18.2003
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Zum Tode von Johann Marte
(2003)
"In Dunningen hofft man, dass Johann Marte weiterhin so aufgeschlossen, so neugierig und so aktiv, und natürlich bei guter Gesundheit, seinen Liebhabereien nachgehen kann". So lautete einer der zahlreichen Wünsche, die Johann Marte zum 70. Geburtstag im Februar dieses Jahres erreichten. Leider ist diese Hoffnung nicht in Erfüllung gegangen. Johann Marte starb am Samstag letzter Woche im Krankenhaus von Acquapendente am Bolsena-See in Italien, wo er wie oftmals in den vergangenen Jahren seinen Urlaub verbrachte, an den Folgen eines Herzinfarktes.
Dunningen: Geboren am 1. Februar 1933 in Tettnang am Bodensee, zwei Tage nach Hitlers Machtergreifung, seit 1960 wohnhaft in Dunningen und dort nicht nur als Lehrer an der Eschachschule, sondern auch als vielseitig interessierter und vielfältig engagierter Bürger tätig, kann Johann Marte heute seinen 70. Geburtstag feiern, Anlass genug, sein Leben und sein Wirken rückschauend zu betrachten.
Das Wetter im Jahr 2003 war rekordverdächtig. Es war überdurchschnittlich warm und es fiel wenig Niederschlag. Im Vergleich zum langjährigen Mittel lag die Jahresdurchschnittstemperatur mit 9,7 ° C fast 2°C darüber. Dies lag vor allem an den sehr warmen Monaten Juni, Juli und August. Die Jahresniederschlagsmenge betrug 582 l/m², das sind rund 120 Liter weniger als im Durchschnitt. Man könnte meinen, dass sei ja gar nicht so wenig, aber die niederschlagsarmen Monate im Frühjahr und Sommer wurden durch die lang anhaltenden hohen Temperaturen noch verstärkt, denn es verdunstete dadurch auch sehr viel Oberflächenwasser und Wasser aus den Pflanzen und Bäumen.
Wir im Südwesten Deutschlands erhielten unsere geographische Gestalt erst 1806 im Anschluss an die napoleonischen Gebietsveränderungen, die aufgrund des Reichsdeputationshauptausschusses vorgenommen worden waren und das Ende des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" bedeuteten und erst württembergisch wurden, als Rottweil den Status einer "Freien Reichstadt" verlor. Bis zur Gründung der Königlich Württembergischen Post im Jahre 1851 erfolgte die Nachrichtenübermittlung meist durch Boten, die im Auftrag von Klöstern, Universitäten, Kaufleuten, Städten oder von Königen und Adligen Briefe überbrachten. In den vorderösterreichischen Landen wurde die Post durch "Thurn- und Taxis" besorgt, die schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts Verträge mit Kaiser Karl V. über die Einrichtung und den Unterhalt von Postrouten im Deutschen Reich abgeschlossen hatten. Im Jahre 1990 feierte die Post das Jubiläum zum 500. Jahrestag der Einführung der Post und berief sich dabei auf die erstmalige Einrichtung einer Botenstrecke im Jahre 1490 von Innsbruck aus ins oberschwäbische Memmingen. Auf dieser Strecke wurden Fußboten und
Reiter zur Postbeförderung eingesetzt.
