Ernährungswirtschaft
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Wer die Hindenburgstrasse in Seelbach entlanggeht, dem fällt auf, dass die dicht an dicht stehenden kleinen Häuser Nummer 10 bis 29 alle gleich aussehen. Vor allem in der unteren Häuserreihe sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich, mit stets gleichen Hausmaßen, einem markanten Sandsteinsockel, einer Hausfront mit zwei Fenstern und der Eingangstüre rechts sowie einer Hofeinfahrt links von jedem Haus. Was nur noch wenige wissen: Die kleinen Häuser wurden erbaut als Arbeitersiedlung für Zigarrenarbeiter, die in der nahen Zigarrenfabrik Christian Himmelsbach beschäftigt waren, in dem großen Gebäude an der Hauptstraße schräg unterhalb der Siedlung. Eine Ausstellung der „Kommission Bahnhöfle“ zur Baugeschichte Seelbachs widmete sich 2003 unter der Überschrift „Bürgerhäuser - Arbeitersiedlung - Gaststätten“ erstmals dem Thema, zeigte Fotos und Dokumente zur Entstehungsgeschichte. Wie kam es zum Bau dieser Arbeitersiedlung, eigentlich ein Phänomen der großen Industriereviere, in einem Dorf? Wer waren die treibenden Kräfte? Wie waren die Arbeiterhäuser konzipiert? Wie wurden sie finanziert? Was zeichnete die heute noch gerne bewohnten Häuschen aus?
Dieser Bericht entstand nach Anregungen im Arbeitskreis Heimatmuseum Oberschopfheim. In diesem Arbeitskreis sind wir u.a. dabei, längst Vergangenes aus der Geschichte, dem Anbau, der Vermarktung, aber insbesondere der Zigarrenfabrikation aufzuarbeiten, um es den nachfolgenden Generationen aus unserem Ort zu erhalten. Es war unser Bestreben, Ergänzungen der von Emil Ell im Jahre 1978 erstellten Ortschronik auf dem Gebiet „Geschichte, Herkunft, Tabakanbau und Verarbeitung“ zu vervollständigen und bis ins Jahr 2008 zu aktualisieren. Wenn man früher in Deutschland von der Geschichte des Tabaks gesprochen hat, waren die Gedanken oft in die weite Welt, nach Übersee, den USA, nach Sumatra, Brasilien oder den Orient gerichtet gewesen. Dabei kam der Tabakanbau in Deutschland nicht sofort in Erinnerung, denn er war der deutschen Öffentlichkeit nicht allzu bekannt. Nur in den Regionen, in denen Tabak angebaut wurde, war er von hoher wirtschaftlicher Bedeutung für einen Teil der landwirtschaftlichen Betriebe. Ein ganz wesentlicher Anteil der Produktion des Tabaks war in Baden-Württemberg und der Pfalz anzutreffen. Aufgrund der klimatisch günstigen Verhältnisse im Rheintal und zum Teil auch in der hügeligen Landschaft dieses Gebietes wurde ein sehr intensiver Tabakanbau betrieben.
Erinnerungen an die Oberbadische Zigarrenindustrie am Beispiel der Firma Franz Geiger, Oberweier
(2011)
Vor etwa hundert Jahren, in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, hatte in Oberbaden eine Industrie ihren Höhepunkt erreicht, die damals gerade mal seit zwei Generationen existierte und nach weiteren zwei Generationen, Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, wieder völlig verschwunden war. Die Rede ist von der Zigarrenindustrie. Im Jahr 1912 bestanden in den damaligen Amtsbezirken Lahr, Offenburg und Emmendingen 128 Unternehmen mit insgesamt 315 Produktionsstätten, mit schätzungsweise rund 14.000 Arbeitskräften. Einige Firmen wie zum Beispiel Joh. Neusch in Herbolzheim hatten sogar Filialen im Elsass gegründet.
