51.2009
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Dr. Gerhard Gamber, unser ehemaliger Landrat, ist heimgegangen. 22 Jahre hat er als erster Landrat des Ortenaukreises die Geschicke dieses Landkreises gelenkt und die entscheidende Aufbauarbeit geleistet. Als Dr. Gerhard Gamber zuerst als Amtsverweser und am 10. Juli 1973 durch die Wahl im Kreistag als Landrat Verantwortung für den Ortenaukreis übernahm, lag eine Mammutaufgabe vor ihm. Aus viereinhalb ehemaligen Landkreisen musste der flächengrößte Landkreis Baden-Württembergs entstehen. Vieles, was in den 22 Amtsjahren durch seine Hand entstanden ist und bis heute Bestand hat, war zum Beginn noch gar nicht vorhanden oder nur in Konturen erkennbar. Viele schwierige kreispolitische Herausforderungen mussten gemeistert werden. Mit Fleiß, Fantasie und Ausdauer ist er diese Aufgaben angegangen und hat Grundlegendes geschaffen, auf das der Ortenaukreis und seine Bürgerinnen und Bürger noch heute stolz sein können. Als eine seiner zentralen beruflichen Aufgaben als Landrat des neuen Ortenaukreises hat Dr. Gerhard Gamber immer das Zusammenfügen der viereinhalb Kreisteile zum flächengrößten Landkreis in Baden-Württemberg angesehen.
„An dieser Stätte starben den Heldentod am 17. April 1945 / August Eckert / Martin Ott / Adolf Zimmermann / alle aus Rheinfelden / Die Treue zur Heimat war unsere Pflicht / Wir wußten, wer diese Treue bricht / Aus feiger Angst um sein Leben, / Dem kann die Heimat nie Heimstatt geben. / Die Treuesten gingen durch Blut und Not, / In ihrer Mitte da schritt der Tod. / O kühler Wald hier rauschest du / Drei tapferen Soldaten zur ew'gen Ruh!“ Diese Inschrift findet sich auf dem Heiligenzeller Soldatengrab im heutigen Gemeindewald der Gemeinde Friesenheim. Der Wanderer, der vom Lahrer Altvater aus über den Höhenweg Richtung Burgruine Geroldseck auf dem Zugangsweg zum Westweg des Schwarzwaldvereins unterwegs ist, kommt zwangsläufig an dieser Erinnerungsstätte vorbei. Drei Soldaten, für die die Hölle des Zweiten Weltkrieges bereits vorbei war, fanden in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 hier den Tod.
Dieser Bericht entstand nach Anregungen im Arbeitskreis Heimatmuseum Oberschopfheim. In diesem Arbeitskreis sind wir u.a. dabei, längst Vergangenes aus der Geschichte, dem Anbau, der Vermarktung, aber insbesondere der Zigarrenfabrikation aufzuarbeiten, um es den nachfolgenden Generationen aus unserem Ort zu erhalten. Es war unser Bestreben, Ergänzungen der von Emil Ell im Jahre 1978 erstellten Ortschronik auf dem Gebiet „Geschichte, Herkunft, Tabakanbau und Verarbeitung“ zu vervollständigen und bis ins Jahr 2008 zu aktualisieren. Wenn man früher in Deutschland von der Geschichte des Tabaks gesprochen hat, waren die Gedanken oft in die weite Welt, nach Übersee, den USA, nach Sumatra, Brasilien oder den Orient gerichtet gewesen. Dabei kam der Tabakanbau in Deutschland nicht sofort in Erinnerung, denn er war der deutschen Öffentlichkeit nicht allzu bekannt. Nur in den Regionen, in denen Tabak angebaut wurde, war er von hoher wirtschaftlicher Bedeutung für einen Teil der landwirtschaftlichen Betriebe. Ein ganz wesentlicher Anteil der Produktion des Tabaks war in Baden-Württemberg und der Pfalz anzutreffen. Aufgrund der klimatisch günstigen Verhältnisse im Rheintal und zum Teil auch in der hügeligen Landschaft dieses Gebietes wurde ein sehr intensiver Tabakanbau betrieben.
Im Rohan-Schloss in Sychrov/Böhmen wird im dortigen Museum eine Brieftasche (Portefeuille) des Prinzen Louis Antoine Henri de Bourbon-Conde, Duc d'Enghien, gezeigt. Aufgrund ihrer Größe wäre sie heute eher als Schriftentasche oder als Aktenmappe zu bezeichnen. Zu dieser sogenannten Brieftasche gibt es im Familienarchiv der Rohan in Decin/Tschechien ein Dokument mit einer genauen Beschreibung und einer Beglaubigung (Authentik) durch mehrere Personen, dass es sich wirklich um die Brieftasche des Herzogs von Enghien handelt. Wegen der Wichtigkeit der Sache für die Ettenheimer Stadtgeschichte wird der Text des Dokuments nachfolgend vollständig wiedergegeben.
Dr. J. B. Ferdinand schreibt in seinen „Miniaturen“ (1949, S. 87) mit Bezug auf die „Halsbandaffaire“: „Die gefälschten Briefe der Königin hatte er (Rohan) in einem roten Leder-Portefeuille aufbewahrt, das sich im Jahre 1935 noch im Archiv des Schlosses Rust befand.“ Gemeint sind hier die Briefe der französischen Königin Marie Antoinette, welche die Gräfin de la Motte gefälscht hatte, um Rohan „hinters Licht zu führen“, wie es Dr. Ferdinand ausdrückt. Das Familienarchiv der Ruster Freiherrn von Böcklin wird heute im Staatsarchiv Freiburg verwahrt. Eine Anfrage bei diesem Archiv ergab, dass dort außer einer großen Menge Ruster Akten und Urkunden auch noch die gesuchte rote Brieftasche (Portefeuille) vorhanden ist (Signatur U 101/1 Nr. 131). Man teilte mir mit, dass sie leider völlig leer sei und es auch nicht mehr feststellbar sei, ob und zu welchem Zeitpunkt sie Briefe irgendwelcher Art enthalten haben könnte. Aber auch die leere Brieftasche besitzt noch einen geschichtlichen Wert, und so ließ ich sie mir in Freiburg zeigen, um anschließend noch Farbfotos davon herstellen zu lassen.
