Evangelische Kirchengemeinden
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Das evangelische Dunningen
(2007)
Die drei Dörfer an der Eschach Seedorf, Dunningen und Lackendorf waren über Jahrhunderte fast rein katholisch. Das lag natürlich daran, dass Dunningen und Seedorf zur in der Reformationszeit katholisch gebliebenen Reichsstadt Rottweil gehörten. Auch die Herren von Ifflingen als Vasallen der württembergischen Herzöge in Lackendorf blieben dem katholischen Glauben treu. Die Reichsstadt Rottweil duldete keine Lutherischen in ihrem Hoheitsgebiet. „Zuwanderer müssen katholisch sein oder zur römischen Konfession übertreten. Bei der Heirat des ledigen Mathias Mayer aus Dunningen mit der ledigen Anna Mayer aus dem altwürttembergischen Langenschiltach am 28. Juni 1654 war eine Trauung erst möglich, nachdem die durch das Luthertum „befleckte“ Frau durch den Rottweiler Kapuziner Superior von der Ketzerei, als die der Protestantismus noch immer begriffen wurde, absolviert worden war und sie sich öffentlich zur katholischen Konfession bekannt hatte“.
Im Lahrer Kirchenbuch von 1680 ist zu lesen: "Zu anno 1648. nach geendigtem 30. jährigem Krieg kam zu allhiesiger Kirchen als Stadtpfarrer Christoph Caroli von Hilpershausen aus Franken gebürtig, welcher vorher unter der schwedischen Guarnison zu Benfelden Feldprediger gewesen. Ist auch allhier in anno 1673. selig gestorben, estatis [des Alters] 65. Jahr". Christoph Caroli, lutherischer Pfarrer an der St. Jakobs-Pfarrkirche (Stiftskirche) in Lahr, hat in den Jahren seines Wirkens (von 1650-1673) für Furore gesorgt. Dieser couragierte und auch unbequeme Pfarrer hat sich wegen seiner dezidierten Stellungnahmen und seines unerschrockenen Vorgehens im Rahmen seines steten Einsatzes für Gerechtigkeit und christliche Lebensführung nicht nur Freunde bei der nassauischen Herrschaft und in Lahr gemacht. Bis zum Hass dürften sich die Empfindungen im Hinblick auf seine Person zumindest bei einigen Lahrer Beamten und bei seinem Hilfspfarrer, Diakon Georg Voit, gesteigert haben, wie wir gleich sehen werden. Die ausführliche Beschreibung des Lebensweges Pfarrer Carolis ist dem im März 2008 im Verlag Kaufmann erscheinenden Buch lieb vndt leid theilen - die Carolis in fünf Jahrhunderten" zu entnehmen.
Die Gründungsgeschichte der lutherischen Gemeinde in Heidelberg nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Bau der Providenzkirche sind untrennbar mit der Person Kurfürst Karl Ludwigs von der Pfalz verknüpft. Obwohl er selbst der reformierten Konfessionsrichtung angehörte, gestattete er die Etablierung einer lutherischen Gemeinschaft in seiner Residenzstadt und förderte sie durch die Bauerlaubnis zu einer eigenen Kirche, zu der er persönlich den Grundstein legte. Diese großzügige und tolerante Geste eines Herrschers des siebzehnten Jahrhunderts gegenüber einer konfessionellen Minderheit war dabei keineswegs die Regel und Zeitgenossen rühmten die für die Epoche ungewöhnliche Einstellung des pfälzischen Kurfürsten. Vor allem die ältere Forschung erklärte die Bauerlaubnis fast ausschließlich aus seinem aufgeschlossenen Charakter und daraus folgend aus seinem Toleranzverständnis. Gerade im Fall der Heidelberger Providenzkirche spielte aber noch eine Reihe von weiteren innenpolitischen und privaten Beweggründen eine wichtige Rolle.