Als der Heidelberger Bürger und Bierbrauer Georg Caspar Betz 1797 die Wirtschaft Zum Goldenen Engel in der Hauptstraße erwarb, konnte er nicht ahnen, dass er den Grundstein für eine der erfolgreichsten und langlebigsten Heidelberger Brauereien gelegt hatte. Das Gasthaus blickte zu diesem Zeitpunkt schon auf eine längere Vorgeschichte zurück. Als Wirtschaft „Zum Engel“ wird es 1661 erwähnt, den Namen „Goldener Engel“ soll das Haus 1731 erhalten haben, weil sein Käufer eine horrende Summe dafür bezahlte, sodass ihm das Anwesen vergoldet vorkam. Heute existiert das Haus Hauptstraße 67 nicht mehr, an seiner Stelle befindet sich das Kaufhaus C&A.
Heidelbergs Zukunft liegt im Westen - so konnte man um die Mitte des 19. Jahrhunderts sagen. Aus der Enge der Altstadt entflohen Gewerbebetriebe, die im Bereich Bergheim/Weststadt Platz zur Entfaltung fanden. Im Heidelberger Westen wurde der Bahnhof gebaut, die Fuchs-Waggon-Fabrik und die Zementfabrik entstanden, Tabakfirmen errichteten große neue Produktionsstätten. Vor allem das Gebiet westlich der heutigen Römerstraße, das noch größtenteils aus Ackerland und Weingärten bestand, war für die Expansion geeignet. Allerdings war noch 1884 unklar, wie man das Areal eigentlich nennen sollte. Im Kaufvertrag der Heidelberger Aktienbrauerei war die Rede vom „neuen Bauviertel vor dem ehemaligen Mannheimer Thore“. Einige Bierbrauer, deren Betriebe den Konkurrenzkampf und Konzentrationsprozess des ausgehenden Jahrhunderts überlebt hatten, bauten hier neue Brauereien. Schroedlbräu, Zieglerbräu und das Goldene Fässchen zog es in den Westen. Doch die erste Brauerei, die den Schritt aus der Altstadt gewagt hatte, war die der Gebrüder Kleinlein, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts im „Güldenen Schaf“, heute Hauptstraße 115, existierte. Der Betrieb wurde seit 1863 von den Bierbrauern und Halbgeschwistern Friedrich Volkert und Karl Friedrich Kleinlein geführt, die als „Brauerei Gebrüder Kleinlein“ firmierten.
Tabakanbau und Tabakverarbeitung waren seit dem 19. Jahrhundert und bis in die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts gerade für die kleinbäuerliche Landwirtschaft in Baden und in der Südpfalz ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Heidelberg entwickelte sich dabei zu einem der wichtigsten Standorte der Tabakverarbeitung in Nordbaden und besaß mit den Firmen Landfried, Liebhold und Maier zu Beginn des 20. Jahrhunderts die drei größten Fabriken in Nordbaden. Sie waren alle drei originäre Heidelberger Betriebe, die um die Jahrhundertwende in Bergheim neue Produktionsstätten erbauten. In Zusammenhang mit dem Artikel von Andreas Schenk in diesem Jahrbuch über den Architekten Fritz Nathan behandelt dieser Beitrag die Geschichte der Firma Hochherr in der Kaiserstraße 78 und deren „Arisierung“ in Heidelberg.
's Milchhiesl
(2015)
„Wenn Steine sprechen könnten ....“ heißt es, und man verbindet damit die Gewissheit, dass sie es ja doch nicht können. Aber wenn alte Mauern tatsächlich von vergangenen Zeiten erzählen könnten, dann hätte das unscheinbare Häuschen in der Ottenheimer Hintere Straße 7 bestimmt gar Vieles zu berichten. Dieses kleine Haus, in dem die örtliche Milchsammelstelle untergebracht war, ist ein ganz besonderes bauliches Stück Dorfgeschichte. Denn es hat so manches gesehen und erlebt, das zu schildern vermutlich eine überaus umfangreiche Aufzeichnung ergeben würde. Das „Milchhiesl“, wie das kleine Haus bis heute in Ottenheim genannt wird, wurde 1939 gebaut und diente bis zu seiner Schließung in den 1980er Jahren der Milchanlieferung und als Milchsammelstelle der Ottenheimer Landwirte . Das Haus ist sozusagen ein Dorfmöbel, das als nostalgisches Überbleibsel einer längst vergangenen Epoche nicht nur von sich selbst, sondern auch sehr viel über Ottenheim und dessen Einwohner erzählen könnte. Zumal die Milchzentrale schon am frühen Morgen und erst recht am Abend der Ottenheimer Kommunikationsmittelpunkt und dazu auch noch täglicher Treffpunkt der ländlichen Jugend war.
