270 Geschichte des Christentums, Kirchengeschichte
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Wie Klosteranlagen sich im Spannungsfeld zwischen Denkmalpflege und Nutzung verändert und entwickelt haben und wie sie zu ihrem heutigen Erscheinungsbild gekommen sind, wird in dieser Studie an vier herausragenden Beispielen, nämlich an Maulbronn, Lichtenthal, Allerheiligen und Ochsenhausen dargestellt. Historischer Ausgangspunkt ist der Einschnitt der Säkularisation, der einen gewandelten Umgang mit Klosteranlagen in Gang setzte.
Verblichener Glanz
(2008)
Die Reichenau war eine der berühmtesten Benediktinerabteien Deutschlands. Ihre Blütezeit im frühen und hohen Mittelalter ist gut erforscht. Stiefmütterlich behandelt wurde hingegen bislang die Entwicklung der Reichsabtei im Spätmittelalter. Dieser Abschnitt ihrer Geschichte wird meist nur unter den Schlagwörtern ‚Verfall‘ und ‚Niedergang‘ subsumiert. Die vorliegende Studie geht hier neue Wege. Erstmals wird die Zeit vom Beginn des 14. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts unter dem Konzept des ‚Wandels‘ betrachtet. Die damals vorgenommenen Anpassungsprozesse an eine sich stark verändernde Umwelt mit zahlreichen Reformen und Reformversuchen werden so ohne den Blick verstellende Wertungen analysiert. Dies geschieht mittels der Untersuchung der inneren Organisation der Reichenau, der Zusammensetzung des Konvents sowie der Beziehungen der Abtei zu weltlichen und geistlichen Herrschaftsträgern. Beleuchtet wird außerdem die Bedeutung des Klosters als religiöse und wissenschaftliche Institution. Dem darstellenden Teil schließt sich ein umfangreicher prosopographischer Anhang zu sämtlichen bekannten Reichenauer Äbten und Konventualen des Untersuchungszeitraumes an.
Besonders einschneidende Konsequenzen hatte das Restitutionsedikt von 1629 für das Herzogtum Württemberg: Mitten im Dreißigjährigen
Krieg verlor es fast ein Drittel seines Territoriums und einen noch größeren Teil seiner Einkünfte. Mit bedeutendem Besitz ausgestattete und während der Reformation säkularisierte Klöster mussten nun wieder der katholischen Seite, vor allem den hier zu restituierenden geistlichen Orden, eingeräumt werden. Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit den intensiven Anstrengungen um die Rückerlangung dieser dem Herzogtum entzogenen Klöster und weltlichen Güter. Dabei wird dieses überaus vielschichtige Geschehen sowohl aus der württembergischen Perspektive als auch aus der der Gegner, nämlich der restituierten Prälaten und deren Verbündeten, rekonstruiert. Ausgetragen wurden diese Auseinandersetzungen nicht nur mit juristischen Mitteln vor dem Reichshofrat, sondern auch auf den politischen Ebenen der Reichs- und Deputationstage und des Schwäbischen Reichskreises. Doch erst nach zwei Jahrzehnten fand dieser Konflikt mit der erfolgreichen Wiederherstellung Württembergs im Rahmen der europäischen Friedensordnung von Münster und Osnabrück seinen Abschluss.
Friedrich II. von der Pfalz (1482-1556) zählte weder zu den begeisterten Anhängern des Protestantismus, noch zu seinen entschiedenen Gegnern. Die Analyse seiner Religionspolitik eröffnet daher einen ungewohnten Blickwinkel auf die Reformationszeit: Sie zeigt einen hochrangigen wittelsbachischen Fürsten, dessen Politik nicht von religiösen Überzeugungen geleitet, sondern vorrangig auf den Erhalt von Frieden und Ordnung ausgerichtet und oftmals ganz pragmatisch von machtpolitischen Interessen bestimmt war. Als Regent der Oberpfalz, Diplomat im Dienst Kaiser Karls V. sowie seit 1544 als Kurfürst von der Pfalz musste sich Friedrich dennoch mit dem im Reich und in seinen Territorien schwelenden und eskalierenden Religionskonflikt auseinandersetzen. In den kriegerischen Konflikten der Zeit rang er um den Erhalt seiner mittleren, keiner der beiden Konfessionsparteien verpflichteten Position. Reichspolitisch nahm er als Vermittler an nahezu allen wichtigen Verhandlungen teil, die 1555 schließlich in den Augsburger Religionsfrieden mündeten. In seinem Territorium führte ihn der Respekt vor der persönlichen Gewissensentscheidung zu einer weitgehenden Duldung beider Konfessionen. Den spät gefassten Entschluss zur offiziellen Einführung der Reformation in der Kurpfalz konnte Friedrich II. nicht mehr in die Tat umsetzen.
Die drei Straßburger Bischöfe Werner II., Thiepald und Otto waren im Investiturstreit Parteigänger des Kaisers Heinrich IV. Die Autoren der über sie berichtenden Hauptquellen hingegen, allen voran Berthold von Reichenau und Bernold von St. Blasien, waren allesamt dezidierte Anhänger des päpstlichen Reformprogramms und der Gegenkönige Rudolf von Rheinfelden und Hermann von Salm. In ihren Schriften zeichneten sie ein polemisches Zerrbild der Straßburger Bischöfe mit erheblicher Wirkung auf deren Bewertung in der modernen Geschichtswissenschaft. Eine detaillierte Untersuchung der Schriften und der causae scribendi fördert jedoch genauere und breiter gefächerte Motivationen für die Darstellungen zu Tage und ermöglicht ein differenzierteres Bild nicht nur der Bischöfe selbst, sondern auch der Parteien des Investiturstreits. Neben den ideologischen Gegensätzen zwischen Heinrizianern und Gregorianern können auch Eigeninteressen der beteiligten Personen und ihrer Familien identifiziert werden, die den Konflikt entweder verschärften oder im weiteren Verlauf den Weg zur Rekonziliation ebneten.
