Plastik und Skulptur
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Wer den fast tausend Jahre alten mächtigen Dunninger Kirchturm näher betrachtet, dem wird ein an der südlichen Außenseite eingemauertes Steinrelief auffallen. Dieses Bildnis zählt sicher zu den ältesten Kunstwerken des Kreises Rottweil. Es befindet sich aber erst seit der Renovation des Kirchturms in den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts an dieser Stelle, in der alten Kirche war es am Westportal angebracht. Es zeigt eine auf einem Thron sitzende Gestalt, die rechts und links von je einem Tier flankiert wird. Die Gestalt auf dem Thron streckt den beiden Tieren die Hände entgegen.
Die Deportation von 5.617 jüdischen Kindern, Frauen und Männern in Baden am 22. und 23.10.1940 war von langer Hand vorbereitet gewesen. Die jüdische Bevölkerung in Baden wurde von der Gestapo und SS-Einheiten mit Fahrzeugen der Wehrmacht zu Sammelplätzen gebracht und von dort aus über Belfort in das unbesetzte Frankreich abgeschoben. Der Chef der Sicherheitspolizei, Heydrich, Berlin, meldet am 29.10.1940 dem Auswärtigen Amt in Berlin: „Der Führer ordnete die Abschiebung der Juden aus Baden über das Elsass und der Juden aus der Pfalz über Lothringen an. Nach Durchführung der Aktion kann ich Ihnen mitteilen, dass aus Baden am 22. und 23.10.1940 mit 7 Transportzügen und aus der Pfalz am 22.10.1940 mit 2 Transportzügen 6.540 Juden im Einvernehmen mit den örtlichen Dienststellen der Wehrmacht, ohne vorherige Kenntnisgabe an die französischen Behörden, in den unbesetzten Teil Frankreichs über Chalon-sur-Saone gefahren wurden. Die Abschiebung der Juden ist in allen Orten Badens und der Pfalz reibungslos und ohne Zwischenfälle abgewickelt worden. Der Vorgang wurde von der Bevölkerung kaum wahrgenommen.“
Die Trinkhalle in Baden-Baden gehört zu den meistbeachteten Sehenswürdigkeiten der Region. Als Architekt hat Heinrich Hübsch mit ihr 1839-42 ein Stück Stilgeschichte geschaffen, das sich bis heute erhalten hat; als Kurgebäude und „Ausstattungsträger“ steht sie für ein außergewöhnliches Beispiel gesellschaftlich-kulturellen Lebens des 19. Jahrhunderts. Über die Entstehung der Trinkhalle ist bislang nur wenig detailliert geforscht worden, und bis heute sind es zumeist die Sagen bzw. großformatigen Bilder an der Rückwand der Säulenhalle, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Daher widmet sich diese Abhandlung etwas ausführlicher der Entstehungsgeschichte der Trinkhalle und ihrer Ausgestaltung. Grundlage dafür sind die im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrten Akten, insbesondere die der Karlsruher Baudirektion. Die verschiedenen, hier enthaltenen Dokumente – vor allem aber die Berichte des Architekten und obersten Baubeamten im badischen Großherzogtum, Oberbaurat Heinrich Hübsch – geben wertvolle Auskünfte: Sie waren Bestandteil der bei Auftragsvergabe eingeforderten Geschäftsbehandlung, wonach das damalige Ministerium des Innern alle zur Realisierung der Trinkhalle beabsichtigten Schritte von Hübsch zur Genehmigung vorgelegt zu bekommen wünschte. Dementsprechend dokumentieren diese Schreiben ausführlich den Baufortschritt der Trinkhalle, aber auch – und das ist das eigentlich Spannende – die vielen damit verbundenen, uns heute unbekannten Probleme und ihre oft langwierige und nervenaufreibende Lösung. Zugleich sind die Berichte des Oberbaurats beredte Zeugnisse seiner Ansichten als Architekt und Künstler und geben Einblick in den Alltag des Bauwesens um 1840. Ergänzend wurden – für den entsprechenden Zeitraum – Meldungen aus der allgemeinen Tagespresse ausgewertet; oftmals vervollständigen oder bestätigen sie das aus Hübschs Berichten erlangte Bild. In Bezug auf die später erfolgte künstlerische Ausgestaltung der Trinkhalle mit Bildern sind die Meldungen vornehmlich aus der Karlsruher Zeitung von besonderem Interesse, da sie kontinuierlich vom Fortgang der Arbeiten in Baden-Baden berichten und so die zeitliche Entstehung der Bilder rekonstruierbar machen. Um möglichst oft die Quellen für sich sprechen zu lassen, sind in den Textverlauf viele Zitate eingeflossen. Jene Dokumente, die als verloren galten oder von weitergehendem Interesse sein könnten, sind transkribiert im Anhang zusammengefasst.
