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Inspiration für künstlerische Projekte finden Kunstschaffende in den unterschiedlichsten Situationen. Neben der freien Auseinandersetzung mit der Umwelt und die sich schon hierdurch ergebende Motivation bieten unter anderem Kunst-am-Bau-Wettbewerbe mit klar definierten Regelwerken, Bewerbungen für themenbezogene Stipendien oder konkrete Auftragsarbeiten einen zielgerichteteren Rahmen. Als impulsgebend fungieren weiterhin Institutionen, die Künstlerinnen und Künstler einladen, neue Werke zu erschaffen. In dieses Spektrum fügt sich das Ausstellungsprojekt der Badischen Landesbibliothek mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe ein: Auf Initiative der Bibliothek entstand eine Zusammenarbeit, die neue Perspektiven auf die Bestände der umfangreichen Sammlungen bietet und zugleich den künstlerischen Nachwuchs fördert.
Kunst trifft Schrift
(2024)
Verbindungen zwischen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und der Badischen Landesbibliothek sind immer auf erstaunliche Weise fruchtbar. Hiervon zeugte zuletzt 2015 die Ausstellung „Zwischen den Seiten“ bei uns im Foyer. Unter der Leitung von Ernst Caramelle, damals Rektor der Akademie, wurden studentische Arbeiten präsentiert, die sich dem Thema Buch als Medium in der Kunst widmeten. Fast zehn Jahre später zeigen wir nun erneut studentische Arbeiten in der Bibliothek, diesmal in einem gänzlich anderen Kontext, in größerem Umfang und im ganzen Haus.
Verbindungen zwischen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und der Badischen Landesbibliothek sind immer auf erstaunliche Weise fruchtbar. Hiervon zeugte zuletzt 2015 die Ausstellung „Zwischen den Seiten“ bei uns im Foyer. Unter der Leitung von Ernst Caramelle, damals Rektor der Akademie, wurden studentische Arbeiten präsentiert, die sich dem Thema Buch als Medium in der Kunst widmeten. Fast zehn Jahre später zeigen wir nun erneut studentische Arbeiten in der Bibliothek, diesmal in einem gänzlich anderen Kontext, in größerem Umfang und im ganzen Haus.
Anlass ist das 1.300-jährige Bestehen des Klosters auf der Insel Reichenau. Um 724 gründete der Wandermönch Pirmin in noch ganz heidnischem Umfeld das Benediktinerkloster auf der Bodensee-Insel, das sich rasch zu einem religiösen und kulturellen Zentrum des Fränkischen Reiches und zu einer Hochburg der Gelehrsamkeit entwickelte. In ottonischer Zeit erlebte das Kloster eine zweite Blütezeit; im Auftrag geistlicher und weltlicher Fürsten verfertigte das Reichenauer Skriptorium kostbare Handschriften auf Spitzenniveau der Buchmalerei, die die Meisterschaft der Malschule und den Ruhm des Reichenauer Klosters in ganz Europa verbreiteten. Sie gehören heute zum UNESCO-Weltdokumentenerbe – ebenso wie die Klosterinsel selbst mit ihrem Ensemble aus drei romanischen Kirchen seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Welterbe zählt. Das Jubiläum wird im Rahmen der Großen Landesausstellung „Welterbe des Mittelalters. 1.300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ vom 20. April bis zum 20. Oktober 2024 im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz und auf der Reichenau gefeiert. Die Badische Landesbibliothek ist Projektpartnerin, denn sie besitzt die Handschriften der Reichenauer Klosterbibliothek, die bei der Säkularisation 1805 vollzählig nach Karlsruhe kamen. Insgesamt 267 Pergamenthandschriften, 162 Papierhandschriften und 212 Fragmente bilden diesen kulturgeschichtlich hochbedeutsamen Bestand, der mit seiner Fülle an Zeugnissen aus der Blütezeit des Klosters im Früh- und Hochmittelalter einen unschätzbaren Wert besitzt und aus dem zentrale Stücke jetzt in Konstanz zu bestaunen sind. Die vorwiegend für wissenschaftliche Zwecke beanspruchten Reichenauer Handschriften der Badischen Landesbibliothek stellen wir schon seit fünfzehn Jahren als Digitalisate zur Verfügung. Auch die 242 Inkunabeln der Reichenauer
Klosterbibliothek präsentieren wir zeit- und ortsunabhängig in unseren Digitalen Sammlungen – in einem ehrgeizigen Pilotprojekt aktueller KI-Technologie haben wir diese Drucke aus dem 15. Jahrhundert jetzt zudem maschinenlesbar bereitgestellt. Das Projekt, in dem wir neue Maßstäbe für die computergestützte Volltexterschließung von Frühdrucken gesetzt haben, ist eines unserer Geschenke an 1.300 Jahre Klosterinsel Reichenau.
