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Dunningen: Geboren am 1. Februar 1933 in Tettnang am Bodensee, zwei Tage nach Hitlers Machtergreifung, seit 1960 wohnhaft in Dunningen und dort nicht nur als Lehrer an der Eschachschule, sondern auch als vielseitig interessierter und vielfältig engagierter Bürger tätig, kann Johann Marte heute seinen 70. Geburtstag feiern, Anlass genug, sein Leben und sein Wirken rückschauend zu betrachten.
Dass seine beiden Vorgänger noch in Freiburg lebten und jeden seiner Schritte überwachten, machte die Arbeit für Krautheimers Nachfolger, Pater Waldemar Birk OFM, natürlich nicht leichter, die schon aufgrund des öffentlichen Interesses schwer genug war. Peter Birk - Waldemar ist sein Ordensname - wurde am 15. April 1929 in Dunningen bei Rottweil geboren. Mit 21 Jahren trat er in den Franziskanerorden ein und legte am 4. Oktober 1954 die feierliche Profess ab. Zum Priester geweiht wurde er am 29. Juli 1956 in Fulda. Ab 1959 war er an verschiedenen Orten in der Erzdiözese Freiburg tätig, ehe er im Jahre 1965 zum Dienst als Militärseelsorger an die Standorte Walldürn, Hardheim und Külsheim abgestellt wurde. „Wie aus heiterem Himmel“ kam für ihn die Versetzung nach Freiburg. Er werde dort, hieß es, dringend gebraucht und man könne keine Rücksicht darauf nehmen, dass durch das frühzeitige Ausscheiden aus der Militärseelsorge seine Pensionsansprüche verfielen. Da die Ordensleitung die Schwierigkeiten kannte, die in St. Johann zu gewärtigen waren, lässt sich diese Versetzung als Vertrauensbeweis für Pater Waldemar verstehen — wie er die anspruchsvolle Aufgabe gemeistert hat spricht dafür, dass das Vertrauen gerechtfertigt war.
Am 7. September 1900 als Sohn des bereits 1910 verstorbenen Strohhutfabrikanten Peter Birk und seiner Ehefrau Lina Birk, geb. Mauch, zu Dunningen, Oberamt Rottweil, Württemberg, geboren, besuchte ich, Bernhard Birk, mit verschiedentlichen längeren durch Krankheit bedingten, Unterbrechungen das Privatgymnasium Stella Matutina zu Feldkirch in Vorarlberg, machte dortselbst im Sommer 1919 das österreichische staatliche Maturitätsexamen, dem sich im Sommer 1920 — nach Nichtanerkennung meiner österreichischen Zeugnisse — das württembergische Maturum anschloss am humanistischen Gymnasium zu Rottweil am Neckar. Im Herbst 1920 bezog ich die Universität Tübingen zum Studium der Germanistik, Geschichte und Französisch. Dort war ich drei Semester, deren drittes durch Krankheit unterbrochen wurde. Hierauf bezog ich die Münchener Universität, war aber genötigt, infolge der Inflationszeit, während der Ferien mich nach Broterwerb umzusehen.
Die Ära Konrad Zwerenz
(2001)
Bürgermeister Konrad Zwerenz ist 1985 aus dem Amt geschieden. Nach 16 Jahren wagt es der Chronist, über seine Person und über sein Wirken eine 1. Abhandlung vorzulegen. Einmal abgesehen davon, dass es immer schwierig ist, über noch lebende Personen zu schreiben und damit auch über die damaligen Weggefährten, kommt eine zweite Schwierigkeit hinzu: Der Verfasser war über 15 Jahre der Tätigkeit des früheren Bürgermeisters teilweise Mithandelnder und Mitbetroffener. So ist es nur natürlich, dass hier auch subjektive Urteile einfließen, obwohl ich mich um Objektivität bemüht habe. Letztlich ist aber jede geschichtliche Betrachtung nicht frei von subjektiven Einflüssen, Bewertungen und Urteilen.
