Handel
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Nach dem Stadtbrand, der am 15. September 1677 von den Truppen des jungen Marschalls Crequy verursacht wurde, ist die Stadt wahrscheinlich nicht so stark zerstört worden, wie man bislang angenommen hat. Der erste Schrecken hat das Unglück etwas größer erscheinen lassen, schrieb Ferdinand Stein in seiner Geschichte der Stadt Lahr im Jahre 1827. Man kann davon ausgehen, dass Lahr zu einer Anzahl von kleinen Städten gehört hat, die durch den Marquis de Villars vor der totalen Zerstörung gerettet wurden. Die Zuwanderungen nach dem 30-jährigen Krieg, die im dritten Lahrer Bürgerbuch eingetragen sind, setzten im Jahr 1662 ein und wurden nur in den Jahren 1674 bis 1678 unterbrochen, um 1679 verstärkt wieder anzusteigen. Wenn die Stadt total zerstört worden wäre, wäre es nicht möglich gewesen, sie in einem Jahr soweit aufzubauen, dass für diese Zuwanderer Unterkunftsmöglichkeiten vorhanden gewesen wären.
Die italienische Seehandelsmetropole Genua zog im Mittelalter auch deutsche Händler und Handelsgesellschaften an. Unter diesen überwiegend aus Oberdeutschland stammenden Kompanien war die bekannteste wohl die nach ihrem Gründer benannte, in Ravensburg und Konstanz beheimatete Humpisgesellschaft. Daneben waren auch Familienunternehmen aus dem Umfeld des Nürnberger Handels in Genua vertreten, etwa die Breunlin, die Zeringer und die Rotmund. Ab dem 14. Jahrhundert wurden die rechtlichen, organisatorischen und personellen Strukturen des deutschen Genua-Handels geschaffen. Die deutschen Kaufleute erhielten Privilegien, wählten in Genua eigene Konsuln, die sie der Stadt und anderen Händlern gegenüber vertraten, ein Fondaco der Deutschen wurde eingerichtet und mehrere Handelsgesellschaften verfügten über ständig besetzte Gelieger in der Stadt. Von Genua aus knüpften diese Kaufleute Verbindungen in die wichtigsten europäischen Handelsmetropolen – Barcelona, Brügge, London, Krakau oder Lübeck. Wer nicht selbst dauerhaft in Genua präsent sein konnte, bevollmächtigte andere deutsche Kaufleute, mittels einer Prokura in seinem Sinn Geschäfte abzuwickeln. So wurde ein Exportmarkt für oberschwäbische Leinwand und andere Produkte aus Mittel- und Osteuropa erschlossen und zugleich das Tor für Importe aus der Levante, von der iberischen Halbinsel oder auch aus Italien selbst geöffnet, oftmals mediterrane Luxusgüter wie die Genueser Goldfäden, Korallen, Zucker und edle Textilien.
Zaubermeister und Schüler
(2012)
Die Topographie unseres Dorfes hat feste Bezugspunkte: Die Kirche (die jeder gefälligst im Ort zu lassen hat); das Rathaus; das Geviert des Franziskanerklosters; die Wirtshäuser; die Festhalle; das Vogtshaus; den Bahnhof: wir blicken auf die Konstellation einer dörflichen Welt. Diese Bauwerke als unverwechselbare Wahrzeichen haben auf Grund ihrer Gestalt, ihrer Geschichte oder ihres Bezuges zu unserer Tradition alles Recht, in die ewige Bestenliste unserer Ortsarchitektur aufgenommen zu werden. Aber da auf der Erde nichts von Bestand ist, waren diese Trutzburgen dörflichen Selbstbewusstseins dem jeweiligen Zeitgeist unterworfen: Die Dorfkirche bekam einen Turm; das Rathaus musste eine Fensterachse an den Strassenverkehr abgeben; aus dem Franziskanerkloster tönt kein Mönchsgesang mehr, sondern munteres Vereinsleben; Wirtshäuser wie das „Rössle“ oder die „Linde“ machten dicht oder verschwanden ganz von der Fläche; die zugige Halle, mythischer Ort unvergessener Fastnachtsbälle, musste einem Bürgerhaus weichen; beim „Bahnhöfle“ steigt schon lange keiner mehr in den Schienenbus nach Lahr, und aus der Tür des Vogtshauses tritt kein strenger Vogt auf die Strasse, sondern jemand mit Kopfweh, der in der dort seit Jahrzehnten untergebrachten Apotheke gerade ein Aspirin gekauft hat (möge es ihm mittlerweile besser gehen).
