53.2011
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„Auf diesem Weg fiel mir das schöne Mahlberg mit seinem Schloss auf wegen seiner schönen Lage“ schrieb der Maler Anselm von Feuerbach in sein Tagebuch anlässlich einer Wagenfahrt, die er als Jüngling, von Freiburg kommend, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unternommen hat. Auch wenn sich seither von der Bebauung her gravierende Veränderungen ergeben haben, die das Landschaftsbild nachhaltig prägen, ist das Mahlberger Schloss wie es auf einem aus der Rheinebene herausragenden Basaltkegel thront, nach wie vor ein reizvolles Malmotiv für Künstler.
Das Ichtratzheimsche Haus in Ettenheim, Rohanstraße 21, wurde durch die Entführung des Prinzen Louis-Antoine-Henri de Bourbon-Cancle, Duc d Enghien, im Jahr 1804 europaweit bekannt. Er wohnte von 1801 bis 1804 als Mieter im oberen Stockwerk beim Eigentümer des Hauses dem Freiherrn Franz Reinhard Hannibal Albertini von Ichtratzheim, der das Erdgeschoss bewohnte. Der Duc d'Enghien zahlte für seine Wohnung mtl. nur 33 livres Miete. In der Nacht vom 14. zum 15.03.1804 wurde das Haus von französischen Dragonern und Gendarmen umstellt. Der Herzog von Enghien wurde auf Befehl Napoleons gefangen genommen und über den Rhein nach Vincennes/Paris entführt, wo er nach kurzer Gerichtsverhandlung am 21.03.1804 erschossen wurde. Über diesen Vorfall wurde vieles geschrieben, wobei sich die Berichte in Einzelheiten unterscheiden. Es erscheint mir schon aufgrund dieses berühmten Ereignisses oder - wie viele meinen - politischen Verbrechens berechtigt, über das Ichtratzheimsche Haus und dessen Eigentümer von Baubeginn an bis heute zu berichten. Außerdem ist das Wohngebäude in seiner einfachen und schönen Form eine besondere Sehenswürdigkeit in der Ettenheimer Altstadt. Das barocke Anwesen liegt in der Pfarrgasse in einem Umfeld von alten Mauern und Häusern. Es ist das einzige in der Ettenheimer Kernstadt noch erhaltene alte „Herrenhaus“.
Hermann Person
(2011)
„Do kansch au alemannisch schwätze“ stand über zwölf Jahre an der Tür des Freiburger Regierungspräsidenten Hermann Person, der sich während seiner gesamten Amtszeit als kompromissloser Verteidiger südbadischer Rechte in Stuttgart verstanden hat. Ganz in diesem Sinne pflegte der Regierungspräsident auch stets zu sagen, in Baden-Württemberg gebe es drei Regierungspräsidien und Südbaden. Bei seiner Behörde handelte es sich für den Regierungspräsidenten „nicht (darum) nur Repräsentant der Landesregierung und >Vollstrecker< ihres Willens zu sein, sondern zugleich Sprecher und Anwalt der südbadischen Interessen gegenüber der Stuttgarter Zentralinstanz“, kurz die Aufgaben eines „Landschaftspräsidenten“ wahrzunehmen. Im Folgenden soll der Lebensweg Hermann Persons, seine Heimatverbundenheit, die ihren Ausdruck in seiner Tätigkeit als Abgeordneter und Regierungspräsident fand, einmal nachgezeichnet und damit zugleich ein kleiner Beitrag zur Geschichte des südbadischen Landesteils geleistet werden.
Sophie Haufe
(2011)
In diesem Jubiläumsjahr 2010, in dem in Badischen Landen des 250. Geburtstags Johann Peter Hebels gedacht wurde, soll auch an eine treue Wegbegleiterin und langjährige Brieffreundin Hebels erinnert werden: an Sophie Haufe, Gattin des Christoph Gottfried Haufe aus Straßburg. Sophie Haufe führte eine lebhafte Korrespondenz mit Hebel, sie hat seine zahlreichen Briefe sorgsam verwahrt und so für die Nachwelt erhalten; leider sind keine Briefe von ihrer Hand mehr vorhanden, die sie an Hebel schrieb. Jedoch hat sie in ihren letzten Lebensjahren mit Fleiß ihre „Zeit- und Hebelerinnerungen“ aufgeschrieben mit dem Wunsch, ihren Enkelkindern so Einblick in ihr Leben zu geben, sie teilnehmen zu lassen an vergangenen Zeiten im Hause der Familie Haufe. Dass es auch andere Leser geben könnte, die 150 Jahre später an ihren Aufzeichnungen interessiert sein würden, hat sie sicherlich nicht ahnen können!