Es ist allgemein bekannt, welch große Not der Dreißigjährige Krieg über die deutschen Lande gebracht hat. Ein paar wenige Bemerkungen sollen aber deutlich machen, wie sehr gerade die Landbevölkerung unter den marodierenden und herumziehenden Soldatenhaufen zu leiden hatte. Die Heere dieses Krieges waren nicht mehr zusammen gesetzt aus Lehnsleuten oder aus Landsknechten, sondern aus Söldnern, die von den Heerführern zu Beginn und auch noch während des Krieges angeworben wurden. Diese Führer hatten auch ihre Soldaten auszurüsten und sie zu bezahlen. Die Söldner kämpften nicht für das Vaterland, ihnen war es eigentlich gleichgültig, für wen sie in den Krieg zogen, Hauptsache war, die Kasse stimmte. So war es fast selbstverständlich, dass der Unterhalt für die Truppen den Gebieten auferlegt wurde, in denen gerade Krieg geführt wurde. Berühmt ist der Ausspruch des kaiserlichen Feldherrn Wallenstein: <Der Krieg muss sich selbst ernähren.> So kam es immer wieder zu Einquartierungen, bei denen dann nicht nur die Söldner ernährt werden mussten, sie nahmen sich auch das Recht heraus, möglichst viel Beute zu machen. Gekämpft wurde normalerweise vom Frühjahr bis zum Herbst, im Winter bezog man Quartier.
Der frühere Lehrer von Lackendorf, Anton Gelder (+ 1956), schreibt in einer kurzen Abhandlung über die Geschichte Lackendorfs: „Erst im Jahre 1339 finden wir seinen Namen erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte vollständig dem Grafen von Württemberg. Er gab es dem Rottweiler Bürgermeister Schappel als Lehen für besondere Verdienste um das Land Württemberg, die jener im Krieg erworben hatte. Schappel besaß hier zuvor bereits eigene Güter. In dem Lehensbuch des Grafen Eberhard der Greiner von Württemberg, angelegt um 1363, finden wir unter der Überschrift Laggendorf und Hendelbrunn folgende Notiz: Heinrich der Boller von Rotwile hat empfangen Hendelbrunnen, ecker und wisen mit seiner zugehörd; item Burchard Schappel ein Dritteil des Gerichts zu Laggendorf mit seiner zueghoerde. Zuerst wurde Schappel also nur mit einem Drittel belehnt. Graf Eberhard der Milde aber verlieh der Rottweiler Bürgermeisterfamilie Schappel über die Hälfte, teils zu eigen, teils zu Lehen. Immer mehr gewannen die Schappel an Einfluss und Besitz, und um das Jahr 1420 war ganz Lackendorf sowie der Hendelbrunner Hof, zwischen Stetten und Lackendorf gelegen, samt dem Winterbetrieb mit 600 Schafen und dem Harzwald in den Händen dieser Familie.
Der Zufall führt einen oft weiter als bemühte Suche. In einer im Sigmaringer Staatsarchiv „Zum Mitnehmen“ ausgelegten Ausgabe der „Hohenzollerische Heimat“ (30. Jg. Nr. 1 / März 1980) fand sich ein Aufsatz über den Kunstmaler Hermann Anton Bantle (1872-1930) (von Stephan Wiest a.a.O. S. 13-15). Illustriert war der Text, und dort war das Auge hängen geblieben, mit einer Abbildung der 11. Station des von ihm geschaffenen Kreuzweges in der „Pfarrkirche Dunningen“. Die seltsamen Assistenzfiguren dieses Freskos weckten das Interesse: Gibt Bantle nicht in den beiden über dem Kreuzende stehenden, am Martyrium Christi so seltsam unbeteiligten Figuren den christlichen Antisemitismus wieder?
Jacob Mayer
(2000)
Da war ein kleiner Bauernbub, das Jacöble, der in den zwanziger Jahren des alten Jahrhunderts aus dem Heimatdorf nordwärts wanderte, und da das Dorf Dunningen hieß, könnte der Anfang der Geschichte von Johann Peter Hebel geschrieben worden sein. Der Jacob war der zweite Sohn eines Bauern, den Hof würde der älteste einmal übernehmen, die zwei nachfolgenden gingen später ins Konvikt, um als Priester der Kirche zu dienen. Der Jacob Mayer aber stapfte mit seinen festen Schritten den weiten Weg nach Köln, ließ sich wohl auch von gutmütigen Fuhrleuten eine Strecke mitnehmen. In Köln war ein Bruder der Mutter als Uhrmacher tätig, und der war gerne bereit, den Neffen mit seinem eigenen Sohn zusammen in der Kunst des Uhrmachens zu unterrichten. Diese Kunst war ja auf den Höhen des württembergischen und badischen Schwarzwaldes beheimatet, und man gab die Erfahrung und die Fertigkeit in den einzelnen Familien weiter; der Dominicus Mauch stammte auch von da oben, doch er war auf Wanderschaft gegangen und in der rheinischen Stadt hängen geblieben. Aber offenbar hatte er das Sinnierertum, das auf den Waldhöhen zwischen oberem Neckar und Schwarzwald mehr beheimatet ist als in dem heiteren Köln, dort nicht aufgegeben: er saß und bosselte, schmiedete und probierte, ob er nicht auch solchen Stahl fertig brächte, wie man ihn für die Federn verwenden musste. Das war ein geheimnisvolles Treiben, dem die beiden Buben mit Neugier und halbem Verstehen zuguckten. Der Onkel Mauch ist nicht hinter die Geschichten gekommen. Aber sein Studieren und Versuchen hat es dem Schwesternsohn angetan; unvermerkt war in seinen jungen Sinn eine Lebensaufgabe gerückt.
