Einzelbereiche der Wohlfahrtspflege
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Discotheken, Kneipen, Bars und Clubs - wo verbringen Jugendliche und junge Erwachsene ihre Abende und Nächte? Während die meisten dieser Einrichtungen den Zugang für unter 18-Jährige verwehren oder den Eintritt frühestens mit 16 Jahren gestatten, bietet und bot der Jugendclub schon früher die Gelegenheit, Grenzen zu testen und Freunde zu treffen. Den Drang, nach draußen zu gehen, etwas zu erleben und die Nächte durchzutanzen, gibt es nicht erst seit heute. Junge Erwachsene erwarten viel vom Leben, insbesondere vom Nachtleben. Die Jugendclubs gibt es noch, besonders in den Lahrer Ortsteilen, doch ironischer Weise sprechen junge Erwachsene heute nicht mehr vom „Club“, wenn sie diese ortsgebundenen Aufenthaltsorte nennen, sondern wenn sie in die Diskothek gehen. Die folgende Betrachtung befasst sich mit dem Lahrer Jugendclub „Ramsch“, der von 1969 bis 2003 in Lahr existierte. Die Faszination des „Ramsch“ hält bis heute an - zahlreiche ehemalige Mitglieder waren am 14. Oktober 2017 zur Ramsch-Revival-Party „Ramsch first! - Wise but not old" in den Schlachthof gekommen. Doch auch die heutigen Jugendclubs in Lahr und Seelbach sollen unter die Lupe genommen werden. Braucht es Jugendclubs heute noch?
Der Jugend zum Glück?
(2022)
In diesem Jahr jährt sich die Eröffnung des Ersten Deutschen Reichswaisenhauses in Lahr zum 136. Mal. Einen Pfennig nur im Jahr – Für das Waisenhaus in Lahr – mit diesem Leitspruch sammelten einige Bürger:innen der Stadt Lahr Geld und riefen so ein Projekt ins Leben, das der Historiker Michael Jacob rund 130 Jahre später als eine der großen sozialen Taten des 19. Jahrhunderts bezeichnen sollte. Aus dem früheren Projekt Deutsches Reichswaisenhaus entwickelte sich die finale Gründung des Ersten Deutschen Reichswaisenhauses in Lahr, das den meisten Einwohner:innen der Stadt Lahr ein Begriff sein dürfte. Obgleich das Reichswaisenhaus seit den späten 1970er-Jahren geschlossen ist, existieren die Gebäude heute noch; das Gelände wird aber neu bebaut. Dass dieses Vorhaben umstritten ist, zeigt eine Bürger:inneninitiative mit fast 4.000 Unterschriften, die sich gegen die Bebauung des Geländes am Altvater aussprach. Doch warum hängt ein Teil der Stadtbevölkerung an den Gebäuden des ehemaligen Reichswaisenhauses? Es ist sicherlich keine Untertreibung, zu sagen, dass die Gründungsgeschichte des Ersten Deutschen Reichswaisenhauses aufgrund der Initiative einiger Bürger:innen von Lahr besonders war. Beschrieben als einmaliges Zeugnis der Stadt Lahr und rückblickend auf eine fast 100jährige Ge-
schichte, spielte das Heim eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Stadt.
Im November 2003 konnte die Evangelische Kirchengemeinde Bretten ein stolzes Jubiläum begehen: Der Evangelische Kindergarten am Promenadenweg wurde 90 Jahre alt: Als am Sonntag, den 10.11.1912, die Evangelische Kinderschule Bretten am Promenadenweg eingeweiht wurde, war dies der erste evangelische und gleichzeitig auch der erste konfessionelle Kindergarten in Bretten. Er war aber nicht der erste Kindergarten in Bretten. Sein Vorgänger, der sich zuletzt in der heutigen Pfarrgasse 1 befand, wurde bereits 1846 überkonfessionell von beiden Konfessionen und der Stadt Bretten als Mitglieder des Trägervereins gegründet und unterhalten.