Das andere, das wir zusammen mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe darreichen, ist die Korrespondenzausstellung, die wir in
Karlsruhe parallel zur Großen Landesausstellung am Bodensee zeigen. Unsere Reichenauer Buchbestände waren Ausgangspunkt für eine ganz neue
Auseinandersetzung mit diesen alten Schriftzeugnissen: Auf Einladung der Badischen Landesbibliothek haben sich dreizehn junge Künstlerinnen und
Künstler im Rahmen eines Seminars ein Jahr lang mit dem Reichenauer Bestand beschäftigt. Entstanden sind künstlerische Antworten, die sich den
mittelalterlichen Originalen ganz unterschiedlich annähern und aktueller nicht sein könnten. Die Ergebnisse sind in der hier vorliegenden Begleitpublikation dokumentiert. Unsere Kooperation rückt die Handschriften und Inkunabeln aus dem Reichenauer Bestand auf ungewohnte
Weise ins öffentliche Bewusstsein, vermittelt und gesteigert durch den schöpferischen Blick und den experimentellen Zugriff junger Künstlerinnen und Künstler.
Eigentlich erinnert sich kaum mehr jemand an den Maler Gustav Wolf (1887–1947). Eine Ausnahme ist Barbara Gilsdorf, Kunsthistorikerin und aktuell Kulturreferentin der Stadt Schwetzingen. Sie hat rund 6000 (!) Bilder aus dem Nachlass des Künstlers gesichtet und katalogisiert. In der Rückbesinnung auf die 1920er Jahre gewinnt das Werk von Gustav Wolf an Bedeutung. In Heidelberg gehörte er mit dem Lyriker Alfred Mombert (1872–1942) zu den Mitbegründern der „Gemeinschaft der Pforte“ und bis 1925 zu ihren künstlerischen Hauptexponenten. Sein Werdegang soll hier kurz skizziert werden.
Nachdem bereits 1927 unter Vorsitz des Nazivordenkers Alfred Rosenberg der „Kampfbund für Deutsche Kultur“ gegründet worden war, begann mit dem Aufstieg der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) Anfang der 1930er-Jahre, die Intoleranz gegenüber avantgardistischen Künstlern einen zunehmend repressiven Charakter anzunehmen. Gleich nach der sogenannten „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde der gesamte Kulturbereich zentralisiert und im Interesse der neuen Machthaber durchstrukturiert. Dem im März 1933 eingerichteten Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Leitung von Joseph Goebbels kam dabei eine zentrale Rolle zu. Durch das wenige Wochen später erlassene Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurden zahlreiche jüdische und nicht systemkonforme Lehrende an den Akademien sowie Mitarbeiter von Museen in ganz Deutschland entlassen. Schließlich wurden im Juli auf Erlass des Reichsministeriums alle Künstlervereinigungen und Kunstvereine gleichgeschaltet und in das Reichskartell der bildenden Künste überführt. Wenige Wochen später erfolgte die Gründung der Reichskulturkammer. Sieben Einzelkammern erfassten sämtliche kulturellen Bereiche: Musik, Theater, Schrifttum, Presse, Rundfunk, Film und auch die bildenden Künste. Wer der Reichskulturkammer bis zum 15. Dezember 1933 nicht beitreten wollte oder konnte, hatte fortan keine Möglichkeit mehr, seinen Beruf auszuüben. Voraussetzung für die Aufnahme war die deutsche Staatsangehörigkeit und der Nachweis einer „arischen“ Abstammung, doch auch aus politischen oder anderen Gründen „unerwünschte“ Künstler konnten mit dieser perfiden Maßnahme auf Einfachste ausgegrenzt werden.
Die sogenannte ,Beuroner Kunstschule‘ lebt, wie es scheint, nur noch in ihren Werken weiter; doch noch immer läßt sich nicht endgültig sagen, was an ihnen ist, was von ihnen bleibt. Schon Joris Karl Huysmans, gewiß ein großer Kenner, dem sie im fernen Paris vor Augen kamen, fand, daß sie „bei all den banalen und schwachen Stellen, den zu vielen geschmacklosen und aufdringlichen Einzelheiten (...) merkwürdige und starke Momente“ hätten, daß sie ausnahmslos eine „fast beredte Sprache“ sprächen, ja daß aus ihnen ein „Strahl echter Glaubensinbrunst“ dringe.
