27.2022
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Emil Schumacher (1940-2022)
(2022)
Im Rahmen der Feierstunde "50 Jahre Heimatverein Kraichgau" am 9. Juli dieses Jahres sollte ihm eigentlich offiziell die Ehrenmitgliedschaft verliehen werden. Er konnte dies nicht mehr erleben, verstarb am 15. April. Emil Schumacher, ohne Zweifel einer der verdienstvollsten Familien- und Heimatforscher im nördlichen Kraichgau, war Rohrbacher mit Leib und Seele, obwohl er, wie der Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht in seiner Grabrede feststellte, leider in Heidelberg geboren wurde. Neben seiner Arbeit als Ratsschreiber der Gemeinde Rohrbach, später in der Verwaltungsstelle Sinsheim-Rohrbach (1965 – 1999), begann er früh mit der Übertragung alter Dokumente aus Kirchenbüchern, kommunalen und Adelsarchiven. Leider war er anfangs zu bescheiden, seine Arbeiten in Druck zu geben, aber wer das Glück hatte, seine Bekanntschaft zu machen, bekam oft aus heiterem Himmel – immer ohne Erwartung einer Gegenleistung – eine frühe Einwohner- oder Auswandererliste zu seinem Heimatort oder die eine oder andere schnurrige Anekdote ausgehändigt. Sein Name sprach sich schnell unter Familienforschern herum und er war bald eine gesuchte Anlaufstelle – nicht zuletzt, weil er nicht nur zuverlässige, sondern stets auch kostenlose Auskünfte erteilte.
Doris Ebert (1928-2021)
(2022)
Wenn schon der Arbeitskreis Heimatpflege, Regierungsbezirk Karlsruhe "mit ihr eine verdiente Beirätin und hohe Würdenträgerin" verlor, wie Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder anlässlich der Verabschiedung von Frau Doris Ebert aus diesem Gremium feststellte, um wie viel härter traf ihr Tod am 26. Oktober 2021 uns, den Heimatverein Kraichgau, war sie doch über Jahrzehnte hinweg nicht nur als Autorin, Beirätin, stellvertretende Vorsitzende und vor allem als Schriftleiterin die Seele unseres Vereins gewesen, sondern in vielen Arbeitskreisen und Komitees auch sein Gesicht und seine Stimme nach außen.
Sie ist eine der herausragenden Autorinnen im Kraichgau: Marliese Echner-Klingmann hat das Leben der Menschen dort beschrieben und kommentiert, in zeitgenössischer wie in historischer Perspektive, in Mundart und Standardsprache. Im November 2020 ist Marliese Echner-Klingmann im Alter von 83 Jahren verstorben. Ihre Heimat war das Schreinerdorf Eschelbronn. Mit der von ihr 1989 gegründeten Theatergruppe "Sellemols" führte sie selbst verfasste Stücke auf, darunter "Aus der Lisbeth ihrm Tagebuch" über die Dorfjahre 1939 bis 1945. Das Werk wurde 1996 mit einem Landespreis
für Volkstheater ausgezeichnet und vom SWR gesendet.
Berthold Zimmermann
(2022)
Berthold Zimmermann in wenigen Sätzen zu würdigen, ist eigentlich unmöglich. Vieles kann deshalb nur angedeutet werden. Nennen wir es eine Stichwortsammlung. Stichwort 1: Bürgermeister. 1935 in Karlsruhe geboren und in Rußheim aufgewachsen, absolvierte Berthold Zimmermann
nach dem Abitur seine Verwaltungsausbildung beim Landratsamt Karlsruhe, bevor er in verschiedenen öffentlichen Einrichtungen an leitender Stelle tätig war. Als 1971 die neu gegründete Stadt Kraichtal mit ihren neun Stadtteilen einen Bürgermeister suchte, setzte er sich in einem spannenden Wahlkampf gegen starke örtliche Konkurrenten durch.
Arnold Scheuerbrandt
(2022)
Dr. Arnold Scheuerbrandt, akademischer Oberrat an der Universität Heidelberg, kam 1984 als bereits mit einer Reihe von wissenschaftlichen Veröffentlichungen ausgewiesener historischer Geograph zum Heimatverein Kraichgau und stellte sich mit einem Aufsatz zur Amerikaauswanderung aus dem Kraichgau und seinen Randbereichen im 18. Jahrhundert vor. Zwei Jahre später übernahm er mit der 10. bis 16. Ausgabe des Jahrbuchs Kraichgau
dessen Schriftleitung und bearbeitete auch die Herausgabe unserer Sonderveröffentlichungen. Es folgten eine Reihe von weiteren Aufsätzen, unter anderem zur Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung von Kirchardt und eine Darstellung der kurpfälzischen Aufnahme: privat. Orte im Kraichgau und seinen Randgebieten im Jahre 1577.
