Arbeitsmarkt und Arbeitsverhältnisse
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Außer Brot gesetzt
(2007)
Seit über 100 Jahren bestimmt das Thema Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt die zentralen sozialpolitischen Auseinandersetzungen. Erst in jüngster Zeit wird es von den Diskussionen um die Gesundheitspolitik etwas in den Hintergrund gedrängt, ohne jedoch - etwa im Kontext um die ersten Bilanzen der Hartz-IV-Reformen - an grundsätzlicher Brisanz zu verlieren. In einer „Industriestadt“ wie Lahr setzten die Diskussionen sehr früh ein und es überrascht deshalb kaum, dass die Stadt zu den ersten in Deutschland gehörte, die über einen städtischen „Arbeitsnachweis“ - später sagte man: Arbeitsamt - verfügte. Dieser Aufsatz rekonstruiert die Entwicklung der Lahrer Arbeitsmarktpolitik im Zusammenhang mit der Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Nicht oder nur am Rande behandelt werden Themen wie Berufsbildung oder Arbeitskonflikte. Anderes kann nur kursorisch behandelt werden, weil der Platz in einem Aufsatz begrenzt ist, doch sollte zumindest ein Blick auf die zentralen (Lahrer) Quellenbestände möglich sein. Zu den - sicher schwerwiegenden - Mängeln dieses Aufsatzes gehört auch, dass über die soziale und psychologische Situation der Arbeitslosen selbst, ihre Erfahrungen und Kämpfe, ihre Verzweiflung und Resignation kaum etwas mitgeteilt wird. Obgleich die Lahrer Quellen hierzu durchaus umfangreiche und qualifizierte Untersuchungen zulassen, muss dies aus Platzgründen einer eigenen Untersuchung vorbehalten sein.
Grenzgänger, so will jedermann wissen, stellen auf dem Arbeitsmarkt eines
fremden Staates eine Manövriermasse dar, die man nach Belieben auf- oder
abbauen kann. Die Schwankungen in ihrem Zahlenbestand scheinen solche
Vorstellungen zu stützen: Anstieg in Boom-, Rückgang in Rezessionsphasen,
einmal hochwillkommen, dann wieder unbequeme Arbeitsplatzkonkurrenten.
Häufig wirft man den Grenzarbeitnehmern vor, daß sie ihre Arbeitskraft unter
dem orts- und branchenüblichen Niveau anbieten. Erhaltung von strukturschwachen
Wirtschaftszweigen kann die Folge sein, wo Änderungen dringend
notwendig wären.
Die Rassler und ihr Umfeld
(2017)
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts, besonders aber in der ersten Hälft e des letzten Jahrhunderts konnten die Schmuckhersteller die benötigten Arbeitskräfte nicht mehr allein aus der Bevölkerung der Stadt Pforzheim rekrutieren. Um das gestiegene Arbeitsvolumen zu bewältigen, waren die Unternehmen auf Arbeiter aus den umliegenden Gemeinden angewiesen. Diese Bijouterie-Arbeiter pendelten in einem teilweise mehrstündigen Fußmarsch morgens zur Arbeitsstätte und nach einem 11-stündigen Arbeitstag abends wieder in ihren Heimatort zurück. Sie prägten durch ihr Erscheinen das Stadtbild und verhalfen durch ihre Arbeit der Pforzheimer Schmuckindustrie zu ihren Weltruhm.