Dass eine kleine Kirchengemeinde keinen eigenen Pfarrer hat und von einer Nachbargemeinde als Filialgemeinde mitversorgt wird, ist nichts Außergewöhnliches. Ungewöhnlich ist es aber, wenn die Christen dieser Gemeinde über 175 Jahre sonntäglich in das Nachbardorf zum Gottesdienst laufen müssen, weil ihnen ein Gotteshaus fehlt. Die Historie der evangelischen Kirchengemeinde ist es wert, in diesem Zusammenhang einmal genauer in Augenschein genommen zu werden.
Berichte aus den Kirchenbezirken sind für die kirchliche Zeitgeschichtsforschung auch in Baden von großer Bedeutung, geben sie doch oft ein sehr ausführliches, durchaus selbstkritisches und beinahe flächendeckendes Bild der Landeskirche in
einer bestimmten Epoche ab. Der hier vorliegende Bescheid des Oberkirchenrates vom Juli 1982 behandelt die Hauptberichte der Bezirkssynoden, die 1981 zum Thema „Amtshandlungen der Kirche als Herausforderung zu missionarischem Handeln“ getagt hatten. Es ist der erste Bescheid in der Ära von Landesbischof Klaus Engelhardt (1980–1998) und gleichzeitig für lange Zeit der letzte Bescheid des Oberkirchenrates auf die Berichte aus den Bezirkssynoden. Das nächste Mal gab es einen solchen Bescheid erst wieder 1995 zum Sonderthema der Synoden „‚… Als Mann und als Frau‘ – in Kirche und Gesellschaft“. Bis 1963 waren diese Bescheide und die Themen der Bezirkssynoden allgemein-kirchlich gehalten, später gab es dann spezifische Fragestellungen. Aufgrund der Thematik bieten die Berichte von 1981 ein interessantes Bild der volkskirchlichen Situation in Baden zu Beginn der 1980er, das zwischen scheinbarer Stabilität („Beim Sterben ist die Welt noch in Ordnung“) und deutlichen
Krisensymptomen oszillierte.
Als vor etwa einhundertfünfzig Jahren in Baden eine ganze Reihe von evangelischen Kirchengemeinden mit den jeweiligen bürgerlichen Gemeinden Verträge über die Kostenträgerschaft des Organisten- und des Messnerdienstes schloss, entstand ein Vertragstypus, dessen Hintergründe und Zielrichtung heute weitgehend in Vergessenheit geraten sind. Dies ist nicht nur aus Gründen der Rechtsklarheit misslich, zumal die Verträge grundsätzlich noch heute in Geltung stehen, sondern auch aus kirchenhistorischen Gründen: An diesen Verträgen kann die Entwicklung in der organisatorischen Trennung von Staat und Kirche quasi im Mikrokosmos nachvollzogen werden, und zwar an der Schnittstelle von Schule, kirchlicher und bürgerlicher Gemeinde. Außerdem kann an diesen Verträgen der Übergang von der Naturalwirtschaft zur
Finanzwirtschaft im 19. Jahrhundert abgelesen werden.
Am 31. Januar 2016 ging die Geschichte der Freiburger Lutherkirche als Sakralgebäude im Rahmen eines feierlichen Entwidmungsgottesdienstes unter Teilnahme der südbadischen Prälatin Dagmar Zobel zu Ende. Damit verlor die Evangelische Kirche in Freiburg ihr größtes Kirchengebäude und gleichzeitig die einzige protestantische Kirche, die sich an einem der großen, belebten Plätze der Stadt, nämlich dem Friedrich-Ebert-Platz, befand. Damit endete die fast einhundertjährige Geschichte der Freiburger Lutherkirche, deren erster, 1919 eingeweihter Bau, beim Großangriff auf Freiburg am 27. November 1944 vollständig zerstört worden war. Der unter großen Opfern in den Nachkriegsjahren wiederrichtete Kirchenbau war am 14. Juni 1953 im Beisein des damaligen badischen Landesbischofs Julius Bender eingeweiht worden. Der Entwidmung vorausgegangen war eine fast fünfzehnjährige Diskussion, ob und wie das Areal der Lutherkirche zu verwenden sei. Schon lange war klar, dass die Lutherkirche mit mehr als 800 Plätzen für die stets rückläufige Zahl an Gottesdienstbesuchern und Gemeindegliedern viel zu groß war. Nach langen Verhandlungen ging die Lutherkirche dann 2016 auf Basis von Erbpachtzins an das Freiburger Universitätsklinikum, das im Innern des großen Kirchenraumes einen zentralen Hörsaal für Medizinstudierende einbaute. Der Korpus der Lutherkirche sowie der Glockenturm
mit dem Geläut blieben erhalten, so dass das äußere Erscheinungsbild der Lutherkirche bleiben wird, wenngleich nicht mehr in Funktion als Kirche.