Baden und Nassau, die gemeinschaftlichen Herrscher Lahr-Mahlbergs, beschlossen im Jahre 1567 auf dem „Gemeinstag zu Lar“, fortan in ihrer Herrschaft nur noch evangelische Pfarrer zu dulden. Nach dem Willen der Herrschaft wurde Hugsweier damit endgültig evangelisch. Erster evangelischer Pfarrer in Hugsweier soll Johann Seiß gewesen sein. Dem letzten katholischen Pfarrer in Hugsweier hatte man das Einkommen gesperrt. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Gemeinde zu verlassen. Die Herrschaft forderte anschließend, dass ein lutherischer Prädikant [Hilfsprediger] angestellt werde. Diese Forderung stieß auf den Protest des Patronatsherrn, des „Commenthurs“ Johann Holl in Straßburg, der für die Besetzung der Pfarrstelle zuständig war. Holls Protest hatte zur Folge, dass den Johannitern die ihnen im Lahr-Mahlbergischen Gebiet zustehenden Zinsen und Renten gesperrt wurden, bis man sich 1564 in einem in Offenburg geschlossenen Vergleich einigte. Darin verpflichteten sich die Johanniter, in Hugsweier einen Pfarrer Augsburgischer Konfession, der vorher in Straßburg sein Examen abgelegt hatte, anzustellen. Da der Vertrag aber nicht gleich unterzeichnet wurde, gab es immer wieder Schwierigkeiten.
Dieses Jahr können wir den dreißigsten Geburtstag des Naturschutzgebietes Taubergießen feiern, das nicht nur für die Menschen der Region geschätztes Kleinod ihrer unmittelbaren Lebenswelt und Bestandteil ihrer Geschichte ist, sondern auch weit darüber hinaus ob seiner Einzigartigkeit Bedeutung erlangt und Freunde gefunden hat. Bemühungen um den Naturschutz im Gebiet des heutigen Naturschutzgebietes Taubergießen gibt es schon seit vielen Jahrzehnten. Bereits Mitte der 1930er Jahre setzten sich vor allem die Fischer für die Erhaltung der Altrheinarme ein, deren Bestand sie durch den geplanten Ausbau des Rheinseitenkanals gefährdet sahen. Im Jahre 1938 wurde das Altrheingebiet bei einer Bootsfahrt von Rust nach Wittenweier besichtigt mit der Absicht, das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklären zu lassen.
Über den Weltumsegler Georg Heinrich von Langsdorff ist im Geroldsecker Land schon des Öfteren geschrieben worden. Wenn er in diesem Aufsatz wieder einmal im Mittelpunkt steht, so ist dies dem Jahresthema des Geroldsecker Landes „Himmel und Hölle“ zu verdanken. Langsdorff hat beides erlebt wie kaum ein anderer: die paradiesischen Regenwälder Brasiliens, aber auch die Hölle, zu der sie werden können. Langsdorff (1774-1852), der sich als Lahrer fühlte, auch wenn er hier nicht geboren war, nahm als Arzt und Naturforscher 1803 an der ersten russischen Weltumsegelung teil. Die zweibändige Reisebeschreibung, die 1812 in deutscher und 1813 in französischer Sprache erschien, gilt heute als eine bibliophile Kostbarkeit. Mit hohen Orden ausgezeichnet, wurde er 1813 zum Kaiserlich Russischen General-Konsul in Brasilien ernannt. Neben seinen Aufgaben am Hofe des Königs Pedro, des späteren Kaisers von Brasilien, erforschte er das Land, seine Ethnien, Mineralien, Pflanzen, Vögel, Schmetterlinge und andere Insekten, und er erwarb ein Landgut, das er Mandioca nannte und zu einer musterhaften Ansiedlung gestalten wollte. Hier baute er als Erster Gemüsepflanzen aus Europa an, aber auch Kaffee. Er gilt als einer der Pioniere der Landwirtschaft und des Kaffeeanbaus in Brasilien.
Kürzlich wurden in einem Antiquariatskatalog etwa achtzig Napoleon-Karikaturen angeboten, die zwischen 1813 und 1815, also zwischen der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 und seiner Verbannung auf die Insel St. Helena im Oktober 1815 entstanden sind. In der Völkerschlacht wurde Napoleon von den verbündeten Mächten Russland, Preußen und Österreich vernichtend geschlagen. Die im vorliegendem Beitrag veröffentlichten Karikaturen sind alle nach Beendigung der Napoleonischen Herrschaft, die sich über fast ganz Europa erstreckte, veröffentlicht worden. Eine Lockerung der Zensur begünstigte die Herstellung und den Vertrieb dieser Karikaturen, die voll beißenden Spotts auf Napoleon als Zielscheibe gerichtet waren. Erst nach der Schlacht bei Leipzig entsland eine Massenproduktion antinapoleonischer Spottbilder, deren organisierter Vertrieb in großem Maße zunahm. Jetzt erst konnte sich in Deutschland der lang zurückgehaltene Groll gegen die Fremdherrschaft austoben.