die These
begründet, der Totentanz sei eines der bedeutendsten ikonografischen Themen seit dem
15. Jahrhundert? Anhand der Quellen und des umfangreichen Schrifttums soll vor allem diesen
Fragen nachgegangen werden.
Immer wieder wird von Freiburgern und von auswärtigen Besuchern danach gefragt, wer denn
der Stadtpatron von Freiburg sei: der Ritter Georg der Bischof Larnbert oder der Martyrer
Alexander? Zuweilen schließen sich die Fragen an, we1cher Alexander unter den vielen Heiligen dieses Namens gemeint sei oder ob „Unsere Liebe Frau" auch als offizielle Schutzpatronin der Stadt angesehen werden müsse und nicht lediglich als Patronin des Freiburger Münsters. Außerdem möchte man gern wissen, wann und auf welche Weise diese Heiligen zu
Schutzpatronen der Stadt erhoben worden sind, ob es in Freiburg Reliquien von ihnen gibt und
wo heute noch Darstellungen der Stadtpatrone zu sehen sind.
Auf diese Fragen überzeugende Antworten zu geben, fällt nicht leicht, weil seit der Erhebung der Freiburger Stadtpatrone einige Jahrhunderte vergangen sind und es nur wenige zuverlässige Quellen gibt, aber auch weil bisher lediglich Teilaspekte dieses komplexen Themenkreises untersucht worden sind. Der Freiburger Mediävist Klaus Graf warnt als Kenner
der Materie: ,,Wer sich mit solchen Stadt- und Ortspatronen befa[ss]t, betritt eine terra incognita."
In diesem Sinn äußert sich auch Hans-Jürgen Becker, Ordinarius für Europäische Rechtsgeschichte und Kirchenrecht in Regensburg; er stellt fest, dass die Bedeutung des Stadtpatrons
für die deutschen Städte bisher nur unzureichend erforscht ist und dass es sich bei diesem
Thema „um einen Grenzbereich zwischen Philologie, Lokalhistorie, Kunstgeschichte, Religionsgeschichte und nicht zuletzt Rechtsgeschichte handelt".
Was haben die Menschen vor rund 300
Jahren für Kleidung getragen? Bei den Gedanken
dazu überlegen wir, wie die Vorfahren z. B.
gekocht und gewaschen haben, wie die Urahnen
einst die Ernte einbrachten oder im Wald
arbeiteten. Alter Hausrat wird gesammelt,
liebevoll gepflegt, oft auch wieder funktionsfähig
gemacht und voll Stolz gezeigt und vorgeführt.
Dabei wird allerdings zumeist an
einem recht idealisierten Bild der „guten alten
Zeit“ gestrickt. In der Realität wird das Leben
unserer Altvorderen aber sicher nicht so einfach
und schön gewesen sein. Ein wichtiger
Aspekt bei all diesen Überlegungen, wie es
denn früher so war, ist aber auch die Frage der
damaligen Kleidung. Bauer und Bäuerin waren
zum Teil mit der Herstellung ihrer eigenen
Kleidung selber beschäftigt. Selbst gepflanzter
Flachs und Wolle aus dem eigenen Schafstall
verarbeiteten sie nach vielen mühevollen
Arbeitsgängen schlussendlich am eigenen
Webstuhl oder Spinnrad. Dieser aufwändige
Prozess beschäftigte unsere Vorfahren einen
großen Teil ihres Lebens. Nicht nur für die
gute Kleidung, auch für die normale Werktagsund
Arbeitskleidung musste gesorgt werden.
Für diejenigen, die sich die Stoffe dazu besorgen
mussten wurde vorgeschrieben, möglichst
billige Ware einzukaufen. Nur dem Adel und
den reicheren Bürgern waren die besseren und
wertvolleren und damit auch teureren Produkte
vorbehalten.
Am 30. August 2001 wäre der langjährige Freiburger Pastoraltheologe Josef Müller (1931-1998) 70 Jahre alt geworden. Viele haben in Josef Müller, der als Seelsorger und Professor gleichermaßen anerkannt war, einen stets gesprächsbereiten Partner und Lehrer gefunden. Es zeichnete ihn aus, dass er zur Treue im Kleinen stets neu bereit war — ohne dabei die Durchblicke und Perspektiven für den größeren Zusammenhang zu verlieren. Pastoraltheologen und Religionspädagogen im wissenschaftlichen Diskurs, besorgte Eltern, geplagte Pfarrer und Dekane, in den Medien und der Öffentlichkeitsarbeit Tätige, bischöfliche Kommissionen und Ordinariate — sie alle haben in Josef Müller einen kundigen und verbindlichen Gesprächspartner gefunden.
