255 Religiöse Kongregationen und Orden
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Marianne von Willemer (20.11.1784-6.12.1860) gehört zu den interessantesten und eindrucksvollsten Frauen der deutschen Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts. Meist wurde ihr ungewöhnlicher Lebensweg durch die „Brille“ der Goethe-Forscher beschrieben, er weckt darüber hinaus Neugier auf diese begabte Frau. Wir wissen wenig darüber, wie sie, insbesondere während ihrer Witwenzeit ab 1839, ihr Leben strukturierte. Zeitlebens stand sie mit Goethe in engstem brieflichem Kontakt. Aber dann werden die Informationen schon recht dürftig; das Interesse an der großen Goethe-Freundin verflüchtigte sich nach dem Tod des Dichters. Immerhin verschaffte ihr diese Freundschaft einen dauerhaften Platz im kulturellen Gedächtnis der Nation. Eine vergleichbare Auszeichnung blieb hingegen Sophie Schlosser (22.12.1786-24.5.1865) versagt. Bis auf einen jüngst erschienenen ausführlichen Beitrag über sie wurde ihre bemerkenswerte Persönlichkeit wenig beachtet.
Zum Stadtkreis Heidelberg zählt seit der Eingemeindung Ziegelhausens im Jahr 1975 auch die einzige heute noch bestehende Tochtergründung des ehemaligen karolingischen Königsklosters Lorsch an der Bergstraße, die Benediktinerabtei Neuburg am Neckar. Während man, wie ein Blick in die einschlägige Literatur zeigt, über Neuburgs spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Vergangenheit sowie insbesondere die Zeit zwischen der Auflösung des Klosters um 1562/72 und seiner Neugründung um 1926/29 recht gut unterrichtet zu sein scheint, liegen seine hochmittelalterlichen Anfänge offenbar weitgehend im Dunkel der Geschichte, werden sie doch meist in nur wenigen, immer wieder ähnlich lautenden Sätzen abgehandelt. Das dürfte nicht allein auf die großen Lücken zurückzuführen sein, die in der historischen Überlieferung klaffen, sondern, wie bereits Hermann Schefers von der UNESCO-Welterbestätte Kloster Lorsch für das Mutterkloster feststellte, auch darauf, dass „sich die Forschung bisher lieber den Blütezeiten des Klosters, also der Karolinger- und Ottonenzeit zuwandte, als sich mit der Epoche des ,Niedergangs' zu beschäftigen“. In Letztere, als in salisch-staufischer Zeit die großen Schenkungen ausblieben und die Herrscherbesuche rar wurden, fällt aber die Stiftung der jüngsten Lorscher Filiale.
Seit Schaab und Sillib Urkunden zur Geschichte des Klosters Neuburg zusammengestellt haben, ist bereits rund ein halbes bzw. ein ganzes Jahrhundert vergangen. So erscheint es nicht verwunderlich, dass man immer wieder auf bisher unberücksichtigt gebliebene Dokumente stößt. Die bisher bekannten betreffen fast ausnahmslos rechtsrheinischen Besitz. Lediglich Speyer, es handelt sich um eine Häusergült, Deidesheim und Haßloch bilden die Ausnahmen. Die hier in diesem Text vorgestellten Quellen zeigen Beziehungen zu weiteren linksrheinischen Orten, nämlich Eppstein, Lambsheim und Kloster Seebach (heute Bad Dürkheim) wie auch zu Haßloch und zu rechtsrheinischen Orten.
Die Ruine der Burg Fleckenstein liegt im Elsass nur wenige hundert Meter hinter der deutschen Grenze, doch selbst im Zeitalter von Auto und Autobahn immerhin noch gute zwei Fahrstunden von Heidelberg entfernt. Im Mittelalter bedeutete das mindestens eine Zweitagesreise. Die Tatsache dieser Distanz wirft die Frage auf: Wie kam es, dass Töchter der Familie sich ihr Kloster ausgerechnet so weit entfernt von der heimatlichen Burg aussuchten? Martha und Catharina von Fleckenstein waren die einzigen ihrer Familie in Kloster Neuburg. Ihre Namen werden in den Urkundensammlungen zur Klostergeschichte, die Sillib und Schaab herausgaben, nicht erwähnt.
