Einzelbereiche
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (82)
Gehört zur Bibliographie
- nein (82)
Schlagworte
- Archäologie (20)
- Mittelalterliche Archäologie (11)
- Familie (10)
- Funde (6)
- Genealogie (6)
- Heidelberg (6)
- Stadtwappen (6)
- Bretten (5)
- Münzfund (5)
- Villingen im Schwarzwald (5)
Seit Jahrzehnten wird in zahlreichen Wieblingen betreffenden Zeitungsartikeln, Festschriften u.ä. als Wieblinger „Emblem“ das Gerichtssiegel von 1622 wiedergegeben, wie es erstmals der damalige evangelische Ortspfarrer Dr. Heinrich Neu in seiner 1929 erschienenen Ortsgeschichte auf dem Buchdeckel abgebildet hat (Abb. 1). Auch die Fahnen, die seit 1979 an den örtlichen Festtagen den Stadtteil schmücken (Entwurf: Frau Ruth Perlik), sind nach dieser Abbildung entworfen. Und einige Wieblinger Vereine (Stadtteilverein, Sportverein, Männergesangsverein, Bund der Selbständigen) legten diese Abbildung ihrem Vereinsemblem zugrunde. Auf diesem Siegel sind zwei Wappenschilde übereinander angeordnet: unten einer mit den Wittelsbacher Rauten und oben einer mit einem gleicharmigen Kreuz; darüber erhebt sich eine Person, die durch die Kopfbedeckung, eine Mitra, als Bischof oder Abt zu deuten ist und die in ihrer rechten Hand einen viereckigen Gegenstand, wohl ein Buch, und in der linken einen Vogel hält. Die Umschrift lautete in der bisher üblichen Lesart: „INDEN.GERICHTS.S.WIEBLINGEN“.
In der Karlstraße 16 sind das Praktisch-Theologische Seminar und das Diakoniewissenschaftliche Institut der Universität Heidelberg untergebracht. Auf dem Gelände hinter dem Gebäude befinden wir uns am Fuße des sog. Schlossberges. Die ursprüngliche Hangsituation wurde durch den Einbau zweier Terrassen verändert, die durch drei Stützmauern aus behauenen Sandsteinen abgefangen wurden. Vermutlich hat man diese Terrassierung Ende des 19. Jahrhunderts vorgenommen. Die am weitesten talwärts gelegene Stützmauer stürzte im August 2002 in Teilen zusammen. Zahlreiche Regenfälle verursachten eine Hinterspülung der Mauer genau an der Stelle, wo sich der Hohlraum eines Kanalgewölbes befindet. Hier war die Stützmauer nicht fest genug verankert, was schließlich zu ihrem Einsturz und zur Entdeckung des Stollens führte. Darüber unterrichtete Herr Bauer vom Universitätsbauamt die Archäologische Abteilung des Kurpfälzischen Museums, die anschließend im Auftrag des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg eine archäologische Untersuchung durchführte.
Bei Aushubarbeiten zum Bau eines neuen Bürogebäudes wurden die letzten Reste einer jungsteinzeitlichen Grube angeschnitten. Der noch 1,60 m unter heutiger Oberfläche liegende Befund enthielt etwas Keramik und gehörte zu einer größeren Siedlung am südlichen Neckarufer, von der in näherer Umgebung der neuen Fund stelle bereits weitere Gruben entdeckt worden sind.
Die „Molkenkur“ bezeichnet heute einen Ausläufer des Königstuhls, der vor allem wegen seiner Gaststätte und Aussichtsterrasse mit weitem Panorama über das Neckartal und die Rheinebene bekannt ist. Der merkwürdig anmutende Name entspringt der hier 1852 in einem durch den Porzellanmaler Albrecht Wagner neuerbauten „Schweizerhaus“ angebotenen Kur für Ziegen molken (Abb. 1). Die damals populären Molkenkuren folgten einer medizinischen Mode, die sich der gesundheitlichen Wirkung von Bergwanderungen in Verbindung mit den Produkten alpiner Almwirtschaft verschrieben hatte. Wagners Eröffnungsanzeige sprach damals selbstverständlich noch von der „Molkenkuranstalt auf dem alten Schlosse“ und bezog sich damit auf die altangestammte Bezeichnung des Platzes, der einstmals die zweite, obere Heidelberger Burg getragen hatte (Abb. 2). Diese 1537 durch Blitzeinschlag und anschließenden Abbruch zerstörte Anlage galt der lokalen Tradition als mythisch verklärter Ausgangspunkt der Geschichte von Stadt und Schloss Heidelberg. Zu sehen war davon freilich schon zur Mitte des 19. Jahrhunderts so gut wie nichts. Abgesehen von der schönen Aussicht auf die weltbekannte Schlossruine empfahlen die einschlägigen Fremdenführer die verlassene, von undurchdringlichem Schutt und Sträuchern bedeckte Einöde ihren Lesern mit vagen Andeutungen als romantischen Ort einer längst verschütteten Vergangenheit.