„Wir treffen uns am Bismarckplatz an den Arkaden“. Was heute bei den meisten Heidelbergern ein Stirnrunzeln hervorrufen würde, war bis 1960 durchaus ein gängiger Spruch, um sich am Bismarckplatz (heute sprechen die jungen Menschen vom „Bisi“) zu verabreden. Diese Arkaden - entstanden im Jahre 1925 - nahmen die gesamte Südfront des Platzes ein und wurden von der Villa Busch (einem Privathaus an der Ostseite) und dem Hotel Reichspost (am Beginn der Rohrbacher Straße) flankiert. Mit der Sensibilität bezüglich städtebaulicher Entwicklungen in heutiger Zeit kann
man die nun folgende Entwicklung jedoch nicht betrachten. Man muss sich vielmehr die außergewöhnliche Situation Heidelbergs in den ersten Nachkriegsjahrzehnten vor Augen halten: in nahezu allen Großstädten Deutschlands waren bedingt durch großflächige Kriegszerstörungen schnelle und vor allem moderne Lösungen für den Wiederaufbau der Innenstädte gefragt. Mannheim ist hierfür ein passendes Beispiel. In Heidelberg war die Lage gänzlich anders: nahezu überall fand man die unzerstörte Bausubstanz und allerdings auch die Infrastruktur der Vorkriegszeit vor. Gerade letzteres hatte den Stadtvätern ja schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts Sorgen bereitet (Verlegung des Hauptbahnhofs). Mit der endlich erfolgten Stilllegung des alten Bahngeländes erschien es geradezu unerlässlich, vor der Altstadt einen neuzeitlichen „CityBereich“ zu schaffen. Eine besondere Bedeutung kam jetzt der Frage nach einem Warenhaus mit einem deutlich größeren Angebot, als es bislang in der Stadt vorhanden war, zu.
Die Aussage der „Laden ist geöffnet“ bedeutet heute „das Geschäft ist geöffnet“. Man nennt ein Geschäft auch einen Laden, man spricht von Bäckerladen, Kramladen, Ladenöffnungszeiten usw. Seinen Ursprung hat diese Bezeichnung im Fensterladen, einem Gebäudedetail, dessen Bedeutung sich verschoben bzw. erweitert hat. Wie es zu diesem Wandel kam, lässt sich an einem Häuschen an der Heiliggeistkirche heute noch nachweisen und verstehbar machen. Im Mittelalter waren Märkte, Marktplätze der zentrale Verkaufsort. Dort boten Handwerker und Händler auf Tischen, an Ständen und unter Schirmen ihre Waren an. Innerhalb der Stadtmauern war so wenig umbauter Raum vorhanden, dass in den Häusern selbst meist nur gewohnt und gearbeitet wurde. Allenfalls verkaufte man zum Fenster hinaus. Dann entwickelten sich an den Häusern um die Märkte herum Vorbauten bzw.
Arkadengänge, die einen wettergeschützten Verkauf erlaubten, wie es Michael Hesse in seinem „Handbuch der neuzeitlichen Architektur“ kürzlich beschrieben hat. Diese Entwicklung ist in Heidelberg nicht bekannt.
Nach 1945 wollten manche Institutionen, Firmen und Privatpersonen die jüngste Geschichte ihres Betriebs, Geschäfts oder ihrer Immobilie lieber nicht thematisieren. Die „Arisierung“ in der NS-Zeit war tabu. Auf eine Definitions-Diskussion des Begriffs „Arisierung“, der in jüngster Zeit eine, durchaus begründbare, Erweiterung in den Kultur- und Kunstbereich erfahren hat, soll hier verzichtet werden. Für die vorliegende Untersuchung ist der mit offenem oder subtilem Druck erzwungene Übergang von Eigentum jüdischer Einwohner in nichtjüdische Hand gemeint. Hierzu zählt auch manch „freiwilliger“ Verkauf in der NS-Zeit, der bei genauerem Hinsehen so freiwillig nicht war. Es handelte sich um Notverkäufe, die der Finanzierung der lebensrettenden Flucht ins Exil dienen sollten. Die Verkaufsverhandlungen verliefen unter unfairen Bedingungen, der Preis wurde weit unter den Marktwert gedrückt. Im Grunde sind diese Vorgänge besonders infame Formen von Enteignung. Während Nutznießer und Profiteure der „Entjudungen“ rasch Gras über die Vorgänge wachsen lassen wollten, mussten die Opfer in den Nachkriegsjahren meist einen zähen und langen Kampf um ihre Ansprüche auf Entschädigung und „Wiedergutmachung“ führen. Die Öffentlichkeit schien lange am Thema „Arisierung“ wenig interessiert. Firmengeschichten wiesen für die Jahre 1933–1945 bemerkenswerte Lücken auf oder griffen zu euphemistischen Formulierungen und nebulösen Darstellungen, die nichts erklärten. Langsam erst kam die Aufarbeitung der wahren Hintergründe in Gang, und ungeschönte Chroniken einzelner Firmen und Ortschaften entstanden. Doch es bleibt noch viel zu recherchieren, auch für Heidelberg steht eine detaillierte und umfassende Darstellung der „Arisierungen“ noch aus. Ein ungewöhnlicher und interessanter Fall ist die „Arisierung“ der damals in Heidelberg ansässigen Handelsfirma mit dem offiziellen Namen „Hopfenhandlung Leon Weil – Mitinhaber Max Eisemann“. Die Quellenlage zu diesen Vorgängen ist sehr gut. Dokumente aus dem Archiv der Firma Hildegard Eisemann KG, dem Stadtarchiv Heidelberg und dem Generallandesarchiv Karlsruhe ergänzen sich und lassen in
der Zusammenschau ein detailliertes und nahezu lückenloses Bild dieser besonderen „Entjudung“ entstehen.
