94.2014
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Große Anzahlen von Glocken fielen bereits den früheren Kriegen, insbesondere dem Dreißigjährigen Krieg, sowie der französischen Revolution zum Opfer, um, unter anderem, zu Kriegsmaterial umgegossen zu werden. 1917 mussten die Kirchtürme erneut beisteuern. Ein Teil des bereits während des 19. Jahrhunderts wiederhergerichteten Geläutes verschwand damals. Das Gleiche sollte sich nochmals während des Zweiten Weltkrieges abspielen, jedoch blieben die Schäden wegen des kurzen Zeitraums weit geringer.
Hin und Her
(2014)
Noch am „Collegium Germanium et Hungaricum" in Rom, ja dort erst recht, dachte Conrad Gröber, der nachmalige Erzbischof von Freiburg, gern an die Heimat zurück; so etwa an die Ferien, die er bei seinem Onkel, dem Pfarrer von Wieden im Schwarzwald, verbracht hatte. Die Tage vergingen mit Lesen, Schreiben, Nichtstun wie im Flug; ja wie in einem Traum, aus
dem ihn der Schlag der Turmuhr weckte, der ihn an seine Pflichten erinnerte. ,,Also auf! Und schnurstracks im Galopp
über Stock und Stein in die Tiefe, wo der Pfarrhund, der ,Ami', mich schon erwartet und an meinen Knien hinaufspringt. Da
stehen auch schon die beiden Brüder Walleser, Söhne des wackeren Waldhüters, vor der Türe, denen ich ,Stunden' im Latein als Stellvertreter meines Onkels zu geben habe. Es sind zwei kräftige, tüchtige, klare Schwarzwälder, die diesen Herbst
bei den Kapuzinern im Elsass eintreten wollen. Baden hat ja bis zur Stunde nicht den Großmut, den Ordensleuten, Söhnen
deutscher Stämme und Erde, eine bescheidene Niederlassung zu gestatten." Also gingen die beiden Brüder schließlich nach
Königshofen und von dort nach Sigolsheim und wurden Kapuziner, der ältere sogar noch Bischof erst in der Südsee, dann in
China. Ihre vier Schwestern traten bei den „Schwestern vom Allerheiligsten Heiland" in Oberbronn, also ebenfalls im Elsass, ein.
„Aufgestanden ist er, welcher lange schlief / Aufgestanden unten aus Gewölben tief". Mit diesen Worten beginnt das Gedicht „Der Krieg" von Georg Heym (1887-1912). Es entstand nicht etwa 1914, sondern 1910, und macht deutlich, dass der
Erste Weltkrieg lange schon in den Köpfen begonnen hatte, noch bevor der erste Schuss fiel, und dass Schriftsteller einen
großen Anteil daran hatten.