In den Abendstunden des 3. Januar 2008 verstarb in Freiburg Erzbischof emeritus Dr. Dr. Oskar Saier nach längerer Krankheit. Schon einige Wochen zuvor hatte er die Gewissheit erlangt, dass er seine schwere Krebserkrankung nicht würde besiegen können und dass ihm hier auf Erden keine ärztliche Kunst mehr helfen konnte. Das Hochfest der Geburt unseres Herrn und Erlösers durfte er, wenn auch schon sehr geschwächt, noch ein letztes Mal feiern.
Die Globale
(2015)
Das neue, polyphone, multipolare Kunstformat GLOBALE des ZKM, Labor und Akademie
zugleich, begann mit dem 300-jährigen Jubiläum der Stadt Karlsruhe im Juni 2015 und dauert
300 Tage bis zum 17. April 2016 an. Es thematisiert die kulturellen Effekte der Globalisierung
und Digitalisierung, welche das Leben auf unserem Planeten verändern. Ausstellungen, Konzerte,
Performances, Vorträge, Konferenzen und Symposien zeigen erstmals die entscheidenden
künstlerischen, sozialen und wissenschaftlichen Tendenzen des 21. Jahrhunderts.
Der Reformator im Bild
(2015)
Vor dem Hintergrund des 500. Geburtstages Lucas Cranachs d. J. hat die EKD für das Jahr 2015 der Lutherdekade das Thema „Reformation – Bild und Bibel“ gewählt. Tatsächlich ist das Werk dieses Malers, anders als dasjenige seines Vaters Lucas Cranachs d. Ä., bisher noch nicht Gegenstand systematischer kunsthistorischer Forschungen gewesen. Aus Anlass des Jubiläums widmen sich Ausstellungen, begleitende Veröffentlichungen und Symposien dem Œuvre des Künstlers. Porträts bilden neben zahlreichen Epitaphgemälden den thematischen Schwerpunkt seines Schaffens. Er vervielfältigte weiterhin die sogenannten authentischen, weil nach unmittelbarer Anschauung angefertigten Tafelbildnisse Luthers, Melanchthons und anderer Wittenberger Reformatoren, die bereits zu Lebzeiten des Vaters in Serienproduktion gegangen waren, und entwickelte neue marktgängige Formate. Diese Bildnisse gaben der Reformation ein Gesicht. Im Rahmen des Ausstellungs-Projektes „Reformatoren im Bildnis“, das ab Februar 2014 mit einer Laufzeit von drei Jahren an der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten angesiedelt ist, werden von der Verfasserin Bildnisse von der Hand dieses und anderer Künstler auf visuelle Strategien hin untersucht, die sich in der bildlichen Inszenierung der Reformatoren entfalten. Denn diese werden stets – auch in den sogenannten authentischen Porträts, die dem heutigen Betrachter eine mimetische Abschilderung nahelegen – in einer bestimmten Absicht ins Bild gesetzt, die als Reformationspropaganda bezeichnen werden kann. An dieser Stelle kann nicht ausführlich auf die Theorie des Bildnisses im 16. Jahrhundert eingegangen werden, doch sei so viel erwähnt: Die Konterfeis der Protagonisten der Reformation sind ausgestattet mit bildrhetorischem Überzeugungspotential. Das Bild sucht den Betrachter mit bildeigenen Mitteln nicht nur von der lebendigen Präsenz der Dargestellten im Bild zu überzeugen, sondern zugleich auch von der Sache, die diese vertreten, und zwar mithilfe einer angewandten Rhetorik, die seit der Antike zu Findung von Argumenten für eine überzeugende Darstellung diente.
In der Melanchthonstadt Bretten gibt es im Jahr 2003 ein Jubiläum zu feiern. Die Gedächtnisstätte für Philipp Melanchthon,
den berühmtesten Sohn der Stadt, wird in diesem Jahr einhundert Jahre alt. Die zweitgrößte reformationsgeschichtliche Gedenkstätte Deutschlands ist in einem prachtvollen neugotischen Gebäude untergebracht, das an der Stelle des Geburtshauses von Melanchthon steht. Im Jahr 1903 wurde es feierlich eingeweiht. Seither dient es als Gedächtnisstätte für
den humanistisch gebildeten Reformator, der in Wittenberg an der Seite Martin Luthers gewirkt hat. Darüber hinaus ist es Forschungsstelle für Theologie und Philosophie der Frühen Neuzeit. Regelmäßig veranstaltete Kongresse führen Forscher aus aller Welt im Melanchthonhaus zusammen. Schwerpunkt der Schriftenreihe des Hauses ist das vielgestaltige Oeuvre Melanchthons und sein Anteil an der Entwicklung von Theologie und Philosophie seiner Zeit. Die Bibliothek des Hauses beherbergt einen wertvollen Bestand an Literatur aus der Reformationszeit. Insgesamt bieten ca. 11 000 Bände - einschließlich der neueren Literatur - Einblick in geistesgeschichtliche Strömungen des Reformationszeitalters.