8.2003/2004
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Bei Aushubarbeiten zum Bau eines neuen Bürogebäudes wurden die letzten Reste einer jungsteinzeitlichen Grube angeschnitten. Der noch 1,60 m unter heutiger Oberfläche liegende Befund enthielt etwas Keramik und gehörte zu einer größeren Siedlung am südlichen Neckarufer, von der in näherer Umgebung der neuen Fund stelle bereits weitere Gruben entdeckt worden sind.
Die Stadtbücherei Heidelberg sammelt schon seit vielen Jahren alles, was zu unserer Stadt und - in eingeschränktem Rahmen zur Region (ehemalige Kurpfalz) - erscheint. Die Bestände sind mit einem elektronischen Katalog erschlossen, der sowohl vor Ort als auch online über die Homepage der Stadtbücherei zugänglich ist.
1987 wurde in Heidelberg das „Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland“ eingerichtet. Es handelt sich dabei um eine Gründung des Zentralrats der Juden in Deutschland, die möglich wurde, nachdem die Bundesregierung die Finanzierung zugesagt hatte. Inhaltlich gesehen knüpft das Zentralarchiv an die Arbeit des „Gesamtarchivs der deutschen Juden“ an, das bis 1939 in Berlin bestanden hat. Bereits diese wenigen Angaben zur Entstehung werfen Fragen auf, deren Beantwortung auf eine Verortung des Zentralarchivs im Zusammenhang sowohl der jüdischen Zeitgeschichte als auch des akademischen Geschichtsdiskurses hinausläuft. Zunächst verlangen äußere Parameter wie Ort und Zeit nach Erklärung.
Es war in der Sorge um kirchliche Kunstwerke in Heidelberg, ab 1978 die Verwirklichung eines Museums für Sakrale Kunst anzustreben. Kein leichter Weg, wie sich bald herausstellte. Am 2. und 3. September 1978 zeigte aber das große Interesse an einer kurzzeitigen Ausstellung der wichtigsten sakralen Kunstschätze im Besitz Heidelberger Kirchen die Sinnhaftigkeit einer solchen Institution. Das noch erhaltene Kunstgut in Heidelberg musste gesichert, inventarisiert, zum Teil restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Gerade die Veränderungen in der Liturgie in der Folge des zweiten vatikanischen Konzils führten dazu, dass viele Theologen ohne kunsthistorischen Sachverstand Kunstwerke achtlos zur Seite legten und dem Zerfall preisgaben. Und Heidelberg und die Kurpfalz hatten im Verlaufe der Jahrhunderte eh schon immense Verluste an sakraler Kunst zu verzeichnen.
Im Jahrbuch Bd. 7/2002 hat Carola Hoecker die verschlungenen Wege des Carlebachschen Ladenschildes minutiös aufgezeichnet. Dem ist nichts hinzuzufügen. Hier geht es um etwas anderes, nämlich um die Verlässlichkeit und Echtheit von Fotografien und um ihre Brauchbarkeit als historische Dokumente. Es existieren von Gottmann zwei Fotos der gesamten Fassade des Hauses Hauptstraße 136: Das eine ist das häufig schon wiedergegebene, das auch Alexander Huffschmidt in seiner Regesten-Sammlung über das Haus verwendet hat. Beschriftung und Schild weisen auf Carlebachs Antiquariat und Buchhandlung hin.
Die Hochherrs
(2003)
Wo beginnt man mit der Geschichte einer Familie, deren Wurzeln in die jüdische Gemeinde Speyers im 15. Jahrhundert zurückreichen? Die Geschichte einer Familie, die, so lange wie sich überhaupt irgendjemand erinnern kann, in Deutschland gelebt hatte. Und die trotzdem plötzlich verfolgt und vertrieben wurde, und zwar aus keinem anderen Grund, als dass sie einer anderen Religionsgemeinschaft angehörte - dem Judentum. Im Jahr 1806, zu der Zeit, als bürgerliche Nachnamen stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückten, hatte diese Familie den Namen Hochherr angenommen. Hochherr - als Zeichen ihrer herausgehobenen Stellung in der Gesellschaft. Ein Name, den man mit Stolz tragen konnte. Heute ist dieser Name ausgelöscht, genauso wie viele, die ihn trugen. Mehr als 20 Mitglieder der Familie Hochherr wurden in der Shoa ermordet.