Brezeln aus Heidelberg
(2015)
In Heidelberg werden schon seit Jahrhunderten Brezeln gebacken und gekauft, was nicht nur die in Stein gehauenen Brezel-Maße bei den Verkaufsnischen an der Südseite der Heiliggeistkirche belegen. 1921 kamen beinahe zeitgleich Wilhelm Käferle in der Altstadt und die Brüder Jakob und Otto Lulay in der Weststadt auf die für Heidelberg neue Idee, kleine Brezelchen „Freiburger Art“ in Tüten zu verpacken und das lange haltbare Salzgebäck in Gastwirtschaften und Lebensmittelgeschäften als Beiwerk zu Bier oder Wein anzubieten. Im Laufe der 1920er Jahre gründeten sich in Heidelberg noch mehrere kleine Brezelfabriken, die jedoch nur wenige Jahre existierten. Die zuerst gegründeten Firmen erwiesen sich auch als die langlebigsten, Käferle und Lulay existierten über 50 Jahre lang. Da Wilhelm Käferle seine Fabrik wenige Wochen früher als die Brüder Lulay gegründet hatte, konnte er sie mit Recht „Erste Heidelberger Brezelfabrik“ nennen. Zur größten und bekanntesten aller Heidelberger Salzgebäck-Fabriken entwickelte sich die Firma Lulay. Die Quellenlage zur Geschichte dieser Firma ist recht ergiebig. Im Stadtarchiv Heidelberg ist ein Konvolut mit Dokumenten von der Gründung 1921 bis zum Betriebsende 1976 erhalten. Günter Lulay, der 1930 geborene letzte Miteigentümer des Betriebs, stellte sich freundlicherweise als Zeitzeuge zur Verfügung und gab durch seine Erinnerungen und die Bereitstellung aufschlussreicher Bildquellen Einblick in die Firmen- und Familienhistorie. So lässt sich ein fundiertes und detailreiches Bild der Geschichte dieser Brezelfabrik zeichnen.
Seit ihrer Erfindung im Jahr 1870 haben Sammelbilder über ein Jahrhundert hinweg eine nicht zu überschätzende Bedeutung als Medium der Werbung gehabt. Bildinhalte, Herstellungstechniken und Vertriebswege haben sich gewandelt. Immer gleich blieb das Erfolgskonzept, die Zielgruppe durch Sammeln, Tauschen, Ordnen, Kleben an eine Marke zu binden. Auch regionale Firmen in Baden haben sich diese Marketingstrategie zu Eigen gemacht. August Batschari Cigaretten in Baden-Baden stieg 1930 ins Zigarettenbildergeschäft ein. Die Badische Landesbibliothek stellt auch solche Massenmedien als Quellen bereit und bittet um Mithilfe beim Ausbau ihrer Sammlung.
Die Mühlen verdanken ihre Entstehung dem Übergang von der Kultur der Jäger und Sammler zum Ackerbau. Solange sich der Mensch von der Jagd und vom Fischfang, von Früchten, Knollen und Pilzen ernährte, brauchte er keine Mühlen. Dieser Übergang vollzog sich zwischen 6000 und 4000 v. Chr. in Anatolien, Mesopotamien und Ägypten, und um 2000 v. Chr. auch in Europa. Zu dieser Zeit kamen auch die ersten Mühlen auf. Der römische Schriftsteller Gaius Plinius Secundus der Ältere (23/ 24 bis 79 n. Chr.) berichtet, daß es schon im Jahr 171 v. Chr. Bäckereien gegeben habe, die Mühlen benutzten.