Vorbemerkung: Der Dunninger Chronist, Oberlehrer Karl Schneider, hat in seiner 1927 erschienenen Chronik viele geschichtliche Ereignisse dokumentiert und kommentiert. Für diese Arbeit müssen wir ihm auch heute noch dankbar sein. Seine Geschichte von Dunningen endet aber etwa mit dem Jahre 1925. Während die Jahre ab 1945 relativ gut dokumentiert sind, nicht zuletzt durch die Abhandlungen in der <Die Brücke>, klafft zwischen 1925 und 1945 eine große Lücke, denn Schneiders Arbeit wurde leider in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht weiter geführt. Nach dem II. Weltkrieg aber war niemand daran interessiert, diese Jahre der Diktatur und des Krieges zu beschreiben. Man wandte sich lieber dem Wiederaufbau des zerstörten Vaterlandes zu, schaute in die Zukunft und ließ die Vergangenheit ruhen, zumal mancher ja oft zwangsläufig darin verstrickt war. In dieser Ausgabe der <Brücke> wird nun versucht, in die Zeit der 30-er Jahre einzutauchen. Dabei wollen wir auch noch rückblickend auf die politischen Verhältnisse und Vorgänge vor dieser Zeit eingehen, die von Schneider, aus welchen Gründen auch immer, ausgespart wurden. Die Erkundungen über diese Zeit sind zwar noch nicht abgeschlossen, doch soll zunächst einmal zusammengefasst werden, was bisher vorhanden ist, wobei gesagt werden muss, dass die Quellenlage sehr dürftig ist. Es befinden sich im Archiv der Gemeinde über diese Zeit nur wenig Akten. Daneben habe ich versucht, die noch lebenden Zeitzeugen zu befragen und dadurch manche ergänzende Informationen erhalten.
Acht Monate nach der Reichstagswahl im März 1933, bei der NSDAP nur rund 44 % der Stimmen erhalten hatte, wollte sich Adolf Hitler seine Politik des letzten halben Jahres vom Volk bestätigen lassen. Dabei verband er die Wahl mit einer Volksabstimmung über den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Die Frage lautete dabei: <Billigst du, deutscher Mann, und du, deutsche Frau, diese Politik deiner Reichsregierung und bist du bereit, sie als den Ausdruck deiner eigenen Auffassung und deines eigenen Willens zu erklären und dich feierlich zu ihr zu bekennen?> 95 % der Abstimmungsberechtigten im Reich stimmten mit <Ja>. Von den 1064 Wahlberechtigten nahmen in Dunningen 965 an der Wahl teil (91%), wobei alle für die NSDAP stimmten. In Lackendorf waren 217 Wahlberechtigte verzeichnet, 209 nahmen an der Wahl teil (96%), 195 (93%) gaben der NSDAP ihre Stimme. Ein Zeitungsausschnitt schildert recht genau und anschaulich, wie die Wahl und die Abstimmung in Dunningen verlief.
Im Jahre 1937 wurde der Fußballverein Dunningen durch Bürgermeister Walter Leichtle allem Anschein nach in eigener Machtvollkommenheit aufgelöst. Welche Ursache dieses Vorgehen der Ortspolizeibehörde, deren Vorsteher der Bürgermeister ist, hatte, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Es ist nur etwas nebulös von einem Vorfall die Rede, der sich im <Wehle> abgespielt haben soll. Die mir bekannten mündlichen Berichte von Zeitzeugen widersprechen sich, doch scheint sicher zu sein, dass bei einer Veranstaltung des Vereins eine Äußerung gegen den Führer gefallen ist, die dann dem NSDAP-Stützpunktleiter hinterbracht wurde. So müssen wir uns zunächst an die Begründung des Dunninger Bürgermeisters halten, der sein Vorgehen mit <politischer Unzuverlässigkeit> des Vereins begründet.
Eigentlich handelt es sich bei der Eschach um einen doch recht kleinen Nebenfluss des Neckars. Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, dass sie einst ein wichtiger Quellfluss der Donau war. Geologen nennen das obere Eschachtal zwischen Waldmössingen und Dunningen das einzige Stück alten Donaulandes nördlich des Alb-Traufs. Früher lieferte der Fluss das Wasser für die Mühlen, Hammerschmieden und Sägewerke und sorgte so für den Wohlstand der Handwerker im Eschachtal.
Der Dunninger Dorfbach
(2003)
Der Dorfbach war früher ein offener Graben, der vom Wannenrain durch das ganze Dorf bis hinter die Burgbachermühle zog. Sein Wasser erhielt er von den Feldern Richtung Bösingen bis zum Wannenrain, vor allem aber auch vom sog. "Wassersee", der jedes Jahr mehrmals die Bösinger Strasse überschwemmte. Im Dorf selbst gab es im Bereich Dorfbach 3 Brunnen, die das ganze Jahr über Wasser führten und ihr Wasser in den Dorfbachgraben abgaben.
Die Brücke. – 18 (2003)
(2003)