Orden und Klöster
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Ein Kochbuch als Dokument außergewöhnlicher Gastfreundschaft: die 300 handgeschriebenen Seiten waren der kulinarische Kanon, nach dem von 1825-1925 auf dem Stift für die Gäste gekocht wurde. Aber nicht nur die großbürgerliche Esskultur lockte Besucher von überall her an, es waren auch die romantische Lage, der Komfort und die Aussicht, müßige Tage mit gebildeten Gesprächspartnern zu verbringen. Das alte Benediktinerkloster war um die Jahrhundertwende an Privatleute verkauft worden; 1810 kam Carl Maria von Weber zu Besuch - ein Aufenthalt, gemacht für seelige Menschen“-, man sang zur Gitarre Wunderhorn-Lieder und spielte Haydn-Klaviertrios. Unter den Neuerscheinungen in der Bibliothek ein „Gespensterbuch“:
darin fand der Komponist die Story für den Freischütz; ob das wildromantische Mausbachtal hinter dem Stift Vorbild war für die Wolfsschluchtszene, ist unsicher.
Ettenheimmünster
(2013)
Obwohl die Benediktiner-Abtei Ettenheimmünster in der Säkularisation 1803 aufgehoben und die Klostergebäude im Laufe des 19. Jahrhunderts dem Erdboden gleichgemacht wurden, sind noch heute von den Mönchen des hl. Benedikt für Ettenheimmünster geschaffene Kunstwerke erhalten. Auch das von ihnen unweit der Wallfahrtskirche zur Betreuung kranker Pilger erbaute Gast- und Badhaus wurde sogar noch im 20. Jahrhundert zeitweise für schulische und soziale Einrichtungen verwendet: Von 1920 bis 1967 für das Progymnasium der Lehrbrüder der christlichen Lehre und danach für die Psychosoziale Klinik der Caritas. Das Wirken der Benediktiner in vielen Bereichen wurde zwar durch die vom neuen badischen Staate angeordnete Aufhebung des Klosters abrupt unterbrochen, doch sind mehr als zweihundert Jahre danach noch immer Spuren ihres Schaffens wahrnehmbar. Dies gilt ganz besonders für die Wallfahrtskirche des hl. Landelin, eine der schönsten Barockkirchen der Ortenau. Sie wurde 1688 von Abt Maurus Geiger erbaut und von Abt Augustinus Dornblüth 1764 erneuert und verschönert. Nach der Auflösung des Klosters wurde die von Johann Andreas Silbermann 1769 für die Klosterkirche erbaute Orgel in die Wallfahrtskirche umgesetzt und so bis in unsere Zeit für Gottesdienste und auch für Orgelkonzerte gerettet. Zwar geht es in dieser Abhandlung vor allem um den eindrucksvollen, leider nicht mehr existierenden barocken Klosterbau, den Abt Johannes Eck (1710-1740) errichten ließ und dessen Ausführung er dem aus Bezau in Vorarlberg stammenden Baumeiser Peter Thumb (1681-1766) anvertraute, doch soll der über tausendjährigen Geschichte des Klosters wenigstens in einem kurzen Rückblick gedacht werden.
Silber von Ettenheimmünster
(2013)
Bei Nachforschungen aus Anlass des 200. Jahrestages der Säkularisation geistlicher Fürstentümer und Klöster im Jahr 2003 tauchten im Erzbischöflichen Archiv Freiburg (EAF ) wichtige, bisher unverzeichnete Akten auf, die ich bis zu diesem Zeitpunkt vermisst hatte. Es war zwar bekannt, dass einige wertvolle Paramente und die große Monstranz des Klosters Ettenheimmünster im Jahr 1804 an den badischen Staat als neuen Eigentümer abgeliefert werden mussten. Der Verbleib dieser Gegenstände blieb aber bisher unbekannt. Frau Dr. Kathrin Ellwardt konnte die im EAF neu aufgefundenen Akten als Erste für ihre Berichte über die säkularisierten Kirchenschätze verwenden.
