060 Allgemeine Organisationen, Museumswissenschaft
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"Die Kunst des 20. Jahrhunderts ist die Werbung!" Noch immer sorgt diese programmatische Äußerung Andy Warhols vielfach für Kopfschütteln und Ablehnung. Angewandte, sprich "Auftrags" - Kunst und "echte", aus innerem Auftrag hervorgegangene Kunst, das erscheint selbst noch im 21. Jahrhundert so manchem Zeitgenossen ein unvereinbarer Gegensatz zu sein. Ihm sei gesagt, dass unzählige von der Kunstgeschichte längst anerkannte Meisterwerke des Renaissance-Zeitalters auch nichts anderes waren als Auftrags-Kunst mit vorwiegend einer Funktion: ihre Auftraggeber zu rühmen und ihnen ein bleibendes Denkmal zu setzen! Gleichwohl würde heute kaum einer derjenigen, die der "reinen" Kunst das Wort reden, auf den Gedanken verfallen, einem Henry de Toulouse-Lautrec, dessen Werk ja zu erheblichen Teilen aus Werbeaufträgen besteht, zu unterstellen, er habe Zweitrangiges geschaffen. Dennoch hält sich bis heute das Vorurteil hartnäckig, Werbegraphik sei - da Auftragsarbeit - allenfalls Kunst zweiter Wahl. Offenbar handelt es sich hier eher um ein Problem des Sozialprestiges der Rezipienten als jener Künstler, die sich über die angewandte Kunst ausgedrückt haben. Henry de Toulouse-Lautrec jedenfalls, den man mit Fug und Recht als den Vater der modernen Gebrauchsgraphik bezeichnen kann, hätte über derart bornierte Ansichten nur den Kopf geschüttelt.
100 Jahre Zupfgeigenhansl
(2010)
Anlässlich des Jubiläums des Wandervogelliederbuches „Zupfgeigenhansl“, das vor 100 Jahren in Heidelberg herausgegeben wurde, fand vom 10. Oktober bis zum 23. Dezember 2009 eine kleine Ausstellung statt. Auftraggeber waren der Heidelberger Geschichtsverein e.V. und das Kulturamt der Stadt Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Pfadfinderbund Nordbaden e.V. und dem Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg, das die Räumlichkeiten am Karlsplatz zur Verfügung stellte. Der Titel lautete: „100 Jahre Zupfgeigenhansl - Hans Breuer und der Wandervogel in Heidelberg“.
Bereits in den 1920er Jahren scharte der Heidelberger Vermessungsingenieur Albert Metzler (1895-1963) eine Reihe Gleichgesinnter aus Stadt und Landkreis Heidelberg um sich, die sich in ihrer Freizeit mit Heimat- und Familienforschung beschäftigten. In den 1950er Jahren wurden aus diesen zwanglosen Treffen regelmäßige Zusammenkünfte mit festen Programmpunkten und der 11. April 1956 so zum offiziellen Gründungstag. 2006 wird nun auf ein halbes Jahrhundert zurückgeblickt, während dessen der Öffentlichkeit im Raum Heidelberg einmal im Monat, also alles in allem 600 Mal, eine Abendveranstaltung zu historischen Themen geboten wurde.
,Imperium Romanum' war der Titel der erfolgreichen Ausstellung, die der römischen Epoche unserer südwestdeutschen Landesgeschichte gewidmet war. Die Landesausstellung wurde an zwei verschiedenen Orten präsentiert: Während sich das Archäologische Landesmuseum in Stuttgart dem Zeitraum vom Beginn der militärischen Okkupation bis zum Fall des obergermanisch-rätischen Limes widmete, beleuchtete die Schau des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe die wechselhaften Ereignisse während der Spätantike.
Heidelberg ist an überlieferten Wappen, Handwerkszeichen und Marken so reich, dass sich damit ein ganzes Buch füllen ließ. Allerdings sind Handwerkszeichen der Weißgerber nur selten überliefert, in Heidelberg ein einziges: es ist der Hausstein der Heidelberger Weißgerber Georg Hieronimus Hettebach und Johann Engelhart Hettebach von 1749 im Lapidarium des Kurpfälzischen Museums, dessen Inschrift wie folgt lautet: HAD ... ERBAVT GEORG/ HIERONIMUS HETTEBACH 1719/ RENNOFYRT 1749/ JOHANN ENGELHART HETTEBACH/ MARIA BARBARA HETTEBACHIN/ Alle Großbuchstaben N sind spiegelbildlich gehauen. Unter der Inschrift ist das historische Weißgerberzeichen angeordnet: die beiden sich diagonal kreuzenden Werkzeuge für die Hautbearbeitung auf dem Schabebaum (Abb. 2 und Abb. 8 links unten).
Es war in der Sorge um kirchliche Kunstwerke in Heidelberg, ab 1978 die Verwirklichung eines Museums für Sakrale Kunst anzustreben. Kein leichter Weg, wie sich bald herausstellte. Am 2. und 3. September 1978 zeigte aber das große Interesse an einer kurzzeitigen Ausstellung der wichtigsten sakralen Kunstschätze im Besitz Heidelberger Kirchen die Sinnhaftigkeit einer solchen Institution. Das noch erhaltene Kunstgut in Heidelberg musste gesichert, inventarisiert, zum Teil restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Gerade die Veränderungen in der Liturgie in der Folge des zweiten vatikanischen Konzils führten dazu, dass viele Theologen ohne kunsthistorischen Sachverstand Kunstwerke achtlos zur Seite legten und dem Zerfall preisgaben. Und Heidelberg und die Kurpfalz hatten im Verlaufe der Jahrhunderte eh schon immense Verluste an sakraler Kunst zu verzeichnen.
