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Im Jahre 1154 erscheint der Ort Stollhofen erstmalig in einer Schwarzacher Urkunde mit dem Text: "curia dominicalis cum basilica", der Herrenhof mit Kirche. Eine ältere Urkunde aus dem Jahre 961 mit dem Ortsnamen "Staden" erwies sich als Fälschung und kann somit nicht gewertet werden. Die Siedlung Stollhofen bildete den Mittelpunkt einer Mutterpfarrei, die zunächst vom Schwarzbach im Süden bis an den Sandbach im Norden reichte. Zu dieser Pfarrei gehörten die Orte Stollhofen, Söllingen, Hügelsheim, eine ganze Anzahl von Rheininseln und Schiftung. Bis um das Jahr 1250 war das Dorf Schwarzach zwischen den Urpfarreien Stollhofen und Scherzheim aufgeteilt. Die Michaelskapelle in Schwarzach, die spätere Pfarrkirche, war zunächst Filiale von Stollhofen. Das Kloster Schwarzach hatte somit in beiden Großpfarreien seinen Einfluss geltend machen können. Allerdings war das Kloster nur in Scherzheim der Grundherr. Das Stollhofener Gebiet gehörte weltlichen Herren.
Schlösser und Burgen finden sich im Gebiet des Landkreises Rastatt vor allem in der Kreisstadt Rastatt selbst sowie in den alten ebersteinischen Burgen im Murgtal. Einstmals freilich gab es eine Vielzahl von befestigten Wohnsitzen, häufig im Besitz ortsadeliger Familien oder von Ministerialen der badischen Markgrafen oder der Grafen von Eberstein. Die meisten dieser "Burgen" - allzu große Erwartungen über ihren Umfang oder ihr Aussehen dürfen wir uns freilich nicht machen - fanden schon im Mittelalter ihr Ende; in der nördlichsten Gemeinde des Landkreises, in Durmersheim, hielt sich eine solche Burg hingegen bis ins 18. Jahrhundert, die "Rohrburg". Auf alten Landkarten und auch auf dem ältesten Durmersheimer Ortsplan von 1763 ist sie eingezeichnet, heute aber ist das einstige Wasserschloss völlig verschwunden und nur noch der Flurname "Schlosswiese" erinnert daran. Es lag unterhalb des Ortes im Tiefgestade, ungefähr dort, wo heute die Mühle ist (am Ende der Bachstraße, wobei zu beachten ist, dass der später kanalisierte Federbach quer durch das einstige Schlossareal hindurch geht). Vor einigen Jahren erst, 1989, wurden dort mittelalterliche Scherben und ein Eisennagel aufgefunden. Nach Aussage des heutigen Eigentümers seien auf dem Grundstück auch Gewölbe- und Mauerreste festgestellt worden.
700 Jahre Ottersweier-Zell
(2006)
Am Anfang war das Kloster Schwarzach. Die Mönche gründeten eine Mühle, und bei der Mühle entstand ein Dorf, sein Name: Zell. Die Bezeichnung
deutet kräftig auf den klösterlichen Ursprung hin; sie leitet sich ab vom lateinischen cella: Einsiedlerwohnung, Mönchsniederlassung, das ist die Bedeutung des lateinischen Wortes. So ist das Dorf Zellbis 1936 selbstständig, dann Ortsteil von Unzhurst und seit 1972 von Ottersweier - die Tochter der Mühle und das Enkelkind des Klosters Schwarzach. Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1305. Vor Abt Nibelung
von Schwarzach erscheint eine Frau namens Wimburg. Der Abt überlässt ihr gegen eine jährliche Abgabe von vier Vierteln Krone von der Mühle in Zell ihre Güter. Dies ist die erste sichere Kunde von Zell. So konnte im vergangenen Jahr ein Doppeljubiläum gefeiert werden: Dorf und Mühle sind 700 Jahre alt. Die Zeller feierten mit großem Aufwand - und ebensolchem Erfolg. Dabei wollte die Dorfgemeinschaft zeigen, wie es einst zuging in Zell. So gewannen die Schüler der Unzhurster Grundschule sowie Schulanfänger vom Kindergarten St. Christophorus eine Ahnung, wie der Bauer einst sein Feld bestellte, und so lange ist das noch gar nicht her, dass er dazu ein Pferd vor den Pflug spannte. Josef Drall, Landwirt aus Oberbruch,
zeigte den Kindern auf einem Feld bei der Mühle, wie man Kartoffeln setzte und Weizen aussäte. Begeistert verfolgten sie die Arbeit des Bauern mit seinem Pferd "Minka".