Aus dem Bericht des Diözesanausschusses Baden-Baden im Jahre 1914: Das Bezirksfest der Äußeren und Inneren Mission, das am Sonntag, dem 21. Juni 1914, nachmittags in der freundlichen kleinen Kirche zu Gaggenau unter zahlreicher Gemeindebeteiligung und schönem Mitwirken des dortigen Kirchenchors gefeiert werden konnte, war noch vom Hauch des Friedens umweht. [...] Eine stimmungsvolle Nachfeier hielt die von auswärts zum Fest Gekommenen noch eine frohe kleine Weile mit den heimischen Festgenossen zusammen. Ob freilich die Eindrücke diesmal irgendwie haftend waren, wer will dies sagen? denn kurze Zeit darauf brach der ungeheure Kriegsorkan über uns herein, riss alles Empfinden, alle Gedanken, alle Kräfte an sich und beherrscht seither mit seinen gewaltigen Sturzwellen unser ganzes Leben.
Die Geschichte der evangelischen Gottesdienste und der evangelischen Gemeinde in Neuenheim reicht deutlich weiter zurück als die der 1902 errichteten Johanneskirche. 1556 wurde wie in der übrigen Kurpfalz auch in Neuheim eine neue reformatorische Kirchenordnung verbindlich eingeführt. Die Gemeinde wurde von Heidelberg aus gottesdienstlich und seelsorgerlich bedient. 1573 ist erstmals ein eigener Pfarrer für Neuenheim erwähnt. Nach dem 30jährigen Krieg wurde die Gemeinde von Handschuhsheim aus versorgt, zwischen 1737 und 1808 von den Senioren des Sapienz-Kollegs,
gewissermaßen eines theologischen Studienhauses, betreut, von 1808 bis 1834 von Ziegelhausen. 1821 schloss sich auch in Neuenheim die reformierte Gemeinde mit der kleinen lutherischen zur unierten Kirchengemeinde Neuenheim zusammen, die Filiale von Ziegelhausen blieb. Von 1834 bis 1867 war Neuenheim wieder Filialgemeinde von Handschuhsheim. 1867 wurde in Neuenheim eine selbstständige Pfarrei begründet, behielt jedoch bis 1918 mit Handschuhsheim eine gemeinsame Vikarsstelle. Als Vikar war 1865 der Bauernsohn (Karl) Robert Schneider (*1839 in Oberweiler) nach Neuenheim gekommen, er wurde dann auch der erste Pfarrer der Gemeinde, in der er dann bis zu seinem Tod 1913 bleiben sollte. Das Pfarrhaus befand sich in der Bergstraße 7. 1929/30 konnte das Gemeindehaus in der Lutherstraße errichtet werden, in dem sich außer den Gemeindesälen und einem Zimmer für eine Krankenschwester auch eine Pfarrwohnung befand.
Das erste Tagebuch von 1957 benötigte gerade einmal einen Zentimeter im Bücherregal. Dann aber ging es in die Breite, mit der Nummer 57 auf 0,8 Meter. Was verbirgt sich hinter diesen Zahlen? Eine geschichtsträchtige Zeit, die unser Leben im geteilten Deutschland und das Sich-Wiederfinden ohne Mauer und Stacheldraht. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges schlossen sich die evangelischen Landeskirchen der vier Besatzungszonen zur ‚Evang. Kirche in Deutschland‘ (EKD) zusammen. ‚Zonengrenzen sind keine Kirchengrenzen‘ hieß ihr Motto. Damit war die EKD die einzige deutsche Großorganisation, deren Stimme auch im Ausland gehört wurde.“