Mit dem Westfälischen Frieden trat die Reichsstadt Biberach, um deren Religion lange gerungen worden war, in ein neues Stadium ihrer Konfessionalisierung. Die Parität zeitigte konträre Sichtweisen, war sie doch für die Protestanten Hort des Friedens und der Gewissensfreiheit, für die Katholiken Inbegriff ihres verlorenen Kampfes um politische Vormacht und religiöse Homogenität – eines Kampfes, der zuletzt mit allen Mitteln, auch dem der Hexenverfolgung, geführt wurde. Die Stadt als Ganzes war sich ihrer Sonderrolle jederzeit bewußt, ebenso die Konfessionen, die ihre Identitäten innerhalb sich verfestigender Bezugsrahmen wie Pfarrgemeinden und Schulen in einem Prozess gegenseitiger Abgrenzung ausbildeten, in dem Tabus wie Konversionen und Mischehen essenziell waren. Die Studie, deren Rückgrat die Verfassungskämpfe seit 1649 sind, zeigt, dass kaum ein Lebensbereich von konfessioneller Durchdringung verschont blieb, wenngleich es unvermutete politische Koalitionen, überraschende Interaktionen im Alltagsleben sowie eine elitäre Gegenbewegung in der Spätaufklärung gab. „Diese so oft beseufzte Parität“, ein Diktum des Biberacher Zeitzeugen und Aufklärers Christoph Martin Wieland, endete 1825 mit ihrer Aufhebung durch das Königreich Württemberg, das politische Parallelgemeinden nicht länger duldete.
Sterben, Tod, Begräbnis und Grabstätten wurden zu Beginn der Frühen Neuzeit auch in den oberschwäbischen Reichsstädten neu wahrgenommen: Platzmangel und erste hygienische Überlegungen führten zu einer Verlegung vieler Friedhöfe an Orte außerhalb der Stadtmauer. Die Reformation wiederum bewirkte mit ihrer Ablehnung des Ablasswesens, der Totenfürbitten und -messen grundlegende Veränderungen des städtischen Toten- und Begräbniskultes. In seiner interdisziplinär angelegten und mit reichhaltigem Bildmaterial illustrierten Arbeit zeigt der Autor auf, wie sich aus dieser Konstellation heraus neue, konfessionsabhängige Sepulkralkulturen in den Reichsstädten entwickelten und mehr und mehr etablierten. Entgegen bisheriger Forschungsmeinung griffen diese jedoch auf ein im Wesentlichen gleiches architektonisches Konzept bei der Ausgestaltung der Friedhöfe zurück.
Silber von Ettenheimmünster
(2013)
Bei Nachforschungen aus Anlass des 200. Jahrestages der Säkularisation geistlicher Fürstentümer und Klöster im Jahr 2003 tauchten im Erzbischöflichen Archiv Freiburg (EAF ) wichtige, bisher unverzeichnete Akten auf, die ich bis zu diesem Zeitpunkt vermisst hatte. Es war zwar bekannt, dass einige wertvolle Paramente und die große Monstranz des Klosters Ettenheimmünster im Jahr 1804 an den badischen Staat als neuen Eigentümer abgeliefert werden mussten. Der Verbleib dieser Gegenstände blieb aber bisher unbekannt. Frau Dr. Kathrin Ellwardt konnte die im EAF neu aufgefundenen Akten als Erste für ihre Berichte über die säkularisierten Kirchenschätze verwenden.
Heidelberg und Jesuiten? Jesuiten in Heidelberg? Wie man es auch dreht und wendet, daraus wird nichts mehr. Die beiden werden niemals Freunde sein. Gründe dafür gäbe es mehr als genug. Da ist zunächst das ganz und gar Offensichtliche. Das reformierte Heidelberg, stolzes „drittes Genf“, nach Leyden Heimat des weltweit anerkannten und gefeierten Katechismus, hat es nie verwinden können, dass ausgerechnet hier sich ein Orden etablieren durfte, der mehr als alle anderen reformatorischem Denken die Stirn bot.
2019 jährt sich das Verschwinden der wallonischen Kirche in Heidelberg zum 200. Mal. Dies mag kein Anlass zum Feiern sein, wohl aber zum Gedenken. Grund genug, auf diese Heidelberger Besonderheit zurückzublicken und insbesondere die Schlussphase dieser Einrichtung im Übergang von der Kurpfalz zum badischen Staat zu beleuchten. Diese Phase ist durch die Tätigkeit des Pfarrers Kilian, der seit dem Tod seines Amtsvorgängers Herzogenrath 1780 mehr oder weniger als Chronist des Niedergangs dieser Kirchengemeinde fungierte, recht gut dokumentiert. Wobei die Tätigkeit Kilians vielmehr ein Beispiel dafür ist, wie man selbst unter widrigen Umständen durch hinhaltenden Widerstand und zähe Selbstbehauptung die angekündigte Liquidierung der eigenen Existenz hinauszögern und den einmal eingeschlagenen Weg mit Mut und Selbstvertrauen zu Ende gehen kann.