Architektur
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Fast versteckt blinzelt das einstige Dammmeister- oder auch Rheinwärterhaus mit seinen malerischen Giebeln und Dachgauben hinter dem Rheindamm bei Ottenheim hervor. Es scheint, als ob hier die Zeit inmitten der Natur einfach stehen geblieben ist. Obwohl es direkt am Rheindamm steht, gehört es zu den Häusern in Ottenheim, die die beiden letzten Kriege unbeschadet überstanden haben und bis heute sowohl innen als auch außen weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten sind. Das 1878 in regionaltypischer Fachwerkbauweise errichtete Gebäude ist jedoch nicht nur ein zauberhaftes bauliches Kleinod, das aus bauhistorischer Sicht sicherlich auch ein richtiges Filetstück darstellt, sondern es ist auch ein Stück Alt-Ottenheim. Denn dort draußen am Rhein atmet noch ein kleines bisschen die sogenannte "gute alte Zeit". Selbst die nüchtern rechnenden und kalkulierenden, sich ganz an gesetzliche Vorgaben und trockene Verwaltungsvorschriften orientierenden Fachbeamten der Offenburger Projektgruppe für das integrierte Rheinprogramm erkennen in dem Gebäudeensemble ein Schmuckstück und ein wirkliches Idyll. Aber das stattliche Haus, das sich mit seiner schmucken Form so trefflich in die Landschaft einfügt, hat auch einen historischen Wert.
25 km nördlich der Landeshauptstadt Stuttgart liegt das landschaftlich überaus reizvolle Bottwartal im Nordosten des Landkreises Ludwigsburg. Die
dem Tal von Westen zufließende Kleine Bottwar hat eine weite Bucht geschaffen und lässt die drei landschaftsprägenden Zeugenberge Wunnenstein, Köchersberg und Forstberg besonders markant hervortreten (Abb. 1). Am Nordrand dieser Bucht, am Fuße des 394 m hohen Wunnensteins, hart an der Kreisgrenze zum Landkreis Heilbronn, liegt sanft eingebettet zwischen Reben und Obstwiesen das Dorf Winzerhausen (Abb. 2). Schon der Ortsname verrät, dass es sich bei Winzerhausen um eine Ausbausiedlung handelt, die von einem älteren Mutterort gegründet wurde. Die Endung »-hausen« lässt sich unschwer von Häuser herleiten und bedeutet so viel wie eine feste Wohnstätte. Winzerhausen wurde wohl von Großbottwar aus gegründet, dem seit dem Frühmittelalter bestehenden Hauptort des mittleren Bottwartals. Obwohl man bei dem durch den Weinbau geprägten Ort meinen könnte, dass das Wort »Winzer« sich auf den Berufsstand bezieht, ist dem nicht so. Bei uns in Württemberg heißen die Weingärtner »Wengerter«, Winzer hingegen gibt es im Badischen oder in der Pfalz. Das Dorf wurde 1247 erstmals als »Winzilhusen« erwähnt. Auch Andreas Kieser nennt 1685 den Ort auf seiner Forstkarte »Wintzelhausen«. Ich selbst erinnere mich noch gut daran, wie mein Großvater das Dorf stets »Wentzlhausen« nannte. Nach dem heutigen Forschungsstand kann man davon ausgehen, dass Winzerhausen ursprünglich die Siedlung des Winzo oder des Winzilo war. Deshalb ist die oft gelesene Namensdeutung »Win« von Frühjahrsweide und »Selde« von Hirtenhaus abzulehnen. Neuffer nimmt an, dass diese Siedlungsstelle schon im 6. oder 7. Jahrhundert gegründet wurde, Ziegler hingegen geht vom 8. oder 9. Jahrhundert aus. Sicherlich haben die hier hervortretenden Quellen am Furtbach zur Siedlungsgründung an dieser vor Nord- und Westwinden geschützten Stelle mit beigetragen.
Wie Klosteranlagen sich im Spannungsfeld zwischen Denkmalpflege und Nutzung verändert und entwickelt haben und wie sie zu ihrem heutigen Erscheinungsbild gekommen sind, wird in dieser Studie an vier herausragenden Beispielen, nämlich an Maulbronn, Lichtenthal, Allerheiligen und Ochsenhausen dargestellt. Historischer Ausgangspunkt ist der Einschnitt der Säkularisation, der einen gewandelten Umgang mit Klosteranlagen in Gang setzte.
Rangerhöhung und Ausstattung
(2015)
Macht und Einfluss eines Herrschers waren bis zum Ende der Monarchien eng verknüpft mit seiner jeweiligen Rangstufe im hierarchischen Gefüge der europäischen Dynastien. Zur höfischen Repräsentation zählten ein umfangreicher Hofstaat und prächtige Schloss- und Gartenanlagen, aber stets auch die Innenausstattung der Residenzen. Im Herrschaftsappartement fanden nicht nur offizielle Empfänge von Staatsgästen statt, sondern dort wurden auch Regierungsgeschäfte erledigt und familiäre Zusammenkünfte abgehalten. Vorteilhaft war, dass im Vergleich zur kostspieligen und langfristigen Errichtung neuer Gebäude die Zimmer, Kabinette und Salons der bestehenden Schlösser vergleichsweise rasch und kostengünstig dem aktuellen Rang angeglichen sowie zeitgemäß ausgestaltet werden konnten. Im Ludwigsburger Schloss ist das Staats- und Privatappartement Friedrichs von Württemberg mit dem Großteil der Möbel, Gemälde und Kunstgegenstände erhalten geblieben, darüber hinaus aber auch zahlreiche Quellen zur Nutzung dieser Räume, so dass hier beispielhaft dem Zusammenhang von Rangerhöhung und repräsentativer Ausstattung nachgegangen werden kann.