Mit einem von der Freiburger Mädchenkantorei musikalisch umrahmten Festgottesdienst im Freiburger Münster, zelebriert von Weihbischof Dr. Bernd Uhl, und einem anschließenden Festakt in der Katholischen Akademie feierte der Freiburger Diözesanverband von IN VIA am 7. Oktober 2009 sein einhundertjähriges Bestehen. Aus den eher bescheidenen Anfängen, die sich zunächst weitgehend auf den „Mädchenschutz“ in Form der Bahnhofsmission konzentriert hatten, hat sich im Verlauf des seither vergangenen Jahrhunderts ein angesehener und bedeutender Verband der Wohlfahrtspflege — der katholischen Caritas also — entwickelt, dessen Aktivitäten längst nicht mehr darauf beschränkt sind, Mädchen vom Land den Start ins Berufsleben zu erleichtern und sie vor den Gefahren der Städte zu schützen. Heute gehören junge Männer ebenso ganz selbstverständlich zur Klientel von IN VIA wie Menschen mit Migrationshintergrund, und die Betreuungsaufgaben umfassen das gesamte weite Feld der Integration jener Menschen in unsere Gesellschaft, die hierbei Hilfe benötigen. Aus dem stets ein wenig „gönnerhaft“ wirkenden „Bemuttern“ junger Frauen und Mädchen ist ein ganzheitlicher Ansatz geworden, der wesentlich auf dem Konzept des „Gender-Mainstreaming“ basiert und ohne Berührungsängste moderne Ideen der Offentlichkeitsarbeit mit einbezieht — ein sprechendes Beispiel hierfür ist der Einsatz der Mountainbike Olympiasiegerin Sabine Spitz als „Botschafterin“ für die Arbeit und den Auftrag von IN VIA.
Die Betreuung und Versorgung von Säuglingen und Kleinkindern außerhalb des Elternhauses in Kinderkrippen ist nicht erst ein Thema der letzte Jahrzehnte. Mit der Einrichtung derartiger Betreuungseinrichtungen wurde in Deutschland schon Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen. 1849 öffnete die erste Kinderkrippe in Wien ihre Türen. Bis 1851 stieg die Zahl der dortigen Krippen auf acht an. Im selben Jahr 1852 wurden Krippen in Dresden und Leipzig gegründet. 1852 folgten Berlin, Hamburg und Sachsenhausen bei Frankfurt. Obwohl selbst die 1867 in Paris veranstaltete Weltausstellung über eine Musterkrippe verfügte, fand die neue Form der Kinderbetreuung im Großherzogtum Baden zunächst keine Beachtung. Erst 1877 wurde die erste Kinderkrippe in der badischen Residenzstadt Karlsruhe eröffnet, der 1897 eine zweite folgte.
Anfang Juli 2020 wurden in Ludwigsburg in der Gartenstraße von dem Kölner Künstler Gunter Demnig als Teil des bekannten »Stolperstein-Konzepts« zwei neue Gedenksteine verlegt. Sie erinnern an das Schicksal von Karl Ebel und Josef Michelbacher und darüber hinaus an eine lange Zeit nicht anerkannte Opfergruppe der NS-Diktatur: An Menschen, die den Nationalsozialisten als »Asoziale« galten und im ersten Halbjahr 1938 im Rahmen der Aktion »Arbeitsscheu Reich« zu Tausenden festgenommen und in Konzentrationslager verschleppt wurden. Josef Michelbacher starb im März 1939 im KZ Dachau, Karl Ebel sechs Monate später im KZ Mauthausen.
„Sie werden mir, meine Herrn, wohl gestehen, daß unsere neuste Zeit […] neue und ernste Forderungen an uns und unsere Gemeinde stellt; neue Bedürfnisse sind in dem hier zu besprechenden Falle gewiß vorliegend, das Bedürfniß, für arme Waisenkinder zu sorgen, eine neue Anstalt zu ihrer Bildung und Erziehung zu gründen.“ Diese Worte wurden am 6. August 1845 in einem Vortrag über den Bau eines Waisenhauses an den Stiftungsrat Offenburg gerichtet. Die Forderung nach einem Waisenhaus kam bereits 1832 auf, als der katholische Pfarrer Franz Ludwig Mersy die Errichtung einer solchen Anstalt vorschlug. Mit dieser Überlegung war Offenburg nicht alleine. Gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die sogenannte „Rettungshausbewegung“ auf und im ganzen deutschsprachigen Raum wurden Waisen-, Kinder- und Pflegeheime gegründet. Ein wichtiger Faktor war in diesem Zusammenhang die (Neu-)Entdeckung der Kindheit. Bis ins 18. Jahrhundert hinein galten Kinder als kleine, unvollendete Erwachsene. Diese Ansicht änderte sich zunehmend in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und führte nach und nach zur „[…] Entfernung des Kindes aus der Erwachsenenwelt […]“.