Das 1196 erstmals erwähnte, 1229 als Stadt bezeichnete Heidelberg gehörte seit der Gründung zum Bistum Worms. 1225 hatte Bischof Heinrich, Graf von Saarbrücken, den Pfalzgrafen Otto, den Sohn Ludwigs I., und seine Nachkommen mit „Burg und Burgflecken“ (castrum in Heidelberg cum burgo ipsius castri) in Heidelberg belehnt. Heidelberg wurde zeitweise Sitz der Pfalzgrafen bei Rhein. Am 23.10.1385 genehmigte Papst Urban VI. (1378-1389} durch eine Bulle „ein Generalstudium“ in Heidelberg. Bei Eröffnung der Universität 1386 wurde der jeweilige Dompropst von Worms als Kanzler bestellt. Auf Bitten des Kurfürsten und nachmaligen deutschen Königs Ruprecht III. (1398-1410) inkorporierte Papst Bonifaz IX. (1389-1404) am 1.12.1398 zwölf Canonicate der Universität, erhob am 1.7-1400 die Heiliggeistkirche zur Stiftskirche und stattete sie mit fünf Präbenden der Marienkirche zu Neustadt an der Haardt aus.
Kloster Neuburg wurde 1130 am Ausgang des Mausbachtals im heutigen Ziegelhausen als fromme Stiftung des Ritters Anselm gegründet, der die kleine Burg als Morgengabe bei seinem Eintritt in das Kloster Lorsch mit einbrachte. Aufgrund der offensichtlich geringen Ausstattung musste die klösterliche Niederlassung (cella) nach wenigen Jahrzehnten nachgebessert und zugleich dem Kloster Lorsch unterstellt werden, ohne dass das Problem grundsätzlich gelöst wurde. Erst 1195 kam es zu einer wesentlich neuen Situation. Der Pfalzgraf bewirkte eine Umwandlung in ein Benediktinerinnenkloster und stattete es mit mehr Besitz aus. Die Geschichte dieses Frauenkonvents, der im Jahr 1562 aufgelöst wurde, mit seinen Beziehungen zu den Ulner von Dieburg steht im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen.
Ein Kochbuch als Dokument außergewöhnlicher Gastfreundschaft: die 300 handgeschriebenen Seiten waren der kulinarische Kanon, nach dem von 1825-1925 auf dem Stift für die Gäste gekocht wurde. Aber nicht nur die großbürgerliche Esskultur lockte Besucher von überall her an, es waren auch die romantische Lage, der Komfort und die Aussicht, müßige Tage mit gebildeten Gesprächspartnern zu verbringen. Das alte Benediktinerkloster war um die Jahrhundertwende an Privatleute verkauft worden; 1810 kam Carl Maria von Weber zu Besuch - ein Aufenthalt, gemacht für seelige Menschen“-, man sang zur Gitarre Wunderhorn-Lieder und spielte Haydn-Klaviertrios. Unter den Neuerscheinungen in der Bibliothek ein „Gespensterbuch“:
darin fand der Komponist die Story für den Freischütz; ob das wildromantische Mausbachtal hinter dem Stift Vorbild war für die Wolfsschluchtszene, ist unsicher.
