47.2008
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Heimatbuch 2008. – 47 (2008)
(2008)
Nicht nur für Kenner sind die Stadtgeschichtlichen Sammlungen Gaggenau immer eine Reise wert. Seit 1982 leitet sie Hans-Jürgen Moser. Er ist ihr Spiritus Rector, Begründer, Ideengeber, ja, die treibende Kraft dahinter. Moser ist seit frühester Jugend leidenschaftlicher Sammler. Zunächst richtete er sein Augenmerk auf Münzen und Briefmarken, dann folgten geschichtsträchtigere Exponate bis hin zu bäuerlichem Inventar. In den sechziger Jahren, als die Wegwerfwelle ungeahnte Höhepunkte erreichte, steuerte Moser auf Gegenkurs und - sammelte. Davon profitierte namentlich sein damaliger Heimatort Bad Rotenfels, für den Moser manches heute kaum mehr Auffindbare rettete. Wichtige Zeugnisse der Gaggenauer Stadtgeschichte sind so für die Nachwelt erhalten geblieben. In den siebziger Jahren spezialisierte sich der Sammler darauf, Produkte der zu ihrer Zeit weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten und angesehenen Gaggenauer Glashütte zusammenzutragen. So entstand die Ausstellung "Gaggenauer Glas" im Mai 1982 im Rathaus der Benzstadt. Die stark besuchte Schau ist vor allem dem großen heimatgeschichtlichen Interesse des damaligen Gaggenauer Oberbürgermeisters Dr. Helmut Dahringer zu verdanken. Seine Weitsicht gab auch den Ausschlag dafür, dass die Stadt Gaggenau begann, ihre bedeutende Industriegeschichte aufzuarbeiten. Die Grundlage dafür bildeten die Stadtgeschichtlichen Sammlungen (die in ein städtisches Museum münden sollten) sowie die Einstellung Karin Hegen-Wagles als Stadtarchivarin.
950 Jahre Niederbühl
(2008)
Sicher hätte kaum einer der gut 30 bis 40 Familien, die um das Jahr 1200 in "Puhile" lebten, geglaubt, dass es das kleine Dorf direkt an der Murg auch in
gut 800 Jahren noch geben würde. Und sicher hätte kaum einer der damaligen Bewohner geahnt, mit welch großem Einsatz und welcher Kreativität die Niederbühler im Jahr 2007 das 950-jährige Bestehen ihres Ortes feiern würden.
"Alte Weinstraße" - ein blaues Straßenschild in Gernsbach-Scheuern macht neugierig: Steil steigt das Sträßchen durch das Wohnviertel hinauf, doch oben auf dem Fechtenbuckel findet der Wanderer keine Rebstöcke. Auch zeigt ein Blick in die Karte, dass sich die Alte Weinstraße als Waldweg auf den 915 Meter hohen Langmartskopf schraubt. Und damit wird klar, dass der Weinbau nicht Namensgeber sein kann. Vielleicht eher der Weintransport? Die Alte Weinstraße zieht über die Höhe weiter zu Hohloh und Schramberg, und kurz vor Besenfeld führt sie an den "Römergräbern" vorbei. Römer und Wein passen doch irgendwie zusammen! War sie gar eine Römerstraße? Wir wollen versuchen, den Nebel über der Alten Weinstraße etwas zu lichten.
Damit hatten nicht einmal die größten Optimisten gerechnet. Bereits vier Monate nach der Eröffnung anlässlich des Bühler Zwetschgenfestes konnte
Oberbürgermeister Hans Striebel den 5000. Besucher im Bühler Stadtmuseum willkommen heißen. Das große Interesse an dieser neuen kulturellen Einrichtung bestätigt ein Blick in das Gästebuch, in dem Besucher aller Altersgruppen dem Museum ein sehr gutes Zeugnis ausstellen. So schreibt Familie Röhrich aus Bühl: "Ein Besuch im Bühler Stadtmuseum war für unsere Familie heute ein tolles Erlebnis. Vergangenheit zum Anfassen - das gefiel uns gut" und eine Familie aus Bühl-Altschweier ist überrascht, denn "mit so viel interessanten Eindrücken haben wir nicht gerechnet!".
Das Bedürfnis, die den Menschen umgebende Landschaft in irgendeiner Weise abzubilden, führt in die älteste Vergangenheit zurück. Wahrscheinlich haben schon unsere jagenden Vorfahren Skizzen von geeigneten Jagdplätzen oder Pirschwegen aufgezeichnet, und sei es nur in Erde oder Sand. Erhalten hat sich natürlich nichts Derartiges. Mit der Sesshaftwerdung der Menschen wuchs die Notwendigkeit, das Mein und Dein auf Feldern und Äckern zu unterscheiden. Tatsächlich stammt die älteste derzeit bekannte Karte bereits aus dem 7. Jahrtausend vor Chr. und zeigt deutlich voneinander getrennte Gebäude und Grundstücke (Catal Hüyük in der Türkei). Gleichsam mit Siebenmeilenstiefeln entwickelten sich Geographie und Kartographie bei den antiken Griechen: Pythagoras lehrte die Kugelgestalt der Erde, Erathosthenes berechnete erstmals den Umfang der Erdkugel, Hipparch entwickelte das Koordinatensystem aus Längen- und Breitenkreisen, und Claudius Ptolemaios verfasste ein Lehrbuch über die Anfertigung von Landkarten mit Koordinaten von rund 8000 Städten und Orten. Die Römer wandten Kartographie vor allem zu praktischen Zwecken an, als Stadt- und Katasterpläne
und Reiserouten.