Im März 2003 erreichte den Geschichtsverein die Anfrage von Josef Concin aus Nüziders, Vorarlberg, ob sich das unten abgebildete Foto einem Tunnel in Heidelberg zuordnen lässt; am rechten unteren Kartonrand ist vermerkt: „Foto Friedenberg - Hauptstrasse 42 - Heidelberg“; das Bild gehört zum Nachlass von Emanuel Bazzanella (1875-1933), gebürtig aus dem Cembratal bei Trient, der um 1911 in Heidelberg gearbeitet hat. Anhand der Gebäude und der Jahreszahl über dem Tunneleingang „MDCCCCXI“ ließ sich der Sachverhalt leicht aufklären: Das Foto zeigt den westlichen Ausgang des Königstuhltunnels beim Bergfriedhof; die Position des Fotografen war unter der Überführung des Steigerwegs über die Bahntrasse.
Georg Philipp Pfisterer wurde am 22.4.1837 als drittes Kind des Landwirts und Gastwirts Johann Philipp Pfisterer und dessen Ehefrau Eva Margarete geborene Knauf aus Kleingemünd auf dem Pleikartsförster Hof (Gemeinde Kirchheim) geboren; getauft wurde er am 4.5.1837. Er hatte noch eine ältere Schwester (Antonie), einen älteren Bruder (Fritz) und eine jüngere Schwester (Johanna). Am 6. April 1851 wurde er in der Evangelischen Peterskirche in Kirchheim konfirmiert. Er verheiratete sich am 7.3.1861 mit Anna Weisbrod aus Oppau. Der Ehe entsprossen ein Mädchen (Anna Margaretha) und vier Buben (Philipp Alexander Friedrich, Jakob, Georg und Peter). Er war wie sein Vater Land- und Gastwirt.
Die Lebensgeschichte von Heinrich Schliemann, dem berühmten Ausgräber von Troia, Mykenai, Tiryns und Orchomenos, ist in ihren verschiedensten Facetten Thema ungezählter Monografien und Aufsätze. 1822 in eine arme Pastorenfamilie in Neubuckow/ Mecklenburg hineingeboren, soll das Weihnachtsgeschenk seines Vaters - ein Buch mit dem Titel „Jerrers Weltgeschichte für Kinder“ - in dem siebenjährigen Jungen den Wunsch geweckt haben, Troia zu finden, dessen Lage im 19. Jahrhundert in der Forschung umstritten war: Während die Mehrzahl der Wissenschaftler den Hügel Bunarbaschi für das homerische Troia hielten, trat Schliemann für die Identifizierung Troias mit dem Hügel Hissarlik ein, worauf eine - gerade auch auf Seiten Schliemanns - hitzig geführte Kontroverse entbrannte. Überzeugt von der Unvergänglichkeit architektonischer Überreste, die Jerrer auf einer fiktiven Abbildung von Troia zeigte, will für den jungen Heinrich festgestanden haben, dass mittels einer Ausgrabung der Schauplatz von Homers llias festzustellen sein müsste. Dieses Ziel vor Augen erlangte Schliemann als Kaufmann das Vermögen, welches er zur Finanzierung seines Planes, der Verwirklichung des „Traumes von Troia“, einzusetzen gedachte. Soweit Schliemanns eigene Darstellung, die mittlerweile in vielen Punkten revidiert werden musste. Festzuhalten bleibt, dass parallel zum noch jungen Forschungszweig der Archäologie mit Schliemann ein Autodidakt heranwuchs, der nach Liquidierung seines Handelshauses 1866 durchaus archäologische Veranstaltungen an der Pariser Sorbonne besucht hatte und an der Universität zu Rostock 1869 für sein erstes archäologisches Werk - „lthaka, der Peloponnes und Troja“ - zum Dr. phil. promoviert worden war. Dennoch galt Schliemann auch aufgrund seiner unkonventionellen Methoden in der Wissenschaft stets als Außenseiter.