Die Klaus-Tschira-Stiftung
(2008)
Es ist eine kurze, einfache und dennoch außergewöhnliche Geschichte, die Heidelberg und den Physiker und Informatiker Klaus Tschira zusammengebracht hat. Eine Geschichte, die verbunden ist mit dem Aufstieg einer Firma, deren Gründer sie in den siebziger Jahren mit charakteristischem Understatement schlicht „Systeme, Anwendungen, Produkte in der Datenverarbeitung“ (SAP) nannten, als gäbe es nichts
SelbstverständIiches. Was inzwischen zum weltweit operierenden und marktführenden Konzern im Bereich der betriebswirtschaftlichen Software geworden ist, hat - wenn man die Anfänge des kleinen Weinheimer Softwareteam von Tschira, Hopp, Wellenreuther, Hector und Plattner und den heutigen Walldorfer Produktionsstandort nimmt - den Universitäts- und Wissenschaftsstandort Heidelberg also geradezu auch geographisch umkreist.
Und ist als mäzenatisches Großprojekt hier angekommen.
Der Gedanke, im Stadtteil Rohrbach ein Heimatmuseum zu gründen, wurde bereits 1950 aufgegriffen, als nach den Wirren des 2. Weltkriegs und nach der Währungsreform das öffentliche Leben allmählich wieder in geordnete Bahnen geriet, und sich die Bewohner des Stadtteils rückblickend und vorausschauend mit angenehmeren Dingen des täglichen Lebens beschäftigten und sich pflegerischen Maßnahmen überlieferten Kulturguts widmen konnten. Spätestens seit den Rohrbacher Heimattagen 1952 und 1957, inszeniert von dem Eichendorff- und Heimatforscher Pfarrer a. D. Karl Otto Frey
(† 1954), verstärkte sich der Wunsch der Rohrbacher, alte Gebrauchsgegenstände, Fotografien, ortsbezogene Schriften und Urkunden sowie mündlich und schriftlich überlieferte wahre und sagenhafte Geschichten zusammenzutragen, um sie an geeigneter Stelle der Nachwelt zu erhalten und zeigen zu können. Es mussten aber noch einige Jahre vergehen, bis sich die Vorstandschaft des Stadtteilvereins unter ihrem 1. Vorsitzenden Karl Heinz Frauenfeld dieser Aufgabe mit größerer Hingabe annehmen und in die Tat umsetzen konnte.
Mittlerweile hat es sich zu einem weit über die Region hinaus bekannten Anziehungspunkt in dem an historischen Stätten gewiss nicht armen Heidelberg entwickelt: das Friedrich-Ebert-Haus rund um die Geburtswohnung des ersten Reichspräsidenten in der Pfaffengasse 18. Das Haus, ein Altstadtgeviert mit Innenhof, wird von der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte getragen, die am 19. Dezember 1986 durch Beschluss des Deutschen Bundestages, gegen die Stimmen der Grünen, errichtet wurde. Der bundesunmittelbaren Stiftung obliegt nach dem Gründungsgesetz die
Aufgabe, „das Andenken an den ersten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert zu wahren und einen Beitrag zum Verständnis der deutschen Geschichte seiner Zeit zu leisten“. Die Initiative zu einer nationalen Gedenkstätte ging von der Stadt Heidelberg und der Friedrich-Ebert-Stiftung (Bonn) aus, die 1983 eine - Anfang 1986 erweiterte - Projektgruppe ins Leben riefen. Das Vorhaben stieß bei der politischen Linken auf Kritik, gipfelnd in dem Verdikt eines GAL-Vertreters, dass Ebert „für die Demokratie eine Flasche“ gewesen sei. Ungeachtet solcher verbaler Fehltritte öffnete das Friedrich-Ebert-Haus am 11. Februar 1989, dem 70. Jahrestag der Wahl Eberts zum Reichspräsidenten, mit der Ausstellung „Friedrich Ebert - Sein Leben, sein Werk, seine Zeit“ die Tore.
Unser Weg in das Haus Cajeth
(2013)
Ende 1949 war ich aus Magnitogorsk, aus russischer Kriegsgefangenschaft, in meine Heimatstadt Leipzig entlassen worden. Im Sommer 1950 habe ich den Weg in den Westen angetreten. 1957 gründete ich in Eberbach am Neckar meine erste Buchhandlung. In meiner zweiten, der (Hinter-)Hofbuchhandlung, eröffnete ich 1965 eine Galerie mit einer Ausstellung von graphischen Arbeiten von Christoph Meckel. 1970 entdeckte
ich bei einem befreundeten Maler ein Bild einer ostpreußischen Bäuerin, das mich irritierte. Es war ein Bild von großer Schlichtheit. Minna Ennulat hatte einen Sonntagmorgen gemalt, an dem in der sommerlichen Landschaft ihrer verlorenen Heimat die Bauern unterwegs waren zur Kirche von Rogalen.