In der Frühzeit der pfalzgräflichen Residenz war die Kanzlei ein Teil des Hofes und deshalb zunächst im Schloss untergebracht. Erst 1457 erwarb Kurfürst Friedrich I. von der Artistenfakultät der Universität ein Haus zwischen Augustinergasse und Heugasse, das als Kanzlei diente. Dieses Gebäude brannte 1462 ab. Nun ließ Friedrich I. zu Füßen des Schlosses am Burgweg ein neues Kanzleigebäude errichten; bis dahin war das Grundstück Kanzleigasse 1 unbebaut gewesen. Das neue Gebäude war Dienstsitz der kurfürstlichen Kanzlei; es beherbergte unter anderem eine Ratsstube, eine Hochgerichtsstube und die Rechenkammer. Später hatten hier auch die Verwaltung der geistlichen Gefälle und seit 1568 der Kirchenrat ihren
Sitz. Berühmt ist der Ausspruch Friedrichs IV. ( 1574-1610 ), der, wenn er die Kanzlei aufsuchte, in seinem Tagebuch vermerkte : „Hab ich geschwitzet“ oder „habe mir die Zeit verdorben.“
Als Ende der achtziger Jahre die Errichtung eines Erweiterungsbaus des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg und einer benachbarten Tiefgarage anstanden, wurde eine archäologische Untersuchung dieses etwa 2000 m² großen Geländes an der Unteren Neckarstraße 70-74 notwendig, das bis zum Museumsgarten reicht. Die Grabung, die den Zeitraum von September 1986 bis März 1987 in Anspruch nahm, leitete der langjährige
Leiter der archäologischen Abteilung des Kurpfälzischen Museums, Berndmark Heukemes. Die Grabungsfläche liegt unweit westlich des ehemaligen kurfürstlichen Marstalls im Bereich der ab 1392 angelegten Vorstadt. Während die gleichzeitigen Grabungen des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg an der Neuen Universität und am Kornmarkt relevante Bereiche der Kernaltstadt untersuchten, bot sich hier die Gelegenheit, Siedlungsstruktur und -entwicklung in der spätmittelalterlichen Vorstadt zu verfolgen.
Die "Ingram" und ihr Wappen
(2018)
Seit den Forschungen des Genealogen Walther Möller gilt als Konsens, dass es zwei Ministerialenfamilien gab, die sich „von Handschuhsheim“ nannten und in keinerlei Verbindung zueinander standen. Tatsächlich sind für die Rumhart/Ingram und die Swicker/Morhart – so benannt nach den jeweils bei ihnen dominierenden Leitnamen – im 12. und 13. Jahrhundert quellentechnisch keine aussagekräftigen Anknüpfungspunkte nachweisbar. Die Ingram, wie ich sie im Folgenden nennen werde – denn der Name Rumhard verschwindet doch recht rasch aus der Familie – sind die ältere der beiden Sippen. Familienmitglieder nannten sich gesichert ab den 1160er Jahren „von Handschuhsheim“ und tauchen in den Quellen damit rund 40 Jahre vor den Swicker/Morhard auf. Die Ingram orientierten und benannten sich schon ab dem frühen 13. Jahrhundert nach Orten südlich des Neckars. Mehrere Ingram sind mit der Benennung „von Heidelberg“, „von Bergheim“ und „von Wieblingen“ in der Folgezeit nachzuweisen. Ihr Wappen wurde, wenn ich das richtig überblicke, bisher in der Forschung entweder übergangen, falsch rezipiert oder stillschweigend für einen Handschuh gehalten. Zweck dieses Beitrags soll sein, das bzw. ein Wappen der Ingram zu zeigen. Sicher geglaubte Thesen sollen einer Prüfung unterzogen werden. Anschließend soll ein kurzer Überblick über die fast unerforschte Familie selbst folgen.
Wehrhaftes Lahr-Mahlberg
(2019)
Der Herrschaftsbereich der Geroldsecker wurde im Jahr 1277 geteilt. Aus der Teilungsurkunde vom 14. September 1277 entnimmt man, dass Heinrich, dem Grafen von Veldenz, die Vogtei zu Münster (außer Wallburg) zufiel, dazu Hohentann und alles, was östlich der zwischen Lahr und Kuhbach gelegenen Bischofsmühle (Standort heute westlich der Firma Padberg bis Willy-Brandt-Straße) lag, außerdem Zunsweier, Berghaupten sowie Güter in Richtung Schwaben und in Schwaben. Die Brüder Heinrich und Walther erbten hingegen den Besitz der westlich der Bischofsmühle lag (mitt allem Rechten bey Bischoffs-Mühlen unndt was von deroselben Mühlenn heraus gegen dem Rhin lit): Lahr, Mahlberg, Burgheim, Dinglingen, Hugsweier, Mietersheim, Sulz, den Hoff zue Langenhardt, Kippenheim, Kippenheimweiler, Schmieheim, Wallburg, Broggingen, Wagenstadt, Orschweier, Wittenweier, Allmannsweier, Nonnenweier, Kürzell, Schutterzell, Ichenheim, Dundenheim und Altenheim. Sie erhielten auch die Burg Landeck im Breisgau und Güter im Elsass. Die Reichsgüter Friesenheim und Oberschopfheim, das Dorf Ottenheim sowie die elsässische Burg Schwanau am Rhein galten als gemeinsamer geroldseckischer Besitz.