Ettenheimmünster
(2013)
Obwohl die Benediktiner-Abtei Ettenheimmünster in der Säkularisation 1803 aufgehoben und die Klostergebäude im Laufe des 19. Jahrhunderts dem Erdboden gleichgemacht wurden, sind noch heute von den Mönchen des hl. Benedikt für Ettenheimmünster geschaffene Kunstwerke erhalten. Auch das von ihnen unweit der Wallfahrtskirche zur Betreuung kranker Pilger erbaute Gast- und Badhaus wurde sogar noch im 20. Jahrhundert zeitweise für schulische und soziale Einrichtungen verwendet: Von 1920 bis 1967 für das Progymnasium der Lehrbrüder der christlichen Lehre und danach für die Psychosoziale Klinik der Caritas. Das Wirken der Benediktiner in vielen Bereichen wurde zwar durch die vom neuen badischen Staate angeordnete Aufhebung des Klosters abrupt unterbrochen, doch sind mehr als zweihundert Jahre danach noch immer Spuren ihres Schaffens wahrnehmbar. Dies gilt ganz besonders für die Wallfahrtskirche des hl. Landelin, eine der schönsten Barockkirchen der Ortenau. Sie wurde 1688 von Abt Maurus Geiger erbaut und von Abt Augustinus Dornblüth 1764 erneuert und verschönert. Nach der Auflösung des Klosters wurde die von Johann Andreas Silbermann 1769 für die Klosterkirche erbaute Orgel in die Wallfahrtskirche umgesetzt und so bis in unsere Zeit für Gottesdienste und auch für Orgelkonzerte gerettet. Zwar geht es in dieser Abhandlung vor allem um den eindrucksvollen, leider nicht mehr existierenden barocken Klosterbau, den Abt Johannes Eck (1710-1740) errichten ließ und dessen Ausführung er dem aus Bezau in Vorarlberg stammenden Baumeiser Peter Thumb (1681-1766) anvertraute, doch soll der über tausendjährigen Geschichte des Klosters wenigstens in einem kurzen Rückblick gedacht werden.
Silber von Ettenheimmünster
(2013)
Bei Nachforschungen aus Anlass des 200. Jahrestages der Säkularisation geistlicher Fürstentümer und Klöster im Jahr 2003 tauchten im Erzbischöflichen Archiv Freiburg (EAF ) wichtige, bisher unverzeichnete Akten auf, die ich bis zu diesem Zeitpunkt vermisst hatte. Es war zwar bekannt, dass einige wertvolle Paramente und die große Monstranz des Klosters Ettenheimmünster im Jahr 1804 an den badischen Staat als neuen Eigentümer abgeliefert werden mussten. Der Verbleib dieser Gegenstände blieb aber bisher unbekannt. Frau Dr. Kathrin Ellwardt konnte die im EAF neu aufgefundenen Akten als Erste für ihre Berichte über die säkularisierten Kirchenschätze verwenden.
Auf dem 3. Kreuzzug wurde 1190 im Heiligen Land vor Akkon die Bruderschaft vom „Hospital St. Mariens der Deutschen zu Jerusalem“ gegründet und bereits 1198 zum Ritterorden erhoben. Über Schenkungen, Stiftungen, Kauf und Tausch wuchs ihr Besitz nicht nur im Mittelmeerraum, sondern auch im römisch-deutschen Reich rasch an. Bereits im 13. Jahrhundert bildete sich eine Verwaltungsstruktur aus, die sich mit ihren Provinzen an der Administration der älteren Orden der Johanniter (um 1080) und der Templer (1120) orientierte. Für Ritter und Priester übernahm man die Templerregel, für die Armen- und Krankenpflege jene der Johanniter. Weltliche Personen konnten als Familiare oder Pfründner aufgenommen werden. Als unterste Verwaltungsebene richtete der Orden sogenannte Kommenden ein, regionale Ordenshäuser, die von einem Komtur geleitet wurden, dem ein Konvent von 12 Mitgliedern assistierte. Die Kommenden wurden in sogenannten Balleien, den Provinzen, räumlich zusammengefasst. Der Komtur hatte die Ordensdisziplin zu überwachen, er beaufsichtigte die Seelsorge, die Krankenpflege, den Waffendienst und nicht zuletzt die Vermögensverwaltung. Jährlich hatte er dem Provinzkapitel Rechenschaft abzulegen. Seine Amtszeit erstreckte sich auf ein Jahr, wurde aber in der Regel verlängert. Bei großen Ordenshäusern unterstützten ihn weitere Amtspersonen.