Katharinenmarkt
(2011)
Der Katharinenmarkt in Seelbach hat eine lange, wechselvolle Geschichte. Er wird gute, fette Zeiten gesehen haben, in denen gehandelt und gewuchert wurde wie überall, wo sich Menschen und Waren begegnen. Aber oft genug waren die Geschäfte mager, und mehr als einmal überfielen wilde Reiter das Tal, welche den Leuten in den Geldsack griffen oder gleich an die Gurgel. Die Fehden der Grundherren, der Dreißigjährige Krieg, Marschall Turenne, in Straßburg auf der Schanz, Pest für die einen, Cholera für die anderen, der Herr Hitler für alle, und Gott nicht mit jedem. Der Zweite Weltkrieg war gerade ein Dutzend Jahre vorüber, da pulsierte der Katharinenmarkt in den Dorfstraßen schon wieder mit frischer Lebenskraft und wurde in den Jahren des Wirtschaftswunders zu diesem einzigartigen Volksfest im Geroldsecker Land.
Erinnerungen an die Oberbadische Zigarrenindustrie am Beispiel der Firma Franz Geiger, Oberweier
(2011)
Vor etwa hundert Jahren, in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, hatte in Oberbaden eine Industrie ihren Höhepunkt erreicht, die damals gerade mal seit zwei Generationen existierte und nach weiteren zwei Generationen, Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, wieder völlig verschwunden war. Die Rede ist von der Zigarrenindustrie. Im Jahr 1912 bestanden in den damaligen Amtsbezirken Lahr, Offenburg und Emmendingen 128 Unternehmen mit insgesamt 315 Produktionsstätten, mit schätzungsweise rund 14.000 Arbeitskräften. Einige Firmen wie zum Beispiel Joh. Neusch in Herbolzheim hatten sogar Filialen im Elsass gegründet.
Auch ein Lahrer Prozess
(2011)
Wer heute auf halber Höhe der Lahrer Marktstraße Halt macht und vor dem „Wolkenkratzer“ sich ein Bierchen, einen Kaffee oder sonst was gönnt, ahnt nicht, dass an eben dieser Stelle vor guten 200 Jahren aus einem Schweinestall friedliches Gegrunze tönte und dem zugehörigen „Dungplätzle“ strenge Gerüche entströmten. Schweineställe innerhalb der Mauern von Lahr gehörten damals durchaus zur Ausstattung eines Anwesens. Kleinstadtidylle, gute alte Zeit - könnte man meinen, doch genau an dieser Stelle entstand im Jahre 1808 ein Streit, und da die Parteien sich nicht einigen konnten, kam es zu einem Prozess. Schweinestall und Dungplätzle hatten sich in einen Zankapfel verwandelt, und wo man jahrzehntelang mit Handschlag und gutnachbarlichen Gefühlen Gemeinschaftsrechte am Hofareal praktizierte, waren Zank und Hader eingekehrt.
Viele Wenig machen ein Viel
(2011)
Der älteste, seit 1801 noch immer erscheinende Jahreskalender „Lahrer Hinkender Bote“ war nicht nur ein Geschichtenerzähler und Berichterstatter interessanter Neuigkeiten und Ereignisse aus Deutschland und der weiten Welt. Er vollbrachte auch eine der großen sozialen Taten des 19. Jahrhunderts, indem er den Anstoß und die Durchführung zur Gründung des ersten deutschen Reichsweisenhauses gab. Schon vor der Gründung des Deutschen Reichs als Nationalstaat gab es hier und da Armen- oder Waisenhäuser. Diese nahmen aber fast immer nur Kinder aus dem jeweiligen Wohnort auf. Das erste Waisenhaus nach der Reichsgründung 1871 entstand somit in Lahr und nahm Jungen auch aus anderen Staatenbünden und Ländern auf, woraus sich der Name „Erstes Deutsches Reichswaisenhaus“ ergab. In seinen Ausgaben von 1877 bis 1938 veröffentlichte der Bote regelmäßig Beiträge und Berichte über alle Aktivitäten, den Erwerb des Hauses, über die vielen Spender und Fechtvereine und die jährlichen Rechnungslegungen.
Am Anfang stand sicherlich kein architektonisch ausgereifter Plan, nach dem Ottenheim erbaut wurde. Es war in der vermutlich alemannisch-fränkischen Zeit sicherlich auch kein landschaftlich gesehen besonders hervorgehobener Platz, der den fränkischen Edlen namens Uto oder Oto besonders reizte, sich hier niederzulassen und eine Siedlung zu gründen. Was ihn dennoch an dieser Stelle reizte, war neben einem überschwemmungsfreien Platz sicherlich auch die ehemalige Römerstraße, die bei Hugsweier von der dortigen Heerstraße abzweigte und schnurgerade nach Westen und hier über den Rhein führte. Sie war es wohl auch, die ihm und seinen Gefolgsleuten sozusagen als Vorgabe bei der Anlegung ihrer Höfe diente. Diese erste Häusergruppe mit den dazugehörenden Feldern, Wiesen, Wäldern und Gewässern kann deshalb als die Keimzelle des heutigen Ottenheims angesehen werden. Vermutlich war es so, dass die Bauern hinter ihren Höfen den Wald rodeten und so ihr Ackerland erweiterten. Aber das war damals sicherlich nur der erste Ansatzpunkt zu einer an einem wichtigen Handelsweg gelegenen rasch wachsenden Siedlung. Wo diese Gebäulichkeiten genau standen, darüber gibt es keine Hinweise oder Planunterlagen.