Bad. Heimat: Ihr Verein, der zweitälteste dieser Art in Deutschland, nennt sich BADISCHER KUNSTVEREIN. Was unterscheidet ihn damit von anderen Kunstvereinen? Alle Kunstvereine haben einen Standort und eine Geschichte mit denen sich ihr Anspruch verbindet. Es gibt Kunstvereine, die künstlerische Anliegen in kleinen Orten mit wenig Mitgliedern vertreten und solche, die sich durch Mitgliederzahl und Ausstattung in Niveau und Wirkungsbreite im Kunstbetrieb unterscheiden. Insofern wirkt der Badische Kunstverein was Mitgliedschaft wie Ausstrahlung angeht in ganz Baden und darüber hinaus.
Am 27. Juni 2001 veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Stadtbild im Ständehaus einen Diskussionsabend, der dem Thema „Kunst im Karlsruher Stadtraum“ gewidmet war. Mit der Diskussion sollte überhaupt erst einmal ein öffentliches und politisches Bewußtsein für die Integration von zeitgenössischer Kunst in den Stadtraum geschaffen werden. Nicht einzelne Kunstwerke, die in der Stadt mit mehr oder weniger Qualität an mehr oder weniger bedeutsamen Orten aufgestellt sind, sollten das Thema sein, sondern der von der Arbeitsgemeinschaft als zwingend erachtete Zusammenhang von Stadtplanung und „Kunstplanung“, der zumindest für eine zukünftige urbanistische Planung von Bedeutung sein wird. „Was uns fehlt, ist eine öffentliche Diskussion“, bestätigte Bürgermeister Ullrich Eidenmüller in einem Sonntagsblatt den Ansatz der Veranstaltung.
Jugend - Kunst - Stadt
(2001)
Die Dozenten, Künstler und Phantasieanreger der Bruchsaler Musik- und Kunstschule spazierten im Anschluss an eine Kollegiumssitzung zur Vorbereitung für das nächste Schuljahr durch ihr Städtchen. Gemeinsam waren gerade viele künstlerische Projektideen geboren worden. Die Stimmung war gut, und so wollte man noch einen Kaffee trinken gehen. Es
war ein grauer Herbsttag, ziemlich ungemütlich und lausig kalt. So stach die Tatsache, dass Bruchsal nicht gerade mit Kunstobjekten im öffentlichen Raum gesegnet ist, wohl besonders ins Auge, und der Impuls, hier mit Kreationen von Kindern und Jugendlichen Abhilfe schaffen zu wollen, lag irgendwie nahe.
Der Heidelberger Kunstverein
(2001)
Bad. Heim.: Herr Gercke, Vereine haben oftmals ihre eigenen Traditionen, die sich von ihrer Entstehung und Geschichte herleiten. Wie ist dies beim Heidelberger Kunstverein? Gercke: Nachzuvollziehen ist dies in der anläßlich des 125jährigen Bestehens des Heidelberger Kunstvereins im Jahre 1994 erschienenen und von Christmut Präger zusammengetragenen Chronik des Vereins, in der er auch bis dahin nicht gesichtete Dokumente veröffentlicht hat. Leider waren nicht alle Dokumente lückenlos vorhanden, da der Verein sein Domizil im Laufe seiner Geschichte an die zehn Mal wechselte. Vielleicht wurde auch manches aus den vierziger Jahren absichtlich beiseite geschafft. Im Vergleich zum Badischen Kunstverein, dem Freiburger, Mannheimer oder Konstanzer ist der Heidelberger der jüngste. Erst 1869 hat der heute fast unbekannte, aber damals sehr engagierte Maler Ludwig Horst dem ,, ... hochwohllöblichen Gemeinderat der wunderschönen Stadt Heidelberg ... " klar gemacht, daß Heidelberg eine Institution braucht, die sich kompetent mit der Vermittlung zeitgenössischer Kunst befaßt. Begründet hat er dies mit dem Ruf der Universitätsstadt, die mit dem Erbe der Romantik einen gewichtigen Hintergrund hat. Daran interessant für mich war, daß ich, ohne damals diese Details zu kennen, im Zusammenhang mit der Notwendigkeit des Neubaus gegenüber dem Gemeinderat und dem Oberbürgermeister die gleichen Argumente wie Horst benutzte. Es muß gegen die starke, sicher auch Maßstäbe setzenden Dominanz der Tradition ebenso die zeitgenössische Kunst ihren Platz in einem kulturell so stark bestimmten Raum erhalten. Dies leuchtete offenbar damals wie heute den politisch Verantwortlichen ein. So konnte der Heidelberger Kunstverein nach über 100jähriger Odyssee
1990 mit der sehr spektakulären und vom damaligen Ministerpräsident Lothar Späth eröffneten Ausstellung zur Farbe Blau dies sehr interessante Domizil unter dem gleichen Dach mit dem Kurpfälzischen Museum beziehen.