Auf dem 3. Kreuzzug wurde 1190 im Heiligen Land vor Akkon die Bruderschaft vom „Hospital St. Mariens der Deutschen zu Jerusalem“ gegründet und bereits 1198 zum Ritterorden erhoben. Über Schenkungen, Stiftungen, Kauf und Tausch wuchs ihr Besitz nicht nur im Mittelmeerraum, sondern auch im römisch-deutschen Reich rasch an. Bereits im 13. Jahrhundert bildete sich eine Verwaltungsstruktur aus, die sich mit ihren Provinzen an der Administration der älteren Orden der Johanniter (um 1080) und der Templer (1120) orientierte. Für Ritter und Priester übernahm man die Templerregel, für die Armen- und Krankenpflege jene der Johanniter. Weltliche Personen konnten als Familiare oder Pfründner aufgenommen werden. Als unterste Verwaltungsebene richtete der Orden sogenannte Kommenden ein, regionale Ordenshäuser, die von einem Komtur geleitet wurden, dem ein Konvent von 12 Mitgliedern assistierte. Die Kommenden wurden in sogenannten Balleien, den Provinzen, räumlich zusammengefasst. Der Komtur hatte die Ordensdisziplin zu überwachen, er beaufsichtigte die Seelsorge, die Krankenpflege, den Waffendienst und nicht zuletzt die Vermögensverwaltung. Jährlich hatte er dem Provinzkapitel Rechenschaft abzulegen. Seine Amtszeit erstreckte sich auf ein Jahr, wurde aber in der Regel verlängert. Bei großen Ordenshäusern unterstützten ihn weitere Amtspersonen.
Heidelberg und Jesuiten? Jesuiten in Heidelberg? Wie man es auch dreht und wendet, daraus wird nichts mehr. Die beiden werden niemals Freunde sein. Gründe dafür gäbe es mehr als genug. Da ist zunächst das ganz und gar Offensichtliche. Das reformierte Heidelberg, stolzes „drittes Genf“, nach Leyden Heimat des weltweit anerkannten und gefeierten Katechismus, hat es nie verwinden können, dass ausgerechnet hier sich ein Orden etablieren durfte, der mehr als alle anderen reformatorischem Denken die Stirn bot.
„Sconaugiam, quae est abbatia ordinis Cisterciensis duabus circiter milliaribus Heidelberga distans“ − diese Entfernungsangabe entnehmen wir der um 1220 entstandenen Lebensbeschreibung des hl. Eberhard. Der spätere Abt des Frauenklosters Kumbd im Hunsrück begleitete in seiner Jugend Pfalzgraf Konrad und seine Söhne Friedrich und Konrad und pendelte mit der pfalzgräflichen Familie zwischen Heidelberg und den wittelsbachischen Besitztümern am Rhein. Seine Lebensbeschreibung bietet daher interessante Einblicke in die Umgebung des Pfalzgrafen am Ende des 12. Jahrhunderts − eine Zeit, für die weitere Prosaquellen äußerst rar gesät sind. Eberhard hatte in seiner Jugend eine nächtliche Vision, die in ihm den
Wunsch weckte, einem Klosterorden beizutreten. Er reiste also auf eigene Faust nach Schönau – hier die Erwähnung des Klosters im obigen Zitat – und bat dort um Aufnahme in den Zisterzienserorden. Der Schönauer Abt Gottfried (belegt von 1182 bis 1192) schickte ihn jedoch wieder zurück, da Eberhard für die Aufnahme noch zu jung gewesen sei und darüber hinaus seine Eltern nicht einverstanden waren. Trotzdem versuchte Eberhard es noch zwei weitere Male, beim dritten Mal wurde er von seinem aufgebrachten Bruder Heinrich in Schönau aufgefunden und zurückgebracht.