Das Modell der Heidelberga
(2004)
Die Heidelberger Stadthalle ist im vorigen Jahr 100 Jahre alt geworden. Ohne Beachtung dieses Jubiläums hat sich Hergen Götz aus Oldenburg mit einer Bitte um Aufklärung an das Heidelberger Kulturamt gewandt: Er erinnere sich, als Kind an die Stadthalle geführt worden zu sein, weil über deren Haupteingang ein Portrait seiner Großmutter zu sehen war, anonym allerdings und nur als Modell für die Phantasiefigur „Heidelberga“: „Sie können sich vorstellen, dass zum Besichtigungsprogramm von Heidelberg mit Gästen unserer Familie auch immer die Besichtigung der ,schönen‘ Großmutter an der Stadthalle gehörte - davon habe ich ein schriftliches Zeugnis von 1930. - Wer jedoch das Urteil von der ,schönsten Frau Heidelbergs‘ gefällt hat und wann diese Aussage entstanden ist, habe ich bisher nicht ergründen können. Vielleicht war und ist es den Familienmitgliedern immer etwas ,unangenehm und peinlich‘ gewesen - weil Schönheit in unserer Gesellschaft nicht als Wert gesehen wird, auf die Familien stolz sein könnten - wohl eher das Gegenteil. Was ich aus Erzählungen immer rausgehört habe, ist, dass meine ,Modellgroßmutter‘ eine sehr ungewöhnliche Frau gewesen sein muss.“
Das "Turmbrünnlein"
(2002)
Als Nestor der hiesigen Stadtgeschichtsforschung darf man Ludwig Merz ruhig bezeichnen, ohne dabei seinem langjährigen Freund, dem Archäologen Berndmark Heukemes, wehzutun. 1908 in Heidelberg geboren, wuchs Merz in der Weststadt auf, einem damals noch stark von der Eisenbahn gekennzeichneten Stadtteil, und verbrachte den größten Teil seines Lebens in unserer Stadt. Mehr noch denn als Forscher ist er vielen Menschen als Erzähler bekannt. So hat er immer wieder anschaulich Szenen seiner Kindheit geschildert. Wie er etwa in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg mit seinen Kameraden von der Albert-Mays-Straße, am damaligen Bahnhof vorbei, durch die „Anlage" zur Realschule in der Kettengasse ging. Etwaigen Durst auf dem langen Schulweg konnten die Schüler an den so genannten „Turmbrünnchen" löschen, die am „Neptungarten" und am „Wredeplatz" standen. Die Namen jener Straßen und Plätze sind fast vergessen, heute heißen sie amtlich „Friedrich-Ebert-Anlage“, „Adenauerplatz“ und „Ebertplatz“.
Vor zwei Jahren fand im Rahmen der jährlichen Kunstankäufe der Stadt Heidelberg ein Wettbewerb statt zur Neugestaltung der Gedenkstätte für die Opfer der nationalsozialistischen Justiz auf dem Bergfriedhof. Den 1. Preis erhielt der Bildhauer Günter Braun, Eppelheim, für den Entwurf einer Stele aus schwarzem Granit. Bei einer Feierstunde am 1. November 2001 wurden die Stele und eine ergänzende Namenstafel der Öffentlichkeit vorgestellt. Die neue Tafel nennt die Namen von zwei Frauen und 18 Männern, die in den Jahren 1942 bis 1944 in Stuttgart zum Tode verurteilt und hingerichtet, deren Leichen in die Heidelberger Anatomie überstellt und
am 22. Juli 1950 in einem Ehrengrab bestattet worden waren. Seit 1968 erinnert eine ältere Tafel an weitere sieben Männer, wegen Widerstandshandlungen hingerichtete Arbeiter und Lehrer aus dem besetzten Elsass.