Die Gründungsgeschichte der lutherischen Gemeinde in Heidelberg nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Bau der Providenzkirche sind untrennbar mit der Person Kurfürst Karl Ludwigs von der Pfalz verknüpft. Obwohl er selbst der reformierten Konfessionsrichtung angehörte, gestattete er die Etablierung einer lutherischen Gemeinschaft in seiner Residenzstadt und förderte sie durch die Bauerlaubnis zu einer eigenen Kirche, zu der er persönlich den Grundstein legte. Diese großzügige und tolerante Geste eines Herrschers des siebzehnten Jahrhunderts gegenüber einer konfessionellen Minderheit war dabei keineswegs die Regel und Zeitgenossen rühmten die für die Epoche ungewöhnliche Einstellung des pfälzischen Kurfürsten. Vor allem die ältere Forschung erklärte die Bauerlaubnis fast ausschließlich aus seinem aufgeschlossenen Charakter und daraus folgend aus seinem Toleranzverständnis. Gerade im Fall der Heidelberger Providenzkirche spielte aber noch eine Reihe von weiteren innenpolitischen und privaten Beweggründen eine wichtige Rolle.
Kirchennamen sind weit mehr als Orts- und Flurnamen von programmatischer Bedeutung. In ihnen spiegeln sich neben theologischen und frömmigkeitsgeschichtlichen Aspekten stets auch die Kraftlinien territorialer Herrschaft, kultureller Einflüsse und sozialer Schichtung. Da die Kirchenpatrozinien mit der Siedlungsgeschichte eng verzahnt sind und daher weit in Zeiten zurückreichen, für die es nur wenige Quellen
gibt, kann ihre Erforschung wichtige Ergänzungen zur schriftlichen und zur archäologischen Überlieferung beitragen.
In diesem Beitrag soll kurz auf die Vorgeschichte des Kirchengebäudes eingegangen werden. Dann werden der erste Entwurf von 1905 und das heute noch bestehende, 1910 eingeweihte Kirchengebäude beschrieben. Schließlich folgt ein kurzer Blick auf Leben und Werk des Architekten Hermann Behaghel (1839-1921). Die Geschichte der Schlierbacher evangelischen Gemeinde und die nach der Errichtung des Gebäudes erfolgten baulichen Veränderungen wurden bereits durch Karl Günther und Bernhard Drüssel ausführlich dargestellt, so dass hier auf eine erneute Darstellung verzichtet wird.
An die fünftausendmal bin ich an der Sakristei der Heiliggeistkirche am Fischmarkt vorbeigekommen, bis mir zum ersten Mal eine kleine, vorspringende Ausgusstülle auffiel. Es handelt sich um ein bauliches Detail, das in den Zusammenhang des mittelalterlichen Messritus gehört und sich an vielen alten Kirchen erhalten hat, oft aber auch nicht mehr vorhanden ist. In der einschlägigen Geschichte der Heiliggeistkirche findet sich kein Hinweis auf dieses Detail, kaum auch zur Sakristei insgesamt.
Baugestalt und Baugeschichte der Heidelberger Heiliggeistkirche geben bis heute Rätsel auf. Weder kennt man das genau Datum des Baubeginns noch das der endgültigen Fertigstellung. Sicher scheint nur zu sein, dass der Chor der Vorgängerkirche vor 1399 abgebrochen wurde und man mit dem Bau des neuen, größeren, des heutigen Chores begann. Es handelt sich um einen sogenannten Hallenumgangschor oder Hallenchor. Nur wenige nicht kathedrale spätmittelalterliche Kirchen weisen eine derartige Baugestalt auf, so z.B. St. Sebald und St. Lorenz in Nürnberg oder das Heilig-Kreuz-Münster in Schwäbisch Gmünd, dessen Bauidee Vorbild für weitere Anlagen dieser Art wurde. In einer Kathedrale machte sich ein solcher Chor durch den Ritus der Amtseinsetzung des Bischofs notwendig. Ein frühes Beispiel einer nicht kathedralen Kirche mit einem angenäherten Hallenchor findet sich in der Marienkirche in Lübeck. Hier allerdings hatten die kathedralen Bauelemente eine eindeutig politische Motivation in der Auseinandersetzung mit dem Bischof von Lübeck, der Ansprüche auf die Herrschaft über die Stadt erhob.
Der Name „Pfaffengasse“, schrieb Gerhard Ritter 1936, erinnere daran „daß dieses alte Gewinkel, heute ein besonders verwahrlostes und unscheinbares Stadtrevier, ehemals stolzere Zeiten gesehen hat“. Heute ist die Pfaffengasse nicht mehr verwahrlost, aber weiterhin unscheinbar. Trotz Sanierung und Neubauten ist ihr noch anzusehen, dass auf der Ostseite die Rückseite der Markthalle und später des Barockpalais Haspelgasse 12 und auf der Westseite die Rückseite des Seppichschen Fuhrunternehmens eine Geschlossenheit der Bauzeilen
nicht hat aufkommen lassen.