Volkstheater
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Die Stadt steht zur Zeit im Mittelpunkt des Interesses. In Berlin befasst sich die Weltkonferenz der Städte - Urban 21 - mit den Problemen der Stadtentwicklung an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Die Lokale Agenda 21 verlangt von uns Bürgern Engagement für eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung. Ich zitiere aus dem Vorwort der Oberbürgermeisterin Beate Weber im Veranstaltungskalender Das Bild der Stadt (Heidelberg 2000): „Diese Rückbesinnung auf die Civitas unterstützt die Stadt Heidelberg, indem Sie eine Stadtentwicklung anstrebt, die Kommunikations- und Begegnungsmöglichkeiten schafft. Sie bilden den optimalen Hintergrund für kulturelle Aktivitäten, die aus einer engen Beziehung zwischen Bürgern und ihrer Stadt entstehen.“ Es lohnt sich, in diesem Rahmen einmal zurückzuschauen, wie sich wenige Monate nach Kriegsende das kulturelle Leben in der nahezu unzerstörten Stadt Heidelberg und ganz besonders hier in Handschuhsheim mit dem Bachlenztheater, später Volkstheater, entwickelt hat.
Als „Anekdote", die als „Beitrag zur Geschichte der deutschen Bühne angemerkt zu werden verdient", bezeichnete 1781 ein
anonymer Autor ein Ereignis aus Schiltach, ,,einem kleinen wirtembergischen Städtchen auf dem Schwarzwald": Bald nach
dem Dreißigjährigen Krieg hätten die dortigen Bürger „ein Schauspiel aufgeführt, und solches gleichsam unter ihre Privilegien, oder wenigstens unter ihre alte ehrbare Gewohnheiten [ ... ] gezält." Zum Beweis fügte der Autor fünf Aktenstücke aus
dem Jahr 1654 bei, deren Herkunft er zwar verschweigt, die er jedoch im herzoglichen Archiv in Stuttgart (heute: Hauptstaatsarchiv) gefunden haben muss, wo sie bis heute verwahrt werden.
Ein Ereignis begeisterte die Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins im Herbst 2004 besonders: Das Historienspiel „Des Wächters Runde“, das am 21. Oktober auf dem Programm stand und Auftakt war für eine Reihe neuartiger Stadtführungen, die bei der Villinger Bevölkerung große Resonanz fanden. Wir haben einen Bericht, der im Südkurier erschienen ist, kurz vor Durcklegung noch ins Jahresheft aufgenommen.
In einem Bürgerhaus in der Villinger Altstadt wurde vor einigen Jahren bei Renovierungsarbeiten ein außergewöhnlicher Fund gemacht: 167 beidseitig bemalte Holzpaneelen entpuppten sich als Theaterkulissenfragmente aus dem 18. Jahrhundert. Es ist ein Glücksfall, dass die bemalten Weichholzbretter überhaupt als Kulturgut erkannt wurden. Nach ihrer gut 200jährigen Umnutzung zu Deckenbohlen befinden sie sich zwar in einem konservatorisch heiklen Zustand, aber selbst bei den unrestaurierten Versatzstücken ließen sich Motivgruppen für Typendekorationen, wie sie seit der Renaissance bühnenüblich waren, unterscheiden. Sowohl die Dicke der Holzbretter als auch die darauf befindlichen, verschiedenen Malschichten sprechen für einen intensiven Gebrauch.