"Schöpflin Haagen - weitersagen", wer kennt diesen Slogan nicht . . . . kannte, muss man jetzt eigentlich sagen, denn das traditionsreiche Großversandhaus Schöpflin im südbadischen Lörrach gibt es nicht mehr. Der Mutterkonzern Quelle kündigte 1998 die Schließung Schöpflins an. Davon betroffen waren 900 Beschäftigte. Die Art und Weise der Schließung löste eine beispielgebende Unterstützungskampagne aus, die in einem bundesweiten Boykott gegen die Firma Quelle gipfelte.
Es wird ein turbulentes Jahr jüngerer Lörracher Geschichte aus der Sicht einer Beteiligten geschildert. Geschichte geschieht nicht einfach. Sie wird von Menschen gemacht, die etwas tun oder nicht tun.
Neun Jahrzehnte Schöpflin
(2002)
Heute ist Schöpflin in unserer Gegend ein typischer und öfters vorkommender Familienname - sonst nichts. Nichts mehr. Im letzten Jahrhundert war Schöpflin das Synonym für Einkaufs- und Verdienstquelle im vorderen Wiesental und im südlichen Rebland. Welche wirtschaftliche Bedeutung Schöpflin für die Gemeinde Haagen hatte, ist in der Haagener Ortschronik von 1965 belegt. Auch die Ortschronik von Brombach von 1972 und das Jahrbuch der Stadt Lörrach von 1974 widmen der Firma größere Beiträge. Daraus, dazu aus Erzählungen der Gründerin und aus anderen Quellen, wie den Werkzeitschriften aus verschiedenen Jahren, beschreibe ich hier die Geschichte der Firma.
Für die Renchtalmetropole Oberkirch sind in diesem Jahr zwei historische Daten von besonderer Bedeutung. Vor 200 Jahren endete die Herrschaft der Fürstbischöfe von Straßburg, Oberkirch und das Renchtal wurden badisch. Dieses geschichtlichen Ereignisses gedenkt das Heimat- und Grimmelshausen-Museum Oberkirch im November und Dezember dieses Jahres mit einer größeren Sonderausstellung. Am Anfang dieser Entwicklung steht der Verkauf Oberkirchs und der Burg Fürsteneck an die Bischöfe von Straßburg vor genau 700 Jahren. Am 10. Oktober 1303 veräußerten die Gräfin Udelhild, die Witwe des Grafen Friedrich von Fürstenberg, und ihre Söhne Conrat und Friederich die "merketstat Obernkirchen" endgültig an Bischof Friedrich von Straßburg um 1150 Mark Silber. Bereits am 3. Januar dieses Jahres hatte Fürstenberg gegen 600 Mark Silber das "oppidum Oberkirch" und das „castrum Fürstenecke" unter Vorbehalt des Rückkaufs an das Hochstift Straßburg übertragen; dieser Transfer war am 3. März durch König Albrecht I. bestätigt worden. Mit dem Erwerb legten die Straßburger Bischöfe die Grundlage für den territorialen Ausbau ihrer rechtsrheinischen Herrschaft.
„… den zahlreichen Besuchern ein dem Gewerbefleiße Sinsheims würdiges Bild zur Anschauung bringen“
(2020)
Die Stadt Sinsheim war auch als großherzoglich badische Amtsstadt eine eher kleine Stadt mit geringem Bevölkerungszuwachs im 19. Jahrhundert. Erst im 20. Jahrhundert erlangte die Stadt eine stärkere Bevölkerungsdichte, die sicherlich auch durch die Ansiedlung größerer Fabriken befördert wurde. Die Bevölkerungsentwicklung im 19. Jahrhundert bewegte sich stets unter der Zahl 3000 und erst seit 1900 knapp darüber.