15.2011
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100 Jahre Zupfgeigenhansl
(2010)
Anlässlich des Jubiläums des Wandervogelliederbuches „Zupfgeigenhansl“, das vor 100 Jahren in Heidelberg herausgegeben wurde, fand vom 10. Oktober bis zum 23. Dezember 2009 eine kleine Ausstellung statt. Auftraggeber waren der Heidelberger Geschichtsverein e.V. und das Kulturamt der Stadt Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Pfadfinderbund Nordbaden e.V. und dem Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg, das die Räumlichkeiten am Karlsplatz zur Verfügung stellte. Der Titel lautete: „100 Jahre Zupfgeigenhansl - Hans Breuer und der Wandervogel in Heidelberg“.
Bevor der Gemeinderat am 15. April 2010 einen Antrag auf Zulassung des Projekts Stolpersteine annahm, hatte er am 19. März 2009 zunächst die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zur „Allgemeinen Kultur des Erinnerns“ vorzulegen. Ein erster Entwurf des Gutachtens wurde bei einer Anhörung zum Thema „Erinnern“ am 28. September 2009 im Großen Rathaussaal den Vertreter/inne/n von Institutionen, Vereinen und Initiativen, die sich in Heidelberg mit dem Thema befassen, vorgestellt. Das Gutachten wurde auf Grundlage der Ergebnisse der Anhörung überarbeitet und als Verwaltungsvorlage den Gemeinderatsgremien vorgelegt. In die hier abgedruckte Version sind nun auch die Ergebnisse der Beratungen und Beschlüsse des Gemeinderats vom 15. April 2010 eingearbeitet.
Bittbrief an Conze
(2010)
Eine der bemerkenswerten Erscheinungen der 68er Protestbewegung waren die Flugblätter. Schnell geschrieben, mit einfachen technischen Mitteln billig hergestellt und sofort verteilt waren sie ein immer zahlreicher genutztes Medium für eine neue, von den bis dahin wirksamen Instanzen unabhängige Öffentlichkeit. An manchen Tagen wurden an der Mensa gut mehr als ein Dutzend unterschiedlicher Texte verteilt: Berichte, Kritiken, Polemiken, manchmal Satiren, und sie wurden gelesen. Dabei meldeten sich nicht nur die politischen Gruppen zu Wort. Auch Einzelne nutzten die Chance, gelesen zu werden, wurden zu Autoren von politisch, manchmal auch literarisch auffälligen Texten und verteilten sie eigenhändig.
Kommt man in Heidelberg mit jemandem aus der älteren (oder der mittleren) Generation ins Gespräch, der in der unmittelbaren Nachkriegszeit Kinder großzog bzw. damals selbst noch Kind war, hört man nicht selten den Namen von Frau Dr. Sandels, wenn von Kinderärzten die Rede ist. Oft ist dann der Namen verbunden mit Bruchstücken einer besonderen Geschichte: die Kinderärztin sei Jüdin gewesen und habe während der NS-Diktatur lange Zeit versteckt gelebt. Dass in ihrer Patienten-Klientel entschiedene Hitler-Gegner eine wichtige Rolle spielten und sie weiterempfahlen, ist nicht verwunderlich.
75 Jahre "Gläserner Zug"
(2010)
Die These von der grundsätzlich „industriefeindlichen“ Kommunalpolitik Heidelbergs ist schon vor längerer Zeit widerlegt worden. Die vergleichsweise schlechte Industrialisierung Heidelbergs um 1900 (Heidelberg rangierte unter den badischen Städten mit über 20 000 Einwohnern an vorletzter Stelle) ist weniger einer absichtlich industriefeindlichen Gesinnung zuzuschreiben als vielmehr strukturellen Problemen, die sich aus der geographischen Lage der Stadt und den damit verbundenen jahrzehntelangen Auseinandersetzungen um die Verlegung des Bahnhofs ergaben. Aufstrebende Industriebetriebe, wie sie sich Ende des 19. Jahrhunderts auch in Heidelberg entwickelten, verließen die Stadt vor allem deshalb, weil sie anderswo die für ihre Entwicklung zwingend notwendigen Eisenbahnanbindungen fanden. Bestes Beispiel dafür sind die beiden Weltfirmen, die noch heute den Namen Heidelbergs tragen: Heidelberger Zement und Heidelberger Druckmaschinen. Sie fanden südlich von Heidelberg in Leimen bzw. Wiesloch die Infrastruktur und die Möglichkeiten, die sie in Heidelberg vergeblich gesucht hatten, solange hier der stadtnahe Bahnhof am Ausgang des engen Talkessels ihre direkte Anbindung und damit ihre Expansionsbestrebungen verhinderte.