Was am 9. September 2007 in Forbach geschah, sollte nicht so bald vergessen werden. An diesem Tag verließen die letzten Gengenbacher Schwestern einen Ort, an dem ihr Orden lange gewirkt hatte: seit 1871 in der häuslichen Krankenpflege, in der Kinderschule und der Nähschule, seit 1896
auch im jetzigen Krankenhaus, dem damaligen Spital. Insgesamt waren es 238 Schwestern, die im Lauf der Zeit in Forbach wirkten. Man nannte sie nach dem Mutterhaus in Gengenbach, das sie entsandte. Entstanden waren sie, wie so viele ihrer Art, dadurch, dass ein Priester ein paar junge Frauen um sich scharte, die der allgemeinen Not abhelfen und zugleich ihrem eigenen Leben einen tieferen Sinn geben wollten. Solche Gemeinschaften bildeten sich 1851 um den Pfarrer Finneisen in Kürzell bei Lahr; 1855 um den Pfarrer Bäder in Neusatzeck; 1857 um den Pfarrer Lender in Schwarzach; 1866
um den Pfarrer Berger in Seelbach bei Lahr.
"Ausgezeichnete" Jugendliche
(2008)
Barbara Vollmer und Holger Kimmig haben ihren Traumberuf gefunden. Stephanie Gangloff auch. Simon Weiler will auf dem, was er in seiner Ausbildung gelernt hat, aufbauen - und alle vier haben eins gemeinsam: Sie gehören in ihrem Beruf zu den besten Auszubildenden und sie haben ihre Ausbildung
alle bei Betrieben im Landkreis Rastatt absolviert. Während Simon Weiler Vierter beim Landesentscheid des Zimmererhandwerks geworden ist, schafften es Holger Kimmig, Stephanie Gangloff und Barbara Vollmer sogar bis zum Bundesentscheid - und gewannen.
Zur Wiederherstellung eines 200-jährlichen Hochwasserschutzes am Oberrhein wurde am 11. November 2005 der Polder Söllingen/Greffern durch Umweltministerin Tanja Grömer im Beisein der Staatsministerin Margit Conrad aus Rheinland-Pfalz und Umweltminisler Wilhelm Dietzel aus Hessen seiner Bestimmung übergeben. Ein wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung des vom Land Baden-Württemberg verabschiedeten Integrierten Rheinprogramms (IRP) wurde damit erreicht. Seit diesem Zeitpunkt läuft in den vegetationsarmen Monaten (jeweils Oktober bis Februar) in Abhängigkeit der Abflusssituation im Rhein der Probebetrieb. Der Polder Söllingen/Greffern mit seinen 12 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen erweitert das nutzbare Rückhaltevolumen auf baden-württembergischer Seite auf insgesamt 67 Millionen Kubikmeter. Damit stehen von den im Endausbau des IRP
vorgesehenen 167 Millionen Kubikmetern ca. 40 Prozent zur Verfügung.
Die geneigten Leser mögen mir verzeihen, dass dieser Beitrag über das Drachenfliegen in Loffenau teilweise in der Ich-Form geschrieben ist, denn es
handelt sich zum großen Teil um meine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen. Das Fliegen hat mich schon seit meiner Jugendzeit fasziniert und der Anblick kreisender Greifvögel in der Thermik hat meine Sehnsucht in höhere Sphären gelenkt. Jahrzehntelang wurde diese Sehnsucht durch den Bau von Flugmodellen wenigstens teilweise gestillt. Doch dann während eines Badeurlaubs in Südwest-Frankreich auf einem Zeltplatz bei Arcachon unweit von Bordeaux sah ich 1974 die ersten Drachenflieger. Vorher schon hatte ich von jenem Amerikaner Mike Harker gehört, der sich am 15. April 1973 von der Südwand der Zugspitze zum 2000 Meter tiefer liegenden Ehrwald mit einem "Rogallo-Fluggerät" hinunterstürzte. Millionen Fernseh-Zuschauer wurden Zeuge dieses tollkühnen Fluges. Dieses Fluggerät ist 1948 von dem NASA-Aerodynamiker Francis Rogallo für die Raumfahrt entwickelt worden. Lasten oder Raumfahrer sollten damit sicher auf den Erdboden zurückgebracht werden.