94.2014
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Die Ortenau. - 94 (2014)
(2014)
Der Staat des Großherzogtums Baden erlebte nach den Jahren der Repression und der militärischen Besetzung durch Preußen infolge der gescheiterten Revolution von 1848 eine politische und wirtschaftliche Phase der Liberalisierung und Öffnung auf allen gesellschaftlichen Feldern. Besonders die Jahre von 1860 bis 1866 standen im Zeichen der Politik einer neuen Ära. In
seiner Osterproklamation vom 7. April 1860 kündigte Großherzog Friedrich ein Reformprogramm an. Fünf neue Gesetze regelten das Verhältnis von Staat und Kirche. Ein neu errichtetes Handelsministerium arbeitete ein Gewerbegesetz aus, und die
badische Regierung verabschiedete 1864 eine Verwaltungsreform. Weitere Reformen brachten eine neue vorbildliche Gerichtsverfassung, die Einrichtung eines Verwaltungsgerichtshofs, ein Gleichberechtigungsgesetz für die jüdische Bevölkerung sowie die Aufhebung des Zunftzwangs. Es wurde der Weg freigemacht für einen allgemeinen, vor allem aber auch wirtschaftlichen Aufschwung. Eine große Rolle spielten dabei die neuen Gewerbevereine und ihre Vorschußkassen.
In der Frühzeit der Fotografie verbreitete sich die neue Technik zunächst in den Städten. Für die Ortenau richtungsweisend
waren Straßburg und Baden-Baden, wo seit 1840/41 Fotografen nachweisbar sind. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiteten neben den städtischen Atelierfotografen häufig Wanderfotografen, die das neue Medium verbreiteten. Unter ihnen waren oft Portraitmaler und Lithografen, die auf die neue Technik des Fotografierens umgeschult hatten, wie die Anzeigen erkennen lassen. Diese Fotografen zogen durch Städte und über Land, wo sie für eine kurze Zeit - und wenn es sich lohnte
auch einige Tage oder Wochen länger - in Gasthäusern oder angemieteten Räumen logierten und dann weiterzogen. Ab
den 1870er Jahren machten sie auch auf Volksfesten Fotografier-Buden auf, oft genug reichten auch ein Zelt und gemalte
Hintergründe für ihre Arbeit. Ihre Dienste machten sie durch Zeitungsanzeigen, Plakate, Handzettel oder Ausruf durch den
Ortsbüttel bekannt.
Die Gemeinde Nordrach mit ihren etwa 2000 Einwohnern erstreckt sich in einem langen, verzweigten Tal. Die Bauernhöfe
liegen teilweise weit entfernt vom Dorfkern an den Berghängen. Drei bis vier Kilometer von der Dorfmitte in östlicher
Richtung liegt der Stollengrundhof. Der Weg zu ihm führt steil hoch durch den Wald. Zur Zeit des Nationalsozialismus lebte
auf dem Stollengrundhof die Bauerfamilie Birk. Georg Birk, der Bauer, starb 1938 an Multipler Sklerose. Seine Frau Franziska
Birk, geb. Pfundstein, und er hatten fünf Kinder, einen Sohn und vier Töchter.
Ettenheimer Gärten, Teil 3-6
(2014)
Ein Vergleich in Sachen „Bildung" über 500 Jahre hinweg ist riskant. Zumal niemand so recht weiß, was das eigentlich ist:
Bildung. Aber der Wunsch, sie zu besitzen, ist weit verbreitet, wenn nicht gar selbstverständlich. Die Stadt Offenburg weist in
ihrer Internet-Präsentation den Schulen und Bildungseinrichtungen einen hohen Stellenwert zu: ,,Offenburg hat als Herz
und Zentrum der Ortenau auch eine zentrale Funktion im Bildungsbereich." In einer Übersicht listet sie sieben Grundschulen, sieben Grund- und Werkrealschulen und vier Realschulen auf, dazu vier Gymnasien, sechs berufliche Schulen, sieben Sonderschulen, eine Kunstschule, eine Musikschule und eine Hochschule für Technik, Wirtschaft und Medien. Die Liste ist beeindruckend, deckt sie doch das gesamte deutsche Schulsystem in seiner Vielfalt ab: Eine grundlegende gesellschaftliche Offerte im Bereich von Erziehung und Unterricht!
Abnoba
(2014)
Durch die Ausgrabungen der Archäologischen Denkmalpflege (Regierungspräsidium Freiburg) in Offenburg und Gengenbach
sowie durch die Meldung des römischen Inschriftsteins von Offenburg-Bühl durch Dr. Gernot Kreutz wurden in den letzten Jahren bemerkenswerte Ergebnisse zur Besiedlung des Kinzigtals und besonders seines unmittelbaren Vorlandes gewonnen. Hinzu kommen die Resultate neuerer Geländebegehungen des Verfasser im Kinzigtal selbst; sie beleuchten die frühen
Siedlungsphasen vor den ersten urkundlichen Nennungen der Klöster, Burgen, Ortschaften und Städte.
Wir sind hier in Hornberg, und damit am rechten Ort: an einem literarischen. Bruno von Hornberg, der im 13. Jahrhundert auf der Burg über der Stadt saß, hat ihren Namen zusammen mit seinem eigenen in die Literaturgeschichte eingeführt. Und er, der Minnesänger, der vier Lieder hinterließ, hat das, was Minne meinte, auf unvergleichliche Weise in Worte gefasst.