Heft 3
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- 2001 (34)
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Städtepartnerschaften kamen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Mode; sie entsprangen zunächst dem Streben nach deutsch-französischer Versöhnung und nach Verwirklichung der Europäischen Union auf Basisebene. Fünfzig Jahre später bestehen nahezu 2000 Freundschaftsverträge zwischen deutschen und französischen Städten. Sie bezeugen den
Willen, Europa auf den Austausch und die Verständigung der Völker zu begründen. Im übrigen sind die Städtepartnerschaften
in vollem Aufschwung begriffen: Erst kürzlich wurden im Elsaß zehn weitere Städtepartnerschaften zwischen elsässischen Kommunen und Nachbarstädten Baden-Württembergs initiiert.
Die Glocken sind in Unteralpfen alle viertel Stunde zu hören und sie sagen an, wenn eine Hochzeit ist, die HI. Messe gelesen wird oder das Endglöckchen verkündet, dass uns jemand verlassen hat. Das ist seit alten Zeiten so und wird auch für folgende Generation in dem Döflein Begleiter sein. Wann die erste Kirche, besser das erste Kirchlein in Unteralpfen gebaut wurde, ist nicht sicher zu belegen. Sicher ist jedoch, dass nach dem 30-jährigen Krieg Kirche und Pfarrhaus renoviert werden mussten. So gab es mit Sicherheit eine Vorgängerkirche, als nach den Wirren des Krieges Pfarrer Mayenberg mit dem Bau einer neuen Kirche begann. Diese Kirche wurde im Jahre 1664 fertiggestellt.
Wenn ich an den Herrn Oberpfarrer denke - so wurde er trotz Verwandtschaft in unserer Familie genannt - erscheint vor meinem geistigen Auge der ernste, würdige und gütige Mann mit dem großen Hansjakobhut und dem langen schwarzen Priesterrock, der hinreißend erzählen konnte. Seine Erzählungen bei all den Familienfesten, an denen er immer als Gast teilnahm, blieben mir in Erinnerung. Bei jeder Erstkommunion, Hochzeit, Beerdigung und sonstigen Familientagen in der Familie, wie z. B. die Goldene Hochzeit meiner Großeltern, war der Herr Oberpfarrer einfach nicht wegzudenken. Er, der heimat- und erdverbundene bäuerliche Mensch, sprach für meine Ohren „hochdeutsch“.
Bundschuh gegen Daimler-Benz
(2001)
„Boxberg im Umpfertal-Städtchen mit 13 Stadtteilen, gelegen zwischen Odenwald und Taubertal. Hier findet der Gast noch Ruhe und Erholung. Gut markierte Rad- und Wanderwege führen durch reizvolle Landschaften, zu schönen Aussichtspunkten und zu einer Fülle baulicher Sehenswürdigkeiten (vor allem Kirchen, Schlösser, Fachwerkhäuser). Jüngste Attraktion sind neben dem Rosengarten die neu angelegten Seen vor der Boxberger Stadtmauer. Landwirtschaftliche Spezialitäten sind Dinkel-Anbau, holzfeuer-gedarrter Grünkern und Wein-Erzeugung mit Bocksbeutel-Recht ... "
Es freut mich, heute in die Ausstellung „Die Kultur der Abtei St. Gallen" einführen zu können. St. Gallen bildet gleichsam das Paradigma eines mittelalterlichen Klosters. Immer wieder haben seine Kultur und Ausstrahlung Historiker und Schriftsteller in ihren Bann gezogen, etwa Joseph Viktor von Scheffel in seinem ,,Ekkehard" (1855), Gustav Freytag in den „Bildern aus der deutschen Vergangenheit" (1859) oder den Schotten James Midgley Clark in „The Abbey of St. Gall as a Centre of Literature and Art" (1926) sowie Umberto Eco in „Der Name der Rose" (1982). Die heute zu eröffnende Ausstellung versucht erstmals einen musealen Einblick in die Kultur der Abtei Sankt Gallen zu geben. Selbstverständlich kann dies nur bruchstückhaft und
unvollkommen geschehen. Das Thema musste in wenige Kapitel aufgeteilt werden. Indes erlaubt es unsere Schau dem Betrachter immerhin, eine Übersicht über den Gegenstand zu gewinnen. Es sind sieben Kapitel oder Teile, in denen verschiedene Facetten dieser Kultur vorgestellt werden.