"Die Kunst des 20. Jahrhunderts ist die Werbung!" Noch immer sorgt diese programmatische Äußerung Andy Warhols vielfach für Kopfschütteln und Ablehnung. Angewandte, sprich "Auftrags" - Kunst und "echte", aus innerem Auftrag hervorgegangene Kunst, das erscheint selbst noch im 21. Jahrhundert so manchem Zeitgenossen ein unvereinbarer Gegensatz zu sein. Ihm sei gesagt, dass unzählige von der Kunstgeschichte längst anerkannte Meisterwerke des Renaissance-Zeitalters auch nichts anderes waren als Auftrags-Kunst mit vorwiegend einer Funktion: ihre Auftraggeber zu rühmen und ihnen ein bleibendes Denkmal zu setzen! Gleichwohl würde heute kaum einer derjenigen, die der "reinen" Kunst das Wort reden, auf den Gedanken verfallen, einem Henry de Toulouse-Lautrec, dessen Werk ja zu erheblichen Teilen aus Werbeaufträgen besteht, zu unterstellen, er habe Zweitrangiges geschaffen. Dennoch hält sich bis heute das Vorurteil hartnäckig, Werbegraphik sei - da Auftragsarbeit - allenfalls Kunst zweiter Wahl. Offenbar handelt es sich hier eher um ein Problem des Sozialprestiges der Rezipienten als jener Künstler, die sich über die angewandte Kunst ausgedrückt haben. Henry de Toulouse-Lautrec jedenfalls, den man mit Fug und Recht als den Vater der modernen Gebrauchsgraphik bezeichnen kann, hätte über derart bornierte Ansichten nur den Kopf geschüttelt.
Die Badische Landesbibliothek hat Ende September 2024 ein von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg gefördertes Projekt zur vollständigen Digitalisierung, Handschriftenerkennung und Normdatenidentifizierung im Volltext des Nachlasses von Joseph von Laßberg (1770 bis 1855) abgeschlossen. Der Teilnachlass Joseph von Laßbergs befindet sich seit 1969 in der Badischen Landesbibliothek. Laßbergs Nachlass umfasste ursprünglich 141 Briefe von und 50 Briefe an Laßberg sowie Tagebuch-Notizen, Kalender, Verträge, Rechnungen, dazu Bücherverzeichnisse und
Subskriptionslisten, Leihscheine und Buchbinderaufträge aus Laßbergs Bibliothek, insbesondere aber auch Notizen, Exzerpte und zahlreiche Abschriften mittelalterlicher Texte aus ihm vorliegenden Codices, die sich in seinem Besitz befanden und heute teilweise verloren sind, so dass Laßbergs Abschriften in diesen Fällen die einzigen Überlieferungszeugen geworden sind. Der Nachlass wurde in der Vergangenheit durch
Einzelerwerbungen, insbesondere von Briefen, ergänzt. Zuletzt kamen 2011 vier eigenhändige Abschriften Laßbergs aus seinen mittelalterlichen Liederhandschriften hinzu sowie fünf Briefe an den damaligen Studenten Emil Braun aus dem Jahr 1831. Wichtige Neuzugänge, die das Interesse der Wissenschaft gerade erst wieder auf den LaßbergNachlass lenkten, waren 2023 zwei Briefe Jacob Grimms und ein Brief Wilhelm Grimms an Laßberg sowie ein Brief Laßbergs an Friedrich Heinrich von der Hagen, den ersten Übersetzer des Nibelungenliedes ins Neuhochdeutsche. Im Jahr 2024 konnte die Badische Landesbibliothek mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Wüstenrot Stiftung sowie mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst den Nachlass um weitere 30 Briefe ergänzen. Diese Neuerwerbungen konnten kurzfristig noch in das Projekt integriert werden. Der für das Projekt vorgesehene Bestand zeichnet sich also durch die typische Heterogenität von Nachlassmaterial aus, was für das Projekt an verschiedenen Stellen von Bedeutung war.