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Zur Unterstützung Armer, Kranker und vieler Schutzbedürftiger gründeten im März 1909 Ida Freifrau von Neveu u. a. zusammen mit der Bäckersfrau Rosa Bodenheimer den Frauenverein Durbach. Es war dies ein Zweigverein des Badischen Frauenvereins, eine interkonfessionelle, überparteiliche und gemeinnützige Organisation von und für Frauen mit Sitz in Karlsruhe. Unter dem langjährigen Protektorat der Landesfürstin, Großherzogin Luise von Baden, entwickelte sich die 1859 gegründete Organisation zu einem Verein, in dem sich die Frauen des 19. Jahrhunderts ehrenamtlich engagierten und patriotisch für die Bevölkerung Badens einsetzten. Männer waren in beratender und finanzierender Funktion in die Vereinsstruktur eingebunden.
Am Abend des 29. Dezember 1936 notierte Marie Luise Kaschnitz, die das Jahresende auf dem
elterlichen Schloss in Bollschweil verbrachte, in ihr Tagebuch: 'Gespräch über das Kinderheim.
Mama bedauert, dass es nicht möglich ist, die Kinder vor dem Ablauf des Mietkontraktes zu
vertreiben. Es sei eine Schande für eine Gemeinde. Diese Äußerung erschütterte mich sehr. Vor
2 Jahren noch hätte sie den Fall, einer natürlichen Gutmütigkeit folgend, ganz anders beurteilt.'
Die Erinnerung an das hier angesprochene Kinderheim, da jüdische Kinderheim „Sonnenhalde", ist heute fast ganz untergegangen - nur wenige der älteren Bollschweiler wissen noch
davon-, und auch die Herausgeber der Kaschnitz-Tagebücher konnten es nicht verifizieren, im
Anmerkungsapparat fehlt, obwohl die Textstelle au ich heraus nicht recht verständlich wird,
jeder erläuternde Hinweis. Erst spät, und für manche Fragen zu spät, ist auch der Verfasser
durch eine Anfrage au Jerusalem auf da Kinderheim aufmerksam geworden, dessen kurze
Geschichte durchaus allgemeine Interesse beanspruchen kann, allein schon weil es eines jener zahlreichen lokalen Beispiele dafür ist wie ich jüdische Bürgerinnen und Bürger in der
NS-Zeit trotz aller Repressalien neue Lebens- und Berufschancen zu schaffen suchten.
Stiftungen boten seit jeher Begüterten die Möglichkeit, sich wohltätig in ihrem Gemeinwesen zu engagieren. Dahinter mochten religiöse Motive stehen oder der Wunsch, den erreichten gesellschaftlichen Status öffentlich zur Schau zu stellen, oder ein den eigenen Tod überdauerndes Renommee für die Nachwelt zu schaffen. Allgemein gab es in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts einen Stiftungsboom, und Offenburg war keine Ausnahme. Die Anna-von-Heimburg-Stiftung fällt somit in eine Zeit, in der die mittelbadische Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Bedingt durch die Industrialisierung wuchs die Bevölkerung von 3.831 Einwohnern im Jahre 1855 auf 7.274 Einwohner im Jahre 1880 an. Dieser Aufschwung hatte jedoch auch seine Schattenseiten. Die Versorgung der Armen und Kranken erwies sich zunehmend als schwieriger, denn in Folge der Landflucht als Grundbedingung für das beschriebene Wachstum waren
frühere feudale Versorgungssysteme gänzlich außer Kraft getreten, während gleichzeitig noch keine neuen Absicherungen existierten, etwa in Form der ab 1883 von Bismarck zur innenpolitischen Befriedung eingeführten Sozialversicherungen gegen Krankheit und Unfall, Invalidität und Alter. So konnte z.B. das St. Andreas-Hospital die Armenpflege nur noch schwer bewältigen, da das Geld nicht mehr reichte. Immer wieder ergingen an die Bürgerschaft Aufrufe zu stiften. Genau genommen wurden die Menschen zu einer Schenkung aufgefordert, denn es ging nicht ausschließlich darum, an einen Kapitalstock zu gelangen, dessen Erträge dem Spital hätten zufließen können, sondern darum, entweder das bereits vorhandene Vermögen über „Zustiftungen" aufzustocken oder Geldbeträge einzusammeln, welche direkt in die Armenpflege fließen sollten.