Synthesizer-Klänge im Vortragssaal eines Archivs, jugendliche Schauspieler in den Festräumen barocker Äbte, Kunstaktionen im
Kreuzgang und Kapitelsaal, außergewöhnliche Konzerte in der Klosterkirche und in den Sälen des Klosters - so stellt sich heute das ehemalige Zisterzienserkloster Bronnbach im Taubertal in den Sommermonaten dar. Zu den ganzjährigen Nutzern der Klosteranlage, dem Archivverbund Main-Tauber, der Fraunhofer-Gesellschaft, den Missionaren von der Heiligen Familie, dem Grafschaftsmuseum Wertheim, gesellten sich neue Gäste, die das 1986 vom Landkreis Main-Tauber erworbene Klosterareal
mit Leben erfüllen.
Die Revolution 1918/ 19, durch die das Kaiserreich gestürzt und die Weimarer Republik geschaffen wurde, gehört zu den zahlreichen Ereignissen aus den Jahren vor 1933, die in der breiten Öffentlichkeit weitgehend in Vergessenheit gerieten. Es war eine Revolution von links, die Kaiser Wilhelm II. am 9. November 1918 zur Abdankung zwang. Sie wurde zwar nicht von
der SPD gemacht, doch stellte sich die SPD an die Spitze, um die Revolution zu mäßigen. Ein sechsköpfiger „Rat der Volksbeauftragten" wurde gebildet, der paritätisch aus Vertretern der SPD und ihrer linken Abspaltung, der USPD
(Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands), zusammengesetzt war und die vorherige Reichsregierung unter dem Prinzen Max von Baden ablöste. Der in Heidelberg geborene Friedrich Ebert (SPD) stand faktisch an der Spitze dieses Rates und nannte sich selbst „Reichskanzler" - eine Amtsbezeichnung, die es bis zum Februar 1919 offiziell nicht gab.
Am 11. 3. 2001 verstarb in Freiburg die Kunsthistorikerin, Museums-Spezialistin und Denkmalpflegerin Dr. Elfriede Schulze-Battmann im 92. Lebensjahr, nach einem arbeitsreichen Leben, in welchem sie in der entscheidenden Zeit unmittelbar nach Drittem Reich und Krieg das Freiburger Kunst- und Kulturleben nachhaltig belebt hat, in dem sie sich als Schwester des bekannten Malers des Tachismus WOLS (Wolfgang Schulze) nachdrücklich für die moderne Kunst eingesetzt hat und in
dem sie in vielen Jahren mit grossem Engagement für die Erhaltung der Kulturdenkmale in Südbaden eingetreten ist.
„Meine Liebe zur Geschichte ist ein Erbstück von meinem Vater sel., der in den [18]60er Jahren als Drechslergeselle, um den
Meister zu erhalten, auf die Wanderschaft ging, in Augsburg, München, Darmstadt, Mainz und Heidelberg arbeitete und dann als Sohn eines Erbbauers, auf dessen Hof heute noch die gleichen Ebner sind wie im 30-jährigen Krieg, meine Mutter heiratete, die die einzige Tochter auf der Wirtschaft zum Bierhaus war. Aus der Ehe gingen 10 Kinder hervor, 5 Buben und 5 Mädchen. Mein Vater hat oft erzählt, daß er an seinen Arbeitsplätzen und auf der Walz ein Kolpinger gewesen, viele Vorträge gehört und aus den Bibliotheken Bücher zu lesen geholt habe. Mein Vater galt in Unteralpfen als ein belesener Mann. Auf sein Urteil wurde viel gegeben.