Im Jahr 2016 feiern gleich mehrere Ortschaften im Geroldsecker Land - allen voran die Gemeinde Friesenheim - das Jubiläum ihrer erstmaligen historischen Erwähnung vor eintausend Jahren. Grundlage hierfür ist eine im Jahr 1016 in Bamberg ausgestellte Urkunde, in welcher Kaiser Heinrich II. aus der Herrscherdynastie der Ottonen das arme Kloster Schuttern zum Zwecke des eigenen Seelenheils und auf Bitten des Bamberger Bischofs Eberhard mit einer Schenkung versieht. Das originale Schriftstück ist heute verschollen; es existieren nur noch Abschriften, die in fünf unterschiedlichen Fassungen vorliegen. Zwei dieser Abschriften wurden bereits im 19. Jahrhundert als Fälschungen des elsässischen Historikers Philippe Andre Grandidier (1752-1787) entlarvt. Die drei übrigen Varianten fanden Eingang in die bedeutende Urkundenedition der „Monumenta Germaniae Historica“. Sie belegen nicht nur das auch schon andernorts beobachtete Phänomen der inhaltlichen Ergänzung und Bereicherung einer Urkunde im Laufe ihrer Überlieferungsgeschichte, sondern bezeugen auch den Umstand, dass einige Ortschaften genau besehen ein falsches Jubiläum feiern.
Von dem in der Landschaft der Ortenau ehemals reichlich vorhandenen Klosterleben ist heute leider nicht viel übrig geblieben. Wie viele andere Klöster musste auch die große Abtei in Schuttern das Schicksal der Säkularisation über sich ergehen lassen. Von der ehemaligen Benediktinerabtei ragt heute noch die ehemalige Klosterkirche weit sichtbar in das Rheintal und ist mit ihrer Kirchturmhöhe von 76 m der zweithöchste Kirchturm in der Erzdiözese Freiburg. Nur das Freiburger Münster mit 116 m Höhe übertrifft die Klosterkirche. Die Kirche ist heute Pfarrkirche von Schuttern. Sie ist mit dem direkt angebauten Pfarrhaus, einigen barocken Häusern im Umfeld und vielen Teilen der Klostermauer auch heute noch ein beeindruckender Überrest der großen Klosteranlage.
Auch heute fließt die Schutter noch durch das Gelände der ehemaligen Benediktinerabtei. Sie versorgte die barocke Klosteranlage mit frischem Wasser, füllte den Fischteich, versorgte die Springbrunnen und spendete reichlich Wasser für die große Gartenanlage, in der die Mönche ihre Andacht pflegen und ihr Gemüse und Obst anbauen konnten. Eine weitere Aufgabe des Flusses war jedoch, das große Mühlrad im Bachbett der Schutter anzutreiben. Man sieht heute nichts mehr vom Gebäude der ehemaligen Klostermühle. Das Klappern des Mühlrades und das Donnern des Wassers, wenn es das große Wasserrad antrieb, sind schon lange verstummt. Der Standort der Klostermühle ist bekannt, an der senkrechten Uferwand der Schutter lässt sich noch gut erahnen, wo das Mühlrad einmal stand und über Getriebe und Gestänge das steinerne Mahlwerk in Bewegung setzte. Auch im Bachbett zeugen Steine noch vom Wasserzufluss und der Fundamentierung des Mühlrades. Die Brücke auf das östliche Betriebsgelände ist noch vorhanden.
Das Kapuzinerhospiz in Bretten hat „nicht allein lokalhistorische Bedeutung". Es ist auch „beispielhaft für die kirchlich-kulturellen Zustände des gemischt-konfessionellen Kurstaates am Rhein im 18. Jahrhundert". Aus landes- wie stadtgeschichtlichen Gründen hält es Hermann Schmid für gerechtfertigt, sich mit der Entstehung der kapuzinischen Ordensniederlassung und dem Wirken der darin wohnenden Mönche zu beschäftigen.