"In nomine sancte et individue trinitas" - so beginnt die Urkunde, mit der Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" am 10. Januar 1156 dem Kloster Maulbronn - "terram in Wirmeresheim" - "Land in Würmersheim" zur abgabenfreien Nutzung überlässt. Zuvor gehörte das Dorf Würmersheim dem Kloster Weißenburg, 1291 wurde es dann den badischen Markgrafen zu Lehen gegeben. 1276 wird ein Bruno von Wirmersheim urkundlich genannt; 1278
berichtet eine Urkunde von Wirmersheim; 1388 wird eine "Burg Würrnersheim" erwähnt. Das Kloster Herrenalb und das Stift in Ettlingen besaßen Gutshöfe in Würmersheim. Die beiden Jesuitenpatres Osburg und Mez nannten in ihrem Visitationsbericht für die Diözese Speyer nach dem 30-
jährigen Krieg im Jahre 1683 in Würmersheim noch 14 Familien, also rund 70 Seelen. Auch in Würmersheim nahm die Bevölkerung wegen der dauernden Kriege, Plünderungen und Beschlagnahmungen danach nur langsam zu. 1849 hatte der Ort ca. 300 und 1930 etwa 800 Einwohner. Bei der Eingemeindung in die Gemeinde Durmersheim im Rahmen der allgemeinen Gemeindereform im Jahre 1973 zählte der Ort 1253 Einwohner. Heute sind es über 2500 Menschen, die in Würrnersheim leben.
Nicht nur für Kenner sind die Stadtgeschichtlichen Sammlungen Gaggenau immer eine Reise wert. Seit 1982 leitet sie Hans-Jürgen Moser. Er ist ihr Spiritus Rector, Begründer, Ideengeber, ja, die treibende Kraft dahinter. Moser ist seit frühester Jugend leidenschaftlicher Sammler. Zunächst richtete er sein Augenmerk auf Münzen und Briefmarken, dann folgten geschichtsträchtigere Exponate bis hin zu bäuerlichem Inventar. In den sechziger Jahren, als die Wegwerfwelle ungeahnte Höhepunkte erreichte, steuerte Moser auf Gegenkurs und - sammelte. Davon profitierte namentlich sein damaliger Heimatort Bad Rotenfels, für den Moser manches heute kaum mehr Auffindbare rettete. Wichtige Zeugnisse der Gaggenauer Stadtgeschichte sind so für die Nachwelt erhalten geblieben. In den siebziger Jahren spezialisierte sich der Sammler darauf, Produkte der zu ihrer Zeit weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten und angesehenen Gaggenauer Glashütte zusammenzutragen. So entstand die Ausstellung "Gaggenauer Glas" im Mai 1982 im Rathaus der Benzstadt. Die stark besuchte Schau ist vor allem dem großen heimatgeschichtlichen Interesse des damaligen Gaggenauer Oberbürgermeisters Dr. Helmut Dahringer zu verdanken. Seine Weitsicht gab auch den Ausschlag dafür, dass die Stadt Gaggenau begann, ihre bedeutende Industriegeschichte aufzuarbeiten. Die Grundlage dafür bildeten die Stadtgeschichtlichen Sammlungen (die in ein städtisches Museum münden sollten) sowie die Einstellung Karin Hegen-Wagles als Stadtarchivarin.
950 Jahre Niederbühl
(2008)
Sicher hätte kaum einer der gut 30 bis 40 Familien, die um das Jahr 1200 in "Puhile" lebten, geglaubt, dass es das kleine Dorf direkt an der Murg auch in
gut 800 Jahren noch geben würde. Und sicher hätte kaum einer der damaligen Bewohner geahnt, mit welch großem Einsatz und welcher Kreativität die Niederbühler im Jahr 2007 das 950-jährige Bestehen ihres Ortes feiern würden.
1250 Jahre Geschichte – eine solche Zahl geht weit hinaus über das, wovon wir uns als Menschen ein konkretes Bild machen können. Sie übersteigt entschieden unsere Vorstellungskraft. 1250 Jahre Geschichte, das bedeutet umgerechnet fast eine halbe Million Tage. Konkret am Beispiel von Heidelsheim: Eine halbe Million Tage von der 770 erstmals erwähnten fränkischen Siedlung über die Reichsstadt des Mittelalters und die Stadtgemeinde
im 19. und 20. Jahrhundert bis hin zum heutigen Stadtteil von Bruchsal.
Frauen in Mauer
(2022)
Frauen als Gruppe, aber auch als Einzelpersonen kommen in der traditionellen Geschichtsschreibung kaum vor, denn, um mit dem Historiker Heinrich von Treitschke zu sprechen, (nur) Männer machen Geschichte. Das gilt erst recht für die Ortsgeschichte, wo Frauen fast nur in Hexenprozessen umfassender abgehandelt werden. Diese Missachtung beruht allerdings wohl weniger auf Geringschätzung als eher auf der schlechten Quellenlage. Umso erfreuter
kann ein Lokalhistoriker sein, wenn er in Archiven auf Material stößt, das wenigstens einige Schlaglichter auf Frauenschicksale wirft.
50 Jahre Landkreis Rastatt
(1989)