Erwin Breitinger
(2022)
Erwin Breitinger war von 1971 bis 2003 Bürgermeister von Oberderdingen. Im Rahmen der Gemeindereform stand er 1973 als gerade einmal
Dreißigjähriger vor der Aufgabe, die Eingliederung der seit 1805 badischen Gemeinde Flehingen mit Sickingen und der Waldenserortschaft Großvillars in das bis dahin württembergische, nun plötzlich dem Landkreis Karlsruhe zugeschlagene Oberderdingen zu meistern. Offensichtlich war er der Herausforderung mehr als gewachsen, denn zu seinem Abschied aus dem Amt 2003 wurde ihm mit der Bürgermedaille gedankt und 2017 wurde Breitinger zum Ehrenbürger ernannt. Von 1984 an bis 2004 gehörte er zusätzlich dem Kreistag des Landkreises Karlsruhe an.
Spätgotische Zahlen"spiele"
(2022)
Die Beschäftigung mit spätgotischen Jahreszahlen setzt die Bereitschaft voraus, eine große Anzahl historischer Gebäude aufzusuchen und Inschriften zu erfassen. Man findet sie an Profanbauten, vor allem aber an und in Kirchen und Klöstern, hier auf Grabplatten und Epitaphien. Für eine einzelne Person ist eine umfassende Untersuchung kaum möglich, und so bleibt nur die Beschränkung auf eine überschaubare Region: Kraichgau und nördlicher Schwarzwald. Infolge dessen kann die vorliegende Arbeit nur als erster kleiner Anfang einer später weiterzuführenden Beschäftigung mit diesem Tema angesehen werden.
Bei einer umfassenden Renovierung der evangelischen Kirche in Königsbach im Jahr 1957 wurde der hölzerne Aufgang zu der "Baronstuhl" genannten herrschaftlichen Empore entfernt und der dazu gehörende Eingang in der Wand zugemauert. Die aus dem Kirchenboden ausgehobenen Grabplatten wurden anschließend an der Südwand zwischen Nebeneingang und Sakristei platziert. Trotz Mahnung des Denkmalamtes, die Grabplatten, die ausnahmslos aus Buntsandstein bestehen, gegen Nässe und Witterung zu schützen, wurde nur ein kleines, unzureichendes Ziegeldächlein angebracht. So haben die historischen und daher erhaltenswerten Platten inzwischen Schaden genommen.
Beim sonntäglichen Kirchenbesuch ist den wenigsten bewusst, dass sie im Kirchenraum über die Grabstätten der hier bestatteten Edelleute gehen. Doch das Kirchenbuch gibt Zeugnis von vielen Beerdigungen, die "in der Kirche" stattgefunden haben, so z. B. von Anna Juliana Freiin von Mentzingen, Witwe von Johann Daniel Rollin, Freiherr von Saint André, "welche sonntags darauf als den 24. dito [1705] nachts in der Kirchen alhier vermittelst einer parentation beigesetzt worden, auf den folgenden Montag, den 25. dito wurde im Beisein der gesamten Gnädigen Herrschaft und hoher Anverwandten,
auch etlicher Pfarrern eine solennen Leichpredigt gehalten ex Psalmo XCIV. 19".
"… schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben, sich ausgeschmücket haben!" Das bekannte Sommerlied "Geh aus mein Herz" des berühmten christlichen Liederdichters Paul Gerhard soll als Einstieg in Leben und Werk von Fritz Allgeier dienen. Denn es bindet die zentralen Lebensthemen des 2019 in Dühren verstorbenen Pfarrers und Malers zusammen: den Glauben, die Natur und die Kunst. Hinaus gegangen in die Natur ist der 1935 in Heidelberg geborene Fritz Allgeier sein ganzes Leben – nicht um Lieder zu dichten wie Paul Gerhard. Wohl aber, und darin war er Paul Gerhard gleich, um Gottes wunderbare Schöpfung zu bestaunen und das Bestaunte künstlerisch umzusetzen – zum Lobe Gottes und zur Stärkung der Menschen.