Natur und Kunst in der Stadt
(2017)
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs war Heidelberg weitgehend unzerstört geblieben. Die Gelegenheit zur Umsetzung alter Pläne schien günstig. Schon vor dem 1. Weltkrieg war die Vergrößerung der Stadtfläche nach Westen diskutiert worden. Die Verlegung des Bahnhofs nach Westen – weit vor die Tore der historischen Altstadt – ist als erster großer Schritt in diese Richtung anzusehen. Das war ganz im Sinne der Stadtentwickler, die Heidelberg zu einer modernen Großstadt machen wollten. Auf der alten Trasse der Geleise sollte zwischen der alten Stadt und ihrem modernen Bahnhof eine neue Prachtstraße entstehen. Deren Anfang wurde durch das erste, 1961 errichtete Wohnhochhaus im gesamten Heidelberger Stadtgebiet markant hervorgehoben. Dieser Komplex wurde zunächst – höchst modern – „City-Center“ genannt, wie es sein Erbauer, der Darmstädter Architekt und Bauunternehmer Jakob Wilhelm Mengler (1915–2001) gewünscht hatte. Die Prachtstraße sollte in Zukunft als Standort wichtiger behördlicher Bauten dienen, von denen das Zollamt nahe dem Römerkreis das kleinste war. Die ursprüngliche Fassade des Zollamt-Gebäudes bestand aus Aluminium-Platten. Gemeinsam mit den drei bündigen durchlaufenden Fensterbändern wirkte sie als breit gelagerte glatte Scheibe, die nur durch den (aus der Mittelachse nach rechts gerückten) Eingang mit dem weit vor die Fassade kragenden Flachdach und den fünf Stufen unterbrochen wurde. In der Nähe der Treppenanlage, etwa im Abstand von sechs Metern zur Fassade, platzierte der Bildhauer Herbert Baumann (1927–1990) sein steinernes „Zeichen für Baum“.
Helios in Heidelberg
(2018)
Die Verlegung des am Rande der Altstadt gelegenen Hauptbahnhofs war schon am Anfang des 20. Jahrhunderts in Erwägung gezogen, aber nie verwirklicht worden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Problem wieder aufgegriffen. Der weiter nach Westen verlegte neue Standort sollte mit der Stadt durch eine Prachtstraße verbunden werden, an der Geschäfte, Restaurants und Cafés die Passanten zum Bummeln und Verweilen einladen sollten. Wie wir heute wissen, wurde aus der Kurfürstenanlage (Namensgebung 1959) allerdings vor allem nur eine stark befahrene vierspurige Verkehrsader. Mit der Anlage des Bahnhofgebäudes setzte der Architekt einen städtebaulich ordnenden Akzent, der zwischen der Hauptrichtung der Gleise (etwa Nordwest-Südost) und der geplanten Prachtstraße (etwa Ost-West) vermitteln und zudem als optisches Ende dieser Straße fungieren sollte.
Am nördlichen Neckarufer steht der große hellgraue Steinquader – gefügt aus sieben Muschelkalkblöcken – parallel zu Fluss und Straße. Durch einen um wenige Zentimeter eingezogenen, 18 cm hohen Sockel scheint er knapp über der Erde zu schweben. Lange Zeit verbarg ihn dichtes Strauchwerk vor den Blicken der Passanten, seit einigen Jahren ist er gut zu betrachten. Die Höhe des schmalen Steinblocks beträgt insgesamt 2,65 m. Die breiten Seiten haben eine Ausdehnung von 3,56 m, die Stirnseiten von 1,20 m. Drei Seiten sind mit Relief-Darstellungen geschmückt, die flussabwärts gewandte Schmalseite trägt eine Inschrift aus eingetieften Versalien: „Der Ausbau des Neckars / zum grossen Schiffahrtsweg / wurde begonnen / im Jahre 1921 / Die erste Strecke Mannheim–Heilbronn / wurde im Jahre 1935 fertiggestellt.“
Seit der Errichtung dieses Denkmals sind 33 Jahre vergangen, und doch steht das Monument aus poliertem Edelstahl in der Nähe des Schwanenweihers strahlend vor uns, als sei es gestern errichtet worden. Die Initiative ging von Roland Mall aus. Fürst Joachim zu Fürstenberg stellte den Platz zur Verfügung. Die beiden Initiatoren teilten sich die Kosten. Ausführender Künstler war der Mundelfinger Maler und Bildhauer Hans Koppenhöfer. Die festliche Enthüllung des Denkmals fand am 14. Oktober 1988 statt. Der Festakt im Museumssaal (heute Museum Art.Plus) wurde umrahmt mit dem Streichquartett op. 16 von Paul Hindemith, das 75 Jahre zuvor bei den ersten Kammermusikaufführungen uraufgeführt worden war.