Vor 17 Jahren erbte ich von der Heidelbergerin Hedwig Wolf (1904-1996), mit der ich 1987-1992 in der Theaterstraße 7 wohnte, Briefe und frühe Kompositionen ihres Jugendfreundes Gerhard Frommel (1906-1984) - und drei Fotoalben, in denen viele Fotos schon entnommen waren. Fast 60 Jahre lebte die unverheiratete Ausdruckstänzerin in der Theaterstraße, bis sie 1992 nach Rohrbach in ein Altersheim zog, wo ihre ältere, einzige Schwester Hildegard Wolf wohnte. Aufgrund des dortigen Platzmangels musste sie sich von vielem „alten Kram“, wie sie sagte, schweren Herzens trennen: Sie verkaufte ihren Sechstein-Flügel aus den 1930er-Jahren, den größten Teil ihrer Möbel, Bücher und gedruckten Noten - letztere an den Nachfolger des Antiquariats Kehrle in der Plöck. Wenige Tage vor ihrem Auszug schenkte sie mir eine Schachtel mit Briefen, u. a. von Gerhard Frommel, von dem sie mir oft erzählt hatte, und eine kleine Mappe mit Kompositionen und anderen Dokumenten. Erst 2004 wurde ich durch einen Zeitungsartikel zum 100-jährigen Geburtstag Frommels wieder an diese Hinterlassenschaft erinnert, und ich entschloss mich, diese bisher unbekannten Briefe und Kompositionen zu publizieren.
Marianne von Willemer (20.11.1784-6.12.1860) gehört zu den interessantesten und eindrucksvollsten Frauen der deutschen Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts. Meist wurde ihr ungewöhnlicher Lebensweg durch die „Brille“ der Goethe-Forscher beschrieben, er weckt darüber hinaus Neugier auf diese begabte Frau. Wir wissen wenig darüber, wie sie, insbesondere während ihrer Witwenzeit ab 1839, ihr Leben strukturierte. Zeitlebens stand sie mit Goethe in engstem brieflichem Kontakt. Aber dann werden die Informationen schon recht dürftig; das Interesse an der großen Goethe-Freundin verflüchtigte sich nach dem Tod des Dichters. Immerhin verschaffte ihr diese Freundschaft einen dauerhaften Platz im kulturellen Gedächtnis der Nation. Eine vergleichbare Auszeichnung blieb hingegen Sophie Schlosser (22.12.1786-24.5.1865) versagt. Bis auf einen jüngst erschienenen ausführlichen Beitrag über sie wurde ihre bemerkenswerte Persönlichkeit wenig beachtet.
Als ich im Frühjahr 2006 in Baden-Baden mein neues Hüftgelenk von der Reha-Klinik in die Innenstadt bewegte, führte der Weg entlang des dortigen „Friesenberg". Auf Krücken wurde mir klar, dass Herbert Derweins Herleitung des Heidelberger „Friesenberg" von einem Familiennamen „Fries" revisionsbedürftig ist. Denn wenn Straßennamen an mehreren Orten vorkommen, scheiden lokale Deutungen aus und ist nach topografisch-funktionalen Gegebenheiten zu suchen, die es im Grundsatz überall gab oder gibt. Für unsere Gegenwart wäre es entsprechend absurd, Post- oder Bahnhofstraßen von Familiennamen ableiten zu wollen, auch dann, wenn - wie in Heidelberg - die jeweiligen Einrichtungen nicht mehr an den nach ihnen einst benannten Straßen liegen. (Immerhin ist das Stadttheater an der Theaterstraße geblieben.)
In diesem Beitrag soll kurz auf die Vorgeschichte des Kirchengebäudes eingegangen werden. Dann werden der erste Entwurf von 1905 und das heute noch bestehende, 1910 eingeweihte Kirchengebäude beschrieben. Schließlich folgt ein kurzer Blick auf Leben und Werk des Architekten Hermann Behaghel (1839-1921). Die Geschichte der Schlierbacher evangelischen Gemeinde und die nach der Errichtung des Gebäudes erfolgten baulichen Veränderungen wurden bereits durch Karl Günther und Bernhard Drüssel ausführlich dargestellt, so dass hier auf eine erneute Darstellung verzichtet wird.